Spiegellose Profi-Sportkamera

Canon EOS R3 mit rasantem Autofokus und hoher Serienbildrate enthüllt

Seite 2 von 2, vom 2021-09-14 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Passend zum neuen Blitzschuh gibt es praktisches Zubehör. Beispielsweise ein neuer Speedlite-Transmitter, der ohne Batterien und Bildschirm auskommt, sondern stattdessen über das Kameramenü gesteuert wird. Das erlaubt zudem die Fernsteuerung beispielsweise per Smartphone-App. Ebenfalls erfreulich ist die Tatsache, dass der Transmitter nicht nur deutlich kleiner ist, sondern auch nur die Hälfte des bisherigen kosten soll.

Auch ein neues digitales Stereo-Richtmikrofon (DM-E1D) soll es geben, das ebenfalls über die Kamera gesteuert wird. Es ist gegen Spritzwasser und Staub geschützt und bietet verschiedene Richtcharakteristiken. Von Teac soll es zudem mit dem Tascam CA-XLR2d-C einen Zweikanal-XLR-Adapter geben. Ebenfalls neu wird eine Smartphone-Halterung samt Stromversorgung und Datenübertragung sein (zunächst nur für Android), was beispielsweise die Übertragung der Aufnahmen über Mobilfunknetze erlaubt.

Mit der 6K-Videofunktion ist die Canon EOS R3 aber nicht nur eine Profi-Sportkamera, sondern ein echtes Hybridgerät. Im Gegensatz zur EOS R5 hat Canon zudem für eine vernünftige Kühlung gesorgt, die bei "normalen" Bildraten bis 60 Bilder endlos lange Aufnahmen erlauben soll, bei höheren Bildraten verspricht Canon 90 Minuten unterbrechungsfreien Betrieb. Dabei dient das gesamte Magnesium-Kameragehäuse als Kühlkörper.

6K-Raw-Videoaufnahmen sind mit 60 Bildern pro Sekunde auf die interne CF-Express-Speicherkarte möglich, wobei man dafür große und schnelle Karten benötigt. Parallel können auf eine SD-UHS-II-Speicherkarte MP4-Videos mit maximal 4K-Auflösung bei 60 Bildern pro Sekunde oder Full-HD bei 120 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden. Die 6K-Raw-Aufnahme auf die CFexpress-Speicherkarte arbeitet mit 12 Bit Farbtiefe. Die Videoaufnahmen profitieren ebenfalls vom reduzierten Rolling-Shutter-Effekt.

Bei 4K-Aufnahmen arbeitet die EOS R3 bis 60 Bilder pro Sekunde mit 4K-Oversamtpling, bei 120 Bildern pro Sekunde wird hingegen mit Lineskipping oder optional einem Crop gearbeitet. Wählt man in 4K das UHD-Format mit 16:9 statt DCI-4K mit 17:9, gibt es immer einen entsprechenden, minimalen Crop. Zur Gradation steht Canon Log 3 zur Verfügung. Wie bereits erwähnt gibt es im Videomodus mit Ausnahme von Eye-Control sämtliche Autofokusfunktionen mit allen Einstell- und Erkennungsmöglichkeiten. Eine kleine Einschränkung gibt es bei der Low-Light-Fähigkeit, die "nur" bis -4,5 EV reicht statt bis -7,5 EV.

Die Canon EOS R3 besitzt ein robustes Gehäuse, das aus einer Magnesiumlegierung besteht und nach IPX2 gegen Spritzwasser und Staub geschützt ist. Ein Hochformat-Handgriff ist fester Bestandteil des Gehäuses. Dennoch ist die Kamera deutlich kleiner und leichter als eine EOS-1D X Mark III. Erstmals in einer professionellen Canon kommt ein dreh- und schwenkbarer Bildschirm zum Einsatz. Er misst 3,2 Zoll (8,1 Zentimeter) in der Diagonale und löst feine 4,2 Millionen Bildpunkte auf.

Es handelt sich um einen Touchscreen mit voller Touch-Kontrolle, so dass sich selbst das Menü auf Wunsch per Touch statt mit Tasten bedienen lässt. Auch eine Bildschirmtastatur steht zur Verfügung. Der dreh- und schwenkbare Bildschirm bietet nicht nur für verschiedene Perspektiven und bei Videoaufnahmen als Kontrollmonitor Vorteile, sondern er lässt sich auch zum Schutz verkehrt herum an die Kamerarückseite klappen. So kann die Canon EOS R3 als reine Sucherkamera betrieben werden. Auch die Bildwiedergabe ist selbstverständlich im Sucher möglich. Zudem bietet Canon eine neue Suchermuschel an, die einseitig eine sehr große Abdeckung gegen Streulicht bietet. Auch zur exakten Positionierung des Auges für das Eye-Control-System bietet sie Vorteile.

Zur Stromversorgung kommt der Lithium-Ionen-Akku LP-E19 zum Einsatz, der bereits aus der Canon EOS-1D X Mark III bekannt ist. Nach CIPA-Standardmessverfahren erlaubt er 620 Aufnahmen im Sucherbetrieb und 860 Aufnahmen im Bildschirmbetrieb, wobei die möglichen Aufnahmen in der Praxis oft deutlich darüber liegen, wenn man mehr fotografiert und weniger die Bildrückschau und das Menü benutzt. Der Akku kann nicht nur per USB in der Kamera geladen werden, sondern über die USB-C-Schnittstelle ist auch eine Dauerstromversorgung bei gleichzeitiger Akkuladung möglich, sofern man ein entsprechend leistungsfähiges Netzteil oder Powerbank verwendet.

Neu ist die Möglichkeit, ein Smartphone via USB mit der Kamera zu verbinden und damit Fotos direkt über Mobilfunknetze versenden zu können. Das funktioniert mit nahezu jedem aktuellen Android-Smartphone, aber auch an eine Zertifizierung für Apple iPhones hat Canon gedacht, so dass diese ebenfalls funktionieren. Drahtlos nimmt die EOS R3 per Bluetooth 5.0 sowie WLAN (inklusive 5 GHz) Verbindung mit Netzwerken und Smartphones auf. Neu ist die Möglichkeit, Firmwareupdates via App an die Kamera zu übertragen. Diese werden auf die Speicherkarte der Kamera geschrieben und von dort installiert.

Zudem ist ein FTP-Upload drahtlos über eine App möglich. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, Speedlite-Blitzgeräte über die App fernzusteuern. Eine weitere besondere Funktion ist die Speichermöglichkeit der Kamerakonfiguration auf eine Speicherkarte. Sogar ein Austausch mit der EOS R5 sowie der EOS-1D X Mark III ist möglich, allerdings nur für Funktionen, die von den jeweiligen Kameras unterstützt werden.

Des Weiteren verfügt die Canon EOS R3 über einen LAN-Anschluss. So kann via Gigabit-Ethernet die Kamera gesteuert werden. Dies ist auch per Browser-Interface möglich. Ab November 2021 soll die Canon EOS R3 zu einem Preis von knapp 6.000 Euro erhältlich sein.


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