Bildbearbeitung
DxO Nik Collection 6.3 im Test (Teil 2)
2023-11-09 Nachdem wir im ersten Teil dieses Testberichts einen genauen Blick auf den Entrauscher Dfine, das für Farben und Tonwerte zuständige Viveza sowie das jüngste Mitglied der DxO Nik Collection Nik Perspective geworfen haben, stehen in diesem Test die übrigen Nik Familienmitglieder auf dem Teststand. Neben Color, Analog und Silver Efex werfen wir einen Blick auf das überarbeitete HDR Efex und den Nik Sharpener. (Harm-Diercks Gronewold)
In diesem zweiten Teil des DxO Nik Collection 6.3 Testberichts folgen wir dem Prinzip des ersten Testteils (siehe weiterführende Links). Wir stellen zunächst das Plugin vor und was uns bei der Benutzung so aufgefallen ist und wie wir das Plugin einschätzen. Am Ende teilen wir allgemeine Beobachtungen und ziehen das abschließende Fazit.
Während wir diesen Test vorbereitet haben, hat DxO die Nik Collection auf Version 6.4 aktualisiert. Mit dem Update wurden lediglich ein paar Bugs beseitigt. Wir haben uns daher entschieden, den Test der Software in Version 6.3 fortzuführen, da die Nik Collection 6.3 die Version ist, die DxO als Meilenstein bezeichnet hat, da mit ihr alle Nik Collection-Plugins erstmals komplett überarbeitet wurden.
HDR Efex
Den Anfang machen wir mit HDR Efex, der wohl komplexesten Einzelkomponente der gesamten Nik Collection. Doch auch bei HDR Efex steht der einfache Bedienkomfort ganz oben auf der Agenda. Im Grunde reicht es aus, eine Belichtungsreihe aus drei oder mehr Aufnahmen auf die Oberfläche zu ziehen beziehungsweise aus der Host-Anwendung auszuwählen und das Plugin zu aktivieren. Danach begleitet HDR Efex durch den Vorgang des Zusammenfügens der Aufnahmen inklusive Warnungen bei zu großen Belichtungsunterschieden. Auch ein Anti-Ghosting Filter für das Entfernen von sich bewegenden Objekten während der Aufnahme ist in verschiedenen Stärken vorhanden.
Um Bilder in HDR Efex zu bekommen, müssen diese einfach gemeinschaftlich auf die Arbeitsfläche gezogen oder über das Dateimenü geöffnet werden. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Nach mehr oder weniger kurzer Rechenzeit sind die Bilder zusammengeführt und mit einem konservativen Tonemapping versehen worden. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Mit einem Klick auf eine Vorlagen verändert sich das Tonemapping entsprechend. Auf der rechten Seite werden die Detaileinstellungen der Vorlage angezeigt. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Trotz des hohen Dynamikumfangs moderner Monitore ist das Tonemapping immer noch notwendig, um den hohen Belichtungsumfang der Belichtungsreihe auf einem Monitor darzustellen. HDR Efex bietet 45 Tonemapping-Voreinstellungen in fünf Kategorien. Zusätzlich lassen sich weitere Vorlagen importieren und selbst erstellen. Auch Einzelaufnahmen lassen sich mit Tonemapping versehen, um "Pseudo HDRs" zu erzeugen.
Jede Voreinstellung in HDR Efex lässt sich individualisieren. Dank Einstellungen der Tonwert-Komprimierung und Reglern für das Tonemapping-Verfahren sowie weiteren steht eine Vielzahl von Optionen bereit, um dramatische, künstlerische und auch relativ realistische Tonemappings zu erzeugen. Darüber hinaus lassen sich unter anderem auch Belichtung, Schatten, Kontrast sowie Schwarz- und Weißpunkt global und über Kontrollpunkte anpassen.
Mit einer Kontrolllinie passen wir in dem Beispiel den unteren Bildteil undabhängig vom dramatischen Himmel an. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Nach der Anpassung ist der untere Bildbereich etwas heller und hat eine höhere Sättigung. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Mit HDR Efex ist das Zusammenführen von Belichtungsreihen eine Leichtigkeit und auch das kreative Tonemapping ist dank der verschiedenen Einstelloptionen verständlich und voller Kreativ-Potenzial. Allerdings sind die Voreinstellungen eher auf der dramatischen Seite des Bildeindrucks zuhause und möglicherweise nicht mehr jedermanns Sache.
Glücklicherweise müssen lokale Anpassungen in der Nik Collection 6.3 nicht mit den winzigen Schiebereglern an der jeweiligen Kontrollinstanz gemacht werden. Es reicht, aus der Kontrollinstanz auszuwählen und dann in den Detaileinstellungen die Schieberegler zu bewegen oder einen numerischen Wert mit der Tastatur einzugeben. Zudem kann man sich den Maskierungsbereich der Kontrollinstanz anzeigen lassen und mehr.
Analog Efex
In Analog Efex dreht sich alles um die gute alte Zeit der analogen Fotografie und wie man diese digital "wiederbeleben" kann. In diesem Teil der Nik Collection geht es um das Hinzufügen statt der Beseitigung von Fehlern. Neben den eher normalen Effekten wie Verzeichnung, Bewegungsunschärfe, Vignettierung und Bokeh stehen aber auch Schmutz und Kratzer, Film-Typ, Multiobjektiv, Fotoplatten und vieles mehr bereit, um das Foto künstlerisch zu veredeln. Aus den unterschiedlichen Effekten, die man auf der linken Seite des Vorschaufensters sieht, sucht man sich einfach das passende Element heraus und kann es dann mit weiteren Optionen auf der rechten Seite des Vorschaufensters individualisieren. Lokale Anpassungen gibt es zwar auch, aber diese sind nur in den grundlegenden Anpassungen verfügbar.
In Analog Efex wird einfach ein Foto geöffnet und schon kann man sich auf der linken Seite eine Vorlage aussuchen, die nach einem Klick auf das Vorschaubild angewendet wird. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Anstelle von Vorlagen lassen sich auch die verschiedenen Effekte manuell anwählen. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
In diesem Bild haben wir mit einem Klick einen früher gefürchteten Lichteinfall und den Rahmen eines Diapositivfilms eingefügt. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Es steht eine Vielzahl von Rahmen zur Verfügung. Die Auswahl reicht vom Negativfilm bis hin zu Trennbildfilmen. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Sollte man mal keine Lust haben, sich mit den einzelnen Effekten zu beschäftigen, ermöglichen Voreinstellungen, die hier liebevoll "Kameras" genannt werden, schnelle Abhilfe. Insgesamt sind 96 von diesen Vorlagen in fünf Kategorien vorhanden. Natürlich kann man die Vorlagen als Basis für eigene Kreationen nehmen, um dann mit weiteren Effekten oder anderen Einstellungen das Foto zu individualisieren. Hat man alle Anpassungen erledigt, lassen sich die Einstellungen als eigene "Kamera" speichern. Zudem steht eine Im- und Exportfunktion von Vorlagen bereit.
Analog Efex ist eine sehr feine Sache, wenn es um die Rekreation von analogen Effekten geht, inklusive von Alterserscheinungen, optischen Fehlern und mehr. Wer allerdings wissenschaftliche Film- und Effekt-Simulationen sucht, wird hier nicht fündig. Wie immer gilt: alles kann, nichts muss.
Silver Efex
Silver Efex gehört seit seinem Launch im Jahr 2008 zu einem der Schwarzweiß-Werkzeuge schlechthin. Der Workflow mit der Software hat sich im Laufe der Jahre nur wenig verändert. Als alter Hase findet man sich also sofort wieder zurecht.
Die Arbeitsfläche von Silver Efex folgt der Nik Collection Identität und zeigt auf der linken Seite die verschiedenen Voreinstellungen. DxO liefert Silver Efex mit insgesamt 64 Voreinstellungen aus. Man kann natürlich auch eigene Voreinstellungen erstellen und exportieren und natürlich auch Voreinstellungen importieren. Die Voreinstellungen sind zwar von Haus aus einsatzbereit, können aber noch weiter angepasst werden, um individuelle Ergebnisse zu erhalten.
Auch bei Silver Efex lässt sich per Vorlage eine Basis schaffen, in welcher man die Aufnahme entwickelt. In diesem Fall mit hartem Kontrast und etwas unterbelichtet. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Die verschiedenen Belichtungszonen der Aufnahme kann man mit wenigen Klicks farbig sichtbar machen. Hier haben wir Zone 10 und Zone 2 aktiviert. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Auf der rechten Seite des Vorschaufensters sind die üppigen Detaileinstellungen untergebracht. Hier findet man alles, was man zur Bildanalyse benötigt, etwa ein Histogramm und die Zoneneinteilung. Mit der Zoneneinteilung kann man die zwölf Belichtungsbereiche im Foto mit einer farbigen Schraffur, ähnlich einer "Zebra"-Belichtungsdarstellung bei Videokameras, einblenden und so ermitteln, wo Tiefen im Bild zulaufen oder wo Lichter ausbrennen. Somit hat man den Dynamikumfang und auch die Detailwiedergabe voll im Blick.
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