Leichtes Porträttele

Testbericht: Sigma 65 mm F2 DG DN Contemporary

2021-02-18 Mit dem Sigma 65 mm F2 DG DN Contemporary steht die zur Zeit längste Brennweite der i-Serie von Sigma im digitalkamera.de-Test. Wie sich die Festbrennweite an der 42 Megapixel auflösenden Sony Alpha 7R III schlägt, wie es um die optische Leistung bestellt ist und was uns noch alles an dem lichtstarken, leichten Porträttele aufgefallen ist, zeigen wir in diesem Testbericht.  (Harm-Diercks Gronewold)

Die Contemporary-Produktlinie ist die "Basis"-Objektivlinie von Sigma und umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Brennweiten und Bajonettanschlüsse sowie Sensoreignungen. Mit den Testberichten der Contemporary-Festbrennweiten 24 mm und 35 mm DG DN haben wir gezeigt, dass die Objektive zwar nicht ohne Probleme, aber eigentlich mehr als nur "Basis" sind. Vielmehr gehören sie eigentlich schon in die Art-Serie. Kein Wunder also, dass Sigma das 24 mm, 35 mm und auch das 65 mm F2 DG DN Contemporary als i-Serie vorgestellt hat.

Das von uns getestete 65 mm F2 DG DN Contemporary ist für spiegellose Systemkameras konzipiert, die mit einem 36 x 24 mm großen Sensor ausgestattet sind. Die Kürzel DN und DG im Objektivnamen verraten das dem versierten Fotografen. DG steht dabei für die Vollformattauglichkeit und DN für die Objektivrechnung für spiegellose Systemkameras. Wir haben das 65 mm F2 DG DN Contemporary an der 42 Megapixel auflösenden Sony Alpha 7R III getestet. Das 65 mm F2 DG DN Contemporary ist eines von fünf DG DN Objektiven in der Contemporary-Produktlinie (Stand 02/2021) und kostet etwa 700 Euro.

Das Objektiv wiegt rund 410 Gramm und besitzt ein Aluminiumgehäuse. Es ist bei einer Länge von knapp 75 Millimetern und einem Durchmesser von etwa 70 Millimetern noch nicht zu groß, zeigt sich an der recht kompakten Sony Alpha 7R III aber schon etwas kopflastig. In der Praxis bedeutete das aber keine große Einschränkung beim Fotografieren "aus der Hüfte". Die Verarbeitung ist sauber und hochwertig. Um gegen Spritzwasser und Staub geschützt zu sein, besitzt das Sigma 65 mm F2 DG DN Contemporary interne Dichtungen und eine Gummilippe am Objektivbajonett. Wasserdicht wird das Objektiv dadurch zwar nicht, aber man muss auch nicht in Panik verfallen, wenn die Regentropfen anfangen zu fallen.

Ausstattung

Das Sigma 65 mm F2 DG DN Contemporary besitzt – wie schon das 24 mm F3,5 DG DN und das 35 mm F2 DG DN Contemporary – drei Bedienelemente in Form eines Schalters sowie dem Blenden- und Fokusring. Der Blendenring ist mit acht Millimetern Breite gut zwei Millimeter breiter als der Blendenring des 24 mm F3,5 DG DN Contemporary und 35 mm F2 DG DN Contemporary. Der Blendenring passt sich damit besser an die Proportionen des Objektivs an und wirkt nicht mehr so filigran.

Auch beim 65 mm F2 DG DN Contemporary ist etwa 3/4 des Blendenrings mit einer Riffelung versehen, die ordentlich "Traktion" für die Finger des Fotografierenden bietet. Das flache Viertel ist mit den in Drittelstufen (1/3 EV) geteilten Blendenzahlen und einer "Automatik"-Einstellung bedruckt. Die Automatik-Einstellung besitzt keine Verriegelung. Das hat bei der Sony Alpha 7R III auch keine Relevanz, da die Blende in der Programm-, Motiv- und auch Blendenautomatik in jedem Fall von der Kamera gesteuert wird, egal auf welchem Wert der Blendenring positioniert wurde.

Die Übertragung der Einstellung des Blendenrings ist nicht mechanisch, sondern elektronisch. Doch das Gefühl einer manuell einzustellenden Blende ist vorhanden. Zudem ist es dank des Rings auch wesentlich angenehmer, die Blende am Objektiv einzustellen statt an einem fummeligen Kamera-Drehrad.

Der vordere, 15 Millimeter breite Ring ist für die Fokussierung vorgesehen. Er besitzt zwar keine Gummierung, dafür aber eine griffige Riffelung, die sich bei winterlichen Temperaturen etwas frostig anfühlt. Sowohl der Blenden- als auch der Fokusring besitzen keine mechanische Kopplung zum Blenden- beziehungsweise Fokus-Element des Objektivs. Beide Ringe sind nur dazu da, um elektronische Signale durch das Drehen zu erzeugen. Diese werden dann zu den neun Blendenlamellen beziehungsweise dem sehr leisen und schnellen linearen AF-Motor übermittelt.

Mit einer nicht linearen Ansteuerung zeigt sich der manuelle Fokus sehr "fotografenfreundlich". Der Fotograf kann mit dieser Art der Ansteuerung die Fokusdistanz mit der Drehgeschwindigkeit beeinflussen. Wird also der Fokusring beispielsweise um 1/4 Drehung schnell bewegt, so ändert sich die Fokusdistanz stärker als wenn die 1/4 Drehung langsam durchgeführt wird. Für Videografen ist das eher nicht so optimal. Der AF-Motor arbeitet sehr schnell und leise. Dabei zeigt das Objektiv nur minimale Bildwinkelveränderungen (Fokus Breathing) beim Fokussieren von nahen zu weiter entfernten Objekten.

Das 62 Millimeter große Filtergewinde des 65 mm F2 DG DN Contemporary besteht aus Metall. Es bewegt sich beim Fokussieren nicht mit, kann also problemlos für Polfilter und andere beweglich Filterarten benutzt werden. Auch ein Streulichblendenbajonett ist vorhanden. Es besteht ebenfalls aus Metall und die passende Streulichtblende gehört zum Lieferumfang.

Wie schon beim Sigma 24 mm F3.5 DG DN Contemporary und dem 35 mm F2 DG DN Contemporary liegt dem 65 mm F2 DG DN Contemporary ein "Bonus"-Deckel bei (LCF62-01M). Dieser hält über einen Magneten am Objektiv – und das sogar ziemlich sicher. Darüber hinaus gehört ein traditioneller Schnappdeckel ebenfalls zum Lieferumfang.

Mit der vom Hersteller angegebenen Naheinstellgrenze von 55 Zentimetern soll das Sigma 65 mm F2 DG DN Contemporary einen Abbildungsmaßstab von 1:6,7 erreichen. Wir haben den minimalen Aufnahmeabstand mit knapp 52 Zentimetern ab Sensorebene gemessen. Der Abstand der Frontlinse zum Motiv beträgt dabei ca. 42 Zentimeter – genug Abstand also, damit es keine Abschattungen durch die Kamera im Nahbereich gibt. Wir haben das Bildfeld mit etwa 21 x 14 Zentimetern gemessen, woraus ein Abbildungsmaßstab von 1:5,8 resultiert. Das ist ebenfalls etwas besser als das, was Sigma in den technischen Daten angibt.

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