Aluminiumstativ mit Kugelkopf mit anpassbarem Pistolengriff
Testbericht: Vanguard Alta Pro 263AGH Stativset
2013-11-15 Ein ausgewachsenes Stativ mit 180 cm Arbeitshöhe und umklappbarer Mittelsäule zusammen mit einem Pistolengriff/Joystick-Kugelkopf mit Panorama-Drehteller und 6 kg Belastbarkeit zu einem Straßenpreis von gerade einmal rund 180 bis 200 € inklusive Stativtasche. Das bietet das Vanguard Alta Pro 263AGH Stativset, das wir einmal genauer angeschaut und ausprobiert haben. Ein Video ergänzt unseren Test. (Harm-Diercks Gronewold, Jan-Markus Rupprecht)
Vanguard Alta Pro 263AGH Stativset bestehend aus Stativ Alta Pro 263AT und Pistolengriff-Kopf GH-100. [Foto: Vanguard]
Nach dem Drücken des Pistolengriffs ist der Kugelkopf beweglich. [Foto: Vanguard ]
Die Position des Griffs kann in 45-Grad-Schritten den eigenen Vorlieben der Aufnahmesituation angepasst werden. [Foto: Vanguard ]
Ein Sicherungsknopf verhindert zuverlässig das versehentliche Lösen der Schnellwechselplatte. [Foto: Vanguard ]
Die frei bewegliche Mittelsäule wird mit einem Klemmhebel fixiert, der durch einen Sicherungsmechanismus geschützt ist. [Foto: Vanguard]
Die minimale Arbeitshöhe beträgt etwa 30 Zentimeter. [Foto: Vanguard]
Das Vanguard Stativset Alta Pro 263AGH besteht aus dem Dreibein-Stativ 263AT und den Kugelkopf mit Pistolengriff GH-100. Das Set könnte man als preisgünstigere Variante des von uns vor einigen Wochen schon getesteten Abeo Pro 283CGH bezeichnen, das ebenfalls einen Pistolengriff- bzw. Joystick-Kugelkopf besitzt. Der deutlich günstigere Preis des 263AT erklärt sich durch die Verwendung von Aluminium (statt Karbon) für die Stativbeine und eine geringere Ausstattung sowohl beim Stativ als auch beim Kopf. Dennoch bietet auch dieses preisgünstige, im Handel bereits ab rund 180 € erhältliche Stativ-Kit eine Menge Funktionen.
Der Kugelkopf GT-100 besteht aus lackierten und pulverbeschichteten Gussteilen. Von seiner Funktionalität ist der GH-100 wie sein „großer“ Bruder der GH-300T (Test siehe weiterführende Links) ein echter Tausendsassa. So besitzt der GH-100 eine Panoramaplatte direkt unter der Kamera-Schnellwechselvorrichtung. Diese Platte verfügt neben einer gut lesbaren Gradeinteilung auch über eine „fühlbare“ Rastung in 5°-Schritten. Gelungen ist, dass die aufgedruckte Grad-Skala und die einzelnen Rastungen deckungsgleich sind. Eine kleine Knebelschraube fixiert im Bedarfsfall den Panoramakopf auf seiner aktuellen Position. Nivellierlibellen zum exakten Ausrichten des Kopfes sucht man zunächst
vergebens. Die Nivellierlibelle wird nur sichtbar, wenn die Schnellwechselplatte abgenommen wird. Eine Nutzung mit montierter Kamera ist also nicht möglich. Dafür ist die große Libelle bei abgenommener Kamera sehr gut einsehbar. Die Schnellwechselvorrichtung besitzt eine Sicherheitssperre und lässt sich perfekt handhaben, die Kamera damit wirklich blitzschnell auf- und wieder absetzen.
Der Pistolengriff des GH-100 besitzt ein Grip-Position-Release-System, kurz GPR-System. Dies kann am einfachsten mit einer Schnellfixierung übersetzt werden. Durch das Gedrückt-Halten des Pistolengriffes wird die Klemmung an der Kugel gelöst und der Kopf kann neu positioniert werden. Dabei braucht man schon einige Kraft, um den Griff ganz durchzudrücken. Wird der Griff losgelassen, greift die Klemmung wieder und der Kopf sitzt fest auf der Kugel. Eine Knebelschraube zum Vorspannen erlaubt es zudem noch, die anzuwendende Druckstärke auf das Kameragewicht und die eigene Kraft einzustellen. Um den Pistolen-Griff eigenen ergonomischen Vorlieben anzupassen, lässt sich dieser in 45° Schritten beliebig positionieren. Dazu wird der graue Fixierungsring zur Seite gezogen, und schon lässt sich der Griff drehen und in einer anderen Position einrasten. Der Vanguard GH-100 kann auf jedem Stativ mit 3/8" Gewindebolzen montiert werden oder mittels Reduziergewinde auch auf 1/4"-Gewinden. So erfolgt auch die Montage am Stativ des Kits, das ausschließlich ein 1/4"-Gewinde bietet (und nicht, wie bei dieser Stativgröße üblich, ein 3/8"-Gewinde).
Das Stativ Alta Pro 263AT besitzt eine maximale Arbeitshöhe von 169 cm (ohne Stativkopf). Dem steht die Packlänge von 63 Zentimeter sowie ein Gewicht von etwas mehr als zwei Kilogramm gegenüber (nur für das Stativ). In Verbindung mit dem montierten Stativkopf GH-100 beträgt die maximale Arbeitshöhe knapp 180 Zentimeter und die Packlänge 74 cm. Die niedrigste Arbeitshöhe des Alta Pro 263 AT mit dem GH-100 liegt bei knapp 30 Zentimetern mit ganz abgespreizten Beinen. Zwar ist das Alta Pro 263AGH Stativset mit 2,74 Kilogramm kein Ultraleichtgewicht, gehört aber auch nicht zu den Schwergewichten unter den Aluminiumstativen. Belastbar ist die Stativ-/Stativkopfkombination mit stattlichen 6 Kilogramm. Somit kann auch das Stativset problemlos mit einer professionellen Spiegelreflexkamera plus Teleobjektiv benutzt werden. Die Mittelsäule lässt sich zudem noch um 180° drehen, so dass sich der Stativkopf zwischen den Beinen des Stativs befindet. Dies ist hilfreich, wenn es um Makroaufnahmen oder besonders geringe Arbeitshöhen geht. Besonders nützlich für Makro-Anwendungen ist die Möglichkeit, die Mittelsäule aus ihrer senkrechten Lage heraus zu schwenken. Waagerecht oder in jedem anderen Winkel montiert, kann die Kamera außerhalb des Stativmittelpunktes betrieben werden, so dass Aufnahmeperspektiven erreicht werden, die sonst nur ohne Stativ möglich wären. Leider kann der „Galgen“ in Kombination mit dem GH-100 nur rechts benutzt werden (also für Rechtshänder), da der Kopf auf der anderen Seite nicht in die aufrechte Position gebracht werden kann. Um noch mehr Komfort in diese Funktion zu bekommen, kann durch das Lösen einer großen Flügelschraube der „Galgen“ um den Stativmittelpunkt geschwenkt werden. Dabei läuft die Drehung recht geschmeidig ab, so dass man sich diese Anwendung gut für Mitzieh-Aufnahmen oder sogar Videoschwenks vorstellen kann. Bei ausgeschwenkter Mittelsäule hat die Konstruktion allerdings einiges Spiel, so dass dann zumindest bei Makro-Fotoaufnahmen unbedingt ein Fernauslöser für die Kamera verwendet werden sollte.
Die Stativbeine des Alta Pro 263 AT bestehen aus Aluminium-Rohren. Ein Stativbein besteht aus drei Segmenten, die beiden Auszüge können über nachjustierbare Schnellspann-Hebel fixiert werden. Die Beine haben jeweils einen Anschlag bei einen Anstellwinkel von 25°, 50° und 80°. Erfreulicherweise waren die Druckknöpfe an jedem Stativbein, mit denen man diese Positionen überwindet, sehr direkt und leichtgängig. Am unteren Ende jedes Stativbeines befinden sich Gummifüße mit integrierten Spikes. Die Umstellung geschieht "klassisch": Der Gummifuß wird an einem Gewinde zurückgeschraubt und gibt den Edelstahl-Spike frei. Nichts muss abgefummelt werden oder kann verloren gehen. Allerdings können die Füße auch nicht einfach ersetzt werden, wenn sie abgenutzt sind.
Das Vanguard Alta Pro 263AGH kostet im Handel zwischen rund 180 und 250 Euro. Für diesen günstigen Preis bekommt man einen Menge Funktionen, eine ordentliche Material- und Verarbeitungs-Qualität und umfangreichen Lieferumgang inklusive Stativtasche und einem Multifunktionswerkzeug.
Kurzbewertung
- Gut sichtbare Panorama-Gradeinteilung
- Ergonomischer Handgriff
- Schnellverschluss Klemmstärke anpassbar
- Versteckte Nivellierlibelle
- Schwergängiger Stativfußwechsel