KI gestützte Bilderdatenbank
Excire Foto 2022 im Test
2022-08-03 Vor fast genau einem Jahr haben wir Excire Foto 1.2.1 ausführlich getestet und waren von der KI gestützten Bildersucher recht angetan. Anfang Juni 2022 wurde dann Excire Foto 2022 angekündigt und um diese Version geht es in diesem Test. Während das Funktionsprinzip mit umfangreicher, inhaltsbasierter Bildanalyse durch künstliche Intelligenz bestehen bleibt. So gibt es neue Funktionen wie dem Duplikate-Finder sowie die Möglichkeit Rohdaten und PSD-Dateien zu analysieren. (Harm-Diercks Gronewold)
Der neue Startbildschirm gibt dem Anwender Tipps für den ersten Gebrauch der Software mit auf den Weg. [Foto: MediaNord]
Die Systemanforderungen unterscheiden sich nicht von der Vorgängerversion, so dass Systeme auf denen Excire Foto zuvor lief auch weiterhin Excire Foto 2022 nutzen können. Da sich die Kernfunktionen von Excire Foto 1.2.1 nicht sonderlich von denen von Excire Foto 2022 unterscheiden, haben wir Teile des Testberichts von Excire 1.2.1 in diesem Testbericht integriert.
Die Installationsdatei ist knapp 320 Megabyte groß (Windows 10 oder 11 mit 64-Bit). Die macOS-Version (ab 10.14) ist mit rund 370 Megabyte etwas größer und nutzt die ARM-M1-Prozessoren nativ. Eine Installationsversion für Apple Rechner mit Intel-CPU gibt es ebenfalls (rund 320 Megabyte). Für den Einsatz von Excire Foto sind CPUs mit Advanced Vector Extensions (AVX) Voraussetzung, deshalb sind Systeme mit Intel Core 2 Duo und AMD Phenom II X6 und Phenom II X nicht kompatibel zu Excire Foto 2022. Beim Arbeitsspeicher ist Excire Foto mit 8 Gigabyte genügsam, es wird aber empfohlen, 16 oder mehr Gigabyte RAM im Computer installiert zu haben.
Exire Foto erzeugt eine Datenbank sowie Vorschaubilder, die Platz auf der Festplatte benötigen. Bei 100.000 Fotos beträgt der Datenbank-Speicher etwa 250 Megabyte und die Vorschauen belegen etwa 25 Gigabyte Speicher auf der Platte. Letzteres lässt sich durch die Verwendung kleinerer Vorschauen reduzieren. Wir haben Excire Foto auf einem AMD Ryzen 7 1700 aus dem Jahr 2017 getestet, der auf 32 Gigabyte Arbeitsspeicher zurückgreifen kann. Die Festplatte auf der die Fotos lagerten war eine Consumer-SSD mit 2 Terabyte Speicherplatz.
Die Arbeitsfläche ist übersichtlich. Den Suchergebnissen wird sehr viel Platz eingeräumt. [Foto: MediaNord]
Nach der umfangreichen Indexierung und Analyse der Fotos präsentiert Excire Foto 2022 einen übersichtlichen Statusbericht. [Foto: MediaNord]
Für Anwender von Excire 1.2.1 gibt es eine gute Nachricht, denn Excire 2022 kann die von der Vorgängerversion angelegte Datenbank nutzen. Lediglich eine Daten-Migration ist notwendig, die den ersten Start von Excire Foto 2022 unter Umständen deutlich verlängert. Es ist zu beachten, dass die migrierte Datenbank nicht abwärtskompatibel ist.
In Excire Foto 2022 gibt es endlich einen Startbildschirm, der nützliche Informationen zum Umgang mit der Software bereithält. Damit können Neueinsteiger wesentlich leichter in Excire Foto 2022 einsteigen. Die Arbeitsoberfläche ist klar strukturiert und sehr übersichtlich. Mit einem Klick kommt man sofort zum Hinzufügen von Bildern, Ordnern oder ganzen Verzeichnisbäumen. Auch das Hinzufügen von UNC-Netzwerkpfaden funktioniert, ohne dass man dem Laufwerk zunächst einen Laufwerksbuchstaben zuweisen muss.
Bevor man jedoch den Analysevorgang startet, sollte man einen Blick in die Grundeinstellungen werfen. Hier lassen sich beispielsweise die Komprimierung der Vorschaubilder und das Anzeigeverhalten einstellen. Zudem kann gewählt werden, ob Excire Foto die CPU unter maximaler Last nutzen soll, um die Indexierung zu beschleunigen. Wir haben die Indexierung mit den Standardeinstellungen durchgeführt und konnten den Rechner problemlos weiterhin normal nutzen.
Wir haben für diesen Test Ordner mit etwas mehr als 12.500 Aufnahmen katalogisiert und analysiert. Excire Foto 2022 hat dafür knapp 60 Minuten gebraucht. Man sollte bei größeren Fotosammlungen also entsprechend viel Zeit einplanen, wenn man denn plant diese auf komplett auf einmal durchzuführen. Entwickler PRC empfiehlt die eigene Sammlung Schritt für Schritt zu indexieren.
Die Stichwortsuche erlaubt eine einfache Zusammenstellung verschiedener Schlagworte und zeigt die Anzahl der Fotos die diesen Kriterien entsprechen auch mit einer winzigen Zahl an. [Foto: MediaNord]
Neben den Schlagworten können Bilder bei der Suche auch nach Bewertungssternen und Flagggen (Flags) gefiltert werden. [Foto: MediaNord]
Wenn später neue Bilder zur Fotosammlung hinzugefügt werden, dann muss diese Analyse für die neuen Bilder natürlich ebenfalls ausgeführt werden. Das dauert dann aber nicht mehr so lange wie bei der ersten Analyse der gesamten Fotosammlung, es sei denn es werden erneut tausende Fotos hinzugefügt. Auch bei einem Softwareupdate ist es normalerweise nicht notwendig, alle Bilder neu zu analysieren. Das wird erst notwendig, wenn ein Update die Algorithmik der Analyse verändert. Dies ist bislang bei Excire Foto allerdings noch nicht vorgekommen. Bei Exire Search, dem Plugin für Lightroom Classic, kam es hingegen schon öfter vor, was je nach Datenbestand einige Zeit gekostet hat.
Der Vorteil einer Bildverwaltung ist, dass die Fotosammlung nicht sortiert sein muss. Es ist also nicht notwendig, dass der Fotograf seine Fotos in hochkomplexen Ordnerstrukturen unterbringt. Eine einfache Struktur nach Jahr und vielleicht noch Monat reicht schon aus. Der Nachteil einer solchen Ordnerstruktur ist, dass man nie wieder ohne Datenbanksoftware auskommen wird.
Die Arbeitsoberfläche ist geradlinig, ohne Schnörkel, man sieht auf den ersten Blick was wo zu finden ist. Die Stärke von Bildverwaltungs-Software liegt in einer hohen Suchgeschwindigkeit, Filteroptionen und den Werkzeugen. Excire Foto 2022 bietet hier eine ganze Menge. So können beispielsweise Sammlungen und Gruppen angelegt werden. Während Sammlungen Fotos enthalten, enthalten Gruppen Sammlungen. Möchte man zum Beispiel alle Sonnenuntergangs-Bilder haben, die in allen Urlauben gemacht wurden, dann kann man sich dazu eine Gruppe "Sonnenuntergänge" anlegen und darin dann Sammlungen, die die Sonnenuntergänge in den verschiedenen Reiseländern enthalten. So spart man sich einen erneuten Suchvorgang.
Der Suchdialog zum Auffinden von Gesichtern ist übersichtlich, dennoch granular einstellbar. [Foto: MediaNord]
Das Ergebnis der Gesichtersuche kann überzeugen, auch bei Bildern in denen das Gesicht nur klein zu sehen ist. [Foto: MediaNord]
Zudem lassen sich Sammlungen aus den Gruppen heraus exportieren, inklusive Bildgrößenänderung. Zusätzlich steht die Option des Teilens via Dropbox oder Google Drive zur Verfügung. Benutzerdefinierte Sammlungen lassen sich außerdem noch in Capture One oder Lightroom importieren.
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