Drei Festbrennweiten in einem lichtstarken Zoom
Testbericht: Sigma 24-35 mm F2 DG HSM Art
Seite 2 von 2, vom 2015-09-25 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Im Testlabor erfolgte die Messung der Bildqualität bei 24, 28 und 35 Millimetern an der Nikon D800E in höchster JPEG-Qualität. Dabei erreicht das Sigma 24-35 mm F2 DG HSM Art eine maximale Auflösung von knapp über 75 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bei 50 Prozent Kantenkontrast (MTF50) und liegt damit tatsächlich auf Festbrennweitenniveau (siehe Auflösungsdiagramm aus dem kostenpflichtigen Labortest unten). Man muss das Sigma nicht einmal abblenden, um auf ein sehr hohes Auflösungsniveau zu kommen. Schon bei F2 werden mindestens 65 lp/mm erreicht. Der Randverlust der Auflösung beträgt maximal rund 30 Prozent und sinkt beim Abblenden, da zuerst der Bildrand zulegt und ab F5,6 die Bildmitte bereits beugungsbedingt minimal an Auflösung verliert, während der Bildrand weiter zulegt. Bei F8 und F11 erhält man in der Bildmitte und am Bildrand eine hohe Auflösung von 70 beziehungsweise gut 65 lp/mm, perfekt für Landschaftsfotografie. Da sich das Sigma nur bis F16 abblenden lässt, schlägt die Beugung nur in geringem Maße zu. In der Bildmitte werden bei jeder Blende mindestens 63 lp/mm erreicht. Das Sigma 24-35 mm F2 DG HSM Art zeigt aber nicht nur über alle Blenden eine sehr hohe, konstante Auflösung, sondern vor allem auch bei allen drei Brennweiten. Die Auflösungskurven liegen fast übereinander, was bei einem Zoom nur selten zu finden ist.
An der Nikon D800E besticht das Sigma 24-35 mm F2 DG HSM Art mit seiner unglaublich hohen Bildauflösung und zeigt praktisch keine Farbsäume. [Foto: MediaNord]
Der Labortest bestätigt auch die leichte Randabdunklung bei F2, die beim Abblenden deutlich abnimmt. Auch die Verzeichnung ist messbar: Fast 2,5 Prozent Tonnenform bei 24 mm und ein Prozent Kissenform bei 35 mm sind nicht wenig und selbstverständlich auch im Bild zu sehen, wie im Praxisteil schon bemerkt. Die geringen Farbsäume aber bestätigt der Labortest ebenfalls. Sie liegen stets unter eines halben Pixels und damit quasi unterhalb der Wahrnehmungsgrenze.
Angesichts der enormen Auflösungsleistung des Sigma 24-35 mm F2 DG HSM Art lohnt ein Vergleich zu den beiden eingangs erwähnten Festbrennweitenschwestern 24 mm F1,4 DG HSM Art und 35 mm F1,4 DG HSM Art, die wir bereits getestet haben (siehe weiterführende Links). Die 24-mm-Festbrennweite verzeichnet geringer als das Zoom – das ist neben der Lichtstärke auch schon der einzige Vorteil! Sowohl bei den Farbsäumen als auch vor allem bei der Auflösung hat das Zoom die Nase deutlich vorn. Das betrifft nicht nur die Höhe der maximalen Auflösung, sondern auch den Randabfall und vor allem die Offenblendtauglichkeit. Die 35-mm-Festbrennweite ist ein deutlich besseres Objektiv als das 24-Millimeter, aber auch hier hat das Zoom die Nase vorn. Zwar ist die Verzeichnung des Zooms bei 35 Millimeter höher, aber die Farbsäume sind geringer und die Randauflösung wesentlich höher. Einzig in der Bildmitte überflügelt die Festbrennweite zumindest abgeblendet das Zoom minimal, offen ist sie hingegen minimal schlechter.
Fazit
Das Sigma 24-35 mm F2 DG HSM Art ist ein hervorragendes Objektiv. Mit der Festbrennweitenqualität hat Sigma nicht zu viel versprochen. Dieses Niveau kannten wir von Zooms bisher nur im Micro-Four-Thirds-System, etwa beim Olympus 2.8 12-40 mm. Festbrennweiten im Zoombereich des Sigmas bleiben einzig die Lichtstärke und die geringere Verzeichnung als Vorteile. Bei der Auflösung hingegen müssen sie sich dem unglaublich gleichmäßigen Sigma-Art-Zoom geschlagen geben, das sich praktisch keine große Schwäche leistet. Phänomenal gering sind zudem die Farbsäume. Außerdem ist das Sigma hochwertig verarbeitet, allerdings auch ziemlich wuchtig und mit knapp 1.150 Euro auch nicht ganz günstig. Da es aber zwei bis drei Festbrennweiten ersetzt, relativiert sich auch dies recht schnell. Ohne Zweifel kann man behaupten, dass das Sigma 24-35 mm F2 DG HSM Art derzeit konkurrenzlos ist.
Kurzbewertung
- Hochwertige Konstruktion
- Sehr hohe Auflösung mit relativ geringem Randabfall
- Hohe durchgehende Lichtstärke
- Praktisch frei von Farbsäumen
- Sichtbare Verzeichnung an den beiden Zoomenden
- Sehr wuchtig und schwer
- Für ein Premiumobjektiv fehlt der Spritzwasser- und Staubschutz
- Leichte Blendenreflexe bei Gegenlicht
Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.