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Softproofing mit Lightroom und Photoshop Teil 2

Seite 2 von 2, vom 2017-11-27 (Autor: Sam Jost)Zur Seite 1 wechseln

Falls Du selber druckst und dies am besten auch noch von Lightroom aus, könntest Du als erstes die Priorität zwischen Perzeptiv und Relativ wechseln und aussuchen, welche der beiden Umrechnungsmethoden Dir besser gefällt. In diesem Fall liefert Perzeptiv das bessere Ergebnis, bei dem die Druckvorschau dichter am Original liegt.

Gibst Du Deine Bilder hingegen jemand anderem zum Drucken, wandelt dieser die Bilder mit Priorität Relativ um (ich kenne jedenfalls keinen Anbieter, der von sich aus Perzeptiv als Umwandlungsmethode anbietet). Entsprechend solltest Du in diesem Fall Relativ auswählen, damit Du das richtige Ergebnis bekommst.

Farben druckbar machen

Um in den Farbumfang des Profils zu kommen, stehen Dir alle Werkzeuge des Entwickelns zur Verfügung: Du kannst sowohl über das ganze Bild Kontrast oder Farben verändern als auch mit dem Korrekturpinsel nur einzelne Stellen umarbeiten, ganz nach Bedarf. Sehr praktisch beim Bearbeiten des Softproofs ist die Sättigung im Reiter „HSL / Farbe / S/W“. Oft ist, wie in meinem Beispiel, eine bestimmte Farbe übersättigt. Statt nun die Sättigung für das ganze Foto und damit alle Farben zu reduzieren, bietet es sich an, mit dem HSL-Reiter nur diese eine Farbe abzuschwächen. Dafür verwende ich das Werkzeug im HSL-Reiter, klicke mit diesem in einen übersättigten Bereich und ziehe die Sättigung runter, indem ich die Maus bei gedrückter Taste nach unten ziehe.

Manchmal kann es statt der Sättigung auch der Farbton oder die Luminanz sein, mit der Du die übersättigten Bereiche am besten bändigen kannst. Oder es kann besser sein, mit einem Korrekturpinsel nur einen kleinen Bereich zu korrigieren statt alle Farben im Bild. Ich probiere verschiedene Werkzeuge aus, bis ich mich für den Weg entscheide, bei dem mir das Ergebnis am besten gefällt. Wie auch sonst beim Bearbeiten von Fotos schaue ich dabei manchmal auf das ganze Bild und manchmal ins Detail, um sowohl den Gesamteindruck zu haben, als auch zu sehen, was in den Details passiert.

Auf diese Weise kann ich die feinen Strukturen in der Blüte wieder so hervorheben, wie sie auf dem Bildschirm wirken und auch einen vergleichbaren Farbeindruck erreichen. Gerade mit dem hier gewählten matten Papier werde ich nie die leuchtenden Farben bekommen wie auf dem Bildschirm, doch das Resultat wird nach der Anpassung deutlich besser aussehen, als wenn ich das Bild so gedruckt hätte, wie es für den Bildschirm bearbeitet war.

Neben diesen Farbkorrekturen erhöhe ich für den Druck fast immer die Klarheit ein wenig. Ein Druck verliert immer etwas Detailkontrast im Vergleich zum Bildschirm, und Klarheit ist der ideale Weg, um dies auszugleichen. Manchmal tut es dem Bild auch gut, es für den Druck ein klein wenig aufzuhellen, also die Belichtung leicht zu erhöhen, vielleicht sogar nur die Tiefen ein wenig hochzuziehen, damit in den dunklen Bereichen etwas mehr Details zum Vorschein kommen. Wenn in den dunklen Bereichen keine wichtigen Details sind, kann es dem Druck zugutekommen, diese dunklen Stellen noch ein wenig dunkler zu machen, damit er kontrastreicher wirkt, also Schwarz ein wenig nach links zu ziehen. Die Bearbeitungen sind immer Geschmackssache, Du wirst vermutlich etwas experimentieren müssen, um zu Deinen persönlichen Favoriten zu kommen. Keine dieser Änderungen wird riesig sein, vielleicht sind es nur +5 mehr Klarheit, +0,10 mehr Belichtung und eine minimale Korrektur eines Farbwertes, vielleicht sogar noch weniger.

Drucken aus Lightroom

Nachdem Du Dein Foto für den Druck vorbereitet hast, kannst Du in das Druckmodul von Lightroom wechseln, wo Lightroom Dir bereits die Einstellungen vorschlägt, wie Du sie beim Bearbeiten des Softproofs hattest. Das Farbmanagement sollte entweder Lightroom machen oder der Drucker, aber auf keinen Fall beide. Ich empfehle, Lightroom das Farbmanagement machen zu lassen, weil andernfalls die Farben vor dem Druck üblicherweise auf sRGB reduziert an den Treiber geschickt werden.

Drucken im Entwurfsmodus verwendet die Vorschaubilder, statt die Fotos für den Druck frisch zu entwickeln. Damit geht ein Ausdruck schneller. Dies ist sinnvoll, wenn Du eine Übersicht über viele Bilder druckst. Für den Druck eines einzelnen Bildes verwende ich es nicht. Die Druckauflösung sollte zum Drucker passen, bei Epson ist das üblicherweise 360 ppi, bei HP und Canon 300 ppi. Hier solltest Du Dich nicht davon irritieren lassen, dass die Druckerhersteller wie beispielsweise Epson mit 2880 ppi werben. An Druckdaten wird nur 300 ppi oder 360 ppi erwartet. Bei manchen Druckern kannst Du in den Tiefen des Druckertreibers einstellen, dass er die doppelte Auflösung akzeptiert. Ob sich das lohnt, ist fraglich. Du könntest den Haken bei Druckauflösung auch wegnehmen und die Auflösung den Druckertreiber machen lassen, doch die Ergebnisse sind besser, wenn Lightroom für die korrekte Auflösung sorgt. Ich aktiviere hier, dass für den Druck geschärft wird, und stelle den passenden Medientyp ein. Mir reicht meist Standard für die Schärfe, aber dies hängt natürlich davon ab, wie stark man beim Bearbeiten schon geschärft hat.

Wenn Du Farbmanagement betreibst und einen kalibrierten Bildschirm verwendest, der nicht zu hell ist, solltest Du die Druckanpassung in diesem Dialog nicht benötigen – sie ist extra eingebaut worden für Anwender, deren Bildschirm viel zu hell und kontrastreich eingestellt ist, um den Druck nach Augenschein zu korrigieren. In meinen Augen ist dies eine Krücke, um einen schlecht eingestellten Bildschirm auszugleichen, aber falls Deine Drucke immer zu dunkel sind, könntest Du das mit diesen Reglern ausgleichen.

Falls Du nicht selber druckst sondern die Druckdaten weitergibst, solltest Du nicht über das Drucken-Modul gehen. Zwar kannst Du im Drucken-Modul JPEG-Datei als Ausgabe wählen, doch Lightroom exportiert dann auch den Rand mit, um das Bild auf die Papiergröße zu bringen. Druckereien erwarten die Bilddaten allerdings ohne den Rand, da sie meistens zusammen mit anderen auf größere Papierbögen oder Rollen gedruckt werden. In diesem Fall ist es sinnvoller, das Bild in den passenden Abmessungen für den Druck zu exportieren.

Exportieren für den Druck

Um Bilder an einen Druckdienstleister weiterzugeben, verwende ich den Export. Dafür rufe ich den Export auf, gebe die Größe des Drucks in cm und die Auflösung ein, die der Druckdienstleister erwartet. Üblicherweise sind das 300 ppi (selbst bei denen, die auf Epson drucken, welcher ja vom Gerät her 360 ppi erwartet). Als Qualität empfehle ich mindestens 70 %. Wenn die Dateigröße für Dich keine Rolle spielt, kannst auch ruhig 100 % oder gar TIF als Dateiformat nehmen. Bei einfachen Abzügen solltest Du sRGB als Farbraum nehmen, da bei herkömmlichen Abzügen umfangreichere Farbräume als sRGB ohnehin nicht unterstützt werden. Falls die Druckerei Farbräume unterstützt, kannst Du natürlich auch Adobe RGB oder ProPhoto RGB nehmen, in der Hoffnung, dass das auch im Druck ankommt. Sollten Dir die Farben des Druckes nachher flau vorkommen und Du Adobe RGB hattest, hat der Druckdienstleister vielleicht den Farbraum ignoriert und dem Bild sRGB zugewiesen.

Zuletzt solltest Du noch eintragen, dass Lightroom die Ausgabe schärfen soll und ob der Druck auf mattes oder glänzendes Papier kommt. Achte vor allem darauf, dass die Größe des Druckes in cm und die Auflösung korrekt sind.

Dieser Fototipp ist ein Auszug aus dem Buch "Farbmanagement für die Digitalfotografie" von Sam JostJe nach verwendeter Technik zeigt jedes Gerät bei der Wiedergabe eines Bildes unterschiedliche Farben und hier kommt das bekannte und zu Unrecht gefürchtete Farbmanagement ins Spiel. Autor Sam Jost zeigt in seinem stark überarbeiteten und erweiterten Buch „Farbmanagement für die Digitalfotografie – zweite überarbeitete Auflage“ die Hintergründe des Farbmanagements und natürlich auch, wie man Farbmanagement richtig einsetzt. Zudem zeigt der Autor, wo Fallstricke lauern und wie diese zu umschiffen sind. Das Buch ist der ideale Ratgeber für alle, die die volle Kontrolle über die Farbe in ihren Bildern behalten wollen. Diese Publikation ist als E-Book für 9,99 € sowie als gedrucktes Buch für 24,90 € erhältlich. mehr …

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