Systemblitzgerät
Testbericht: Metz mecablitz 44 AF-2 digital
2016-02-03 Als der Zirndorfer Traditionshersteller Metz im November 2014 Insolvenz anmeldete, bangte die Fotoszene um den letzten deutschen Blitzgerätehersteller. Das Bangen hatte ein Ende, als sich herauskristallisierte, dass die Blitzgerätesparte unter der Firma Metz mecatech GmbH weitergeführt wird. Das neueste Blitzgerät der Metz mecatech GmbH ist das 44 AF-2 digital. Es löst den erfolgreichen 44 AF-1 digital ab. Wir haben uns das Blitzgerät genauer angesehen und zeigen, was sich im Gegensatz zum Vorgänger geändert hat. (Harm-Diercks Gronewold)
Der Metz mecablitz 44 AF-2 digital ist vom Äußeren nahezu identisch mit dem Vorgänger. [Foto: Metz]
Die Bedienelemente des Metz mecablitz 44 AF-2 digital sind logisch und übersichtlich. [Foto: Metz]
Im direkten visuellen Vergleich sind sich die beiden Blitzgeräte sehr ähnlich. Die einzige Ausnahme ist der helle transparente Kreis auf der Vorderseite, der sich im roten Kunststoff des AF-Hilfslichtes befindet. Bei diesem Kreis handelt es sich um den Reflektor des LED-Einstell- und Videolichts. Auf der Rückseite sind die insgesamt vier Funktionswahltasten und in der Mitte der Ein- und Ausschalter zu finden. Über den Tasten befindet sich eine LED-Leiste aus vier roten LEDs. Diese zeigt die gewählte Blitzleistung an, wenn das Blitzgerät manuell betrieben wird. Der Blitzkopf selber ist nach links maximal um 180 Grad und nach rechts um ca. 135 Grad drehbar. Eine Gradeinteilung ist nicht vorhanden, dafür rastet der Blitzkopf alle 45 Grad leicht ein. Auch der Winkel des Blitzkopfes ist anpassbar und bietet Arbeitswinkel von 0 bis 90 Grad. Zwar ist eine Skala mit Winkelangaben vorhanden, diese ist jedoch leider sehr zart und unscheinbar, sodass man schon sehr gut hinsehen muss, um etwas zu erkennen.
Die Zoomreflektorverstellung deckt 24-105 Millimeter Brennweiten (KB) ab, ist automatisiert oder kann per Hand verstellt werden. Zudem ist ein kleiner ausziehbarer „Bouncer“ vorhanden, der bei indirektem Blitzen etwas Licht Richtung Motiv reflektiert. Darüber hinaus gibt es eine Weitwinkelstreuscheibe, die den Ausleuchtwinkel auf den eines Objektivs mit 12 Millimeter Weitwinkel (KB äquivalent) reduziert. Betrieben wird der mecablitz 44 AF-2 digital mit vier Mignon (AA) Batterien oder Akkus und leistet eine Leitzahl von 44 bei ISO 100 und der Streuscheibe auf 105 Millimeter.
Wirklich neu an dem Blitzgerät ist die kleine Video- beziehungsweise Einstellleuchte. Diese befindet sich nicht im schwenkbaren Blitzkopf, sondern in der Basis des Blitzgerätes oberhalb des Autofokus-Hilfslichts. Die kleine Lampe wird mit einer der rückseitigen Funktionstasten eingeschaltet und kann in vier Stufen in seiner Helligkeit geregelt werden. Zwar ist der Blitz nicht als Masterblitz einsetzbar, aber er verrichtet seine Dienste als Slave tadellos. Leider kann dem 44 AF-2 weder Gruppe noch ein Kanal zugewiesen werden. Der Blitz wird immer in Gruppe A auf den Kanälen 1 bis 4 ausgelöst.
Die Ausleuchtung des mecablitz 44 AF-2 ist bei direktem Blitz im oberen Bildbereich absolut in Ordnung. Der untere Bereich zeigt jedoch einen sichtbaren Lichtabfall, der nicht auf die Objektivvignettierung zurückzuführen ist. Dieses Problem taucht logischerweise nicht auf, wenn der Blitz als indirekte Lichtquelle genutzt wird. Die LED Ausleuchtung ist sehr gerichtet und sehr symmetrisch, weist jedoch in der Mitte einen deutlichen Spot mit einer starken Vignettierung in den Bilkdecken auf.
Die Ausleuchtung des Metz mecablitz 44 AF-2 ist im oberen Bereich ohne Beanstandung. Im unteren Bereich hingegen zeigen sich deutliche Schwächen in der Ausleuchtung. [Foto: MediaNord]
Die Ausleuchtung des eingebauten Videolichts ist erwartungsgemäß gerichtet und symetrisch. [Foto: MediaNord]
Am unteren Ende des Blitzgeräts befindet sich der stabile Metallfuß mit Drehsicherung, die zudem noch einen Sicherungsstift herausdreht, der das Blitzgerät vor dem herunterrutschen vom Blitzschuh schützt. Die Handhabung des 44 AF-2 digital ist zwar simpel, dennoch lohnt sich ein Blick in die Bedienungsanleitung. Dort erfährt man dann auch, dass es einen Testblitz gibt, wenn man die TTL-Taste 1,5 Sekunden lang gedrückt hält. Die Funktionstasten sind zwar mit unterschiedlichen Farben beleuchtet und können so auch bei schlechtem Licht gut erkannt werden, dennoch leuchten sie nur kurz in der jeweiligen Farbe auf und der Anwender muss wissen, was die unterschiedlichen Farben bedeuten. Trotz der gummiartigen Konsistenz der Funktionstasten geben diese keinen Grund für Beanstandungen. Lediglich der mittig platzierte Ein- und Ausschalter muss sehr weit ins Gehäuse gedrückt werden, um das Gerät auszuschalten. Eine USB-Schnittstelle für Firmwareupdates besitzt der 44 AF-2 genau wie sein Vorgänger.
Fazit
Der mecablitz 44 AF-2 digital hat im Vergleich zu seinem Vorgänger nur marginale Verbesserungen erfahren. Die Verarbeitung sowie das Handling sind einwandfrei und auch der Funktionsumfang geht in diesem Preissegment in Ordnung. Lediglich die ungleichmäßige Blitzausleuchtung bei direktem Blitzen hat uns etwas gestört. Der mecablitz 44 AF-2 digital ist für Nikon, Canon, Sony (MI), Olympus/Panasonic, Fujifilm, Pentax und Samsunganschluss für knapp 190 Euro erhältlich.
Kurzbewertung
- Unkomplizierter Systemblitz
- Firmwareupdate per USB-Anschluss möglich
- Ausleuchtungsschwäche im unteren Bildbereich
- Drahtlosblitzen nur in Gruppe A auf den Kanälen 1-4 gleichzeitig