Erweitertes Standardzoom

Testbericht: Nikon Z 24-120 mm F4 S

Seite 2 von 2, vom 2022-01-23 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Der optische Aufbau des Nikon Z 24–120 mm F4 S besteht aus 16 Linsen, die in 13 Gruppen angeordnet sind. Drei ED-Linsen und vier asphärische Linsen, eine davon ebenfalls aus ED-Glas, sollen optische Fehler wie Farbsäume minimieren und für eine hohe Auflösung bis zum Bildrand sorgen. Zudem kommt die ARNEO-Vergütung zum Einsatz, die Reflexionen minimieren soll. Die drei asphärischen Glaslinsen (nicht die aus ED-Glas) besitzen zudem eine Nanokristallvergütung. Trotzdem konnten wir im Gegenlicht einen minimalen Kontrastverlust ausmachen, zudem zeigen sich Lens-Flares, wenn auch ebenfalls nur leicht.

Die Blende besteht aus neun abgerundeten Lamellen. Diese ergeben eine sehr gleichmäßige Öffnung. Dass sich ab F11 ein gut sichtbarer und bei F22 deutlich ausgeprägter "Stern" um punktuelle Lichtquellen zeigt, mag dem einen mehr und dem anderen weniger gefallen. Man kann damit seinen Fotos aber das gewisse "Etwas" verpassen, ohne auf Bildbearbeitung zurückgreifen müssen. Da sich der Blendenstern auch bei F11 schon gut sichtbar zeigt, kann man in einem Bereich mit nur minimaler Beugung arbeiten.

Beim Bokeh muss sich das Z 24–120 mm F4 S Kritik gefallen lassen. Asphärische Linsen haben in der Regel die Eigenschaft, dass Unschärfescheibchen nicht mehr ganz so harmonisch und gleichmäßig hell abgebildet werden. Bei 24-120 stecken gleich vier solcher potentieller "Bokehzerstörer" im Linsensystem und das zeigt sich leider in den Bildern. Die Unschärfescheibchen haben einen etwas helleren Rand, so dass das Bokeh insgesamt nur mittelmäßig gut aussieht. Es gibt zwar schlimmere Objektive, die beispielsweise bei Zweigen im Hintergrund regelrechte Doppelkonturen erzeugen und so für besonders viel Unruhe sorgen. So schlimm ist es beim 24-120 zum Glück nicht, aber es gibt auch deutlich bessere Nikon-Objektive, was das Bokeh betrifft. Hinzu kommt, dass im Bokeh auch noch leichte Farbsäume auftreten. Damit das sichtbar wird, müssen die Kontraste aber schon hoch sein und die Vergrößerung ebenfalls.

Normalerweise zeigen Zooms mit steigendem Zoomfaktor immer mehr optische Schwächen. Typisch sind etwa eine starke Verzeichnung, Farbsäume und unscharfe Bildränder. Hier kommt jedoch die Bildaufbereitung moderner Kameras ins Spiel, die solche Fehler spielend beseitigen kann. Im Fall des Nikon Z 24-120 mm F4 S lässt sich die kamerainterne Korrektur nicht einmal abschalten, der entsprechende Menüpunkt ist ausgegraut. Entsprechend erfolgte unser Labortest, bei dem wir die Fotos immer in JPG aufnehmen, mit dieser Korrektur. Im Rohdatenformat übernimmt normalerweise der Rohdatenkonverter diese Aufgabe.

Mit über 45 Megapixeln stellt die Testkamera Nikon Z 9 zusammen mit der Z 7 und Z 7II die höchste Auflösung im Nikon-Z-System zur Verfügung. Die Nikon Z 5, Z 6 und Z 6II lösen mit 24 Megapixeln deutlich geringer auf. Für ein Zoomobjektiv wie das Z 24-120 mm F4 S sind die 45 Megapixel normalerweise durchaus eine Herausforderung.

Eine mögliche Verzeichnung des Zooms gleicht die Nikon Z 9 laut Labormessung nahezu perfekt aus. Mit maximal 0,2 Prozent Tonnenform ist sie kaum der Rede wert. Auch die Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen sind minimal bis nicht vorhanden. Selbst im Maximum erreichen sie kaum 0,5 Pixel und werden damit praktisch nicht sichtbar.

Bei der Randabdunklung, die eigentlich ebenfalls von der Kamera korrigiert wird, sieht es schon etwas anders aus. Vor allem bei 24 Millimetern zeigt sich, dass der Bildkreis des Objektivs sehr knapp gehalten wurde. 1,3 Blendenstufen fällt die Helligkeit bei Offenblende zum Bildrand ab, wobei sich das vor allen in der äußersten Bildecke mit einem sprunghaften Anstieg zeigt. Das sieht man auch auf Fotos deutlich. Sobald man zoomt oder abblendet, verschwindet diese spontane Vignettierung und die Randabdunklung bewegt sich nur noch um den Wert von etwa einer halben Blendenstufe, wobei das dank des sanften Anstiegs zum Bildrand nicht sichtbar wird. Nur bei maximaler Brennweite ist die Randabdunklung bei offener Blende mit 0,8 Blendenstufen nochmal etwas höher, aber aufgrund des sanften Verlaufs ebenfalls unproblematisch.

Am spannendsten aber ist sicherlich die gemessene Auflösung bei 50 Prozent Kontrast am 45-Megapixel-Sensor, zumal sich die Verzeichnungskorrektur negativ auf die Randauflösung auswirken könnte. In der Bildmitte legt das Nikon Z 24-120 mm F4 S bereits im Weitwinkel bei Offenblende mit über 85 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) einen Highscore vor, der die Maximalauflösung der eingangs erwähnten Zooms übertrifft, wenn auch nur minimal und wir selbstverständlich nicht ausschließen können, dass die Z 9 hier besonders gut performt und/oder wir ein besonders gutes Exemplar erwischt haben.

Zum Bildrand fällt die Auflösung im Weitwinkel trotz der Verzeichnungskorrektur nur um 15 bis 20 Prozent ab, was für ein Zoom ein sehr guter Wert ist. Bei F22 ist der Randabfall zwar höher, aber bei der Blende schlägt die Beugung kräftig zu (siehe auch das Diagramm aus den Labortest unten). Im Vergleich zu den anderen erwähnten Objektiven ist das 24-120 bei Offenblende auch am Bildrand nicht zu schlagen. Einzig das 24-70 F2.8 kann das 24-120 zumindest abgeblendet bei der Randauflösung übertreffen. Bei der Gleichmäßigkeit über den gesamten Blendenbereich ist das 24-120 aber klar besser, man muss sich also bezüglich Bildqualität nicht so viele Gedanken um die Blende machen.

Das trifft auf die mittlere und lange Brennweite sogar noch mehr zu, denn hier sind die gemessenen Auflösungen in der Bildmitte und am Bildrand bei allen Blenden sehr dicht beieinander, nur die Beugung sorgt jenseits von F11 für einen deutlichen Auflösungsabfall. Zwar erreicht die Auflösung im Bildzentrum bei 50 und 120 Millimetern mit jeweils gut 76 lp/mm nicht ganz das Niveau des Weitwinkels, bei der Randauflösung sind sie aber teilweise sogar leicht besser und so bewegt sich der Auflösungs-Randabfall zwischen Null und lediglich 13 Prozent. Weder das 24-70 F4 noch das 24-200 kommen an dieses gute Niveau heran. Das schafft allenfalls das doppelt so teure 24-70 F2.8. Bei mittlerer und langer Brennweite ist das 24-70 im Bildzentrum sogar etwas besser, am Bildrand hingegen muss man es abblenden, damit es das Auflösungsniveau des 24-120 erreicht.

Fazit

In der Summe seiner Eigenschaften ist das Nikon Z 24-120 mm F4 S für uns klar das beste Standardzoom im Nikon-Z-System. Es kostet kaum mehr als das 24-70 F4 oder 24-200 F4-6.3, schlägt beide aber bei der Bildqualität deutlich. Selbst das doppelt so teure Nikon Z 24-70 F2.8 S kann kaum mithalten, wobei es natürlich mit anderen Eigenschaften punktet, vor allem seiner Lichtstärke, die aber eben auch einen hohen Preis hat. Das Z 24-120 mm F4 S jedenfalls leistet sich keine gravierenden Schwächen, auch wenn es nicht ganz perfekt ist. So fielen uns etwa das Fokusatmen oder die Vignettierung bei 24 Millimetern und Offenblende in den äußersten Bildecke auf oder das nur mittelmäßige Bokeh. Der Autofokus ist hingegen sehr schnell und die geringe Naheinstellgrenze einzigartig gut. Abgeblendet zeigt das Nikon Z 24-120 mm F4 S ab F11 schöne Strahlen an Lichtquellen und die Auflösung bewegt sich bei allen Brennweiten und Blenden von F4 bis F11 auf so hohem Niveau, dass man die Blende ausschließlich als Stilmittel einsetzen kann, ohne sich Sorgen um Schwächen bei der Auflösung machen zu müssen. Auch optischen Fehler wie Verzeichnung und Farbsäume sind praktisch nicht vorhanden.

Kurzbewertung

  • Wettergeschütztes Gehäuse
  • Schneller Autofokus
  • Äußerst geringe Naheinstellgrenze
  • Hohe Auflösung bei allen Brennweiten von F4-11
  • Kaum Auflösungs-Randabfall
  • Sichtbare Vignettierung bei 24 mm F4
  • Kunststoff-Filtergewinde
  • Sichtbares Fokusatmen

Nikon Z 24-120 mm F4 S mit Nikon Z 9

Auflösung MTF


Z 9


Z 8

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Nikon
Modell Z 24-120 mm F4 S
Unverbindliche Preisempfehlung 1.289,00 €
Bajonett Nikon Z
Brennweitenbereich 24-120 mm
Lichtstärke (größte Blende) F4 (durchgängig)
Kleinste Blendenöffnung F22
Linsensystem 16 Linsen in 13 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat ja
Anzahl Blendenlamellen 9
Naheinstellgrenze 350 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 77 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 84 x 118 mm
Objektivgewicht 630 g

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