Vollformat-Normalobjektiv für Preisbewusste
Viltrox AF 40 mm F2.5 im Test
2024-11-14 Im April 2024 wurde das Viltrox AF 40 mm F2.5 zunächst für Nikon Z Systemkameras mit Vollformatsensor angekündigt. Anfang September 2024 folgte die Variante für Sony E-Mount. Die Festbrennweite ist kompakt und günstig, gibt also ein schönes Normalobjektiv zum Mitnehmen ab. Ob aber auch die Bildqualität und Praxistauglichkeit stimmen, haben wir an der 42 Megapixel auflösenden Sony Alpha 7R III ausgiebig getestet. (Harm-Diercks Gronewold)
Anstelle einer Gummierung besitzt das Viltrox AF 40 mm F2.5 FE eine feine Kunststoff-Riffelung am Fokusring. [Foto: Viltrox]
Das Viltrox AF 40 mm F2.5 ist mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von etwa 230 Euro schon ziemlich günstig. Das Objektiv ist aber schon für etwa 170 Euro zu haben und das ist dann schon ein Schnapper. Auf dem Gehäuse des Objektivs prangen zwei Bezeichnungen AF 40 mm F2.5 und frontal auf dem Objektiv Viltrox AF 40 mm 1:2.5 STM Asph ED IF. Wir haben uns für den ersteren Namen in diesem Test entschieden.
Verarbeitung
Das Kunststoffgehäuse des Viltrox AF 40 mm F2.5 und auch das Aluminium-Bajonett machen einen guten Eindruck. Mit etwa 170 Gramm ist das Objektiv noch ein ziemliches Leichtgewicht. Mit etwa 55 Millimetern Länge ohne Bajonett und einem Durchmesser von etwa 65 Millimetern ist das Objektiv zudem recht klein. An der Sony Alpha 7R III macht es, rein vom Aussehen, einen echt guten Eindruck.
Der Lieferumfang enthält keine Überraschungen. So finden sich eine kleine Tasche, ein 52 mm Schnappdeckel und Bajonettdeckel sowie eine Streulichtblende in Blütenform im Karton. Dank des Streulichtblenden-Bajonetts lässt sich die Streulichtblende für den Transport auch verkehrt herum montieren. Wie wirkungsvoll die klein wirkende Plastikblende ist, erklären wir im Bildqualitäts-Kapitel dieses Testberichts. Zudem besitzt das Objektiv ein 52 Millimeter großes Filtergewinde aus Kunststoff, das sich dank des Innenfokus nicht bewegt.
Ausstattung
Das Bajonett besitzt anstelle einer Gummilippe einen kleinen Metallvorsprung, der keine dichtende Wirkung hat. Auch der Rest des Gehäuses besitzt keine Dichtungen gegen Staub oder Spritzwasser, das wäre aber auch sehr ungewöhnlich für ein Objektiv dieser Preisklasse. Im Bajonett befindet sich eine USB-C-Schnittstelle, mit der sich Firmwareupdates in Eigenregie durchführen lassen.
Mit gut 170 Gramm wiegt das Viltrox AF 40 mm F2.5 FE nicht viel, zudem ist es mit 6,5 Zentimeter Durchmesser und 5,5 Zentimeter länge schön kompakt sowie mit unter 200 Euro recht preisgünstig. [Foto: Viltrox]
Um ein Update durchzuführen, muss man sich lediglich die neue Firmware herunterladen, das Objektiv an den Rechner anstöpseln und warten, bis das Objektiv als Wechseldatenträger erkannt wurde. Dann kann man die Firmwareversion überprüfen und die neue Firmware einfach auf den Datenträger ziehen. Sobald die Datei kopiert wurde, entfernt sich das Objektiv aus den Wechseldatenträgern und installiert in den nächsten fünf Sekunden das Update. Erst danach sollte man die USB-Verbindung zwischen Computer und Objektiv trennen.
Fokus
Im Inneren des Viltrox AF 40 mm F2.5 arbeitet ein lautloser Schrittmotor. Der Autofokus arbeitet mit den Erkennungs- und Verfolgungsfunktionen der Sony problemlos zusammen und zeigt nur geringes Fokusatmen, das sich allerdings nicht mit der elektronischen Korrektur einer Sony-Kamera eliminieren lässt. Im Labortest fiel uns auf, dass das Objektiv nicht zu 100 Prozent akkurat fokussierte, sondern manuell nachkorrigiert werden musste. Was Einfluss auf die Messergebnisse hat, fällt im Alltag zum Glück praktisch nicht auf.
Die manuelle Fokussierung geht dank des sehr breiten und geriffelten Kunststoff-Fokusrings leicht von der Hand, aber auch nicht zu leicht. Der Fokusring arbeitet linear, wodurch allein der Drehwinkel die Entfernung bestimmt, nicht aber die Drehgeschwindigkeit. Das ist für Videografen vorteilhaft. Für Fotografen bedeutet es aufgrund des langen Stellwegs von einer Dreiviertel Umdrehung eine gewisse "Kurbelei" beziehungsweise ein Umgreifen, wenn längere Entfernungswege zurückgelegt werden müssen. Einer präzisen manuellen Fokussierung steht das hingegen nicht im Weg.
Mit dem Viltrox AF 40 mm F2.5 konnten wir ab 34 cm vom Sensor fokussieren und damit ein Bildfeld von 25,2 x 16,8 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:7 entspricht. [Foto: MediaNord]
Wir konnten den geringsten Aufnahmeabstand des Viltrox AF 40 mm F2.5 mit etwa 34 Zentimeter von der Sensorebene ermitteln, was exakt der Herstellerangabe entspricht. Von der Objektivfront sind es etwa 27 Zentimeter. Das minimale Bildfeld, das so aufgenommen werden kann, beträgt etwa 25,2 x 16,8 Zentimeter und entspricht einer 0,14-fachen Vergrößerung beziehungsweise einem Abbildungsmaßstab von 1:7 – ebenfalls exakt das, was der Hersteller verspricht.
Bildqualität
Der optische Aufbau des Viltrox AF 40 mm F2.5 umfasst 10 Linsen in 6 Gruppen. Unter den Linsen befinden sich eine Linse mit hoher Dispersion, 3 HR-Linsen sowie eine asphärische Linse. Die Lichtregulation übernimmt eine Irisblende mit 7 Lamellen, die sich bis F16 schließen lässt.
Auch wenn das Viltrox AF 40 mm F2.5 eher bei Landschafts- und Innenaufnahmen zuhause ist, ist die Darstellung des unscharfen Bereichs vor und hinter der Schärfenebene wichtig. Gerade in Anbetracht der Verwendung einer asphärischen Linse kann das Bokeh durchaus Probleme aufweisen.
Das Viltrox AF 40 mm F2.5 löst am 42-Megapixel-Sensor der Sony Alpha 7R III zwar nur mittelmäßig auf, zeigt aber praktisch keine Schwächen wie Auflösungs-Randabfall oder Verzeichnung. [Foto: MediaNord]
Glücklicherweise ist nur ein leicht dunkler Ring in kontrastreichen Lichtplättchen erkennbar. Vier schwerer wiegt dagegen, dass die Lichtplättchen nicht sonderlich rund sind und die harten Kanten der Blendenlamellen sichtbar sind. In der Gesamtheit wirkt das Bokeh etwas unruhig.
Die Reduktion der Streulichtempfindlichkeit ist eine der Königsdisziplinen der Objektivkonstruktion. Sie kostet Zeit, erfordert besondere Linsenvergütungen und ist dementsprechend teuer. Günstige Objektive haben in diesem Bereich sehr oft Schwächen. Das Viltrox AF 40 mm F2.5 zeigt sich mit lokal inhomogenem Kontrastverlust schon anfällig für Streulicht, die mitgelieferte Streulichtblende bietet nur bedingt Abhilfe, da sie viel zu flach ist.
Das Viltrox AF 40 mm F2.5 besitzt laut unserer Labormessung einen sehr geringen Schärfenabfall zum Bildrand, allerdings drängte sich der Eindruck auf, dass es eine leichte Defokussierung durch die Blendeneinstellung gibt, diese reicht von F5,6 bis F11 und ist sehr gering.
Die maximale Auflösung von etwa 71 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) wird in der Bildmitte bei F2,8 erreicht. Am Bildrand fällt die Auflösung nur um etwa vier Prozent auf 68 lp/mm ab. Mit den Messwerten am 42-Megapixel-Sensor der Sony Alpha 7R III ist das Viltrox AF 40 mm F2.5 eher mittelmäßig. Das Positive an diesem Mittelmaß ist allerdings, dass es sich durch alle Blendeneinstellungen zieht. So löst das Objektiv schon bei offener Blende mit etwa 70 lp/mm in der Bildmitte und 67 lp/mm am Bildrand auf, was für ein Objektiv dieser Preisklasse beachtlich ist.
Störende Verzeichnungen gibt es beim Viltrox AF 40 mm F2.5 nicht zu beobachten und das ganz ohne elektronische Kompensation. Die Verzeichnung liegt etwa bei 0,25 Prozent Tonnenform (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Das ist quasi nicht sichtbar. Ganz so gute Ergebnisse gibt es bei den Farbsäumen zwar nicht, dennoch kann man von einer sehr guten Korrektur sprechen. Während Farbsäume bei normalen Kontrasten nicht sichtbar sind, können sie sich an sehr starken Kontrastkanten mit etwas mehr als einem Pixel Größe leicht bemerkbar machen. Im Endeffekt muss man schon die Bildschirmlupe betätigen, um Farbsäume erkennen zu können.
Das Viltrox AF 40 mm F2.5 besitzt einen leisen Innenfokus und einen linear arbeitenden, breiten Fokusring mit einer griffigen Kunststoff-Riffelung. [Foto: MediaNord]
Die Randabdunklung ist beim Viltrox AF 40 mm F2.5 bei offener Blende mit 0,8 Blendenstufen schon hoch. Glücklicherweise reduziert sich die Randandunklung schon ab F2,8 auf 0,6 Blendenstufen und sukzessive auf 0,2 Blendenstufen ab F5,6. Dank des sanften Verlaufs ist die Randabdunklung zum Glück nicht allzu auffällig.
Viltrox AF 40 mm F2.5 vs. Sony FE 40 mm F2.5 G
Interessant ist der Vergleich zum mehr als dreimal so teuren Sony FE 40 mm F2.5 G (Test siehe weiterführende Links). Das wesentlich edler verarbeitete Sony-Objektiv ist trotz spritzwassergeschützten Metallgehäuses und wesentlich besser Ausstattung (Blendenring, AF-MF-Schalter, Funktionstaste) kaum schwerer und sogar etwas kürzer. Während sich die Objektive bei Randabdunklung, Farbsäumen und Verzeichnung nichts schenken, löst das Sony im Bildzentrum wesentlich höher auf, am Bildrand hingegen bis F4 weniger. Während das Bokeh des Sony-Objektivs ebenfalls Kritik einstecken muss, ist das Gegenlicht-Verhalten tadellos.
Fazit
Das Viltrox AF 40 mm F2.5 ist ein sehr günstiges AF-Objektiv mit der dazu passenden optischen Qualität, die mit der Auflösung zwar nur im Mittelmaß liegt, dafür aber keine Ausbrecher nach unten hat. Alle anderen Aspekte der optischen Qualität sind gut. Das Einzige, was uns wirklich gestört hat, ist die recht hohe Streulichtempfindlichkeit, aber auch die ist für ein Objektiv dieser Preiskategorie nicht ungewöhnlich. Allerdings hätte man sich die Streulichtblende in dieser wirkungslosen Mini-Ausführung sparen können.
Kurzbewertung
- Gute Verarbeitung
- Leiser Autofokus
- Linearer Fokusring
- Praktisch keine Verzeichnung
- Sehr geringer Auflösungs-Randabfall
- Hohe Streulichtempfindlichkeit
- Unterdimensionierte Streulichtblende
- Nur mäßige Auflösung
Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.