Dies ermöglichte den Objektivherstellern neue und innovative Objektivkonstruktionen. Eines dieser besonderen Objektive ist Canons RF 15-30 F4.5-6.3 IS STM, das zu meinen Lieblingsobjektiven zählt. Es ist kleiner und wesentlich leichter (nur 390 g) als das Canon RF 15-35mm F2.8L IS USM, das dazu auch noch viermal so viel kostet.
Erreicht wird dies durch eine einfache Objektivkonstruktion, die an vielen Stellen auf Ausgleichslinsen verzichtet. Dadurch hat das Objektiv auch einige Nachteile, die aber gerade am Rand des Objektivs auftreten, wie chromatische Aberrationen, Unschärfen und Vignettierung (dunklere Ecken oder Ränder). Man kann also nur den inneren Teil des Bildes sinnvoll nutzen. Und das hat Canon sich zunutze gemacht, indem sie es bei der einfachen, leichten und preiswerten Konstruktion belassen, aber nur den inneren Teil in den technischen Daten angeben. So ist das Objektiv eigentlich viel weitwinkliger als die angegebenen 15 mm, Canon gibt aber die Brennweite für den nutzbaren, korrigierten Bereich mit 15 mm an. So erhält der Kunde gute Qualität in der Brennweite, die ihm zugesichert wurde.
Abbildung 5a: Die Raw-Datei. [Foto: Akki Moto]
Abbildung 5b: Die JPG-Datei aus der Kamera. [Foto: akki@akkimoto.de]
In der Abbildung 5a sehen Sie eine Raw-Aufnahme. Auffallend ist der dunkle Rand rund um das Bild, der hier allerdings nicht von der viel leichteren Vignettierung kommt, sondern davon, dass ich einfach vergessen habe, die Streulichtblende abzunehmen. Abbildung 5b zeigt die zugehörige JPG-Datei aus der Kamera, die einen Ausschnitt des Bildes darstellt, der 15 mm Brennweite entspricht. Bei beiden Bildern habe ich nur den Horizont ganz leicht begradigt und bei der JPG-Datei einen 16x9-Beschnitt vorgenommen.
Nun erfolgt die Korrektur der Verzeichnung. Da das Bild mit einer Kamera-Objektiv-Kombination aufgenommen wurde, für die es in DxO PhotoLab ein optisches Modul gibt, habe ich als Option Automatisch mit optischem DxO Modul ausgewählt.
Im nächsten Schritt wird der Regler Intensität in kleinen Schritten mit Werten unterhalb von 100 eingestellt. Man kann bei jedem Schritt sehen, wie die schwarzen Korrekturränder kleiner werden, aber auch, wie die tonnenförmige Verzeichnung am Schloss wieder zunimmt. Die Kunst besteht darin, hier einen Wert zu finden, der möglichst gering ist, aber die tonnenförmige Verzeichnung gerade noch nicht erkennen lässt. Für dieses Bild habe ich einen Wert von 80 als gut befunden (siehe Abbildung 6).
Abbildung 6a: Der Regler Intensität wurde auf 80 eingestellt. [Foto: Akki Moto]
Abbildung 6b: Die Regler Einstellung in der Software. [Foto: Akki Moto]
Zum Schluss erfolgt noch der finale Zuschnitt, der leider der nicht abgenommenen Streulichtblende zuzurechnen ist. Dies erfolgte, indem ich die unteren Ecken des Zuschnittfensters nacheinander mit der Maus so weit bewegt habe, bis der gewünschte Zuschnitt erreicht wurde.
Abbildung 7 Das Ergebnis. [Foto: Akki Moto]
Chromatische Aberration
Ein unangenehmes Phänomen sind Farbfehler wie die chromatische Aberration. Diese tritt hauptsächlich an kontrastreichen Stellen im Foto auf und äußert sich in störenden Farbsäumen. Es handelt sich dabei um einen Abbildungsfehler optischer Linsen, wie sie in jedem Objektiv verbaut werden. Die Güte der Linsen und damit des Objektivs entscheidet über die Stärke dieser Fehler. Heutige sehr hochwertige Objektive sind – außer in Extremsituationen wie Gegenlichtaufnahmen – kaum noch hiervon betroffen.
Glücklicherweise unterstützt Sie DxO PhotoLab auch bei der Lösung dieser Probleme, indem es das Werkzeug Chromatische Aberration in der Rubrik Details zur Verfügung stellt.
Abbildung 8 Das Werkzeug Chromatische Aberration. [Foto: Akki Moto]
Nur wenn Sie das entsprechende optische Modul zu Ihrem verwendeten Objektiv geladen haben, kann DxO PhotoLab automatisch laterale chromatische Aberrationen korrigieren. Setzen Sie hierzu einen Haken in das Feld Farbquerfehler. Dies reicht im Regelfall als Maßnahme für die entsprechenden Bilder aus. Alle anderen Bedienelemente des Werkzeugs können für alle Bilder verwendet werden.
Vignettierung
Mit einer Vignettierung der Fotos haben Sie vermutlich schon häufiger zu tun gehabt. Bei einer Vignette handelt es sich um eine Abschattung an den Rändern eines Fotos. Diese kann mehr oder weniger stark ausgeprägt sein. Besonders deutlich tritt sie bei offenen Blenden und kostengünstigen Objektiven auf.
DxO PhotoLab stellt ein effizientes und einfach zu bedienendes Werkzeug zur Verfügung, um das Vignettenproblem aufzulösen: das Werkzeug Vignettierung in der Rubrik Belichtung. Es stehen zwei Korrekturmodi zur Verfügung, die Sie durch Klick auf das Menü Korrektur aufrufen können.
Abbildung 9 Zwei Korrekturmodi stehen zur Verfügung. [Foto: Akki Moto]
Ist ein optisches Modul für ein Objektiv hinterlegt, kann DxO PhotoLab eine automatische Korrektur der Vignette durchführen. Ihnen wird dann Automatisch mit optischem DxO-Modul angezeigt. Diese Einstellung sollte dann auch Ihre bevorzugte Auswahl sein. Das optische Modul hat Kenntnisse darüber, wie stark eine Vignette in einer bestimmten Kamera-Objektivkombination, einer bestimmten Brennweite und Blende ausgeprägt ist.
Über den Regler Intensität bestimmen Sie, wie deutlich die Vignettierung an den Rändern korrigiert werden soll. Im Korrekturmodus Automatisch mit optischem DxO-Modul ist hier 100 vorbesetzt, also nach Möglichkeit eine komplette Entfernung der Vignette. Mit einem geringeren Wert können Sie eine leichte Vignette erhalten.
Der Regler Erhalten ist nur im Korrekturmodus Automatisch mit optischem DxO-Modul verfügbar und verhindert das Beschneiden von Spitzlichtern und das Erscheinen von Bildrauschen in den Schatten. Hier ist der Standardwert 50.
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Ausblick auf Teil 2
In diesem Beitrag habe ich vorrangig die Möglichkeiten von optischen Modulen in Bezug auf die Eigenschaften von Objektiven besprochen. Die optischen Module können aber viel mehr. Lesen Sie dazu demnächst den 2. Teil dieses Beitrages, der sich mit Sensoren, Farben und Rauschen beschäftigt.
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