KI gestützte Bilderdatenbank
Excire Foto 2022 im Test
Seite 2 von 2, vom 2022-08-03 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln
Die Kernkompetenz von Excire Foto 2022 liegt aber nicht nur in den Suchfunktionen, sondern vor allem in der Bildanalyse und der darauf aufbauenden automatischen Verschlagwortung. Die Analyse erkennt viele verschiedene Motivarten und kann auch beurteilen, ob ein Bild zu dunkel, zu hell, entsättigt oder unscharf ist. Auch eine Gesichtserkennung ist vorhanden, die einzelne Gesichter bis hin zu Gruppen unterscheiden kann.
Natürlich liegt die Analyse auch mal daneben und verschlagwortet Fotos falsch, da aber immer mehrere Schlagworte zu einem Bild gesetzt werden, sind solche Fotos relativ leicht zu identifizieren. Wir hatten auch den Eindruck, dass die Anzahl falsch indexierter Fotos geringer war als beim Vorgänger. Die Probleme lassen sich auch schnell mit wenigen Klicks für ein oder gleich mehrere Bilder beheben. Die Analyse ist also keine "fire and forget" Lösung. Der Fotograf sollte also nach dem Indexieren immer noch etwas Zeit aufwenden, um die vergebenen Schlagwörter zu prüfen. Neben der Bildanalyse werden auch die Metadaten der Aufnahmen und etwaig enthaltene Positionsdaten in die Datenbank übernommen.
Auch bei der Suche nach Duplikaten gibt es verschiedene Parameter zur Auswahl. [Foto: MediaNord]
Die Suche nach Duplikaten kann durchaus eine kleine Weile in Anspruch nehmen. [Foto: MediaNord]
Die Ergebnisse der Duplikatsuche können ebenfalls überzeugen, zumindest wenn die Aufnahmen nicht stark unter bzw. überbelichtet sind. [Foto: MediaNord]
Bei der Ähnlichkeitssuche wird ein Foto als Referenz herangezogen. Auch hier lassen sich Kriterien der Ähnlichkeit festlegen. [Foto: MediaNord]
Die Fehlerquote der Software ist maßgeblich abhängig von der Belichtung und dem Detailgrad der Fotos. Während der Suchbegriff "Boot" eine Fehlerquote von etwa 14 Prozent hatte, wurde das Schlagwort öfter falsch vergeben. Was Excire Foto 2022 nicht kann, ist das Erkennen von Orten. Wenn man beispielsweise die Sagrada Familia in Barcelona fotografiert hat, dann wird Excire Foto 2022 kein Stichwort "Sagrada Familia" vergeben. Bei weniger gut identifizierbaren Bildern vergibt Excire Foto 2022 deutlich mehr Schlagworte, um auf Nummer sicher zu gehen.
Die größte Neuerung der neuen Version ist der Duplikatefinder, der neben dem Personenfinder das wohl mächtigste Werkzeug von Excire Foto 2022 ist. Der Duplikatefinder ermöglicht es identische Bilder in der gesamten Datenbank zu finden. Wie identisch die Bilder sein sollen lässt sich durch einen Schieberegler justieren beziehungsweise exakt festlegen. Zudem steht es frei den Ort der Duplikatsuche zu definieren. Die Duplikatsuche ist sehr präzise und wir konnten in unserer Testdatenbank bei exakten Suchen keine falsch erkannten Bilder entdecken. Bei etwas liberalerer Suche tauchten bei stark unter und überbelichteten Bildern falsche Ergebnisse auf.
Eine weitere mächtige Suchfunktion findet sich in der Gesichtssuche. Dafür bietet die Suche verschiedene Parameter an. Dazu gehören das Geschlecht, ein Lächeln und ein Lebensabschnittsfilter (Baby, Senior, Erwachsener). Die Ergebnisse der Suche sind sehr genau, aber eben auch nicht perfekt, was erneut an der Analyse der Bilder lag. Die "Fehlanalysen" hielten sich aber auch bei der Gesichtserkennung in Grenzen.
Bei der Suche nach Personen definiert man das Gesicht nach dem man suchen möchte aus einem Referenzfoto, wählt Parameter wie "Augen offen" oder "Lächeln" aus und drückt den Suchen Button. [Foto: MediaNord]
Das Ergebnis ist erneut ziemlich genau, selbst wenn Teile des Kopfes durch Mützen oder Kapuzen verborgen sind. [Foto: MediaNord]
Die Duplikatsuche ist nicht zu verwechseln mit der Ähnlichkeitssuche. Bei der Ähnlichkeitssuche muss der Fotograf ein Ausgangsbild definieren und nach diesem Ausgangsbild werden ähnliche Bilder gesucht. Auch diese Funktion ist mit weiteren Suchparametern anpassbar.
Das Gleiche gilt auch für den bereits erwähnten Personenfinder. Mit dieser Funktion sucht Excire Foto 2022 nicht per se nach Gesichtern, sondern nach einem bestimmten Gesicht. Dazu definiert der Fotograf ein Referenzgesicht in einem Foto, passt weitere Suchparameter and und startet die Suche. Die Ergebnisse in unserem Test waren dabei überzeugend, auch wenn das Gesicht durch eine Kapuze zum Teil verdeckt war.
Bei der Stichwortsuche macht Excire Foto 2022 nichts falsch. Stichworte lassen sich schnell auswählen oder über eine eigene Schnellsuchzeile finden. Natürlich können auch mehrere Stichworte gesetzt werden. Damit man nicht gleich eine Suche auslösen muss zeigt der Suchdialog an, wie viele Bilder mit den gewählten Stichworten in der Datenbank vorhanden sind. Leider ist diese Zahl eher winzig, so dass man sie auch übersehen kann.
Abseits der mächtigen Suchfunktionen kann Excire Foto aber noch mehr, wie beispielsweise die Bearbeitung von Metadaten und IPTC-Daten. Für letztere lassen sich verschiedene Profile anlegen, die dann in ein oder eine Vielzahl von Bildern eingetragen werden können. Zudem lassen sich Sterne und Farb-Labels vergeben. Diese können dann in der Suche als Filter gesetzt werden.
Mit dem IPTC Editor lassen sich die Metadaten der Fotos anpassen. Auch die Möglichkeit Profile anzulegen, um diese schnell in eine Vielzahl von Fotos zu schreiben ist vorhanden. [Foto: MediaNord]
Exire Foto 2022 ist in den meisten Bereichen ziemlich selbsterklärend. Für alles was sich nicht selbst erklärt, gibt es allerdings keine Anleitung. Stattdessen wird man ausschließlich auf Youtube-Tutorials, das Excire Forum und die FAQs verwiesen. Excire Foto 2022 ist für knapp 100 Euro direkt beim Hersteller erhältlich und liegt damit etwa 30 Euro über dem Preis der Vorgängerversion. Das ist eine Preissteigerung von etwa 42 Prozent für eine Handvoll neuer Funktionen.
Fazit
Excire Foto 2022 überzeugt uns genau wie sein Vorgänger. Die Analyse-Funktion wurde offensichtlich verbessert, liegt allerdings immer noch ab und zu daneben. Die Suchfunktionen sind granular einstellbar und der Suchvorgang ist schnell. Der Duplikatfinder arbeitet ausgesprochen gut und die Personensuche ebenfalls. Leider ist der Preis gegenüber der Vorgängerversion um 42 Prozent gestiegen.
Kurzbewertung
- Schnell Suchfunktion
- Duplikatfinder sehr präzise
- Stichwortsuche sehr mächtig
- Sehr granulare Suchparameter
- Indexierung von großen Bildbeständen dauert lange
- Winzige Numerale Ergebnisvorschau
- Fehlende Anleitung
- Saftige Preissteigerung