Zehnfach-Zoom für das E-Mount-Vollformat

Testbericht: Sony FE 24-240 mm 3.5-6.3 OSS (SEL-24240)

2015-03-31 Sony preist das neue Super-Zoom FE 24-240 mm 3.5-6.3 OSS als „ein Objektiv für alle Gelegenheiten“ an. Zumindest auf dem Papier eignet sich das Zehnfach-Zoom schon aufgrund seines riesigen Brennweitenbereichs vom ordentlichen Weitwinkel bis zum mittleren Tele für so ziemlich jedes Motiv von der Landschaft über Architektur bis hin zu Portrait und wilde Tiere. Allerdings sind die meisten Super-Zooms nicht gerade eine Garant für gute oder gar exzellente Abbildungsleistung. Ob da das neue Sony-Objektiv da eine löbliche Ausnahme bildet, musste das SEL-24240 im Labor von digitalkamera.de und in der Praxis zeigen.  (Martin Vieten)

E-Mount

Ein Super-Zoom wie das Sony FE 24-240 mm 3.5-6.3 OSS hat vor allem einen Zweck: Es soll für möglichst viele Motive geeignet sein, sodass sich die Mitnahme weiterer Objektive nebst Fototasche erübrigt. Gerade auf Reisen aber auch beim Sonntagsspaziergang mit der Familie ist das von Vorteil. Genau für diesen Zweck bringt das FE 24-240 mm 3.5-6.3 OSS beste Voraussetzungen mit: Es zoomt von 24 bis 240 Millimeter (entsprechend einem Bildwinkel von 84° bis 10°), ist aber mit einer Anfangsblende von F3.5 bis F6.3 insbesondere im Telebereich nicht sonderlich lichtstark.

Für ein „Immerdabei“ fällt das SEL-24240 sehr groß aus, es wirkt fast schon wuchtig – und ist entsprechend schwer: Fast zwölf Zentimeter misst die Länge im eingefahrenen Zustand, zoomt man ein, fährt der Tubus auf knapp 20 Zentimeter aus. Hinzu kommt das recht hohe Gewicht von ca. 800 Gramm – damit ist das Objektiv fast doppelt so schwer wie eine Alpha 7R oder 50 Prozent schwerer als eine Alpha 7 II; an diesen beiden Kameras hatten wir das Super-Zoom im Praxiseinsatz. Da wundert es nicht, dass die Objektiv-Kamera-Paarung recht kopflastig wird.

Das recht hohe Gewicht sieht man dem Objektiv zunächst nicht an. Die äußere Hülle ist weitgehend aus Kunststoff gefertigt, immerhin aus einem der robusten Sorte. Das gilt auch für den Tubus, der beim Zoomen ausfährt. Es sind wohl die inneren Werte, die hier so kräftig auf die Waage drücken. Gleich 17 Linsenelemente in zwölf Gruppen (davon eine asphärische Linse und fünf ED-Gläser) zwingen das einfallende Licht auf den rechten Pfad. Am Glas hat Sony also kaum gespart, wohl aber bei der Blende. Sie muss mit sieben Lamellen auskommen, die aber für ein ansprechendes Bokeh zumindest abgerundet sind. Die kleinste Blende wächst übrigens mit der Brennweite, bei 24 Millimeter beträgt sie F22, bei 240 Millimeter F40. Im selben Maße nimmt dann auch die Lichtstärke bei zunehmender Brennweite ab:

Brennweite 24 mm 28 mm 42 mm 59 mm 75 mm 105 mm
Lichtstärke F3.5 F4.0 F4.5 F5.0 F5.6 F6.3

Sony hat das SEL-24240 mit einem griffigen Zoomring versehen, der einigen Kraftaufwand erfordert, um ein- oder auszuzoomen. Wird das Objektiv zusammengefahren, entweicht spürbar Luft aus dem Inneren, die beim Einzoomen eingesaugt wurde. Dieses bisweilen als „Luftpumpe“ verspottete Zoomprinzip lässt befürchten, dass mit der Zeit immer mehr Schmutzpartikel ins Innere des Objektivs gesaugt werden. Manuell Fokussieren lässt sich mit dem Objektiv ebenfalls, allerdings steuert der sehr leichtgängige Fokusring die Fokusgruppen nicht mechanisch, sondern überträgt vielmehr Stellbefehle an den Fokusantrieb (focus by wire). Der arbeitet derart flüsterleise, dass bei Videoaufnahmen keinerlei Fokusgeräusche auf die Tonspur gelangen – klasse! Eine Entfernungsskala fehlt bei diesem Prinzip naturgemäß auf dem Objektiv, die Alphas blenden diese jedoch auf Wunsch im Sucher ein. Wird automatisch fokussiert, benötigt die Alpha 7 II etwas lange für ihre Arbeit – da fordern offenbar die schwache Lichtstärke und die Menge des zu bewegenden Glases ihren Tribut. Beim Fokussieren dreht sich die Frontlinse nicht, ein angesetzter Polfilter braucht also nicht nachfokussiert zu werden.

Wie alle Vollformat-E-Mount-Zooms ist auch das FE 24-240 mm 3.5-6.3 OSS mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet. Er wird an der Alpha 7 II durch deren stabilisierten Sensor unterstützt. Mit Firmware 1.20 (siehe weiterführende Links) funktioniert der Bildstabilisator sogar bei aktivierter Fokuslupe. Das Sucherbild steht trotz der immensen Vergrößerung fest wie angenagelt, manuelles Fokussieren wird dadurch deutlich erleichtert. Als reines Makro-Objektiv eignet sich das Super-Zoom nicht so sehr, dafür ist sein maximaler Abbildungsmaßstab von 1:3,7 zu klein. Anderseits erlaubt die minimale Fokusdistanz von 80 Zentimeter bei 240 Millimeter Brennweite Nahaufnahmen auch aus der Distanz.

Im Testlabor von digitalkamera.de gibt das FE 24-240 mm 3.5-6.3 OSS an einer Alpha 7R ein durchwachsenes Bild ab. Im Weitwinkelbereich vignettiert es bei größten Blenden etwas stark, ab F5.6 sowie im Telebereich bleibt der Lichtverlust zu den Bildrändern und -ecken hin aber mit maximal -0,5 EV nahezu unsichtbar. Für ein Super-Zoom ordentlich auskorrigiert sind chromatische Aberrationen. Lediglich bei maximaler Brennweite produziert das SEL-24240 an den Bildrändern Farbsäume mit einem Umfang von mehr als einem Pixel. Völlig unbeeindruckt zeigt sich das Super-Zoom von Gegenlicht, Lensflares und andere unerwünschte Effekte sind dem Objektiv fremd.

Ungewöhnlich gut hat Sony Verzeichnungen beim SEL-24240 auskorrigiert. Bei mittlerer und längster Brennweite bildet das Zoom praktisch verzeichnungsfrei ab, bei 24 Millimeter fällt sie mit knapp ein Prozent Tonnenform ebenfalls nicht ins Gewicht. Ungewöhnlich ist das sehr gute Messergebnis deshalb, weil Zooms mit einem derart großen Brennweitenbereich wie das FE 24-240 mm 3.5-6.3 OSS nur bei sehr hohem und kostspieligem technischen Aufwand den gesamten Brennweitenbereich verzeichnungsfrei abbilden können. Beim Vergleich parallel aufgezeichneter Raw-Bilder mit den JPEG-Pendants wird indes schnell klar: Sony korrigiert die Verzeichnung des Objektivs massiv per Software in der Kamera. Bei 24 Millimeter Anfangsbrennweite zeigen die Raw-Aufnahmen eine ausgeprägte Tonnenform, eine kräftige Vignette kommt noch hinzu.

Die Kehrseite dieser Zwangskorrektur zeigt sich dann bei der Auflösungsmessung: Die Randauflösung des Zooms ist teilweise deutlich geringer als die Auflösung im Bildzentrum. Besonders eklatant tritt das Problem am langen Teleende zu Tage, bei 240 Millimeter bricht die Randauflösung selbst bei optimaler Blende auf weniger als 30 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) ein. Überhaupt sind Telefotos nicht gerade die Stärken des SEL-24240, bleibt die Auflösung doch selbst im Bildzentrum unter der Marke von 50 lp/mm.  Ganz anders sieht es im Weitwinkelbereich aus, bei 24 Millimeter löst das SEL-24240 im Bildzentrum über 70 lp/mm auf – ein Spitzenwert! Das gilt leider nicht für die Bildränder, hier beträgt der Auflösungsverlust teilweise über 50 Prozent. Während ein derartiger Randabfall bei Teleaufnahmen meistens nicht so sehr ins Gewicht fällt (hier liegen die Bildränder ja häufiger nicht in der Schärfeebene), wirken Weitwinkelaufnahmen schon bei moderaten Druckgrößen an den Rändern verwaschen und matschig. Am geringsten tritt das Problem Randabfall im mittleren Brennweitenbereich in Erscheinung.

Fazit Mit einem Zehnfach-Zoom geht man bei der Bildqualität immer einen Kompromiss ein, beim FE 24-240 mm 3.5-6.3 OSS ist es allerdings schon fast ein fauler. Der Randabfall der Auflösung fällt einfach zu hoch aus; insbesondere im Weitwinkelbereich, wo diese Schwäche besonders leicht sichtbar wird. Wer dennoch nicht gleich zwei schwergewichtige Zooms mitschleppen möchte, um den Telebereich des SEL-24240 abzudecken, bekommt mit dem Zehnfach-Zoom ansonsten ein ordentliches Immerdrauf. Positiv aufgefallen sind vor allem der flüsterleise Fokusantrieb sowie die trotz massivem Kunststoffeinsatz robuste Bauweise. Allerdings fällt das Objektiv recht groß und schwer aus, an der zierlichen Alpha 7R ist es nicht ganz einfach zu handhaben.

Kurzbewertung

  • 10fach-Zoom vom starken Weitwinkel bis in den mittleren Telebereich
  • Flüsterleiser Autofokus-Antrieb
  • Keine CAs, Flares und Blendenflecken
  • Kurze Naheinstellgrenze mit maximalem Abbildungsmaßstab von 1:3,7
  • Etwas schwer und unhandlich
  • Starker Randabfall der Auflösung
  • Schwergängiger Zoomring

Sony FE 24-240 mm F3.5-6.3 OSS (SEL24240) mit Sony Alpha 7R (v6.0)

Chromatische Aberration

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Sony
Modell FE 24-240 mm F3.5-6.3 OSS (SEL24240)
Unverbindliche Preisempfehlung 1.099,00 €
Bajonett E-Mount
Brennweitenbereich 24-240 mm
Lichtstärke (größte Blende) F3,5 bis F6,3
Kleinste Blendenöffnung F40
Linsensystem 17 Linsen in 12 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat ja
Anzahl Blendenlamellen 7
Naheinstellgrenze 500 mm
Bildstabilisator vorhanden ja
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 72 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 81 x 118 mm
Objektivgewicht 780 g

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Stand der Daten: 30.03.2025 17:24


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