Der Fotodruck ist ein weites Feld und bei den Fotografen wegen seiner technischen Komplexität nicht unbedingt beliebt. Die einen empfinden das Drucken ihrer Bilder als eine mühselige Last, die anderen sehen dagegen im Abzug das eigentliche Ziel ihrer fotografischen Arbeit. Beide Gruppen haben eins gemeinsam: Den Kampf mit der Technik, wenn aus den Pixeln Druckpunkte werden müssen. Diese Probleme gibt es aber nicht erst seit der Digitalisierung der Fotografie. Schon zu Zeiten der analogen Dunkelkammer mochten im Verhältnis nur sehr wenige Fotografen deren Möglichkeiten selbst ausschöpfen. Die meisten, besonders Profis, verließen sich lieber auf Dienstleister oder versuchten den fehleranfälligen Abzugsprozess zu umgehen, indem sie nur auf Diamaterial arbeiteten und sich auf die Lichtpräsentation ihrer Fotos beschränkten. Lag früher der Schrecken des Labors in der unwirtlichen Umgebung und der großen Gefahr von teuren Materialschlachten, bis Bildvorstellung und Ergebnis miteinander im Einklang standen, ist es heute die Komplexität der Technik, die viele Fotografen abschreckt. Zwar kann man schon am Bildschirm recht verlässlich beurteilen, wie ein Bild später auf dem Papier aussehen wird, doch sind zwischen dem Foto und seiner Manifestation in Tinte oder Toner eine Vielzahl von Dialog- Einstellungen vorzunehmen, Checkboxen anzuklicken und Rahmenbedingungen zu beachten. Die Gefahr, hier im Detail etwas falsch zu machen, ist weit höher als in der Dunkelkammer. Schon ein vergessenes Häkchen reicht, um mit dem Print weit hinter den technischen Möglichkeiten zurückzubleiben. Solche Fehler zu finden, fordert den erfahrenen Computeranwender im Fotografen und leider nicht den visuell Kreativen. Zwar kann Ihnen dieses Buch nicht bei der Fehlersuche auf Ihrem speziellen System helfen, doch lernen Sie hier die Grundlagen, um Druckfehler schon im Vorfeld weitestgehend zu vermeiden. Wir verweilen dabei nur kurz bei den technischen Grundlagen, wenden uns ausführlicher dem Farbmanagement zu, lernen Drucke am Monitor zu simulieren, die Möglichkeiten von Photoshops Druckdialog zu nutzen, Photoshops Druckhilfen den eigenen Bedürfnissen anzupassen und machen zum Abschluss einen Ausflug in die Welt des Offsetdrucks.
ISBN | 978-3-8273-2604-1 |
Anspruch | |
Rezension | Zwischen einem Foto und seinem papierenen Ausdruck können manchmal Welten liegen. Diese beiden Welten einander näher zu bringen, ist Christoph Künnes Anliegen mit seinem Band "Bilder drucken" aus der Reihe Edition Docma. Er vermittelt die nötigen Grundlagen zur Druckfehlervermeidung. Dazu gibt er eine kleine Einführung in technisches Wissen (Druck- und Lichtfarben, Halbtöne, Raster, verschiedene Druckerarten und Monitorsysteme). Danach geht’s ans Eingemachte: Wie kalibriere ich meinen Monitor, was sind Gamma-Wert und Farbtemperatur, was ist bei der Arbeitsumgebung zu beachten? Auch mit ICC-Profilen, die ein einheitliches Farbmanagement ermöglichen sollen, wird gearbeitet. Sogenannte Softproofs werden ebenfalls thematisiert. Hierbei wird die Bildausgabe auf dem Monitor simuliert, d. h. der Monitor zeigt (im Idealfall) das Bild so an, wie es aussähe, wenn man es ausdruckte. Es werden eigene Arbeitsfarbräume definiert, außerdem lernt man, wie man in der profilierten Ansicht eine Nachbearbeitung machen kann. Dies kann vor allem dann notwendig sein, wenn man gerne auf Fine-Art-Papieren druckt. Die dann folgenden Kapitel beziehen sich auf den Drucker als solches. Anhand vieler Screenshots werden die verschiedenen Parameter zur optimalen Einstellung erklärt. Verschiedene Druckhilfen wie Kontaktbögen und Bildpakete werden ebenso vorgestellt wie ein wenig Effekthascherei durch das Hinzufügen von Rahmen und Texten. Die letzten beiden Kapitel sind dem Offset- und dem Schmuckfarbendruck gewidmet. Abgesehen von einigen Rechtschreibfehlern (na ja, das Buch handelt ja auch vom Bilderdruck und nicht vom Textdruck) ist dies ein kleines, solides Bändchen zum Thema Drucken und Farbkontrolle. (Kirsten Hudelist) |
Bilder drucken von Christoph Künne ist im November 2007 bei Addison-Wesley erschienen.