AF-Objektivadapter M- zu Z-Bajonett
Testbericht: Megadap MTZ11
2021-08-28 Im ersten Quartal 2021 wurde der Megadap MTZ11 vorgestellt. Nun folgt der Test des Adapters, der mit Hilfe einer Mechanik und einer pfiffigen Steuerung Objektive mit Leica-M-Bajonett zu AF-Objektiven an Nikon-Z-Systemkameras macht. Wir klären in diesem Test, wie gut das funktioniert, welche Schwächen es gibt und wie der Gesamteindruck den Adapters ist. (Harm-Diercks Gronewold)
Megadap MTZ11 Objektivadapter. [Foto: MediaNord]
Wir haben für den Test des Megadap MTZ11 mit dem TTArtisan M 35 mm F1.4 verwendet. Beide Produkte wurden uns freundlicherweise von der Firma Brenner zur Verfügung gestellt. Der Megadap MTZ11 ist für knapp 400 Euro im Fachhandel erhältlich.
Verarbeitungsqualität
Der Megadap MTZ11 wiegt knapp 150 Gramm und ist etwa 70 Millimeter breit, 80 Millimeter hoch und 30 Millimeter tief. Das Gehäuse besteht aus Metall und die Schraubensind, mit einer Ausnahme, tief im Gehäuse versenkt. Auch die matte Lackierung macht einen sehr guten Eindruck. Einzig und allein der unabgedeckte Micro-USB-Anschluss trübt das hervorragende Gesamtbild etwas.
Wir haben den Megadap MTZ11 an einer Nikon Z 7II getestet. Hier ragt der MTZ11 montiert etwa fünf Millimeter über die Bodenplatte der Kamera heraus. Außerdem liegt der Megadap MTZ11 extrem dicht am Stativgewinde, was wiederum den Einsatz von Schnellwechselplatten oder Stativen allgemein extrem schwer bis unmöglich macht. Hier sollte man sich Gedanken machen, die Kamera mit einem Smallrig Cage oder ähnlichem auszustatten, um die fünf Millimeter Höhenunterschied auszugleichen. Ein Stativgewinde im MTZ11 hätte das Problem allerdings auch behoben.
Die USB-Schnittstelle am Megadap MTZ11 Objektivadapter wird für die kinderleichten Firmwareupdates genutzt. [Foto: MediaNord]
Die Rückseite des Megadap MTZ11 zeigt die Steuerungsanschlüsse für die Kamera. [Foto: MediaNord]
Der Grund, warum der MTZ11 einen USB-Anschluss besitzt, ist nicht etwa zur Stromversorgung, die wird nämlich von der Kamera übernommen, sondern für die unglaublich "komplexen" Firmwareupdates. Um ein Update durchzuführen, muss die entsprechende Zip-Datei von der Hersteller-Website heruntergeladen und auf dem heimischen Rechner entpackt werden. Dann wird der MTZ11 mit einem passenden USB-Kabel mit dem Rechner verbunden und meldet sich als Massenspeicherlaufwerk an. Anschließend muss nur die zuvor entpackte Datei in den Massenspeicher gezogen werden, ohne die bereits vorhandene Datei zu löschen. Als letztes muss das Laufwerk per Dialog sicher ausgeworfen werden und schon ist die neue Firmware im Adapter installiert.
Bedienung
Die Einsatz des Megadap MTZ11 sieht zwar nach "plug and play" aus, dennoch gibt es einiges zu wissen und beachten. Zum einen sind nicht alle Leica-Objektive mit dem Adapter kompatibel. So können das Noctilux-M 75 F1,25 Asph., Elmarit-M 28 mm F2,8 ASPH und das Summilux-M 90 F1,5 Asph. nicht mit dem Megadap MTZ11 eingesetzt werden. Welche Objektive von anderen Herstellern ebenfalls nicht kompatibel sind, gibt Megadap nicht an.
Die Funktionsweise des Adapters ist recht simpel, denn er dreht nicht mit einer Mechanik am Fokusring des Objektivs, sondern kann den Abstand vom Objektiv zum Sensor verändern. Dazu muss das Objektiv aber auf "unendlich" eingestellt sein. Die Blende wird manuell am Objektiv eingestellt und die Kamera ermittelt die korrekte Belichtungszeit dieser Arbeitsblende, aber dazu später mehr. In jedem Fall empfiehlt es sich, die Belichtungssimulation in der Kamera zu aktivieren, da es ansonsten ziemlich duster auf dem Display beziehungsweise im Sucher werden kann.
In der Seitenansicht zeigt sich, wie der Megadap MTZ11 über die Kamera hinausragt und macht deutlich, wie wenig Platz für eine Stativschnellwechseleinrichtung bleibt. [Foto: MediaNord]
Die Konstrukteure des MTZ11 haben sich sogar etwas einfallen lassen, um die Brennweite korrekt in die Exif-Daten des Fotos einzutragen. Dazu muss man den Adapter mit dem Objektiv an die Kamera montieren und die Zeitautomatik aktivieren. Dann schaut man in die von Megadap bereitgestellte Tabelle (siehe weiterführende Links), in der steht, welche Brennweite mit welcher Blendeneinstellung korrespondiert.
Bei unserem Testobjektiv mit 35 mm Brennweite ist das F20. Diese wird dann in der Kamera eingestellt und ein Foto gemacht. Danach wird die Kamera ausgeschaltet. Wenn die Kamera dann wieder eingeschaltet wird, hat sich der Adapter diese Information gemerkt und trägt die Brennweite bei der Aufnahme in die Exif-Daten ein. Dieser Vorgang muss allerdings beim Wechsel auf ein anderes Objektiv am Adapter geändert werden, es sei denn, die Brennweite ist identisch.
Performanz
Um eines gleich vorweg zu nehmen: der Autofokus des Megadap MTZ11 kann weder in der Präzision noch der Geschwindigkeit mit originalen Nikon-Objektiven oder anderen modernen Objektiven konkurrieren. Aber immerhin verwandelt er manuelle Objektive in Autofokus-Objektive und sorgt für eine recht präzise Fokussierung.
Der MTZ11 kann mit Ausnahme des Pinpoint-AF-Modus in allen AF-Arten der Nikon-Z-Kameras eingesetzt werden. Bei der Fokussierung mit dem Megadap MTZ11 fällt als erstes die Geräuschentwicklung des Motors auf, denn dieser schnarrt im Vergleich zu anderen AF Systemen ziemlich laut vor sich hin, während er das Objektiv vor und zurück bewegt.
Das vordere und hintere Bajonett des Megadap MTZ11 bestehen aus Metall. [Foto: MediaNord]
Je nach eingestellter Blende und Motivkontrast variiert die Fokuszeit, in unserem Test war sie bei F5,6 am kürzesten. Wie sich das bei anderen Objektiven verhält, sollte man vor den Aufnahmen ermitteln. Die Fokussierung liegt wesentlich öfter richtig als falsch, kann also ohne Zweifel als präzise bezeichnet werden. Beim kontinuierlichen Autofokus kam es öfter zu kleineren "Pumpbewegungen", wenn das AF-System den Fokus nachführen wollte, was ihm dann aber meistens gelang.
Der kontinuierliche AF funktioniert also auch mit dem MTZ11, macht aber wegen der langsamen Geschwindigkeit nur bedingt Spaß. Im Videomodus kann man den Einsatz des MTZ11 eher vergessen, weil nicht nur der laute Motor vom Mikrofon, insbesondere dem internen sehr laut, aufgezeichnet wird, sondern auch das System nicht agil genug auf schnelle Bewegungen reagiert. Der Hersteller empfiehlt außerdem, bei größeren Brennweiten eine manuelle Vorfokussierung durchzuführen, um langes "Gepumpe" des MTZ11 zu vermeiden und die Fokussierung zu beschleunigen.
Der MTZ11 kann in der Zeitautomatik und dem manuellen Modus sinnvoll eingesetzt werden. Allerdings ist die TTL-Messung nur im Bereich von F1,4 bis F5,6 korrekt. Bei höheren manuell eingestellten Blendenwerten muss entweder eine Belichtungsreihe durchgeführt werden, um die korrekte Belichtungskorrektur für das Objektiv zu ermitteln, oder man setzt einfach einen externen Belichtungsmesser ein. Das gilt aber nur für den Fall, dass man an der Kamera den Blendenwert für die Exif-Daten einstellen möchte. Ändert man an der Blendeneinstellung in der Kamera nichts, dann arbeitet die Zeitautomatik mit der Arbeitsblende korrekt. Im manuellen Modus ist dann die Lichtwaage der beste Freund des Fotografen.
Für wen sich der Megadap MTZ11 eignet
Der Megadap MTZ11 eignet sich für Fotografen, die Leica-M-Objektive und eine Nikon-Z-Kamera besitzen. Außerdem ist er für jeden Fotografen sinnvoll, der seine alten analogen Objektiv-Schätze an seiner Nikon Z mit Autofokus verwenden möchte. Das funktioniert, weil das Auflagemaß des Leica-M-Bajonetts schon immer geringer war als das von Objektiven für Spiegelreflexkameras. So ist es nicht verwunderlich, dass es eine Vielzahl von Bajonettadaptern gibt, die auf Leica M adaptieren.
Die Nikon Z 7II und das per Megadap MTZ11 adaptierte TTArtisan M 35 mm f1.4 passen optisch gut zusammen. [Foto: MediaNord]
Auch in der Draufsicht trägt der Objektivadapter Megadap MTZ11 nur wenig auf. [Foto: MediaNord]
Wenn man also noch alte Canon-FD-, Minolta-MC/MD-, Pentax-K- oder gar M42-Objektive besitzt, kann man sie mit einem entsprechenden Adapter und dem MTZ11 zu neuem Leben mit automatischer Fokussierung erwecken. Allerdings darf man sich nicht der Illusion hingeben, dass alte Objektive, auch wenn sie für die analoge Fotografie super waren, die gleichen Bildergebnisse liefern wie moderne Objektive.
Fazit
Der Megadap MTZ11 ist nicht für die schnelle und flüsterleise Fotografie geeignet. Er hilft aber dabei, alten Objektiven einen Autofokus zu verpassen, obwohl sie gar nicht dafür konzipiert wurden. Das macht der MTZ11 nämlich tatsächlich hervorragend. Dank der sehr guten Adaptierbarkeit des Leica M-Bajonetts ist zudem der Einsatz vieler verschiedener Bajonette problemlos möglich und empfehlenswert. Nachteilig zeigt sich, dass der Megadap MTZ11 nicht selbsterklärend ist und die englische Übersetzung der Online-Anleitung nur wenig Aufschluss über den Gebrauch vermittelt.
Kurzbewertung
- Kinderleichte Firmwareupdates
- AF funktioniert erstaunlich gut
- Solides Gehäuse
- Sehr flexibel durch hohe Adaptierbarkeit
- Lauter Motor
- Fehlendes Stativgewinde
- Verhältnismäßig teuer