Performante Foto-Video-Hybriden

Canon EOS R1 und R5 Mark II mit Stacked-BSI-Sensoren vorgestellt

Seite 2 von 2, vom 2024-07-17 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Die EOS R5 Mark II löst dagegen 45 Megapixel auf und verzichtet auf die AF-Kreuzsensoren, sondern verwendet den üblichen Dual Pixel CMOS AF. Die hohe Auflösung bedeutet aber nicht, dass die Kamera langsam ist: 30 Bilder pro Sekunde sind mit bis zu 1/8.000 Sekunde schnellem elektronischem Verschluss möglich. Dabei können 15 Bilder bereits vor dem Drücken des Auslösers gespeichert werden. Der Rolling-Shutter-Effekt soll 60 Prozent geringer sein als bei der EOS R5. Auch hier ist noch ein zusätzlicher mechanischer Verschluss mit 1/8.000 Sekunde kürzester Verschlusszeit verbaut. Die maximale ISO-Empfindlichkeit beträgt 51.200.

Selbstverständlich sind die Bildsensoren beider Kameras zur Bildstabilisierung beweglich gelagert. Canon verspricht nun im Bildzentrum bis zu 8,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten, am Bildrand sind es 7,5 Blendenstufen.

Die Videofunktion bietet ebenfalls viele Gemeinsamkeiten, aber aufgrund der unterschiedlichen Sensoren unterscheiden sich die Videoauflösungen. Bei der EOS R1 sind 6K60 Raw-Videoaufnahmen intern auf eine der beiden CFexpress Typ B Speicherkarten mit 12 Bit Farbtiefe möglich. Zudem kann in 4K mit 120 Bildern pro Sekunde samt Ton gefilmt werden, in Full-HD sind 240 Bilder pro Sekunde möglich. Bei der R5 Mark II hingegen sind 8K60 Raw-Videoaufnahmen mit 12 Bit intern auf die CFexpress Typ B Speicherkarte möglich. Der zweite Kartenschacht nimmt SD/SDHC/SDXC-Speicherkarten auf und unterstützt UHS I sowie UHS II, das reicht aber "nur" für Proxy-Videoaufnahmen, die in Full-HD-Auflösung möglich sind. MP4-Videos können maximal in 8K30 aufgenommen werden. In 4K-Auflösung sind 120 Bilder pro Sekunde mit Ton möglich.

Beide Kameras haben einen großen HDMI-A-Anschluss, über den bei der R1 6K60-Raw-Videos extern aufgezeichnet werden können, bei der R5 II 8K30 Raw. Letztere bietet zudem einen HDR-Videomodus mit 8K30 oder 4K60. Professionelle Videografen dürfte hingegen die Integration von Canon Log 2 in beide Kameras freuen. Canon verspricht damit über 16 Blendenstufen Dynamikumfang. Zudem können beide Kameras nun LUTs über die Speicherkarte importieren. Zu den weiteren gemeinsamen Video-Features gehören eine neue rote Tally-Light-LED an der Gehäusevorderseite, damit gefilmte Personen sehen, dass die Kamera läuft, sowie eine Pre-Recording-Funktion mit wahlweise drei oder fünf Sekunden Aufnahme vor dem Drücken der Aufnahmetaste. Des Weiteren gibt es Zebra, False Color oder einen Wave-Form-Monitor. Auf guten Ton muss man ebenfalls nicht verzichten, denn beide Kameras bietet 24 Bit Audioqualität auf vier Kanälen. Zudem lässt sich beispielsweise ein externer XLR-Adapter verwenden.

Canon wird auch den aktuellen Anforderungen von Authentizitätsprüfungen für Fotos und Videos gerecht, indem das C2PA Content Authenticity Format unterstützt wird. Ebenfalls in beiden Kameras integriert ist ein schneller USB-C-3.2-Anschluss sowie WiFi 6E für besonders schnelle Datenübertragungen auf 6 GHz. Der EOS R1 vorbehalten ist ein 2,5 Gigabit schneller Ethernet-Anschluss, den es bei der R5 Mark II nur optional in zwei der drei Zusatzgriffen gibt (dazu weiter unten mehr).

Größere Unterschiede gibt es bei den Gehäuse-Formfaktoren. Die EOS R1 besitzt ein großes Gehäuse, das aus einer Magnesiumlegierung besteht und einen integrierten Hochformatgriff bietet. Dadurch passt der große Akku LP-E19 hinein, der Energie für 1.330 Aufnahmen mit Monitor oder 700 mit Sucher spendet. Das Gehäuse ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. Zudem ist der Sucher gegen Beschlagen abgedichtet. Auffällig ist die Belederung mit einer modernen Struktur, die für eine hohe Griffigkeit sorgen soll. Ab November 2024 soll die Canon EOS R1 zu einem Preis von knapp 7.500 Euro erhältlich sein.

Die Canon EOS R5 Mark II bietet hingegen ein vergleichsweise kompaktes Gehäuse. Hier hat der Hersteller indes aus den Wärmeproblemen beim Kunststoffgehäuse der EOS R5 gelernt. So kommt bei der R5 Mark II nun ebenfalls eine Magnesiumlegierung zu Einsatz, die die Wärme besser ableiten soll. Gegen Spritzwasser und Staub ist das Gehäuse selbstverständlich abgedichtet. Als Akku kommt der neue Typ LP-E6P mit höherer Kapazität zum Einsatz. Damit sollen 630 Aufnahmen bei Verwendung des Monitors oder 340 Aufnahmen bei Verwendung des Suchers möglich sein. Ein Ersatz- bzw. Zusatzakku soll 120 Euro kosten.

Zudem bietet Canon gleich drei verschiedene Multifunktionsgriffe für die EOS R5 Mark II an. Beim BG-R20 handelt es sich um einen "klassischen" Hochformat-Akkugriff, er soll 500 Euro kosten. Für 700 Euro gibt es den BG-R20E, der zusätzlich eine 2,5 Gigabit pro Sekunde schnelle Ethernet-Schnittstelle bietet. Für Videografen dürfte hingegen der CF-R20EP spannend sein, denn er besitzt einen aktiven Kühler sowie die ebengenannte Ethernet-Schnittstelle. Während ohne Griff "nur" 30 Minuten lang 8K30-Videoaufnahmen möglich sind, sollen es mit dem Kühlgriff 120 Minuten sein. Er kostet knapp 570 Euro.

Ab August 2024 soll die Canon EOS R5 Mark II zu einem Preis von knapp 4.800 Euro erhältlich sein. Im Set mit dem RF 24-105 mm F4 L IS USM steigt der Preis auf knapp 6.100 Euro. Auch die oben genannten Griffe sowie der Akku sollen ab August 2024 erhältlich sein.


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