2012-09-18 In der Zahlenreihe steht die 1 am Anfang - ihre Bedeutung bei der Produktbezeichnung kann aber ganz unterschiedlich sein. So sind z.B. ein Audi A1, die BMW 1er Modelle oder ein Citroen C1 die Einstiegsmodelle in die Welt des jeweiligen Autoherstellers. Bei den Digitalkameras von Canon und Fujifilm hingegen kennzeichnet die 1 das jeweilige Topmodell - die EOS-1D X oder die X-Pro1 sind das Beste und Teuerste, was der Hersteller momentan zu bieten hat. (Harald Schwarzer)
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Manchmal wiederum ist eine Kamera mit der 1 im Namen lediglich der erste Modell einer Baureihe - bei Nikon ging die Entwicklung ihrer Profi DSLR's von der D1 bis zur D4, und bei Panasonic's mFT Modellen der Lumix Baureihe ist man von der G1 inzwischen bei der G5 angelangt.
Andere Beispiele habe ich aus ganz persönlicher Sicht einmal
aus der umfangreichen Datenbank von digitalkamera.de herausgesucht und möchte
Sie kurz vorstellen.
Agfa Photo
Der deutsch/belgische Traditionshersteller Agfa Gevaert ist
schon lange insolvent, aber plawa feinwertechnik aus Uhingen hat die Rechte am
Namen Agfa erworben und bringt seit einiger Zeit auch Digitalkameras heraus.
Und im Jahr 2009 wurde sogar ein alter Name wieder belebt. Es kam die Optima
1 auf den Markt - die 10 MP Kamera mit
5-fach Zoom kostete 180 Euro.
Canon
Der Weltmarktführer hat und hatte einige „Einser" in ganz
unterschiedlicher Bedeutung im Programm. Die hochwertigen Amateurkameras heißen
Powershot G - angefangen hat es mit den
3,3 Megapixeln des Modells G1.
Heute sind die Japaner bei der G15 und 12,1 MP angelangt. Die Größe des Bildsensors ist aber nur von 1/1,8" auf
1/1,7" gewachsen. Gesellt sich zu der Zahl 1 noch der Buchstabe X, darf der
Konsument etwas Besonderes oder Exklusives erwarten. Das zeigt Canon mit seiner
G1 X. Sie hat nämlich einen APS-C großen
Bildsensor eingebaut.
Ohne Nachfolger blieb eine Amateurkamera, die mir leider
noch in meiner Sammlung fehlt - die TX1.
Eine attraktive kleine Kamera im Stil eines Mini Camcorders mit HD-Video,
10-fachem Zoom und Makro 0 cm. Der Aussage Makro Null Zentimeter
ist Winfried Bittner in seinem Betrag vom 6.8.2007 einmal nachgegangen (s.
weiterführende Links).
Die Profikameras heißen bei Canon seit 1971 „1"- zu Zeiten
von filmbasierten Kameras waren das die F1
für FD-Objektive oder die EOS-1
für EF-Objektive. Wenn Neuerungen und technische Verbesserungen eingeführt
wurden, ist dies an dem angehängten Buchstaben zu erkennen ... F1n oder EOS-1v.
Als die Spiegelreflexkameras digital wurden, gab es dann eben den Buchstaben D
in der Bezeichnung - also EOS-1D
oder EOS-1Ds für die
Vollformatvariante. Mit mehr Megapixeln wurde der Modellname länger, denn die
Produktmanager hängten dann noch ein MkII, III oder IV dran.
Profikameras Canon F1 und EOS-1D (Foto: Harald Schwarzer)
Casio
Dem japaischen Uhrenhersteller gebührt der Ruhm für die
erste Digitalkamera mit eingebautem LC Dispaly (QV-10A) von 1998. Mit ihrer Exilim Modellreihe setzen sie bei der Vorstellung im Jahr
2002 einen neuen Trend in der Kompaktheit. Die EX-S1 und EX-M1 mit 2 MP und Festbrennweite waren kaum größer als eine Scheckkarte. Der
Hit war der integrierte MP3-Player bei der M1.
„Die Exilim Pro EX-F1 stellt mit ihrem speziell entwickelten, 6 Megapixel auflösenden
CMOS-Sensor quasi die "Formel 1" der Digitalkameras dar. Ihre 60
Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung war enorm, mit den 1.200 Bildern/s im
Videomodus lassen sich schon richtige Zeitlupen-Studien erstellen, die sonst
für Amateure bzw. Hobbyisten in der Preiskategorie nicht möglich wären." schrieb
Benjamin Kirchheim in seinem Testbericht vom August 2008 (s. weiterführende
Links). Eine F2 gab es von Casio nicht.
Epson
Heute ist Epson einer der Marktführer bei den hochwertigen
Scannern und Druckern; im Jahr 2004 leistete man sich den Luxus einer digitalen
Messsucherkamera - die R-D1 mit ihrem 6
MP APS-C großen Bildsensor und Leica M-Bajonett kam noch vor der Leica M8 auf
den Markt und erfreut sich bei mir großer Beliebtheit. Wenn man sich das
manuelle Fokussieren mit dem Messsucher „antun" will und nicht das Geld für
eine Leica hat, gibt es in meinen Augen keine bessere Reportagekamera. Leider,
leider blieb sie ohne Nachfolger, denn die R-D1s und die R-D1x (mit fest eingebautem Monitor) hatten nur bedienungstechnische
Verbesserungen.
Die erste digitale Messsucherkamera kam von Epson (Foto: Harald Schwarzer)
Fujifilm
Noch trägt das Unternehmen den Zusatz „Film" im Namen und in
einigen ihrer Digitalkameras lassen sich die Bildwirkung von Astia, Provia und
Velvia Filmemulsionen simulieren. Aufgemischt hat man den Markt für hochwertige
Digitalkameras (nicht DSLR, sondern so genannte Edelkompakte) zunächst mit der X100 und ihrem Hybridsucher; nachgelegt hat man dann
Anfang des Jahres mit dem Top-Modell X-Pro1 und dazu passenden Wechselobjektiven. Und die X-Klasse wird weiter ausgebaut - so gibt es
eine Superzoomkamera X-S1, eine
abgespeckte Version der Pro ohne Hybridsucher als
X-E1 und als modische Designvariante X-F1. Es hat den Anschein, dass die Zahl 1 in der
Modellbezeichnung gesetzt ist und mit immer neuen Buchstaben kombiniert wird.
Digitale Spiegelreflexkameras bietet Fujifilm inzwischen
nicht mehr an, aber auf Gebrauchtmarkt erfreuen sich die mit Nikon Bajonett
ausgestatteten Modelle S1Pro bis S5
Pro immer größerer Beliebtheit. Wie bei
den Japanern üblich wurde die Zahl 4 ausgelassen, da sie angeblich Unglück
bringt.
Kodak
Der inzwischen in Insolvenz befindliche amerikanische
Hersteller dominierte vor 2000 mit seinen digitalen SLR Kameras auf Basis von
Nikon und Canon Kameragehäusen den Markt bei den Profis. Als Meilenstein gilt
die DCS 100 auf Basis Nikon F3 von
1991; erst viel später griff man auf die Profikameras der Canon EOS-Modelle
zurück und brachte 1998 die EOS DSC 1. Heute erscheint es uns undenkbar, dass diese Kameras noch kein
Wechselspeichermedium und keinen rückseitigen Monitor hatten.
„You press the button, we do the rest" war 1888 das Motto von George Eastman, als er seine
Kodak Rollfilmkamera auf den Markt brachte - mit dem digitalen EasyShare war es
dann auch im digitalen Zeitalter soweit: Kopf drücken -> Kamera auf die
Dockingstation mit integriertem Drucker -> Bild ist fertig. Die EasyShare
One vom Januar 2006 war eine der ersten
kompakten, digitalen Zoomkameras mit Hot-Spot-Zugang zum Internet. Wie
sich der WiFi Anschluss in der Praxis bewährte, haben die Redakteure von
digitalkamera.de damals ausprobiert (s. weiterführende Links).
Leica
Schon früh befasste sich der deutsche Hersteller mit der
digitalen Bildaufzeichnung. 1996 entwickelten und produzierten die Ingenieure
in Solms die S1 - eine Scannerkamera,
die in erster Linie für den Reprobereich konzipiert war. Sie ist mit einer
3-fach linearen Farb-CCD-Zeile mit 5140 Pixeln ausgestattet, die mittels
Vollschrittmotor über die Bildebene bewegt wird. Das ergibt eine beachtliche
Auflösung von 26 Megapixeln (5140x5140 Pixel) im quadratischen Format. Die
Scanzeit für einen „fullscan" beträgt 185 Sekunden. Es gab auch Varianten mit
schnellerer Verarbeitung. Im Unterschied zu den Modellen anderer Hersteller ist
der mit einem Prisma ausgestattete Sucher auf der Rückseite zu erwähnen. Er
ermöglicht einen Blick auf das seitenrichtige Bild der Gittermattscheibe. Das
Bajonett auf der Vorderseite nimmt verschiedene Objektivadapter auf und bietet
die Möglichkeit, Leica R- und M-Objektive zu nutzen. Montiert man im M-Adapter
einen weiteren Zwischenring können auch Objektive von Nikon, Contax, Canon FD
und Minolta adaptiert werden. Insgesamt wurden ca. 150 Stück gebaut und
ausgeliefert.
Leica S1 mit Objektivadapter für R- und M-Objektive; rechts der Sucher auf der Rückseite (Fotos: Harald Schwarzer)
Viele Jahre später begann die Kooperation mit Panasonic;
während sich die fast baugleichen Lumix LX und Leica D-Lux Kompaktkameras nur
durch den roten Punkt unterscheiden, hatte die digilux 1 noch ein komplett eigenständiges Design, auch wenn
sie auf der Panasonic Lumix LC-5 basierte. Noch zwei weitere digiluxe folgten
in den Jahren danach, darunter auch eine DSLR - die digilux 3.
Den X-Faktor brachte Leica 2009 mit der Vorstellung der
kompakten X1 ins Spiel - ungewöhnliches
Design und tolle Bildqualität, aber langsam bei Handhabung und
Bildverarbeitung. Das soll die kürzlich präsentierte X2 besser machen.
Minolta
Diesen traditionsreichen japanischen Hersteller gibt es
schon einige Zeit nicht mehr; denn auch die späte Kooperation mit Konica konnte
nicht verhindern, dass 2006 das Kamerageschäft aufgegeben wurde. Dabei kamen
durchaus richtungsweisende Entwicklungen aus Osaka - z.B. die kamerainterne
Bildstabilisierung bei den A- und Z-Modellen oder das Zoom in Teleskopbauweise
bei der flachen und quadratischen Dimage X.
Die Dimage A1 mit
fest eingebautem 7-fach Zoom (28 - 200mm KB äquivalent) und dem 2/3" CCD Sensor
konnte sich 2003 in punkto Bildqualität mit digitalen Spiegelreflexkameras
messen und die Dimage Z1 aus dem
gleichen Jahr machte durch ihren trickreichen elektronischen Sucher auf sich
aufmerksam. Üblicherweise ergänzt bei Kameras dieser Bauart ein elektronischer
Videosucher den rückseitigen Betrachtungsmonitor; bei der Z1 wird das Bild des
LC-Displays mit einem Hebel an der Kamerarückseite in den Sucher umgeleitet. Da
nur ein Monitor verwendet wird, betonte Minolta in den Werbeaussagen, käme es
nicht zu Farb-, Kontrast- oder Auflösungsunterschieden zwischen Sucher und
Monitor.
Nikon