Mobiler Stromspeicher plus Solarzelle

Tragbare Powerstation Jackery Explorer 1000 im Test

2023-08-22 Jackery ist der Marktführer im Bereich der Powerstations und die Explorer 1000 ist ein Klassiker in diesem Segment, der seit Jahren unverändert verkauft wird. Wir haben die Jackery Explorer 1000 samt zwei Falt-Solarzellen Jackery SolarSaga 100 in der Praxis ausprobiert und verraten, ob die Powerstation auch noch heutigen Ansprüchen genügt oder man Abstriche machen muss.  (Benjamin Kirchheim)

Mit gut einer Kilowattstunde Strom bei lediglich zehn Kilogramm Gewicht verspricht der Jackery Explorer 1000 Strom an jedem noch so abgelegenen Ort. Um sie dorthin zu bekommen, bietet die Jackery einen großen, fest integrierten Tragegriff. Der sorgt zwar für ein deutlich größeres Gehäuse als es bei einem Klappgriff der Fall wäre, dafür ist die Powerstation aber sehr stabil und bequem zu tragen.

Dank vier Gummifüßen verkratzt die Oberfläche eines Tischs nicht, wenn man die Explorer 1000 darauf abstellt und auch ein Verrutschen ist aufgrund des Eigengewichts praktisch ausgeschlossen. Das Gehäuse besteht komplett aus Kunststoff und macht einen gut verarbeiteten, robusten Eindruck. Das trifft allerdings weniger auf die beiden Gummiklappen vor den 230-Volt-Steckdosen zu, die öffnen sich gerne mal von selbst. Die sind aber ohnehin eher als Staubschutz zu verstehen, denn die Jackery Explorer 1000 ist weder gegen Spritzwasser, noch gegen Staub abgedichtet. Im Gegenteil: An den Seiten besitzt das Gehäuse großzügige Gitteröffnungen für den nötigen Luftstrom, zum Abführen der Wärme schalten sich zudem bei Bedarf zwei deutlich hörbare Lüfter ein.

Der Kreativität beim Einsatz der Jackery Explorer 1000 sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Damit ist das Nachladen von Akkus während eines Foto-Shootings, der Betrieb von Blitzanlagen oder Dauerlicht sowie des Computers zur Bildbearbeitung ebenso realisierbar wie das kühle Getränk nach dem Shooting oder sogar der Kaffee in der Pause. Zur Not bringt die Explorer 1000 sogar ein kleines Licht mit, das zum Beispiel zum Lesen verwendet werden kann. Es bietet aber auch einen SOS-Blinkmodus.

Das alles ist dank der zahlreichen Stromanschlüsse möglich. Für 12 V Geräte steht eine Zigarettenanzünder-Steckdose zur Verfügung, hier werden maximal zehn Ampere ausgegeben. Zwei USB-A-Buchsen liefern 5 V mit maximal 2,4 A, einer davon unterstützt zudem Qualcomm QuickCharge 3.0 mit 18 W. Zudem gibt es zwei moderne USB-C-Buchsen, die allerdings ebenfalls maximal 18 W liefern. Insgesamt sind die USB-Anschlüsse damit zwar zum Laden kleinerer Geräte wie Smartphones geeignet, aber ein Notebook-Computer mit USB-C-Stromanschluss kann hier nicht betrieben oder geladen werden. Da bleibt nur der Kauf eines Adapters für den 12 V Anschluss oder der Anschluss des Notebooknetzteils an die 230 V Steckdose, was allerdings aufgrund der doppelten Stromwandlung von Gleichstrom des Akkus in Wechselstrom der Steckdose und im Notebook-Netzteil zurück zu Gleichstrom Energieverluste mit sich bringt.

Das Highlight der Jackery Explorer 1000 ist neben der großen Akkukapazität aber sicher der Sinus-Wechselrichter mit satten 1.000 Watt Dauerleistung. Die Peakleistung liegt sogar bei 2.000 Watt. Allerdings springen spätestens bei der Entnahme größerer Strommengen über die beiden Steckdosen die beiden Lüfter an, so dass es mit der Ruhe endgültig vorbei ist.

Geladen wird die Jacker Explorer 1000 wahlweise über das mitgelieferte, externe Netzteil, das mitgelieferte 12 V Kabel oder aber dank integriertem MPPT-Solar-Laderegler über separat oder im Bundle erhältliche Solarpanels. Hier steht neben einem Rundstecker auch ein standardisierter Anderson-Anschluss zur Verfügung. Regulär kostet die Jackery Explorer 1000 knapp 1.250 Euro, es gibt aber immer wieder Angebote mit Rabatten von bis zu 35 Prozent, auch die Bundles mit Solarzellen werden ebenfalls immer wieder mit Rabatt angeboten.

Sowohl der Lade- als auch der Entladestrom werden in Watt sowie die verbleibende Akkukapazität in Prozent auf einem kleinen, beleuchtbaren Monochromdisplay angezeigt. Die Gleichstrom-Ausgänge und der Wechselrichter lassen sich getrennt über Tasten an- und abschalten. Einzig eine Zeitanzeige, wie lang bei aktuellem Verbrauch die Akkukapazität noch reicht, haben wir vermisst; ebenso natürlich die verbleibende Ladezeit (zu den Ladezeiten weiter unten im Praxisteil mehr).

In der Jackery Explorer 1000 kommen Lithium-Ionen-Rundzellen zum Einsatz. Jackery verspricht nach 500 bis 800 Ladezyklen noch 80 Prozent Restkapazität. Zudem soll der Akku laut Jackery mindestens fünf Jahre lang halten, allerdings gibt der Hersteller nur die üblichen zwei Jahre Garantie. Es handelt sich bei den verwendeten Akkus um NCM-Zellen (Nicke Cobalt Mangan), wie sie auch in Kameraakkus und Notebookakkus zum Einsatz kommen. Die Haltbarkeit ist also begrenzt, dafür bringen die Zellen aber ein geringes Gewicht und eine hohe Ausgangsleistung mit. Je sechs Zellen sind in Serie geschaltet, so dass sich eine nominelle Spannung von 21,6 V ergibt. Die Gesamtkapazität beträgt 46,4 Ah, womit sich ein Energiegehalt von 1.002,2 Wh ergibt.

Bei einer Ausgangsleistung des Wechselrichters von 1.000 Watt fließt bei 21,6 Volt ein Strom von 46,3 Ampere, bei der Spitzenleistung von 2.000 Watt sind es sogar stolze 92,6 Ampere. Die Standbyzeit der Jackery Explorer 1000 war in unserem Test sehr lang. Zumindest laut der Akkuanzeige tritt keinerlei Energieverlust ohne Nutzung auf, auch nach Monaten nicht. Steckt man aber das Ladegerät an, so wird dennoch der Energieverlust wieder aufgeladen, was auch länger dauern kann (beispielsweise eine Stunde) und darauf hindeutet, dass die Anzeige hier nicht ganz ehrlich ist.

Die Betriebstemperatur gibt Jackery übrigens mit -10 bis 40 °C an. Man sollte die Powerstation also nicht unbedingt im in der Sonne geparkten PKW lagern, dort kann es im Sommer heißer werden.

Fototipp zum Thema Wir haben uns übrigens eingehend mit den grundsätzlich beachtenswerten Eigenschaften von Powerstations auseinandergesetzt und in einem Fototipp zusammengefasst, was man beim Kauf einer Powerstation sowie dazugehöriger Solarzellen beachten sollte. Auch auf alternative Zellchemien zu den von Jackery verwendeten NCM-Zellen sowie deren Vor- und Nachteilen gehen wir in dem ausführlichen Fototipp ein, der am Ende des Tests verlinkt ist.

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.