Digitaler Bilderrahmen

Testbericht: Netgear Meural Canvas II 27" MC327

2021-03-22 Der Netzwerkausstatter Netgear geht mit den Meural Canvas II in die zweite Runde seiner elektronischen Bilderrahmen und bietet damit eine Menge Netzwerkfunktionen, die durch den Einsatz einer Smartgeräte-App erst möglich werden. Was der Meural Canvas II 27" MC327 alles kann und wie gut er es kann, haben wir in diesem Test für unsere Leser herausgefunden.  (Harm-Diercks Gronewold, Jens Scheppler)

Wir haben die 27 Zoll (ca. 69 Zentimeter) große Version des elektrischen Bilderrahmens im Test gehabt, jedoch ist auch eine Version mit 21,5 Zoll (ca. 55 Zentimeter) großer Display-Diagonale erhältlich. Die Außenabmessungen des Canvas II 27" MC327betragen etwa 73 x 47 Zentimeter, was etwa 19 x 29 Inch entspricht. Die Tiefe des Meural Canvas II 27" MC327 beläuft sich auf knapp sechs Zentimeter und er bringt etwa neun Kilogramm auf die Waage. Man sollte also bei der Wandmontage nicht an Dübeln sparen.

Der Abstand zwischen dem Außenmaß des Canvas II 27" MC327 und dem LCD-Panel wird durch ein weißes "Passepartout" überbrückt, was den Canvas II wie einen echten Bilderrahmen wirken lässt. Verstärkt wird das durch den schmalen Rahmen. Der Rahmen lässt sich dank zweier Druckknöpfe wechseln und ist in verschiedenen Design erhältlich. Insgesamt gibt es vier verschiedenen Rahmenfarben (schwarz, weiß, helles Holz und dunkles Holz) zur Auswahl.

Einigen Redaktionsmitgliedern missfiel, dass das "Passepartout" nicht, wie bei echten Bilderrahmen, hinter dem Rahmen sitzt, sondern quasi aus diesem heraussteht. Somit entsteht dort eine Schattenfuge, die dort eigentlich nicht hingehört. Ein richtiger Bilderrahmen ist ganz anders aufgebaut. Hier wollte Netgear offenbar ein insgesamt möglichst flaches Gehäuse bauen und den 3,2 cm tiefen Holzrahmen vorne nicht überstehen lassen. Übrigens sitzt das Meural Canvas II 27" MC327 nicht bündig auf der Wand, sondern "schwebt" in 7 mm Abstand davor.

Ausstattung und Funktionen

Das Panel des Meural Canvas II 27" MC327 ist ein AHVA-LCD mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln. AHVA steht für Advanced Hyper-Viewing Angle. Diese Technologie ist mit den IPS-Bildschirmen eng verbunden, allerdings sind AHVA-Panels den IPS-Bildschirmen in der Farbwiedergabe minimalst unterlegen. Um störende Reflexe zu vermeiden, ist das Panel mattiert, was etwas zu Lasten der Brillanz bei sehr detaillierten Bildern geht. Dafür strahlen die Bilder auch nicht so massiv, wie man es von einem Fernsehgerät gewohnt ist, wodurch sie natürlicher wirken und fast der Eindruck entsteht, ein gedrucktes Bild oder ein Gemälde zu betrachten. Bei einem TV-Gerät kann dieser Eindruck nicht entstehen, da die meist spiegelnde Oberfläche des TV-Displays immer den Bildeindruck beeinträchtigen wird. Hier hat der Meural Canvas II die Nase vorne.

Noch etwas hat uns gut gefallen. Beim Einschalten aus dem Standy-By-Betrieb erwacht der Canvas fast augenblicklich. Sehr angenehm ist, dass dabei kein Ladebildschirm, kein Logo oder ähnliches das "Seh-Erlebnis" stört. Die Bildwiedergabe erscheint mit dem Einschalten in voller Leuchtkraft, die angenehme Helligkeit ist sofort da. Augenblicklich hat man den Eindruck eines Bildes und nicht eines Anzeigegerätes.

Die Bildqualität ist trotz der "nur" Full HD-Auflösung gut, zumindest bei einer Armlänge Abstand zum Meural Canvas II 27" MC327. Der Rahmen passt seine Leuchtdichte (Helligkeit) automatisch an, ist aber bei einer Platzierung neben oder gegenüber eines Fensters schnell am Ende seine Helligkeitsleistung. Das macht sich dann im visuellen Verlust von Details im Schattenbereich bemerkbar. Beim visuellen Farbvergleich zeigte sich das Testgerät authentisch und natürlich. Es waren nur geringe Unterschiede zu unserem kalibrierten Bildbearbeitungsmonitor sichtbar.

Im Inneren des Meural Canvas II 27" MC327 sorgt ein 1,8 GHz taktender Quadcore vom Typ ARM Cortex-A17 für die notwendige Leistung, um Bilder schnell zu verarbeiten. Zudem stehen ein zwei Gigabyte großer DDR3-Arbeitsspeicher sowie acht Gigabyte Speicherplatz für Fotos, Videos und Kunstwerke zur Verfügung.

Der Meural Canvas II 27" MC327 benötigt für den optimalen Betrieb eine Internetverbindung. Diese kann entweder drahtlos über ein bestehendes WLAN erfolgen oder über ein LAN-Kabel, das in den Meural Canvas II 27" MC327 gesteckt wird. Die LAN Buchse befindet sich direkt neben dem Stromanschluss auf der Rückseite des Rahmens. Strom bekommt der Meural Canvas II 27" MC327 über ein mitgeliefertes Steckernetzteil mit einem über zwei Meter langem Kabel. Die Anschlüsse befinden sich in der Rahmenmitte und sind unter einer Kunststoffabdeckung verborgen.

Der Meural Canvas II 27" MC327 ist ein Rahmen, der an die Wand gehört. Darum wird der Rahmen auch mit einem stabilen Kunststoffhalter geliefert, der eine Metallschiene für die Aufhängung und eine integrierte Wasserwaage besitzt. Der Halter wird dann einfach an die Wand geschraubt und der Rahmen wird dank eingebauter Schienen daran aufgehängt. Der Rahmen kann im Hochformat oder im Querformat aufgehängt werden. Optional ist eine Drehhalterung erhältlich, die mit knapp 50 Euro nicht gerade günstig ist. Mit dieser lässt sich der Meural Canvas II 27" MC327 sehr bequem vom Hochformat ins Querformat und zurück bewegen. Zudem ist ein Displayschutz für knapp 40 Euro erhältlich.

Im Rahmen verbaut, befindet sich ein Lagesensor. Dieser bietet dem Nutzer eine sehr praktische Funktion. Ist der Canvas beispielsweise im Querformat montiert, können auf Wunsch auch nur die Bilder aus der Wiedergabeliste angezeigt werden, die ebenfalls das Querformat als Seitenverhältnis aufweisen. Für das Hochformat gilt entsprechend das gleiche Verhalten. So kann die maximale Bilddarstellung gewährlistet werden, ohne dass störende, dicke Balken am Bildrand zu sehen sind. Das ist eine Funktion, die uns sehr gefallen hat.

Das Kabelmanagement des Meural Canvas II 27" MC327 ist leider suboptimal, so ist das Stromkabel mit dem 12 Volt Netzteil fest verbunden und es mündet in einem Winkelstecker. Der Winkelstecker wäre nicht einmal notwendig, da der Anschluss auf der Rückseite genug Platz für einen geraden Stecker bietet. Möchte man einen Kabelkanal in oder auf die Wand legen, so muss aufgrund des Winkelsteckers ein wesentlich breiterer Kabelschacht geschlitzt werden als es für einen schlanken, geraden Stecker nötig wäre. Das fest montierte Kabel ist jedenfalls für eine optisch ansprechende Wandmontage denkbar ungeeignet. Eine Steckdose direkt hinter dem Bilderrahmen zu montieren würde auch nicht helfen, weil das Steckernetzteil ja auch noch irgendwo hin müsste. Eine unsichtbare Kabelzuführung ist Meural Canvas II also sehr schwierig. An der Seite des Meural Canvas II 27" MC327 befinden sich unter einer kleinen Abdeckung ein Mikro-USB-Anschluss und ein SD-Kartenleser.

Um den Meural Canvas II 27" MC327 bedienen zu können, sind die Smartphone-App und eine kostenlose Registrierung auf Meural.com notwendig. Die App ist für iOS und Android in den jeweiligen Stores kostenlos erhältlich. Sie ist die eigentliche Schaltzentrale des "Bilderrahmens". Doch dazu später etwas mehr. Unsichtbar im Rahmen integriert sind die Gestensensoren, die im Hoch- und Querformat eingesetzt werden können. Die Navigation darüber funktioniert gut und das Gerät blendet bei der Gestensteuerung für einige Sekunden einen Filmstreifen der Bildersammlung im unteren Bildbereich ein.

Bilder können auf drei Arten auf den Meural Canvas II 27" MC327 übertragen werden. Zum einen gibt es den im Gerät eingebauten Kartenleser. Mit diesem lassen sich Dateien in den Formaten jpg, jpeg, png, bmp, svg, gif, MP4 und MOV übertragen. Allerdings müssen MP4- und MOV-Videos mit dem H.264-Codec encodiert sein. Videos werden in einer Endlosschleife abgespielt. Auf den Ton muss verzichtet werden, da es sich bei dem Canvas um ein optisches Wiedergabemedium ohne eingebaute Lautsprecher handelt.

Die zweite Möglichkeit der Bildübertragung ist der Upload vom Smartgerät via Meural App. Die dritte und letzte Möglichkeit ist der Upload über den eigenen Meural Account per Webbrowser. Dabei lassen sich Bilder und Videos einfach per Drag and Drop in die Meural Cloud schieben und von dort aus an den Bilderrahmen schicken.

Bilder lassen sich auch temporär als Vorschau anzeigen, um einen Bildeindruck von einem neuen Bild zu bekommen, ohne die aktive Wiedergabeliste abbrechen zu müssen. Das kann eine Bild aus der eigenen Wiedergabeliste sein oder eines aus der Meural-Bilddatenbank. So bekommt man einen guten Eindruck davon, ob einem ein Bild in seiner Umgebung gefällt, falls man es käuflich erwerben möchte. Die Dauer eines Vorschaubildes beträgt bis zu 30 Sekunden, danach wechselt die Bildwiedergabe automatisch wieder zu der zuvor laufenden Wiedergabe und setzt diese fort.

Zeitsteuerung

Über das eigene Meural-Konto lassen sich Zeitpläne festlegen, an den wir an einem beliebigen Wochentag zu einer beliebigen Uhrzeit bestimmte Wiedergabelisten wiedergeben konnten. In unserem Fall ließen wir uns morgens beim Betreten der Redaktion von den eigenen Fotografien begrüßen. An jedem Tag der Arbeitswoche sah man jeweils eine eigene Wiedergabeliste mit Bildern, während wir am Freitag den Zufall entscheiden ließen, welche Bilder man zu sehen bekam. Zum Feierabend ging der Canvas zur vordefinierten Uhrzeit wieder in den Stand-By-Modus. Die Start- und Endzeiten lassen sich beliebig einstellen und auch mehrere Zeiten für die einzelnen Tage lassen sich kombinieren. So könnte der Canvas zum Aufstehen kunstvolle Bilder anzeigen. Verlässt man die Wohnung, geht der Canvas zeitgesteuert wieder aus. Kommt man zum Feierabend zurück, werden Bilder beispielsweise vom letzten Urlaub angezeigt. In Kombination mit dem integrierten Helligkeitssensor kann der Canvas dann zum Zubettgehen auch automatisch ausgehen, sobald es im Raum dunkel wird.

Bilder sollten im Seitenverhältnis 16:9 oder 9:16 und maximal 1.920 x 1.080 Pixel groß sein, dann muss das Bild nicht vom Canvas skaliert werden. Außerdem spart man so auch gleich Speicherplatz in der Meural-Cloud beziehungsweise auf der SD-Karte. Das Seitenverhältnis von 16:9 ist zwar ideal für das menschliche Auge, aber Kameras haben entweder ein Seitenverhältnis von 3:2 oder 4:3. Werden solche Bilder auf den Meural Canvas II übertragen, hat man drei Möglichkeiten, um die Bilder auf dem 16:9-Canvas anzeigen zu lassen. Die erste ist der automatische Bildbeschnitt auf 16:9. Die zweite Option ist das Strecken des Bildes auf das 16:9-Seitenverhältnis. Das verzerrt natürlich die Proportionen der Aufnahme. Die dritte und letzte Möglichkeit ist die Darstellung des originalen Seitenverhältnisses mit schwarzen, grauen oder weißen Balken. Das sieht dann natürlich nicht mehr sonderlich gut aus, da es einen Unterschied der Farbe zum Passepartout des Meural Canvas II gibt.

Die Einstellungsmöglichkeiten zur Anzeige der Bilder lassen kaum mehr Wünsche offen, vor allem wenn man an die meist spärliche Bildwiedergabefunktion seines eigenen TV-Gerätes denkt. Die Einstellungsmöglichkeiten am Canvas lassen sich zudem komfortabel über den Web-Browser oder über die Merual-App einstellen und synchronisiert sich einen Augenblick später mit dem Canvas über die Cloud. Die Anzeigedauer eines Bildes lässt sich beispielsweise sekundengenau einstellen, ob jedes Bild 4 Sekunden, mehrere Stunden, tagelang oder dauerhaft angezeigt werden soll. Eine zufällige Bildwiedergabe ist dabei natürlich genauso machbar, andernfalls werden die Bilder in der Reihenfolge angezeigt, wie sie in der Wiedergabeliste dargestellt werden. Diese Reihenfolge lässt jederzeit zu seinen Wünschen ändern. Das ist sehr Praktisch, wenn man in seiner Urlaubswiedergabeliste eine bestimmte chronologische Reihenfolge beibehalten möchte oder seine Bilder doch lieber thematisch geordnet zeigen möchte. Ist eine Wiedergabeliste einmal komplett durchgelaufen, hat man die Option wie es danach weitergehen soll. Sie kann von vorne beginnen oder durch weitere Wiedergabeliste ersetzt werden.

Fortsetzung auf Seite 2

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