Reisetativ-Set für Vlogger und Smartphone-Fotografen
Testbericht: Manfrotto Element MII Bluetooth Aluminium
2020-07-17 Das Stativset Manfrotto Element MII Bluetooth Aluminium (MKELMII4BMB-BH) gehört zu den Reisestativen mit umklappbaren Beinen. Diese Konstruktionsart wirkt sich positiv auf das Transportmaß aus, da die Mittelsäule und der Stativkopf von den Beinen "umschlossen" werden. Was das Stativset so besonders macht, warum es für Vlogger mehr als nur einen Blick wert ist und wieso der enthaltene Kugelkopf anders als andere Manfrotto Kugelköpfe ist, zeigt dieser Testbericht. (Harm-Diercks Gronewold)
Manfrotto MKELMII4BMB-BH Element MII Mobile BT. [Foto: Manfrotto]
Das Stativset Element MII Bluetooth Aluminium von Manfrotto basiert auf einem Reisestativ, das inklusive Kugelkopf, aber ohne Schnellwechselplatte ein Gewicht von etwa 1.530 Gramm auf die Waage bringt. Zusammengeschoben ist das Stativ etwa 43 Zentimeter lang. Mit maximal rund 160 Zentimetern erreicht das Stativ eine sehr bequeme Arbeitshöhe. Die letzten gut 40 Zentimeter gehen auf das Konto der ausziehbaren Mittelsäule, ca. 8,5 Zentimeter trägt der Kugelkopf bei.
Die Alu-Stativbeine besitzen ein stabiles D-Profil und bestehen aus drei Segmenten, die mit kräftigen Drehverschlüssen gesichert sind. Die Verschlüsse sind gummiert und damit schön griffig. Bei der Konstruktion wurde darauf geachtet, dass man nicht viel drehen muss, um die maximale Klemmkraft zu erreichen.
Die Verstellung und Sicherung der Beinanstellwinkel ist bei Reisestativen wichtig, da die Beine immerhin um 180 Grad gekippt werden müssen. Beim Element MII Bluetooth Aluminium kommt eine Stativschulter zum Einsatz, die in ähnlicher Form schon in einigen Befree-Stativen zu finden ist. Das Besondere an der Schulter ist die Art der Sicherung für den Beinanstellwinkel.
Mit einer maximalen Arbeitshöhe von etwa 160 cm ist das Stativ angenehm hoch. [Foto: MediaNord]
Anstelle einer Sicherung, bei der ein Knopf gedrückt oder herausgezogen werden muss, um den Beinanstellwinkel zu limitieren, wird beim Element MII Bluetooth Aluminium ein Drehschalter benutzt. Dieser lässt sich sehr leicht mit einer Fingerbewegung verstellen, so leicht, dass man oft von der ersten zur dritten Position und umgekehrt umschaltet und die eigentlich wichtige mittlere Position überspringt. Mit etwas Gewohnheit ist das aber schnell erlernt.
Der Schalter erlaubt in der ersten Position das Umklappen der Beine in Transportstellung. Die zweite Position ist der Anstellwinkel, bei dem die maximale Arbeitshöhe von 160 Zentimetern erreicht wird. Die niedrigste Arbeitshöhe in dieser Schalterposition liegt mit eingeschobenen Beinen und heruntergefahrener Mittelsäule bei etwa 49 Zentimetern. Die dritte Schalterposition ermöglicht die geringste Arbeitshöhe von etwa 43 Zentimetern mit eingefahrener Mittelsäule. Damit liegen die niedrigsten Arbeitshöhen beider Schalterpositionen lediglich sechs Zentimeter auseinander.
Lohnen sich die zwei Schalterpositionen für die Anstellwinkel damit überhaupt? Die Antwort ist ein klares ja. Zumindest wenn man plant, die Mittelsäule herauszunehmen und von unten in die Stativschulter zu stecken, um dann die Kamera verkehrt herum am Kopf zu befestigen. Eine so montierte Kamera kann sehr dicht an ein bodennahes Objekt gebracht werden. Der etwas flachere Anstellwinkel kommt nun ins Spiel, weil er den Raum zwischen den Stativbeinen vergrößert und die Kamera somit genügend Platz zum manövrieren hat.
Mit eingezogenen Beinen reicht es gerade einmal für 43 cm Arbeitshöhe, immerhin lässt sich die Mittelsäule von unten in die Stativschulter stecken. [Foto: MediaNord]
Die Mittelsäule lässt sich, wie bereits erwähnt, entfernen und umgekehrt einsetzen. Bevor das allerdings möglich ist, muss zunächst eine 3/8-Zoll-Schraube aus der Mittelsäule gedreht werden. Dann kann man die Säule nach oben entfernen. Zum Lieferumfang gehört eine zweite Kunststoffschraube, die mit einem Haken ausgestattet ist. Wird diese zum Sichern der Mittelsäule benutzt, dann kann eine Tasche zum Beschweren daran gehängt werden.
Eines der Stativbeine ist mit einer großflächigen Gummierung versehen, so dass man das Stativ auch bei niedrigen Temperaturen bequem transportieren kann, ohne Gefahr zu laufen, am Aluminiumbein festzufrieren. Am unteren Ende der Stativbeine sind einfache Gummifüße zu finden. Herausdrehbare Spikes gibt es nicht.
Zum Stativset Element MII Bluetooth Aluminium (MKELMII4BMB-BH) gehört ein Stativkopf, der so gar nicht zu Manfrotto passt. Der Kopf ist, wie eingangs erwähnt, etwa 8,5 Zentimeter hoch. Er besitzt eine Gradeinteilung für die Panorama-Fotografie sowie separate Fixierschrauben für die horizontale Einstellebene und die Kugelposition. Anstelle einer automatischen Schnellwechseleinrichtung mit Schnappfunktion wird die Arca-Swiss-kompatible Kunststoff-Schnellwechselplatte (200PL-Pro Light) über eine Schraube gesichert.
Die Drehverschlüsse der Stativbeine sind gummiert und fassen schnell, so dass langes Drehen unnötig ist. [Foto: MediaNord]
Zusammengeschoben für den Transport misst das Stativ etwa 43 Zentimeter. [Foto: Manfrotto]
Die Drehschalter für die Anstellwinkel-Verriegelung sind zwar schick, aber gewöhnungsbedürftig. Auch unterscheiden sich die beiden Anstellwinkel nicht groß voneinander. [Foto: MediaNord]
Die Stativschulter des Element MII Bluetooth Aluminium ist ziemlich ungewöhnlich designt. So werden die Stativbeine nicht an zwei Punkten gehalten, sondern nur an einem. [Foto: MediaNord]
Direkt neben der Aufnahme für die Schnellwechselplatte befindet sich eine der beiden Nivellierlibellen des Stativs. Die zweite Libelle ist in der Sicherungsschraube der Wechselplatte untergebracht. Der mitgelieferte Kugelkopf ist mit einem 3/8-Zoll-Gewindebolzen mit dem Stativ verbunden. Er kann also abgenommen und gegen einen anderen Stativkopf ausgetauscht werden.
Doch was macht das Stativset nun so interessant für Smartphone-Videoblogger? Wenn es nach Manfrotto geht, dann sind es der mitgelieferte Bluetooth-Auslöser und die Smartphone-Halterung MCLAMP.
Die MCLAMP ist eine Smartphone-Halterung, in der Smartphones mit einer Breite von maximal acht Zentimetern bequem montiert werden können. Eine kräftige Federspannung sorgt mit einer ordentlichen Gummierung für den sicheren Halt des Smartphones. Die MCLAMP besitzt zwei 3/4-Zoll-Stativgewinde aus Messing: eins am Boden zur stehenden Montage und eines auf der Rückseite zur "liegenden" Montage. Ein kleiner, ausklappbarer Kunststoffbügel auf der Rückseite erlaubt den Einsatz der Klemme ohne Stativ. Er bewahrt ein montiertes Smartphone vor dem Umfallen.
Der Stativkopf ist schnörkellos und besitzt anstelle einer Schnappvorrichtung für die Arca-Swiss-kompatible Schnellwechselplatte eine Schraubung. [Foto: Manfrotto]
Als zweites Zubehör legt Manfrotto dem Set einen kleinen Bluetooth-Auslöser bei. Der Auslöser besitzt zwar ein Manfrotto-Logo auf dem einzigen Knopf des Auslösers, doch bei der Kopplung an ein Smartgerät wird deutlich, dass es sich um den "Impulse Bluetooth Selfie Auslöser" von Joby handelt. Das ist aber nichts ungewöhnliches, immerhin baut Manfrotto Stative und keine elektronischen Geräte. Zudem gehört Joby wie Manfrotto zur Vitec-Gruppe.
Die Kopplung des Auslösers geht leicht von der Hand und ein LED-Ring um den Knopf des Auslösers zeigt an, ob das Gerät kopplungsbereit ist oder bereits gekoppelt wurde. Für den Einsatz ist keine zusätzliche App notwendig. Android erkennt das Gerät auf Anhieb und lässt Auslösungen für Fotos und Video zu. Zur sicheren Montage der kleinen Fernbedienung gehören ein kleines Sicherheitsband und ein Klemmhalter, der sich leicht an ein Stativbein clippen lässt.
Der Manfrotto-Bluetooth Auslöser erfordert keine zusätzliche App auf dem Smartgerät, allerdings meldet sich der Auslöser nicht als ein Manfrotto-Gerät an. [Foto: Manfrotto]
Dank eines Halterungsclips lässt sich der Auslöser an einem Stativbein befestigen. [Foto: MediaNord]
Die MCLAMP Smartphone-Klemme hält das eingespannte Telefon dank kräftiger Feder und Gummierung sicher. [Foto: MediaNord]
Dank zweier Stativ-Gewinde kann das MCLAMP in zwei Positionen angeschraubt werden. Der kleine Plastikbügel kann als kleine Stütze genutzt werden, um den Halter mit Smartphone auf einer glatten Fläche abzustellen. [Foto: MediaNord]
Das letzte Zubehör ist ein minimal gepolsterter Stativbeutel mit einfacher Kordel, in dem das Stativset Platz findet. Das Manfrotto Element MII Bluetooth Aluminium ist in schwarzer und roter Ausführung erhältlich. Allerdings ist die Farbgebung eher dezent gehalten und bezieht sich auf Designelemente der Lackierung.
Fazit
Das Stativset Element MII Bluetooth Aluminium (MKELMII4BMB-BH) von Manfrotto ist ein gutes Einsteigerstativ mit Potential. Die Bedienung ist in Ordnung, auch wenn man sich an die Drehschalter zur Fixierung der Anstellwinkel erst gewöhnen muss. Die Arbeitshöhe ist sehr gut und auch das Packmaß kann überzeugen. Die Drehverschlüsse der Beine sind sehr griffig und gut, Manfrotto eben. Der Stativkopf kann mit der per Schraube fixierten Schnellwechselplatte nicht wirklich überzeugen. Schade, dass Manfrotto hier gespart hat.
Die Smartphone-Klemme und der Fernauslöser fühlen sich sehr bemüht an, sind gut verarbeitet und funktionieren. Am Ende bekommt der Fotograf ein Stativ, was ihn lange begleiten kann, auch wenn er seine Smartphone Kreativität hinter sich gelassen hat und zu neuen foto- oder videografischen Ufern aufgebrochen ist. Denn dank wechselbarem Kopf kann man sich das Stativ auf einen neuen Aufgabenbereich konfigurieren.
Kurzbewertung
- Sehr bequeme Arbeitshöhe
- Griffige Drehverschlüsse
- Guter Bluetooth-Auslöser
- Mittelsäule drehbar
- Schnellwechselsystem mit Gewindesicherung
- Gewöhnungsbedürftige Drehschalter
- Keine Spike-Gummifuss-Kombi