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Testbericht: Tamron 35 mm F2,8 Di III OSD M1:2 (053)
2021-10-07 In diesem Testbericht nehmen wir mit dem Tamron 35 mm F2,8 Di III OSD M1:2 (053) die dritte Festbrennweite des 2019 vorgestellten Objektivtrios in die Mangel und prüfen, ob es die gleichen Stärken und Schwächen wie die vor kurzem von uns getesteten Objektive Tamron 20 mm F2,8 Di III OSD M1:2 (050) und Tamron 24 mm F2,8 Di III OSD M1:2 (051) mit sich bringt oder ob es seine Sache besser macht. Dabei gehen wir auf die Labortestergebnisse ebenso ein wie auf den Einsatz in der fotografischen Praxis. (Harm-Diercks Gronewold)
Tamron 35 mm F2.8 Di III OSD M1:2 (F053). [Foto: MediaNord]
Nach dem Testbericht des 20 mm F2,8 Di III OSD M1:2 und des Tamron 24 mm F2,8 Di III OSD M1:2 folgt jetzt der Test des Tamron 35 mm F2,8 Di III OSD M1:2. Da das Trio sich in Bezug auf Ausstattung, Verarbeitung und Abmessungen sehr ähnelt, sind einige Passagen der drei Testberichte identisch.
Das Tamron 20 mm F2,8 Di III OSD M1:2 bildet mit dem 24 mm F2,8 Di III OSD M1:2 und dem 35 mm F2,8 Di III OSD M1:2 ein Trio. Alle drei Objektive teilen sich bis auf die Brennweite das gleiche Gehäuse. Zudem sind alle drei für Vollformatkameras mit Sony-E-Bajonett vorgesehen. Darüber hinaus hat jedes Objektiv des Trios dieselbe unverbindliche Preisempfehlung von knapp 550 Euro. Die Straßenpreise liegen jedoch teilweise um mehr als die Hälfte darunter. Während das 20 mm mit Preisen ab ca. 280 Euro am teuersten ist, kosten das 24er und 35er bei einigen Händlern sogar weniger als 200 Euro.
Das Di III auf dem Tamron 35 mm F2,8 Di III OSD M1:2 bedeutet, dass es sich um die dritte Generation des "Digitally integrated design" handelt, was bedeutet, dass es auf spiegellose Systemkameras abgestimmt ist. Das zweite Kürzel in der Objektivbezeichnung ist "OSD" und bezeichnet den Autofokus-Antrieb. Dieser "Optimized Silent Drive" soll leise, präzise und schnell sein.
Das Gehäuse besteht aus einem mattiertem Kunststoff, der sich nicht sonderlich hochwertig anfühlt. Das Bajonett des Tamron 35 mm F2,8 Di III OSD M1:2 ist aus Metall gefertigt. Mit etwa 210 Gramm ist das Objektiv angenehm leicht und auch die Länge von 64 Millimetern bei einem Durchmesser von 73 Millimetern geht in Ordnung.
Ausstattung
Das Tamron 35 mm F2,8 Di III OSD M1:2 bietet dem Fotografen einen Fokusring als Bedienelement. Dieser besteht aus geriffeltem Kunststoff, lässt aber eine Gummierung vermissen. Immerhin bietet er genug Traktion, ist aber wegen der Materialfestigkeit bei der Reinigung durchaus problematisch. Eine kleine Gummilippe am Objektivbajonett verrät, dass ein Staub- und Spritzwasserschutz besteht. Allerdings wird dieser nicht gewährleistet.
Rein optisch macht das Tamron 35mm F2.8 Di III OSD M1:2 (F053), wie auch das 20 und 24 mm, an der Sony Alpha 7R III, eine gute Figur. Auch die optische Leistung kann überzeugen. [Foto: MediaNord]
Im Inneren des 35 mm F2,8 Di III OSD M1:2 arbeiten neun Linsen in acht Gruppen, darunter auch asphärische Linsen und Linsen aus Spezialglas mit geringem Brechindex. Der Einsatz dieser Sonderlinsen soll Farbsäume verringern und eine hohe Auflösung bis an den Bildrand gewährleisten. Wie gut das funktioniert, verraten wir im Abschnitt "Bildqualität" dieses Tests.
Am vorderen Ende des Objektivs sind ein 67 Millimeter großes Filtergewinde und ein Kunststoffbajonett für die Streulichtblende zu finden. Beide drehen sich bei der Fokussierung nicht mit, so dass Polfilter und auch Rechteckfilter eingesetzt werden können. Trotz des großen Bildwinkels von etwas mehr als 63 Grad diagonal hat man für die Montage von Filtern einiges an Platz, was vor allem am recht kleinen Linsendurchmesser liegt. Denn vom 60 Millimeter großen Innendurchmesser entfallen gerade einmal 24 Millimeter auf die eigentliche Linse.
Zur Fokussierung kommt, wie bereits eingangs erwähnt, ein Optimized Silent Drive (OSD) zum Einsatz. Dieser soll laut Hersteller Präzision, Geschwindigkeit und geringes Betriebsgeräusch vereinen. Während des praktischen Tests haben wir nichts Gegenteiliges feststellen können. Auch beim 35 mm F2,8 Di III OSD M1:2 ist der AF-Motor grundsätzlich leise, es kommt aber während der Fokussierung immer wieder zu einem mechanischen Klicken im Objektiv. Dieses lässt sich zwar minimieren, indem man den Vor-AF in der Kamera deaktiviert, aber ganz beseitigen lässt es sich nur im manuellen Fokusmodus. Das Klicken ist nicht spezifisch für das 20 mm, 24 mm und 35 mm Objektivtrio Tamron. Es wirkt jedoch lauter als beispielsweise beim Tamron 70-180 mm 2.8 Di III VXD (A056SF).
Wird die Fokussierung manuell durchgeführt, arbeitet der Fokusring nicht linear. Das bedeutet, dass die Drehgeschwindigkeit des Fokusrings darüber entscheidet, wie groß die zurückgelegte Fokusdistanz ist. Das ist ein von Fotografen sehr geschätztes Ausstattungsmerkmal. Videografen bevorzugen hingegen eher die lineare Fokussierung, die unabhängig von der Drehgeschwindigkeit die Fokusdistanz verstellt.
Dank seines großen Tubus lässt sich das Tamron 35 mm Di III OSD M1:2 (053) gut greifen. Allerdings hätte der Ergonomie eine Gummierung am Fokusring gut getan. [Foto: MediaNord]
Der minimale Aufnahmeabstand des 35 mm F2,8 Di III OSD M1:2 liegt bei 15 Zentimetern von der Sensorebene gemessen. Ab Frontlinse sind es etwa 7,5 Zentimeter. Das minimale Bildfeld ist dabei etwa 68 Millimeter breit, was einem 0,53-fachen Vergrößerungsfaktor beziehungsweise einem Abbildungsmaßstab von minimal mehr als 1:2 entspricht. Tamron liefert also ziemlich exakt das, was versprochen wurde. Das Objektiv eignet sich somit grundsätzlich für Makro-Aufnahmen. Allerdings befindet man sich, wie schon beim 20 und 24 mm, so dicht am Motiv, dass es zu Abschattungen durch Kamera und Objektiv kommen kann. Die Gefahr ist dank des höheren Aufnahmeabstandes des 35 mm aber nicht mehr ganz so groß wie beim 24 mm und erst recht beim 20 mm.
Interessant bei der Objektivkonstruktion ist, dass sich die Länge des Objektivs nicht ändert, die Frontlinse sich beim Fokussieren aber trotzdem vor und zurück bewegt. Das Gehäuse wurde einfach etwas länger konzipiert, als es für den maximalen Fokusweg notwendig ist. Deswegen haben alle drei Objektive des Trios auch die gleiche Länge und denselben Durchmesser.
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