Wasserdichte Festbrennweite
Testbericht: Fujifilm XF 50 mm F2 R WR
2017-08-03 Das Fujifilm XF 50 mm F2 R WR ist die vierte F2 lichtstarke und spritzwassergeschützte Festbrennweite im Objektivprogramm von Fujifilm. Mit dem XF 23 mm und XF 35 mm gehört das 50 mm zu den besonders kompakten Vertretern. Es entspricht einer kleinbildäquivalenten Brennweite von 75 Millimetern, eignet sich also nicht nur als leichtes Teleobjektiv, sondern auch für die Porträtfotografie. Im Test an der X-T20 muss das 50er nun zeigen, was in ihm steckt. (Benjamin Kirchheim)
Das 200 Gramm leichte Fujifilm XF 50 mm F2 R WR besitzt ein Metallgehäuse und ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. [Foto: Fujifilm]
Verarbeitung
Dass die Fujifilm-XF-Objektive hochwertig verarbeitet sind, kann man inzwischen voraussetzen. Auf das XF 50 mm F2 R WR trifft dies ebenfalls zu. Das Gehäuse besteht komplett aus Metall. Trotzdem fällt das Objektiv mit einem Durchmesser und einer Länge von jeweils lediglich sechs Zentimetern angenehm kompakt aus und bleibt mit 200 Gramm auch recht leicht. Zehn Dichtungen, eine davon am Bajonett, sorgen für den Staub- und Spritzwasserschutz. Der Tubus verjüngt sich nach vorne auf gut fünf Zentimeter. Dadurch bleibt Platz für die mitgelieferte Kunststoff-Streulichtblende, die ebenfalls sechs Zentimeter im Durchmesser misst und halb so lang ist. Damit nimmt die Streulichtblende verkehrt herum auf das Objektiv gesteckt keinen zusätzlichen Platz in der Fototasche weg. Der Blendenring bleibt dabei sogar bedienbar.
Ausstattung und Ergonomie
Der Blendenring sitzt ganz hinten am Objektiv und besteht ebenfalls aus Metall. Er rastet satt in Drittelstufen von F2 bis F16 ein. Auch eine Automatikstellung besitzt er, die sich jenseits von F16 befindet. Zwar ist der Stellweg ein wenig länger, jedoch gibt es keinerlei Arretierung, sodass es passieren kann, dass man versehentlich mit F16 statt mit Automatikblende fotografiert. Die feinen weißen Beschriftungen sind übrigens eingefräst, was die hochwertige Verarbeitung des Objektivs "Made in Japan" unterstreicht.
Dank des Blendenrings lässt sich die Öffnung des Fujifilm XF 50 mm F2 R WR ist satten 1/3-Stufen-Rastungen einstellen. Der Fokusring ist sehr breit und griffig. [Foto: Fujifilm]
Der über 1,5 cm breite Fokusring besteht ebenfalls aus Metall und ist deutlich feiner geriffelt als der Blendenring. Die Riffelung macht ihn sehr griffig. Er ist endlos und angenehm sämig laufend. Es besteht keine mechanische Kopplung, stattdessen werden Stellbefehle an den Fokusmotor weitergegeben. Die Fokussierung reagiert dabei auf die Geschwindigkeit, mit der der Ring gedreht wird. Bewegt man ihn schnell, so kann mit kurzen Stellwegen der Fokusbereich durchfahren werden. Bewegt man ihn hingegen gefühlvoll langsam, so ergeben sich lange Stellwege für eine äußerst präzise manuelle Fokussierung.
Das Fujifilm XF 50 mm F2 R WR gibt es nicht nur in Schwarz, sondern auch in Silber. Der Preis liegt bei knapp 500 Euro. [Foto: Fujifilm]
Der Fokusantrieb arbeitet lautlos, egal ob man manuell oder automatisch fokussiert. Dabei werden nur im Inneren Linsen bewegt, die Frontlinse ist wie bei anderen modernen Konstruktionen starr. Der Autofokus ist äußerst schnell und stellt wie der manuelle Fokus ab 39 Zentimetern scharf. Das entspricht einem Arbeitsabstand von 31 Zentimetern ab Objektivfront. Der maximale Abbildungsmaßstab von 1:6,7 genügt jedoch nicht für Makroaufnahmen. Dank des 46 Millimeter messenden Frontgewindes können optische Filter eingesetzt werden. Das einzige, was dem 50er fehlt, ist ein optischer Bildstabilisator.
Bildqualität
Die Optik des Fujifilm XF 50 mm F2 R WR setzt sich aus neun Linsen in sieben Gruppen zusammen. Eine asphärisch geschliffene ED-Linse soll optische Fehler korrigieren. Tatsächlich lassen sich auf den Bildern weder eine großartige Randabdunklung, noch Verzeichnungen oder Farbsäume ausmachen. Ebenfalls angenehm ist das Bokeh, dessen Zerstreuungskreise dank der neunlamelligen Blende nahezu kreisrund ausfallen. Die Super-EBC-Vergütung sorgt zudem dafür, dass Streu- und Gegenlicht kein Problem sind.
Fujifilm X-T20 mit XF 50 mm F2 R WR. [Foto: MediaNord]
Um die Bildqualität objektiv zu testen, haben wir das XF 50 mm F2 R WR an der 24 Megapixel auflösenden X-T20 im Testlabor untersucht. Dabei bestätigt sich, dass das Objektiv optisch einwandfrei ist, jedenfalls mit der standardmäßig aktivierten optischen Korrektur der Bildaufbereitung der Kamera. Die Verzeichnung liegt bei weniger als einem halben Prozent Kissenform, die chromatischen Aberrationen liegen mit weniger als einem halben Pixel ebenfalls im nur noch messbaren, jedoch nicht sichtbaren Bereich (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Die Randabdunklung liegt bei maximal 22 Prozent, was lediglich 0,4 Blendenstufen entspricht. Ab F5,6 ist es nur noch die Hälfte. Das sind minimale Werte, die allenfalls akademischer Natur sind.
Fujifilm X-T20 mit XF 50 mm F2 R WR. [Foto: MediaNord]
Die Auflösung bei 50 Prozent Kontrast liegt im Maximum bei 57 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent. Bei Offenblende ist es kaum weniger. Im Blendenbereich von F2 bis F11 werden mindestens 55 lp/mm erreicht. Dies gilt nur für das Bildzentrum, denn am Bildrand ist die Auflösung etwas niedriger. Hier bewegt sie sich zwischen 47 und 54 lp/mm, die im Bereich von F5,6 bis F11 erreicht werden, bei Offenblende liegen besagte 47 lp/mm an. Wer also auf höchste Auflösung wert legt, fotografiert bei F5,6, besser F8 und gerne auch bei F11.
Fazit
Das Fujifilm XF 50 mm F2 R WR ist ein rundum gelungenes Objektiv und kann bedenkenlos empfohlen werden. Die Festbrennweite ist robust, hochwertig verarbeitet und dabei kompakt und leicht. Die Bildqualität bewegt sich auf Spitzenniveau. Es zeigen sich nur minimalste optische Fehler, die allenfalls akademischer Natur sind, in der Praxis jedoch keinerlei Rolle spielen. Bei allen Blenden ist die Auflösung sehr hoch, das Bokeh schön und eine Gegenlichtempfindlichkeit praktisch nicht vorhanden. Der Preis von knapp 500 Euro ist dafür wirklich nicht zu viel verlangt, zumal sich ein Schutzbeutel und eine Streulichtblende im Lieferumfang befinden.
Kurzbewertung
- Sehr gute Auflösung im Zentrum und am Bildrand
- Optisch praktisch fehlerfrei
- Hochwertiges Metallgehäuse mit Staub- und Spritzwasserschutz
- Kompakt und leicht
- Blendenring ohne Sicherung für die Automatikstellung
- Kein optischer Bildstabilisator
Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.