Kompaktkamera
Testbericht: Panasonic Lumix DMC-LX3
2008-11-06 Mit der Entwicklung der neuen LX3 hatte Panasonic sich viel Zeit gelassen. Doch inzwischen ist die gegenüber der LX2 in zahlreichen Punkten verbesserte Digitalkamera am Markt. Sie ragt vor allem durch ihr F2,0-2,8 lichtstarkes und 24-60 mm Brennweite (entspr. Kleinbild) umfassendes Objektiv aus der Masse hervor. Doch noch viel mehr Ausstattungsdetails machen sie auf dem Papier zur idealen Begleiterin des anspruchsvollen Weitwinkelfotografen, der keine große Ausrüstung tragen will. Auch für Besitzer größerer Systemkameras stellt sie eine attraktive Alternative dar. Ob die LX3 aber wirklich alltagstauglich und so besonders ist, kann im ausführlichen digitalkamera.de-Test nachgelesen werden. (Benjamin Kirchheim)
Ergonomie und Verarbeitung Nimmt man die Kamera in die Hand, fallen als erstes das Gewicht (265 g) und die angenehme Kälte des Metallgehäuses auf. Die Verarbeitungsqualität ist hervorragend, so dass die Kamera in der Summe einen sehr soliden Eindruck hinterlässt. Positiv ist auch der leicht ausgeformte Handgriff, der mit einem Kunststoffeinsatz mit genarbter Struktur und mattmetallener Umrahmung ausgestattet ist. Im Gegensatz zur "Griffnase" der LX2 hat das Design also auch einen praktischen Nutzen. Auf der Rückseite findet der Daumen durch eine ausgeformte Kante und eine Noppenstruktur sicheren Halt. Ansonsten ist auf der Rückseite eher weniger Platz vorhanden. Den größten Teil nimmt der 3 Zoll große Monitor ein, der ein Seitenverhältnis von 3:2 und eine feine Auflösung von 460.000 Bildpunkten besitzt. Im Betrieb zeigt er ein brillantes, farbenfrohes und gestochen scharfes Bild. Endlich hat auch Panasonic gelernt, dass blickwinkelunabhängige Displays viel praktischer sind als die früher verbauten mit Blickwinkelumschaltung. So ist der Einblick auch schräg von oben, unten, rechts und links gewährleistet, nur der Kontrast nimmt bei extremeren Blickwinkeln leicht ab, so dass tiefes Schwarz zu einem leichten Grau verkommt. Nachwievor ist der Monitor unter sehr hellen Umgebungsbedingungen nicht ganz optimal ablesbar, es reicht aber meist zur Bildkomposition. Wer sich einen optischen Sucher zurück wünscht, findet ihn als optionales Zubehör zum Aufstecken auf den Blitzschuh – allerdings ist man dann auf einen Bildausschnitt entsprechend 24 mm Kleinbildbrennweite fixiert.
Besitzer und Kenner des Vorgängermodells LX2 werden sich mit der neuen Kamera schnell anfreunden können, ist sie doch sehr ähnlich aufgebaut – trotzdem gibt es einige Neuerungen. Auf der Unterseite hat sich nichts getan. Das Metallstativgewinde sitzt weiterhin deutlich außerhalb der optischen Achse, aber immerhin blockiert eine dort angebrachte Stativwechselplatte nicht den Zugang zum Speicherkarten- und Batteriefach, das mit einem Kunststoffdeckel versehen ist. Neben dem mickrigen 50 MBytes kleinen internen Flashspeicher kann die Kamera mit SDHC-Karten bis zu einer Kapazität von 32 GBytes ausgestattet werden. Erfreulicherweise ist die LX3 akkukompatibel zu ihren Vorgängerinnen, und auch ein falsches Einlegen des Energiespenders ist mechanisch nicht möglich. Die Laufzeit ist mit 380 Aufnahmen nach CIPA-Standard (u. a. mit 50 % Blitznutzung) recht ordentlich. Größere Neuerungen fallen dagegen auf der Gehäuseoberseite auf. Der Blitz springt etwa deutlich höher auf, und mittig über dem Objektiv prangt ein echter Systemblitzschuh. Änderungen gab es auch am Moduswahlrad, das nun nur noch einen Szenenmodus, dafür aber zwei individuell speicherbare Benutzerprofile direkt abrufbar macht – sehr praktisch! Neben dem Filmmodus und den für solch eine Kamera obligatorischen PASM-Modi (Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik und Manuell) ist hier auch Panasonics intelligenter Automatikmodus untergebracht (dazu später mehr).
Auslöser und Ringzoomwippe sind zu den Vorgängern genauso identisch wie der Einschaltschieber, die Taste für den Bildstabilisatormodus ist nun allerdings einer Fokustaste gewichen. Vernünftig und stabil sind die neuen Gurtösen, die links und rechts am Gehäuse angebracht sind. Zusammen mit dem im Lieferumfang befindlichen Schultergurt wird der Systemkameracharakter der LX3 damit noch mehr unterstützt – die Kamera hängt um den Hals und baumelt nicht am Handgelenk. Zeitgemäß sind die Anschlüsse hinter einer Kunststoffklappe auf der rechten Kameraseite. Neben USB/AV und dem proprietären Netzteilanschluss befindet sich hier ein (component) HDMI-Ausgang, so dass einer hoch auflösenden Diashow am Flachbildfernseher in HD- oder FullHD-Auflösung nichts mehr im Wege steht – einzig das passende Kabel ist nicht im Lieferumfang. Schade allerdings, dass die Kamera nur im Wiedergabemodus ein Signal auf die Ausgänge legt, ein Livebild ist hingegen nicht möglich.
Auf der Rückseite kommt das neue Bedienkonzept der Lumix-Kameras zum Tragen. Ein etwas wackelig wirkender Schalter wechselt mechanisch zwischen Wiedergabe- und Aufnahmemodus. Panasonic meint, die Bedienung werde so vereinfacht. Wir finden allerdings eine Wiedergabetaste praktischer, damit könnte man die Kamera jederzeit durch das Antippen des Auslösers in Aufnahmebereitschaft versetzen (Aufnahmepriorität), was die LX3 damit nicht mehr beherrscht. Bei der Zielgruppe der Kamera – dem anspruchsvollen Hobbyfotografen – hätte man sich wenigstens ein Bedienrad gewünscht, wie man es von DSLRs und Bridgekameras her kennt. Leider setzt Panasonic stattdessen auf einen etwas fummeligen Joystick, mit dem beispielsweise Blende und Belichtungszeit, aber auch der manuelle Fokus eingestellt werden können. Immerhin sehr praktisch ist dagegen das Quick-Menü, das durch einen Druck auf den Joystick aufgerufen wird. Hier können wichtige Aufnahmeparameter wie Filmsimulationsmodus, Belichtungsmessmethode, Autofokusfeldwahl, Weißabgleich, Empfindlichkeit, Schattenaufhellung, Auflösung (nicht aber der Wechsel zwischen RAW und JPEG) und Monitorhelligkeitsmodus eingestellt werden. Letzterer verfügt über einen gut funktionierenden Automatikmodus, in dem sich die Monitorhelligkeit dem Umgebungslicht anpasst. Das spart nicht nur Strom, sondern ist auch ungemein praktisch.
Neben dem Joystick gibt es noch andere Tasten auf der Rückseite, die ebenfalls Steuerkreuzfunktionen übernehmen können (beispielsweise im Menü), im Aufnahmemodus aber zur direkten Anwahl von bestimmten Aufnahmeparametern wie Belichtungskorrektur, Blitzmodus und Selbstauslöser sowie einer frei belegbaren Fn-Taste dienen. Die mittlere Taste dagegen ruft das umfangreiche und moderne Menü auf, das in Registerkarten und Unterseiten aufgeteilt ist. Weitere Direktwahltasten auf der Gehäuserückseite dienen der Einstellung vom Serienbildmodus, Displaymodus (z. B. der Einblendung von Gitterlinien oder Histogramm) sowie der Speicherung von Fokus und Belichtung (AF/AE-Lock).
Am Objektiv selbst sind zwei weitere Schalter angeordnet, einer zum Wechsel zwischen Autofokus, Makro und manueller Schärfeeinstellung und einer für die Wahl des Seitenverhältnisses (mehr dazu im Abschnitt Bildqualität).
Ausstattung Hier lässt die LX3 erwartungsgemäß jedes Hobbyfotografenherz höher schlagen. Nahezu alles ist per Tasten oder im Menü einstellbar. Wo viele Funktionen sind, fehlt aber oft auch ein wenig der Überblick, und so sollte man die LX3 schon etwas genauer kennen lernen, um alle Funktionen nutzen und schätzen zu können – und vor allem zu wissen, was und wo man sie überhaupt einstellen kann. Da wäre beispielsweise der Serienbildmodus. Er erreicht entgegen den Datenblattangaben in unserer Messung in jedem Modus nur 1,9 Bilder/s. Das Erfreuliche dabei ist, dass man deutlich über 100 Bilder am Stück anfertigen kann und diese auch recht schnell weggespeichert werden. Selbst wenn kein Serienbildmodus gewählt ist, blockiert die Kamera während des Speicherns nicht den Auslöser, so dass man jederzeit "schussbereit" sein kann – das gilt auch für den RAW-Modus. Was im Serienbildmodus hingegen nicht geht, ist der interne Blitz – dazu muss man schon einen Externen aufstecken. Aber auch hier sind maximal drei Blitzbilder in Folge möglich. Eine Ausnahme gibt es indes für Serienbilder mit dem internen Blitz: Mittels eines speziellen Motivprogramms sind diese nämlich doch möglich – allerdings nur drei Bilder in Folge und vor allem bei lediglich 3 Megapixeln Auflösung, eine etwas merkwürdige Begrenzung. Das mag an der etwas schwachen Leistung des internen Blitzes liegen – wir maßen eine Leitzahl von lediglich 5,3. Dass er trotzdem bis zu 8 m weit leuchten soll, liegt zweifelsohne am lichtstarken Objektiv und der hohen Empfindlichkeit im ISO-Auto-Modus.
Positiv zu erwähnen ist, dass der Blitz höher ausklappt als beim Vorgängermodell. Allerdings muss er immer per Hand ausgefahren werden, verfügt dann aber über fast jeden Modus, den man sich nur wünschen kann: Automatik, mit Anti-Rote-Augen-Vorblitz, Aufhellblitz und über das Menü eine Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang (Blitzzündung am Ende der Belichtung statt am Anfang) sowie über die Belichtungskorrekturtaste auch eine Blitzbelichtungskorrektur. Letztere schadet nicht, da Panasonic noch immer gerade bei Personenaufnahmen eher reichlich Blitzlicht einsetzt, was nicht unbedingt zu dem führt, was ein Europäer unter gesunder Hautfarbe versteht. Japaner und vor allem Chinesen sehen das freilich ganz anders, dort gilt ein "Porzellanteint" als besonders schön. Die Farbtemperatur und Gleichmäßigkeit des Blitzlichtes über dem Bildfeld – auch bei 24 mm Brennweite – ist dagegen ausgezeichnet, man sollte nur im Nahbereich aufpassen, da zumindest im Weitwinkel Schlagschatten durch das Objektiv entstehen können. Bleibt noch zu erwähnen, dass wir eine manuelle Blitzleistungsregulierung für volle Kreativität (und zur Unterdrückung des Mess-Vorblitzes) sowie eine Drahtlosteuerung für externe Blitzgeräte vermissen. Der Blitzschuh selbst gibt aber ganz neue Möglichkeiten für externe Lichtspender. Hier kann der Anwender auf das volle Blitzzubehörprogramm von Olympus, Panasonic und Kompatiblen zurück greifen – auch wenn die Kamera unter einem großen, leistungsstarken Blitz eher mickrig aussieht und man überlegt, diese Kombination lieber am Blitz statt an der Kamera anzupacken.
Eine besondere Stärke von Lumix Digitalkameras sind die intelligenten Automatiken, die inzwischen ein sehr weites Feld abdecken. Sie sind einzeln zuschaltbar, mit dem Moduswahlrad auf iA für intelligente Automatik kann die Kamera aber auch in einen "Sorglosmodus" versetzt werden, der jedem Laien möglichst gute Fotos ermöglichen sollte. Eine der intelligenten Automatiken versteckt sich bei der Empfindlichkeit. Hier ist nicht nur die Obergrenze der Automatik von ISO 200 bis 3.200 einstellbar, sondern sie erkennt auf Wunsch auch Motivbewegungen, um so dadurch verursachte Unschärfen auf Kosten eines höheren Rauschens zu vermeiden. Ebenfalls intelligent ist eine Helligkeitskorrektur, die besonders kontrastreiche Situationen erkennt und in diesem Falle die Schatten verschieden stark aufhellt und so für maximale Zeichnung sorgt – diesen Arbeitsschritt kann man sich dann am Computer sparen (sehr praktisch auch beim Direktdruckt über PictBridge). Ebenfalls in den Bereich nützliche Automatiken fällt die inzwischen schon obligatorische Gesichtserkennungsfunktion. Es gibt jedoch auch eine Motivverfolgungsfunktion, die ein einmal anvisiertes Objekt im Fokus hält – diese Funktion ist allerdings zuweilen noch etwas träge. An dieser Stelle sei auch der nützliche Orientierungssensor erwähnt, der zwar den Bildschirminhalt nicht ständig der Kameradrehung anpasst, aber immerhin im Bild speichert, ob es im Hoch- oder Querformat aufgezeichnet wurde.
Objektiv Dieses ist wohl das herausragendste Merkmal dieser Digitalkamera – nicht nur im Vergleich zum Vorgänger LX2, sondern überhaupt. Hatte die LX2 noch ein recht universelles wie konventionelles Zoom von umgerechnet 28-112 mm, geht die LX3 mit ihren 24-60 mm extremere Wege. Nicht nur das starke Weitwinkel, das bisher kein Hersteller bei so einer Kompaktkamera mit vernünftiger Qualität bauen konnte (in Sachen Verzeichnung, Vignettierung, Randunschärfe), sondern auch der gänzliche Verzicht auf Telebrennweite (60 mm ist gerade mal leicht telelastige Normalbrennweite) zugunsten von besserer Qualität und Lichtstärke machen die LX3 zu einer Spezialkamera. F2,0 im Weitwinkel und F2,8 bei der längsten Brennweite sind Lichtstärken, wie wir sie schon lange nicht mehr bei einer kompakten Zoomkamera gesehen haben. Obendrein hat die LX3, wie alle Panasonic Lumix Digitalkameras, einen eingebauten, optischen Bildstabilisator. Beide zusammen ermöglichen Fotos in Situationen, wo die meisten anderen Digitalkameras aufgrund höherer Empfindlichkeiten stark rauschen oder man zu einer klobigen Spiegelreflexkamera greifen würde.
Doch mit 24 mm Weitwinkel ist es nicht getan. Im Gegensatz zur LX2 kann man bei der LX3 optional einen Tubusadapter aufschrauben, der seinerseits neben optischen Filtern auch einen Weitwinkelkonverter aufnimmt – mit diesem erreicht die Kamera dann 18 mm Ultraweitwinkel-Brennweite. Ohne Tubusadapter verdeckt ein aufgeschraubter Metallring das Außengewinde. Dieser muss allein schon deswegen aufgeschraubt bleiben, um den schicken neuen Schnappdeckel (Snap-in) im ausgeschalteten Zustand zum Schutz vor das Objektiv stecken zu können – der recht billig wirkende Plastikdeckel der LX2 ist damit Vergangenheit. Überhaupt wirkt die LX3 mit ihrem auch im ausgeschalteten Zustand 1,7 cm hervorstehenden starren Objektivteil wie eine richtige Systemkamera. Beim Einschalten verlängert sich das Objektiv um 2,3 auf 4 cm, zoomt man dagegen auf 60 mm, wird es wieder kürzer und misst nur noch 2,4 cm ab Kamerabody. Der Motor macht sich dabei durch ein leises Surren bemerkbar, wobei die LX3 insgesamt 13 Zoomstufen präzise ansteuern kann und vom Weitwinkel bis zum Tele rund 2 Sekunden braucht.
Auch der Autofokus der LX3 geht eher etwas gemächlich vor. Im Labor haben wir Fokuszeiten von rund 0,7 Sekunden ermittelt – das geht inzwischen bei anderen Kameras schneller. Etwas Geschwindigkeit kann man noch herauskitzeln, wenn man auf den Highspeed-Modus umschaltet. Zur Unterstützung in dunklen Umgebungen verfügt die LX3 im Übrigen über ein grell-orange Hilfslicht, das sich aber auch im Menü abschalten lässt. Die Stärken des Autofokus liegen allerdings in anderen Bereichen. So ist es möglich, beim Mehrfeldautofokus fünf aus elf Messfeldern auszuwählen. Volle Flexibilität erreicht man hingegen, wenn man sich mit einem Autofokuspunkt begnügt, dann kann man diesen nämlich völlig frei und praktisch stufenlos auf dem Bild platzieren. Die Naheinstellgrenze des Autofokus beträgt dabei 50 cm über den gesamten Brennweitenbereich, womit man recht ordentlich arbeiten kann. Näher geht es im Makromodus, der über den Schalter am Objektiv gewählt wird. 30 cm beim 60 mm bzw. 1 cm bei 24 mm (jeweils ab Frontlinse) sind dann die Naheinstellgrenzen. Atemberaubenden Makroaufnahmen (allerdings mit weitwinkeltypischen Verzerrungen) steht also nichts im Wege. Wer dagegen gerne die volle Kontrolle hat, stellt auf manuellen Fokus. Als Einstellhilfe gibt es dabei nicht nur eine Lupe, sondern auch einen Balken, der den Schärfebereich (und nicht nur den Schärfepunkt) anzeigt. So ist es ein Einfaches, mit der Hyperfokaldistanz (siehe weiterführende Links) zu arbeiten, um von möglichst nah bis hin zum Horizont alles scharf zu bekommen – nebenbei sinkt die Auslöseverzögerung auf ca. 0,16 Sekunden, was zwar schnell, aber nicht rekordverdächtig ist.
Bildqualität Panasonic hat beim Bildsensor weder auf alte Technik noch auf eine neue (und zweifelhafte) Auflösungsklasse gesetzt. Stattdessen haben sich die Ingenieure Gedanken gemacht, wie man die Bildqualität bei ausreichender Auflösung von effektiv 10 Megapixeln verbessern kann. Herausgekommen ist ein für Kompaktkameraverhältnisse großer 1/1,63" CCD-Sensor mit physikalisch 11,3 Megapixeln. Nicht nur die lichtempfindliche Fläche pro Pixel wurde durch neue Fertigungsverfahren gegenüber älteren 10-Megapixel-Sensoren verbessert, sondern auch die Mikrolinsenstruktur. So sollte jeder Pixel das maximal mögliche Licht einfangen können. Doch der wirkliche Clou ist, nur den mittleren Teil des Sensors zu nutzen. So kann die Bilddiagonale (und damit der effektiv genutzte Bildwinkel) konstant bleiben – egal ob man im 4:3-, 3:2- oder 16:9-Format fotografiert. Dass die Auflösung von 10 Megapixeln bei 4:3 über 9,5 Megapixel bei 3:2 bis auf 9 Megapixel bei 16:9 trotzdem leicht abnimmt, liegt einfach daran, dass breitere Bildformate bei konstanter Diagonale eine kleinere Fläche abdecken. Die Beurteilung der Bildqualität beruht übrigens im Wesentlichen auf Labortestergebnissen, die ganz ausführlich und mit zahlreichen Diagrammen, Beispieltestbildausschnitten, Benotung und Testerkommentar kostenpflichtig über die weiterführenden Links abrufbar sind.
Sicher hätte man sich jetzt gewünscht, dass die LX3 mit dem neuen Sensor sensationell wenig rauscht. Allerdings hat Panasonic das Empfindlichkeitsspektrum von ISO 100 bis 3.200 gesetzt. Bei ISO 100 und 200 ist das Rauschen erstaunlich gering, auch ISO 400 ist noch gut zu gebrauchen, und – vor allem verglichen mit der stärker rauschenden LX2 – liegen hier Welten zwischen den Beiden. Spätestens aber ab ISO 800 nimmt das Rauschen stark zu, und ISO 1.600 oder 3.200 sollten nur im Notfall benutzt werden. Immerhin tritt dabei kaum Farbrauschen auf, da es von der Software sehr gut unterdrückt wird. Doch selbst wer auf unterschiedlich helle Bildpunkte bei ursprünglich gleicher Helligkeit "steht", wird mit dem Rauschen in den hohen Empfindlichkeiten unzufrieden sein, denn mit einem natürlichen Körnungscharakter à la Filmkorn hat es leider wenig zu tun.
Parallel zum Anstieg des Rauschens bei höheren Empfindlichkeiten nimmt die Eingangsdynamik ab. Verkraftet die LX3 bei ISO 100 noch 8,8 Blendenstufen Motivkontrast, sind es bei ISO 400 nur noch 7,7 und bei ISO 3.200 5,9 Blendenstufen. Auch hier ist es also sinnvoll, niedrige Empfindlichkeiten zu nutzen. Da die hohen Motivkontraste hauptsächlich im Sonnenlicht auftreten, sollte das aber nicht allzu schwer fallen, schließlich ist dann sowieso ISO 100 gefragt, erst recht, wenn man die großen Blendenöffnungen als Freistellungsstilmittel nutzen möchte. Die Belichtung der Kamera ist übrigens recht ausgewogen mit einer eher leichten Neigung zur Unterbelichtung mit eher absaufenden Schatten als ausgefressenen Lichtern. Allerdings sind die Schatten in der Tonwertwiedergabe einen Hauch zu hell und vertragen etwas mehr Kontrast. Ansonsten ist die Tonwertwiedergabe recht neutral mit nur einer leichten Invers-S-Form.
Bei der Auflösung macht die Digitalkamera – auf- wie abgeblendet – eigentlich eine recht gute Figur. Es gibt allerdings einen Haken: Der Randabfall ist recht ausgeprägt, wogegen auch Abblenden nicht hilft. Gleiches gilt für eine im Blaukanal deutlich erhöhte Richtungsabhängigkeit der Auflösung, so dass es hier zu einer etwas ungleichmäßigen Wiedergabe kommt. Könnte man beim Randabfall denken, das Objektiv sei doch nicht so gut, wie der Leica-Schriftzug vermuten lässt, wird man bei Verzeichnung und Randabdunklung scheinbar eines Besseren belehrt. Die Vignettierung ist recht gering und hat einen weichen Verlauf, die Verzeichnung ist – für die Anfangsbrennweite von entsprechend 24 mm – mit 1,6 % Tonnenform erstaunlich gering, zumal die Tonnenform gegenüber der Kissenform einen natürlichen, gewohnten Charakter für das menschliche Auge hat. Bei mittlerer und "langer" Brennweite ist das Objektiv sogar nahezu verzeichnungsfrei. Wer aber auf das RAW-Format zurückgreift und mit JPEG vergleicht, wird feststellen, dass das Objektiv bei 24 mm und RAW sichtbar stärker verzeichnet – offensichtlich wendet Panasonic eine deutliche Reduzierung der Verzeichnung im JPEG-Modus an. Man mag geteilter Meinung sein, ob das gut ist. Panasonic geht damit aber unserer Meinung nach den richtigen Weg: JPEG soll möglichst "fertige", also schönere Ergebnisse etwa für Shoot-to-Print, liefern. Gerne mit einer Korrektur von Objektivfehlern, die – auf optischer Ebene beseitigt – die Kamera unnötig verteuert hätten. Bei RAW-Bildern hingegen möchte der Anwender solche Fehler bewusst selber per Software beheben – oder sie sogar behalten.
Auch an anderer Stelle greift die Bildbearbeitung in der Kamera recht aggressiv ein: bei der Scharfzeichnung. Diese ist – in Anbetracht der Zielgruppe – doch recht deutlich und vor allem in den helleren Bildpartien so stark, dass sichtbares Weißclipping auftritt, das hauptsächlich auf größeren Abzügen störend wirkt. Hier ist dem Anwender wiederum das RAW-Format anzuraten, wenn ihn das stört. Ganz nebenbei kann man mit einem RAW-Konverter das Rauschen auch bei höheren Empfindlichkeiten noch viel effektiver bekämpfen, als es die Kamera vermag, so dass in der LX3 noch so manches herauskitzelbares Potenzial schlummert. Auch die in JPEG sichtbaren Moiré- und Aliasingeffekte bei feinen Bildstrukturen lassen sich mit einem guten RAW-Konverter und der geballten Rechenleistung eines PCs besser beseitigen.
Die Pferdefüße der Bildqualität, wie im Testlabor erkannt, sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kamera – ganz subjektiv betrachtet – einfach eine schöne Bildwiedergabe hat. Das gilt nicht nur für die Farbwiedergabe (mit Abstrichen beim automatischen Weißabgleich bei Glühlampenlicht, wo Rot-Orange-Farbstiche auftreten), sondern auch für das Rauschen und die Detailwiedergabe bei niedrigeren Empfindlichkeiten – denn immerhin hat man auch bei Auto-ISO die Möglichkeit, den höchsten Wert zu begrenzen und somit das Rauschen gering zu halten. Vor allem aber Panasonics Versuch, mit der LX3 eine bessere Bildqualität statt eine höhere Auflösung zu liefern, gebührt Respekt – und das ist summa summarum auch gelungen.
Fazit Die Panasonic Lumix DMC-LX3 ist ein phantastisches Werkzeug, eine Kamera, die einfach viel Spaß macht. Dazu trägt nicht nur die hochwertige Verarbeitung bei, sondern auch das Systemkonzept sowie das hervorragende Objektiv und nicht zuletzt eine – für Kompaktkameraverhältnisse – sehr gute Bildqualität. Andererseits ist die LX3 mit ihrem speziellen, weitwinkellastigen Objektiv eine Spezialistin – ein Manko, auf das es sich jedoch einzulassen lohnt. An der Handhabung sollte Panasonic allerdings vor allem in Bezug auf die Zielgruppe beim Nachfolgemodell noch einmal ansetzen: Ein Einstellrädchen hier, eines dort, etwas größere Knöpfe und eine modernere Videofunktion würden die sehr gute Kamera nahezu perfekt machen.
Kurzbewertung
- Erweiterungsmöglichkeiten (Systemblitzschuh, Sucher, optisches Zubehör)
- Hervorragender, großer Monitor
- Lichtstarkes, "verzeichnungsarmes" Weitwinkelobjektiv
- Hochwertige Verarbeitung
- Relativ starker Randabfall der Auflösung
- Recht langsamer Autofokus
- Keine komfortable Bedienung über 1-2 Einstellräder
- Wenig Telebrennweite
Technische Daten
Modell |
Panasonic Lumix DMC-LX3 |
Sensor |
CCD-Sensor 1/1,6" 8,1 x 6,0 mm (Cropfaktor 4,3) 11,3 Megapixel (physikalisch), 10,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.648 x 2.736 (4:3) |
Video (max.) |
1.280 x 720 24p |
Objektiv |
24-60 mm / F2,0-2,8 (2,5-fach Zoom) |
Monitor |
3,0", 0,460 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
optischer Bildstabilisator |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
Olympus/Panasonic (auch Leica-Kompaktkamera), Standard-Mittenkontakt Blitzschuh |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 2,5 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
SD |
Empfindlichkeit |
Automatik, manuell ISO 80 bis 3.200 |
Abmessungen |
109 x 60 x 27 mm (B x H x T) |
Gewicht |
265 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/ZCMWH (mit Preisvergleich) |