Retrocharme im robusten Gehäuse

OM System OM-3 im Test

2025-02-06 Mit der OM System OM-3 platziert OM Digital Solutions ein Kameramodell zwischen die OM-5 und OM-1 Mark II, das sich noch mehr am historischen Vorbild Olympus OM-1 von 1972 anlehnt als alle bisherigen Kameras. Dabei will die OM-3 mit einem robusten Metallgehäuse sowie viel Technik aus der OM-1-Serie überzeugen, ohne aber in jedem Punkt deren Leistungsfähigkeit voll zu erreichen. Zudem lässt sie das vielseitige Kreativ-Rad der Pen-F wieder aufleben und richtet sich damit mehr an kreative Outdoor-Fotografen als die OM-1 Mark II. Ob der OM System OM-3 dieser Spagat zwischen den drei Kameras gelingt und wie es um ihre Bildqualität bestellt ist, verraten wir im ausführlichen Test.  (Benjamin Kirchheim)

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir vier andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der OM System OM-3 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 37-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)

Ergonomie und Verarbeitung

OM Digital Solutions hat die OM System OM-3 extrem nah an der Olympus OM-1 von 1972 designt und nicht, wie man vielleicht angesichts der Modellbezeichnung vermuten könnte, an der Olympus OM-3 von 1983. Ihr Gehäuse besteht aus einer robusten, leichten Magnesiumlegierung und ist gemäß IP53 gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. Das soll Sprühwasser aus bis zu 60 Grad gegenüber der Senkrechten abhalten und das Eindringen von für die Funktion schädlichem Staub verhindern. Auch Frost bis -10 °C soll sie verkraften und benutzbar bleiben. So robust sind nicht einmal tausende Euro teurere Profi-Systemkameras.

Das Gehäuse ist in Silber und Schwarz gehalten, eine dezentere, komplett schwarze Version gibt es nicht – zumindest vorerst. Dabei fragt man sich vor allem bei den vielen Drehrädern auf der Oberseite, warum sie trotz dieser zwei Nicht-Farben so „bunt“ wirken. Einige sind Silber, andere Schwarz, der Auslöser im schwarzen Rad ist Silber und das seitlich silberne Programmwählrad ist oben Schwarz mit silberner Schrift. Das wirkt alles andere als minimalistisch, sondern eher bunt zusammengewürfelt und unaufgeräumt. Einige werden es mögen, andere nicht.

Streitbar ist auch die Entscheidung, keinerlei Handgriff zu verbauen – ganz wie beim historischen Vorbild. Auch optional gibt es keinen Zusatzgriff zum Anschrauben, hier kann man nur auf Dritthersteller wie SmallRig hoffen. Der Kunstleder-Überzug auf der Vorderseite ist nur leidlich rutschhemmend – richtig griffigen Halt gibt er nicht. Dennoch liegt die OM-3 besser in der Hand, als man vielleicht vermuten würde. Das liegt auch daran, dass die Kamera für die linke Hand erstaunlich viel Platz bietet, um sie am Gehäuse selbst festzuhalten. Das ist eine durchaus schöne Alternative zum klassischen Stützen des Objektivs mit der linken Hand, denn bei kleinen Festbrennweiten muss man auch keinen Zoomring bedienen.

Der Auslöser hat einen weichen ersten Druckpunkt mit einem spürbaren Widerstand vor dem Durchdrücken. So kann man den Auslöser gut halb gedrückt halten, aber dennoch weich zum Auslösen durchziehen. Er sitzt im vorderen Einstellrad und lässt leider ein Gewinde für einen Drahtauslöser vermissen, was für eine Retrodesign-Kamera passend wäre. Hier weicht OM Digital Solutions unverständlicherweise vom historischen Vorbild ab.

Beide Einstellräder vorn und hinten bieten hör- und spürbare Klicks, womit sich Blende, Belichtungszeit und andere Parameter mit einem wunderbaren haptischen Feedback einstellen lassen. Das Programmwählrad ist ebenfalls klassisch gestaltet und bietet die typischen vier Programme: Programmautomatik, Blendenautomatik, Zeitautomatik und Manuell. Daneben gibt es fünf Benutzerspeicher zum schnellen Abruf individueller Vorgaben – das ist einer mehr als bisher üblich. Das Programmwählrad besitzt einen praktischen, zweistufigen Knopf, über den sich das Rad wahlweise verriegeln oder entriegeln lässt.

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Links vom Sucher sitzen der Einschalthebel und ein Pseudo-Wahlrad, das lediglich drei Stellungen kennt und eher einem runden Wahlhebel gleicht. Hier wird zwischen Foto, Video und S&Q gewechselt. Das kennt man bereits von vielen anderen Kameraherstellern. OM Digital Solutions setzt das aber etwas anders um. Zwar wird hier zwischen Foto und Video sowie Zeitraffer und Slow-Motion gewechselt, das Menü bleibt jedoch stets identisch und wird damit nicht auf die wesentlichen Parameter reduziert, was die Bedienung nicht gerade übersichtlicher macht.

Auf der Oberseite sind rechts zudem noch eine separate Videoaufnahmetaste, die allerdings nicht sonderlich gut erreichbar ist, sowie eine Funktionstaste untergebracht. Links sitzt noch eine Taste für die Umschaltung zwischen Sucher- und Monitormodus. Auf der Rückseite befinden sich eine sinnvolle Daumenmulde für besseren Halt, ein Vierwegekreuz mit zentraler Bestätigungstaste sowie sechs weitere Tasten und ein Wahlhebel. Die Tasten sind angesichts der Kameragröße etwas klein geraten, lassen sich aber gut bedienen.

Der elektronische Sucher stammt aus der OM System OM-5 und löst lediglich 2,36 Millionen Bildpunkte auf – das ist für diese Kamera-Preisklasse von fast 2.000 Euro sehr mager. Die 0,69-fache Vergrößerung im Kleinbildäquivalent ist ebenfalls nicht gerade üppig, da sind andere Hersteller bei günstigeren Kameras wesentlich weiter. Dennoch geht die Auflösung für die Größe in Ordnung und der Sucher bietet ein einwandfreies, flüssiges, reaktionsschnelles Bild. Brillenträger müssen allerdings mit seitlichen Abschattungen leben oder versuchen, ob die Dioptrienkorrektur von -4 bis +2 Dioptrien ausreicht, um das Auge ohne Brille näher an den Sucher zu bekommen.

Der rückwärtige Touchscreen ist mit 7,5 Zentimeter Diagonale nicht besonders groß, bietet mit 1,62 Millionen Bildpunkten aber eine hohe Auflösung. Sein Seitenverhältnis beträgt 3:2, was ein guter Kompromiss aus dem 4:3-Sensorformat und 16:9-Videos ist, denn dadurch bleiben die schwarzen Balken in beiden Modi recht schmal. Die Leuchtdichte haben wir mit maximal 680 cd/m² gemessen, was ordentlich, aber nicht allzu üppig ist. Das reicht bei hellem Sonnenschein nicht in jeder Situation, aber man hat ja noch den Sucher als Alternative.

Beim Bildschirm handelt es sich um einen beweglichen Touchscreen. Er lässt sich seitlich schwenken und um die eigene Achse drehen, was Hoch- und Querformataufnahmen aus allen Perspektiven erlaubt. Seine Rückseite ist sogar mit derselben Gummitextur überzogen wie die Kameravorderseite. Wer möchte, kann den Bildschirm zum Schutz falsch herum anklappen und bekommt so noch mehr Retrofeeling einer klassischen DSLR, die ja keinen Monitor besitzt.

Die Touchfunktion erlaubt bei der Aufnahme und Wiedergabe einige Steuermöglichkeiten, aber man kommt nicht ohne Tasten aus. Das Super Control Panel muss per Taste aufgerufen werden, lässt sich dann aber wahlweise per Touch oder via Tasten und Drehräder bedienen. Beim Hauptmenü ist das anders. Zwar lassen sich die Haupt- und Unterkategorie direkt per Touch anspringen, aber die einzelnen Menüpunkte nicht. Warum die Japaner diesen letzten Schritt zu einer moderneren Bedienung weiterhin nicht gehen, bleibt ihr Geheimnis. Inzwischen machen es alle anderen Kamerahersteller besser.

Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang. Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar dargestellt werden. Zudem stellen wir vier andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären, welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der OM System OM-3 haben. Der sehr ausführliche Test kann direkt online gelesen oder als 37-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw. 1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).

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