Das Zonensystem wurde vom legendären amerikanischen Fotografen Ansel Adams erstmals schriftlich festgehalten und ursprünglich für Großbildkameras eingesetzt, um das Potenzial des chemisch-technischen Prozesses voll auszuschöpfen. Das grundlegende Prinzip ist die Prävisualisierung der gewünschten Helligkeitsverteilung in der fertigen Aufnahme und der damit einhergehenden Veränderung des Dynamikumfangs. Dazu wird die Helligkeit der Aufnahme in zwölf Zonen unterteilt (0-11), wobei 0 schwarz ist und 11 weiß. Die Belichtung der Aufnahme, die chemische Entwicklung des Negativs und auch das Belichten und die Entwicklung der Aufnahme wurden entsprechend angepasst.
Abseits der beiden Kontrollinstrumente stehen eine Menge Einstellungsoptionen zur Verfügung. Neben globalen Änderungen wie Kontrast, Helligkeit sowie Schwarz- und Weißpunktanpassung können begrenzte lokale Anpassungen mit Kontrollpunkten und Kontrolllinien durchgeführt werden. Zudem ist die DxO Clearview-Funktion ebenfalls mit integriert worden, so dass sich Dunst nachträglich reduzieren lässt.
Dank der Möglichkeit, Farbfilter in Dichte und Sättigung zu simulieren, lassen sich schnell Bildrindrücke ändern. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Besonders interessant sind die integrierten Filmsimulationen, die sich über ein Dropdown-Menü auswählen lassen. Neben echten Filmtypen sind beispielsweise Fujifilm Neopan, Kodak Panatomix X und Ilford XP2 enthalten. Wenn das nicht ausreichen sollte, kann man sich seinen eigenen Film mit Gradation und Farbempfindlichkeit zusammenstellen. Zudem stehen Farbfiltersimulationen, Tonungsoptionen, Rahmen und mehr zur Bildveredelung zur Verfügung.
Lokale Änderungen sind per Kontrollpunkt oder Kontrolllinie möglich. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Kurz vorm Speichern des Foto lassen sich letzte Einstellungen wie Rahmen oder Vignetten in das Bild bauen. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Silver Efex ist auch 2023 ein hervorragendes Werkzeug für differenzierte und individuelle monochrome Aufnahmen. Die Bedienung ist leicht zu erfassen, aber komplexer als beispielsweise bei Analog Efex. Die Ergebnisse sprechen für sich und holen das vergangene Flair der analogen Schwarzweiß-Fotografie zurück ins digitale Zeitalter.
Sharpener
Der Nik Sharpener ist in zwei Teile unterteilt. Während sich der Presharpener darum kümmert, dass Foto für die Weiterverarbeitung optimal vorgeschärft sind, ist die Aufgabe des Nik Sharpener Output die auf die Ausgabe angepasste Schärfung des finalen Fotos.
Die Einstellungsoptionen im Presharpener sind begrenzt, dennoch lassen sie sich lokal anpassen, so dass man sich entscheiden kann, Bereiche im Bild unterschiedlich stark zu schärfen.
Der Nik PreSharpener sollte mit bedacht eingesetzt werden, um nicht vor der Bearbeitung schon Artefakte ins Bild zu "zaubern". Um es bildlich darzustellen, haben wir es in diesem Beispiel stark übertrieben. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
In der Maskenansicht ist leicht erkennbar, welche Bereiche ein Kontrollpunkt bearbeitet (weiß) und welche nicht (schwarz). [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Beim Output Sharpener ist schon etwas mehr los in der rechten Arbeitsleiste, allerdings immer noch wenig im Vergleich zu dem, was einem in den anderen Bestandteilen der Nik Collection geboten wird. Der größte Unterschied zwischen beiden Bestandteilen des Sharpeners ist die Möglichkeit, die Art der Ausgabe zu bestimmen. Neben der Ansichtsausgabe stehen Schärfungen für Tintenstrahldrucker, Belichter und mehr bereit. Jede dieser Ausgabeoptionen kommt mit einem eigenen Set an Einstellungsoptionen, die es ermöglichen, schnell die notwendigen Parameter einzustellen.
Alternativ kann man sich auch entscheiden, die Schärfung manuell vorzunehmen. Dazu stehen Einstellungen für Stärke, Struktur, Fokus und lokalen Kontrast zur Verfügung. Zudem lassen sich Kontrollpunkte und Kontrolllinien einsetzen, um Bereiche von den globalen Einstellungen abweichend zu schärfen.
Die Einstellung der Ausgabe Schärfung ist anhängig von der Druckauflösung und der Art des Drucks. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
In diesem Beispiel ist links der ungeschärfte Bereich zu sehen und auf der rechten Seite der für den Tintenstrahldruck geschärfte Bereich. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Detail der adaptiven Schärfe. in Der Vorschau ist ein deutlicher Unterschied in der geschärften Wand erkennbar und einer besseren Detailzeichnung. [Foto: MediaNord (Screenshot)]
Ist man mit den Einstellungen der Schärfung zufrieden, kann man diese als Voreinstellung speichern, um sie später schnell und einfach auf andere Bilder zu übertragen. Zudem können Voreinstellungen auch im- und exportiert werden.
Der Nik Sharpener ist eine schnelle Hilfe für die Frage "Wie scharf darf es sein?". Neben den schnellen Ausgabeschärfe-Einstellungen lassen sich auch komplexe, differenzierte Schärfungen dank Kontrollpunkten und -linien durchführen.
Beobachtungen
In diesem Bereich gelten die gleichen Beobachtungen wie beim ersten Teil des Nik Collection 6 Tests. Beim Einsatz der Nik Collection 6.3 als Plugin funktionierte die Übergabe der Bilder von der Bildbearbeitungssoftware an die Collection und zurück problemlos. Beim Einsatz der Collection als Standalone-Software haben wir schmerzlich einen Export beziehungsweise eine Schaltfläche zum Speichern des bearbeiteten Fotos vermisst. Vielmehr muss man über das Datei-Menü den “speichern unter” Dialog wählen, um das Foto zu speichern. Wählt man "speichern", dann wird das Originalfoto ohne Warnung überschrieben.
Darüber hinaus mussten wir mit Erstaunen feststellen, dass ein Mausrad für den Bildzoom nicht unterstützt wird. Lediglich Steuerungstaste + und Steuerungstaste – funktionieren, um in das Bild hinein und heraus zu zoomen. Leider lässt es die Standalone-Version nicht zu, dass eine geöffnete JPEG-Datei als Tif-Datei gespeichert wird, um damit man später die Bearbeitung fortsetzen zu können.
Fazit (komplette Nik Collection)
Auch wenn die Arbeit mit JPEGs für viele Profis und ambitionierte Amateure aus Qualitätsgründen eher selten in Frage kommt, zeigt die Nik Collection, dass es sich lohnen kann. Alternativ ist die Collection auch in der Lage, mit TIF-Dateien zu arbeiten, sogar mit 16-Bit-Tiff-Dateien. Die Benutzung ist durch die Bank weg leicht zu verinnerlichen und dank des identischen Layouts der verschiedenen Bestandteile lernt man, egal was man benutzt, die grundlegende Benutzung. Die Bildergebnisse sind gut bis sehr gut, je nachdem, wie viel Zeit man in die Anpassung investiert. Für 150 Euro bekommt man mit der Nik Collection eine umfangreiche Plugin-Sammlung, die sich auch als Standalone-Software einsetzen lässt. Besitzer von PhotoLab 6 mit ViewPoint und dem FilmPack haben leider einige Überschneidungen bei den Funktionen. Dennoch sind wir der Meinung, dass sich die Nik Collection 6 auch hier lohnt.