Droemer Knaur Digicam Praxis

Mach mehr daraus! Dieses Motto hat sich das Autorenduo Haasz & Geins auf die Fahnen geschrieben, als es an seinem Lehrbuch "Digicam Praxis" gearbeitet hat. Die beiden setzen in diesem Buch zwei Schwerpunkte: Zum Einen soll ein solides Grundlagenwissen rund um Fotografieren mit der digitalen Kamera vermittelt werden, zum Anderen sollen vor allem aber auch Freude und Kreativität bei Aufnahme und Bildbearbeitung geweckt werden.

Dementsprechend ist das Buch aufgebaut, so nimmt das Kapitel "Kreativ Fotografieren", bei dem es vor allen Dingen um die Praxis mit verschiedenen Fotogenres wie Landschafts-, Porträt- und Panoramafotografie geht, den umfangreichsten Teil des Lehrwerks ein. Zu jedem dieser Sachgebiete gehören zahlreiche praktische Aufnahmetipps, Verhaltensregeln etwa im Umgang mit Modellen oder Wetterlagen, und anschauliche Fotografien. Die Ressorts sind so gewählt, dass sie die meisten Digitalfotografen ansprechen dürften und im normalen "Fotografenalltag" vorkommen. Dazu gehören Familienfeste wie Hochzeiten und Taufen ebenso wie Nahaufnahmen, Reise- und Aktfotografie. Die abgebildeten Fotos bilden eine feste Größe im Buch und sind, auch durch ihre ausführlichen Kommentare, ein wertvoller Beitrag zur Verdeutlichung von Beispielen. Weitergehende Informationen und Exkurse, etwa zur nachfolgenden Bildbearbeitung des jeweiligen Themas, heben sich durch blau unterlegte Kästchen vom üblichen Text ab. Haasz & Geins haben sich bei der Bildbearbeitung weitestgehend für Adobe Photoshop entschieden, was sich spätestens an den vielfältig im Buch verstreuten Screenshots zeigt. Da Photoshop aber zurzeit sowieso zu den besten Softwares zählt und Elements auch für den Normaluser erschwinglich ist, ist dies wohl nicht weiter verwerflich.

Um in der Praxis gleich loslegen zu können, sollte jedoch ein gewisses Maß an Grundwissen vorhanden sein, zumindest soviel, das man angstfrei und unbeschwert mit der eigenen Kamera umgehen kann. Außerdem sollte schnell und flexibel auf unvorhergesehne Ereignisse reagiert werden können. Das dazu nötige Basiswissen wird im ersten Drittel des Buches vermittelt. Dort werden zunächst die Grundlagen digitaler Fototechnologie behandelt. Dazu gehört die Vorstellung wichtiger Bedienelemente ebenso wie Tipps zur Pflege von Kamera und Ausrüstung. Auch Fragen rund um Pixel, Auflösung und Druck werden beantwortet. Zu einem gelungenen Foto gehört aber auch unbedingt fotografisches Wissen rund um die korrekte Belichtung, die Wirkung verschiedener Brennweiten oder eine interessante Bildkomposition. Der Goldene Schnitt ist daher eines der Schlagworte, die im Kapitel "Fotografische Grundlagen" erklärt werden. Auch die Verwendung von Blitzgeräten und Dauerlicht wird erklärt. Zum letzten Grundlagenkapitel gehört eine kurze Einführung in die Bildbearbeitung, wo es um Tonwerte, Farben und Filter geht.

Digital fotografieren bedeutet nicht, dass man bei der Aufnahme nur aufs Knöpfchen drücken muss und sich dann darauf verlässt, dass das Bildbearbeitungsprogramm den Rest schon erledigt. Nur mit einem Gespür für Bildgestaltung und gute Motive erzielt man auch wirklich gute Ergebnisse. Dieses Gespür kann man tatsächlich trainieren, und "Digicam Praxis" (in seinen mit 120 Seiten gesetzten Grenzen) begleitet jeden Ein- bzw. Umsteiger sicher durch die digitalen Anfänge. (Kirsten Hudelist)