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Bilder von einer Sony-Kamera per FTP-Verbindung übertragen

2022-07-24 Wer schon einmal bei einer Veranstaltung versucht hat, von seiner Kamera eine größere Anzahl Bilder schnell und unkompliziert zu versenden, der steht meist vor einem Problem. Wohin mit den Bildern, was brauche ich dafür und vor allem, wie ist die Kamera dafür zu konfigurieren? Denn so einfach wie ein Handyfoto zu versenden, ist es bei den System- oder Spiegelreflexkameras nicht. Selbst wenn eine Internetverbindung über das WLAN mit der Kamera besteht, sind Cloudspeicher oder andere Dienste normalerweise nicht in der Kamera eingebunden. Hier kommt aber die FTP-Verbindung ins Spiel. Wie man diese einrichtet und welche Sony-Kameras das unterstützen, zeigen wir in diesem Fototipp.  (Jens Scheppler)

FTP steht für File Transfer Protocol, also Dateiübertragungsprotokoll. Dieses Protokoll dient der Übertragung von Dateien über IP-Netzwerke. Einige Kameras können so über eine Netzwerkverbindung Bilder auf einen FTP-Server laden, um sie mit anderen zu teilen. Da das Protokoll eines der ältesten Protokolle im Internet ist, nutzt es keine Sicherheitsalgorithmen. Das kann für eine maximale Kompatibilität und für bestimmte Einsatzzwecke ausreichend sein. Wenn aber eine sichere Verbindung mit Verschlüsselung im Vordergrund steht, dann gibt es die Weiterentwicklung FTPS oder SFTP.

Die Anwendungsfälle, in denen eine FTP-Verbindung notwendig ist, kommt hauptsächlich den Fotografen zugute, die von der Fotografie leben und ihre Bilder zeitnah an Agenturen senden müssen oder an einen Mitarbeiter, der sich um die Weiterverarbeitung kümmert. Daher ist bei Sony die Datenübertragungsfunktion per FTP auch nur deren Profikameras vorbehalten. Ein typisches Anwendungsgebiet ist die Event- oder Sportfotografie. Sony hat die FTP-Übertragung der Alpha 7-Serie, den Alpha 9-Modellen und der Alpha 1 spendiert.

Bei den Kameras der Alpha 7-Serie gibt es jedoch einen gravierenden Unterschied bei zwei Kameramodellen: Die Alpha 7R III und auch die Alpha 7R IIIA beherrscht keinen automatischen FTP-Transfer im Hintergrund. Das bedeutet, dass erstens nur einzeln ausgewählte Bilder nach der Aufnahme übertragen werden können und man während der Übertragung warten muss, bis der Upload vollständig abgeschlossen ist – eine Bedienung der Kamera ist in dieser Zeit nicht möglich, wozu auch das Aufnehmen weiterer Bilder zählt. Die FTP-Einstellungen dieser beiden Kameras sind im Vergleich zu den anderen Alpha-Modellen limitiert, so lässt sich beispielsweise nicht einstellen, dass nur JPEG-Bilder übertragen werden sollen, statt der datenintensiven RAW-Variante. Mit einem kleinen Umweg und durch Verwendung beider Speicherkartenschächte, geht es aber doch, wir wir auf Seite 2 aufzeigen werden.

Bei der niedriger auflösenden Alpha 7 III funktioniert der FTP-Transfer im Hintergrund erst nach einem Firmware-Update auf Version 4.0 und neuer (siehe weiterführende Links). Aufgrund der unterschiedlichen Vorgehensweisen, die bei den Alpha 7-Kameras vorhanden sind, werden wir beide Varianten separat zeigen, zunächst die Lösung anhand einer Sony Alpha 7 III mit Firmware 4.01 und dann die Vorgehensweise, die wir an einer Sony Alpha 7R III zeigen. Einen Verweis auf eine Übersicht der unterstützten Funktionen geben wir in den weiterführenden Links. Die Einrichtung der Internet-Verbindung ist bei allen Kameras gleich, bei der Vorgehensweise mit der Alpha 7R III auf der nächsten Seite starten wir daher direkt mit Schritt zwei, der Einrichtung der FTP-Verbindung.

Die erstmalige Einrichtung für eine FTP-Verbindung erfolgt in drei Schritten:

Schritt 1: Internet einrichten

Die Einrichtung für eine Internetverbindung setzt natürlich voraus, dass ein funktionierendes WLAN oder ein Hotspot verfügbar ist und sich die Kamera stets in Reichweite dazu befindet. Im Kameramenü wählt man zunächst auf Seite 2 der Netzwerkeinstellungen den Eintrag "Wi-Fi"Einstellungen" und im Folgenden die Auswahl der Zugriffsart, wir wählen hier "Zugriffspkt.-Einstlg.", über das man entweder sein WLAN-Signal des Routers oder alternativ eine Hotspot-Verbindung über das Smartphone auswählt. Die Passworteingabe für die Verbindung erfolgt im nächsten Schritt. Bei der abschließenden Eingabe der "IP-Adresseneinstlg.", darf man für gewöhnlich die Voreinstellung "Auto" beibehalten und sich noch entscheiden, ob dies die bevorzugte Verbindung sein soll. Mit Eingabe auf "OK" ist die Verbindungseinrichtung zum Netzwerk bzw. Internet damit abgeschlossen. Um alle Verbindungen zu pausieren, kann der Flugzeug-Modus eingeschaltet werden, wie man ihn von seinem Smartphone kennt. Die Option befindet sich im Kameramenü Netzwerk auf Seite 1.

Schritt 2: FTP-Server konfigurieren an der Sony Alpha 7 III

Über das Kameramenü navigiert man wieder zur Kategorie Netzwerk und wählt auf Seite 1 den Eintrag "FTP-Übertrag.funkt." und dort die "Server-Einstellung", wohin man in der linken Spalte die Server-Verbindung auswählen und über die rechte Spalte zu den Server-Einstellungen gelangen kann. Für unser Beispiel wählen wir "Server3" und gelangen dann über den rechten Eintrag "FTP3" zu den Verbindungseinstellungen. Bei "Ziel-Einstellungen" geben wir den Hostnamen an, also unsere FTP-Adresse. Möchte man die Bilder in das eigene Netzwerk übertragen, vergibt man hier die IP-Adresse zu seinem Router. Hat man einen Internetdienst, der einen FTP-Zugang gewährt, bekommt man vom Anbieter die FTP-Zugangsdaten. In unserem Fall nutzen wir den Dienst von hetzner.de und geben die Adresse im Format "Benutzername.your-storage.de" ein. Hat man einen eigenen FTP-Dienst laufen, heißt die Adresse möglichweise "ftp.meinedomain.de". Das "ftp://", das häufig der Vollständigkeit halber erwähnt wird, wird bei der Eingabe weggelassen. Ob das Sicherheitsprotokoll auf "Ein" oder "Aus" stehen muss, ist vom Anbieter abhängig, bei uns haben beide Optionen funktioniert, dann ist es ratsam, sich für die sichere Verbindung zu entscheiden (Ein). Der Port 21 ist standardmäßig ausgewählt und kann unverändert übernommen werden.

Unter "Verzeichnis-Einstlg." lässt sich ein Zielordner für die hochgeladenen Bilder anlegen, damit die Bilder nicht einfach im Hauptverzeichnis des Servers landen. Dazu reicht bei der Eingabe einfach der Name des Ordners. Sollen die Bilder noch in einem Unterverzeichnis liegen, so ist dies mit einem Slash zwischen den Ordnernamen auch möglich. So könnte ein Pfad "SonyA7III/ModehausChic" lauten, um seine Fotos direkt nach Kameramodell und nach Kunden zu ordnen. Bei dem Eintrag "Verzeich.hierarchie" ist die Voreinstellung "Standard" ausgewählt und kann auf "Gleiche wie Kamera" geändert werden. Das bedeutet, dass wenn die Kamera beide Speicherkartenschächte verwendet, die Bilder in zwei unterschiedliche Verzeichnisse auf den FTP-Server geladen werden. Dann lautet ein Zielordnername „A“ für Steckplatz 1 und „B“ für Steckplatz 2. Also zum Beispiel ftp:\ftproot\A\DCIM\100MSDCF\DSC00001.jpg. Bei "Standard" werden alle Bilder einfach in das zuvor bestimmte Verzeichnis gespeichert.

Zu den FTP-Zugangsdaten gehören auch ein personalisierter Nutzername sowie ein Passwort, das möglichst sicher sein sollte. Diese beiden Informationen werden bei den BenutzerinfoEinstlg. eingegeben. Da die Kamera bis zu neun FTP-Verbindungen speichern kann, sollte man der FTP-Verbindung einen Namen geben, wir nennen die Verbindung an dieser Stelle FTPtest.

Schritt 3: Übertragungseinstellungen ändern

Nachdem man die Netzwerk- und FTP-Verbindung eingerichtet hat, sollte man sich noch mit den Verbindungsoptionen beschäftigen, die die Handhabung erheblich vereinfach können. Im Menü Netzwerk wählt man wieder die FTP-Übertragungseinstellungen. Dort hat man die Möglichkeit, die Einstellungen für seine Arbeitsweise oder Anforderungen anzupassen.

Das automatische Übertagen der Bilder ist standardmäßig auf Deaktiviert gesetzt. Diese Option ist sinnvoll, wenn man unterwegs ist und das mobile Internet zur Übertragung gewählt hat. Dann möchte man es wahrscheinlich vermeiden, dass hunderte von Fotos übertragen werden und das limitierte Datenvolumen unnötig belastet wird. Bei Sportveranstaltungen können auch schnell tausende Bilder zusammenkommen. Anders sieht es aber aus, wenn man an einem Ort mit WLAN-Verbindung fotografiert, beispielsweise im Studio oder bei einer Veranstaltung mit WiFi-Verbindung. Möchte nicht, dass alle Bilder versendet werden, ist es sinnvoll, die automatische Übertragung deaktiviert zu lassen. Zu finden ist die Option in den "FTP-Übertrag.frunkt." auf Seite3 unter dem ersten Eintrag "Autom. Übertragung". Steht die Auswahl auf "Ein" wird jedes Bild nach der Aufnahme bei bestehender Verbindung automatisch übertragen.

Da die Übertragungsgeschwindigkeit der Kamera per WiFi üblicherweise nicht die schnellste ist, wird es sinnvoll sein, nur JPGs zu übertragen. Auch viele Agenturen lassen gar kein anderes Dateiformat zu. In unserem Beispiel stellen wir die Kamera so ein, dass RAW und JPG-Bilder auf der Speicherkarte gespeichert werden. Die FTP-Verbindung soll aber lediglich die JPG-Bilder übertragen. Dazu wählt man in den FTP-Übertragungseinstellungen den Eintrag "RAW+J ÜbertragZiel" aus und darf sich dort für eine von drei Optionen entscheiden, wir wählen dementsprechend JPG aus. Die Bildqualität und Bildgröße können wir nach eigenen Bedürfnissen im Kameramenü anpassen, wie wir im Screenshot exemplarisch zeigen.

Hat man bereits Bilder auf der Speicherkarte und möchte diese nachträglich per FTP übertragen, hat man dazu zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist die Übertragung aller Bilder in einem Durchgang. Möglichkeit zwei beschränkt sich auf eine Auswahl von selektierten Bildern. Möchte man alle Bilder übertragen, steuert man über das Menü auf Seite 2 der "FTP-Übertrag.funkt." und wählt den Eintrag "FTP-Übertragung". Steht dort "Zielbild" auf "Alle", werden alle Bilder von der Speicherkarte übertragen. Hier können schnell große Datenmengen zusammenkommen und wird über WiFi unter Umständen sehr lange dauern, daher sollte man sich gut überlegen, ob man den Vorgang durchführen möchte. Man hat aber bei dem Eintrag "Zielbild" stattdessen auch die Möglichkeit, die Datenflut zu begrenzen, in dem man die Option "Nur geschützte Bld." auswählt. Häufig sichtet man bereits vor Ort seine gemachten Aufnahmen und markiert seine favorisierten Bilder idealerweise gleich in der Bildwiedergabe. Dies geschieht, in dem das jeweilige Bild durch das Drücken des Schlüssel-Symbols markiert bzw. geschützt wird. Zu finden ist die Taste oben links auf der Kamerarückseite, die auch mit "C3" bezeichnet ist. Einerseits schützt diese Funktion die Aufnahme vor dem unabsichtlichen Löschen, zum anderen nimmt nun die Kamera bei der FTP-Übertragung nur die Bilder mit in die Upload-Liste, die man mit der Geschützt-Funktion markiert hat. Je nachdem wie die eigene Arbeitsweise gegeben ist, ist man mit der einen oder anderen Lösung schneller. Immerhin erfolgt die Bildübertragung im Hintergrund und währenddessen lässt sich die Kamera weiterhin bedienen und auch damit fotografieren.

Für die Bildübertragung per FTP gibt es noch eine weitere Möglichkeit und zwar mit der "Fn"-Taste auf der Kamerarückseite. So lässt sich mit einem Druck auf die Fn-Taste das Bild auf den FTP-Server übertragen. Dazu muss die Funktion noch im Kameramenü der Fn-Taste zugewiesen werden. Dazu navigiert man wieder in das Kameramenü, in die zweite Kategorie auf Seite Acht. Dort lässt sich unter "BenutzerKey" unter anderem die Fn-Taste mit der Funktion "FTP-Übertr.(1Bild)" zuweisen. Ist man in der Bildwiedergabe, genügt bei aktiver FTP-Verbindung nun ein Druck auf die Fn-Taste, um das Bild zum sofortigen FTP-Upload zu markieren. Der Upload startet im Hintergrund und fügt man weitere Bilder hinzu, werden diese einfach der Warteschlange hinzugefügt, bis alle Bilder übertragen wurden. Diese Vorgehensweise bietet sich dafür an, wenn man nur eine kleine Auswahl von Bildern übertragen möchte.

Fortsetzung auf Seite 2

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