Konstant lichtstarkes Immerdrauf-Zoom
Testbericht: Tamron 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD (B070)
2021-12-06 In diesem Testbericht haben wir uns das "Immerdrauf"-Zoom 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD (B070) von Tamron genauer angeschaut. Das für APS-C-Kameras konzipierte Objektiv hat an einem APS-C-Sensor einen Bildwinkel von 23 bis knapp 80 Grad, was einem Kleinbildäquivalent von etwa 25 bis 105 Millimeter entspricht. Wir haben das Zoom-Objektiv mit der durchgängigen Lichtstärke von F2,8 einem umfangreichen Labortest sowie einem praktischen Test unterzogen. Was wir herausgefunden haben, ist in diesem Testbericht zu lesen. (Harm-Diercks Gronewold)
Dank der griffigen Riffelungen kann man die Drehringe des Tamron 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD prima bedienen. [Foto: Tamron]
Anfang Dezember 2020 stellte Tamron das konstant lichtstarke 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD (B070) als Standardzoom für Kameras von Sony mit APS-C-Sensoren vor. Das Objektiv wiegt etwas mehr als 550 Gramm und ist bei 17 Millimetern Brennweite knapp zwölf Zentimeter lang. Bei 70 Millimetern Brennweite verlängert sich das Objektiv auf 15 Zentimeter. An seiner dicksten Stelle misst es etwa 7,5 Zentimeter. Das Tamron 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD (B070) hat eine unverbindliche Preisempfehlung von knapp 1.100 Euro, ist im Handel aber für deutlich unter 800 Euro zu haben. Zeitweise sank der Preis sogar bereits unter 700 Euro.
Verarbeitung und Ausstattung
Das Gehäuse des Tamron 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD (B070) ist aus mattiertem Kunststoff gefertigt und es fasst sich weich und fast samtig an. Es liegt gut in der Hand, wirkt an unserer Testkamera Sony Alpha 6400 aber durchaus wuchtig, ein kleiner Kompromiss für hohe und konstante Lichtstärke. Unglücklicherweise ragt der Objektivtubus etwa fünf Millimeter über den Kameraboden hinaus und so kann die Kamera nur schwer auf eine flache Oberfläche gelegt werden, wenn mal kein Stativ zur Hand ist. Die Kamera liegt dann nämlich immer schief.
Am hinteren Ende des Objektivs hat Tamron dem 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD (B070) ein Metallbajonett und eine Gummilippe spendiert. Letztere bietet aber nur rudimentären Schutz vor Feuchtigkeit und Staub. Einen echten Spritzwasserschutz besitzt das Objektiv nicht. Am vorderen Ende sind das 67 Millimeter große Filtergewinde sowie das Streulichtblenden-Bajonett zu finden. Beide drehen sich beim Fokussieren und Zoomen nicht mit und bestehen aus Kunststoff. Eine blütenförmige Streulichtblende gehört zum Lieferumfang dazu.
Einen weiteren Vorteil bietet die Baugröße des 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD (B070), denn es ist viel Platz für die beiden Bedienelemente vorhanden. Zum einen gibt es da den etwa 15 Millimeter breiten Fokusring. Dieser ist leichtgängig und besteht komplett aus für bessere Traktion geriffeltem Kunststoff. Der zweite Ring ist zur Brennweitenveränderung (Zoomen) da. Dieser ist etwa 40 Millimeter breit und davon ist ein etwa 35 Millimeter breiter Bereich mit einer geriffelten Gummierung versehen. Die restlichen fünf Millimeter werden für den Aufdruck der Brennweiten 17, 24, 35, 50 und 70 Millimeter verwendet, was kleinbildäquivalenbten Brennweiten von ca. 25, 35, 50, 75 und 105 Millimetern entspricht.
Das Gehäuse des Tamron 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD besteht aus einem mattierten, angenehm anfassbaren Kunststoff. [Foto: Tamron]
Während der Zoomring mechanisch mit den optischen Elementen gekoppelt ist, kommt der Fokusring, wie üblich bei modernen Autofokus-Objektiven, ohne mechanische Kopplung aus. Damit ist der Fokusring prinzipiell in der Lage, verschiedene Verhaltensweisen an den Tag zu legen. In Kombination mit der Alpha 6400 ist beispielsweise der manuelle Fokus nicht linear. Sprich: nicht der Drehwinkel des Fokusrings ist entscheidend für die Größe des Fokusabstands, sondern dessen Drehgeschwindigkeit. Prinzipiell könnte man noch andere "Schweinereien" mit dem Fokusring veranstalten wie beispielsweise die Drehrichtung umkehren oder die Fokussierung auf linear umstellen. Bei letzterer würde dann der Fokusabstand linear zum Drehwinkel passen. Allerdings ist das alles nicht möglich, weil die Kamera diese Optionen nicht anbietet. Schade eigentlich.
Der geringste Fokusabstand des 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD (B070) beträgt laut technischen Daten 19 Zentimeter bei 17 Millimetern Brennweite beziehungsweise 39 Zentimeter bei 70 Millimetern Brennweite. In unserem praktischen Test waren es etwa 18 Zentimeter im Weitwinkel und knapp über 36 Zentimeter im Telebereich, jeweils von der Sensorebene aus gemessen. Von der Objektiv-Vorderkante betrug der Abstand knapp 4,5 Zentimeter beziehungsweise rund 20 Zentimeter.
Für Nahaufnahmen haben wir damit im Weitwinkel einen Abbildungsmaßstab von etwa 1:4,4 (0,23-fache Vergrößerung) erreicht. Man sollte sich aber bewusst sein, dass das Objektiv im Weitwinkel das Motiv dramatisch abschattet, da der Abstand der Objektiv-Front zum Motiv nur knapp 4,5 Zentimeter beträgt. Etwas besser sieht es dagegen bei 70 Millimetern Brennweite aus. Hier beträgt der Abbildungsmaßstab 1:4,6 (0,22-fache Vergrößerung), also nur unwesentlich weniger. Dafür beträgt der Abstand der Objektiv-Front zum Motiv hier gut 20 Zentimeter, so dass keine Gefahr mehr einer Motivabschattung durch das Objektiv besteht.
Der Bildstabilisator im 17-70 mm F2.8 Di III-A VC RXD (B070) ist laut Tamron mit Hilfe von künstlicher Intelligenz leistungsstärker als herkömmliche Systeme. Wir haben in einem Praxistest bei 70 Millimetern Brennweite eine Verschlusszeit von 1/4 Sekunde aus der Hand halten können, was etwas mehr als vier Blendenstufen (EV) entspricht. Bahnbrechend ist das zwar nicht, aber gut genug durchaus.
Der Autofokusmotor trägt die Bezeichnung Rapid extra silent stepping Drive, kurz RXD. Dieser Schrittmotor arbeitet laut Beschreibung schnell und leise. In unserem praktischen Test konnten wir in der Tat keine auffällige Geräuschentwicklung feststellen und an der AF-Geschwindigkeit gab es auch nichts auszusetzen.
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