Lichtstarkes APS-C-Standardobjektiv
Viltrox AF 33 mm F1.4 im Test
Seite 2 von 2, vom 2023-06-26 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Das Viltrox AF 33 mm F1.4 besitzt einen optischen Aufbau aus zehn Linsen in neun Gruppen. Eine ED-Linse sowie eine hochbrechende Linse sollen Abbildungsfehler minimieren. Zudem rückt der Lens Modulation Optimizer (kurz LMO) der Fujifilm-Systemkameras defaultmäßig im JPEG-Format bereits kameraintern optischen Abbildungsfehlern und sogar der Beugung zu Leibe. Das funktioniert allerdings nur mäßig gut. Die optischen Fehler ändern sich praktisch nicht, wenn man das Objektiv aus dem Bajonett dreht. Zum Test der Bildqualität haben wir mit der X-T5 eine der beiden höchstauflösenden APS-C-Systemkameras verwendet. Ihr APS-C-Sensor bringt es auf stolze 40 Megapixel.
Mit der Micro-USB-Schnittstelle an den AF-Objektiven von Viltrox Objektiven lassen sich Firmwareupdates sehr einfach durchführen. [Foto: MediaNord]
Da es sich beim Viltrox AF 33 mm F1.4 um ein APS-C-Objektiv handelt, entspricht es einem Kleinbildäquivalent von ungefähr 50 Millimetern. Die Schärfentiefe entspricht einem 50mm-Kleinbildobjektiv mit F2. Das Freistellen eines Motivs vor unscharfem Hintergrund ist damit gut möglich. Neun abgerundete Blendenlamellen sollen für eine gleichmäßig runde Blendenöffnung sorgen. Das Bokeh ist jedoch aufgrund der unschönen Unschärfescheibchen mit ihren deutlich helleren Rändern nicht sonderlich ansehnlich. Starke Farbsäume gesellen sich an harten Kontrastkanten dazu. Ab F8 zeigen sich zwar an punktuellen Lichtquellen Blendensterne, die beim weiteren Abblenden größer werden, aber sie sind nicht besonders gleichmäßig.
Im Gegenlicht zeigt das Viltrox AF 33 mm F1.4 ebenfalls kein perfektes Verhalten. Zwar sind die Gegenlicht-Kontraste hoch, aber je nach Position der Lichtquelle können "Lichteinbrüche" beziehungsweise Flares auftreten, bei denen auch die Streulichtblende kaum hilft. Dazu gesellen sich leichte Blendenreflexe.
Im Labortest an der Fujifilm X-T5 zeigt das Viltrox AF 33 mm F1.4 eine in den Bildecken mit 1,2 Prozent leicht sichtbare kissenförmige Verzeichnung (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Die Randabdunklung hält sich dagegen mit 0,7 Blendenstufen im Rahmen, zumal sie aufgrund des sanften Verlaufs sehr natürlich wirkt. Ab F2 beträgt die Randabdunklung nur noch 0,5 Blendenstufen. Unschöner sind wiederum die bei Offenblende sichtbaren Farbsäume, die aber ab F2,8 nicht mehr sichtbar sind – im Gegensatz zu den Farbsäumen im Bokeh, die sichtbar bleiben.
Bei der Auflösungsmessung schlägt sich das Viltrox AF 33 mm F1.4 vor allem im Bildzentrum gut. Bei Offenblende werden bei 50 Prozent Kontrast gute 61 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbild-äquivalent aufgelöst. Beim Abblenden steigt die Auflösung bis F5,6 an, wo sie mit 75 lp/mm ein sehr gutes Maximum erreicht.
Am 40-Megapixel-Sensor der Fujifilm X-T5 löst das Viltrox AF 33 mm F1.4 in der Bildmitte hoch auf, zeigt aber einen teilweise deutlichen Randabfall. [Foto: MediaNord]
Am Bildrand ist die Auflösung des Viltrox AF 33 mm F1.4 dagegen nicht besonders hoch – zumindest bei Offenblende und etwas abgeblendet. Bis F4 schwangt der Randabfall zwischen schlechten 40 bis sehr schlechten 60 Prozent. Ab F5,6 ist die Randauflösung hingegen plötzlich mit 56 lp/mm hoch, erreicht bei F8 mit 59 lp/mm ihr Maximum und auch bei F11 ist es kaum weniger. Damit liegt der Randabfall zumindest bei F8 und F11 unter 15 Prozent, bei F5,6 sind es knapp über 25 Prozent.
Vergleich
Mit dem 30 mm F1.4 DC DN Contemporary bietet der Hersteller Sigma eine nur minimal teurere Alternative zum Viltrox AF 33 mm F1.4 an. Allerdings besteht sein Gehäuse größtenteils aus Kunststoff, bietet dafür aber eine Dichtlippe am Bajonett. Einen vollständigen Spritzwasser- und Staubschutz gibt es jedoch auch nicht. Zudem fehlt dem Sigma ein Blendenring. Zwar löst das Sigma bei Offenblende im Bildzentrum nicht so hoch auf wie das Viltrox, aber beim Abblenden ist es besser. Die Randauflösung des Sigmas ist sogar insgesamt höher, auch die optischen Fehler sind geringer. Das Bokeh ist hingegen beim Sigma ebenfalls nicht besonders gut. Im Gegenlicht zeigt es dafür ein etwas besseres Verhalten als das Viltrox. Das Fokusatmen ist bei beiden Objektiven hoch. Insgesamt ist es also eine Geschmacksfrage, welchem Objektiv man den Vorzug gibt.
Das Fujifilm XF 33 mm F1.4 R WR spielt zwar mit einem zweieinhalbfach so hohen Preis in einer ganz anderen Liga, das trifft aber auch auf die Bildqualität und die Gehäusequalität zu. So bietet es einen Spritzwasser- und Staubschutz. An der X-T5 zeigt es ab Offenblende eine höhere Auflösung als das Sigma und Viltrox, kommt aber im Bildzentrum abgeblendet nicht ganz an die Spitzwerte der beiden günstigen Objektive heran. Dafür ist die Randauflösung des Fujifilms teilweise erheblich höher und die optischen Fehler geringer. Ebenfalls deutlich schöner ist das Bokeh des Fujifilm-Objektivs. Dafür bereitet es im Gegenlicht ebenfalls Probleme.
Fazit
Mit 300-350 Euro (je nach Anschluss) bietet das Viltrox AF 33 mm F1.4 angesichts des hochwertigen Gehäuses und der gar nicht mal so schlechten Bildqualität ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Autofokus arbeitet präzise und leise. Die Auflösung ist am 40-Megapixel-Sensor der Fujifilm X-T5 bereits ab Offenblende hoch – zumindest in der Bildmitte. Ab F5,6 ist aber auch die Randauflösung gut. Allerdings verzeichnet es trotz des Normalbildwinkels sichtbar, auch Farbsäume sind zu sehen, insbesondere im Bokeh, das zudem durch unschöne Unschärfescheibchen auffällt.
Kurzbewertung
- Hochwertiges Metallgehäuse
- Günstiger Preis
- Leiser Autofokus
- Im Bildzentrum gute Auflösung ab Offenblende
- Ab F5,6 gute Randauflösung
- Bei Offenblende deutliche Farbsäume
- Bis F4 sehr starker Auflösungs-Randabfall
- Nicht besonders ansehnliches Bokeh
Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.