Gepflegte Einsteiger-DSLR

Testbericht: Canon EOS 250D

2019-07-26 Klein, handlich und leicht, so präsentiert sich die Einsteiger-DSLR EOS 250D von Canon. Die Kamera tritt die Nachfolge der EOS 200D an und muss zeigen, ob Canon dem 24 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor mehr Bildqualität abringen kann als beim Vorgängermodell. Natürlich haben wir auch die Funktionsvielfalt sowie das Handling unter die Lupe genommen und zeigen im ausführlichen Test, ob Canon die Modellpflege gelungen ist.  (Harm-Diercks Gronewold)

Ergonomie und Verarbeitung

Bei der EOS 250D handelt es sich, wie in der Einleitung erwähnt, um den direkten Nachfahren der EOS 200D, die wir im Jahr 2017 getestet haben. Die Canon EOS 250D teilt sich einiges mit ihrem Vorfahren. Darunter auch die Abmessungen von 122 x 93 x 70 Millimeter (B x H x T) und das betriebsbereite Gewicht von etwa 690 Gramm mit dem EF-S 18-55 mm 4-5,5 IS STM Set-Objektiv. Zudem sorgt auch in der EOS 250D ein 24 Megapixel auflösender CMOS-Sensor für die Aufnahme von Bildern. Wie gut oder schlecht das funktioniert, ist im Abschnitt "Bildqualität" weiter unten im Test zu erfahren.

Das kleine Gehäuse liegt gut in der Hand und das obwohl sich der Kunststoff etwas "grabbelig" und billig anfühlt. Die Gummierung am gut proportionierten Handgriff hinterlässt dafür einen guten Eindruck und bietet einen hervorragenden Halt. Allerdings greift der kleine Finger bei größeren Händen akkurat ins Leere. Es ist allerdings falsch anzunehmen, dass die Gummierung alleine für den guten Halt verantwortlich ist. Vielmehr ist es das Zusammenspiel von der Form des Gehäuses und der Materialauswahl. Bei der EOS 250D hat Canon die richtige Handgriffform getroffen, die auf der Rückseite in eine ideale Daumenmulde übergeht. Damit liegt der Daumen in Reichweite des Ein- und Ausschalters und der beiden Funktionstasten auf dem Höcker rechts neben der Daumenmulde. Das Layout der Bedienelemente hat sich im Gegensatz zum Vorgänger kaum geändert. So finden sich Steuerkreuz, Menü- und Info-Taste sowie die Live-View-Umschaltung immer noch auf der Rückseite der Kamera. Auch auf der Oberseite scheint sich nicht viel getan zu haben. So finden sich rechts das leicht versenkte Moduswahlrad sowie ISO- und Display-Taste. Auch der Auslöser und das einzige Einstellungsrad sind hier zu finden. "Wegrationalisiert" wurde hingegen die WLAN-Taste auf der linken Kameraseite. Die Verarbeitung des Gehäuses ist sauber, nichts quietscht oder wirkt wackelig.

Der Sucher ist das Hauptmerkmal einer Spiegelreflexkamera. Bei der EOS 250D kommt ein sogenannter Spiegelsucher zum Einsatz. Diese Art des Suchersystems nutzt eine spezielle Spiegelanordnung, um das auf die Mattscheibe projizierte Licht so umzulenken, dass der Fotograf ein spiegelrichtiges Bild durch das Okular sehen kann. Diese Sucher sind zwar recht günstig zu produzieren, haben aber deutliche Nachteile gegenüber Pentaprismensuchern. Der Nachteil besteht aus dem etwas eingeschränkten Sichtfeld – im Fall der EOS 250D 95 Prozent – und einem deutlich dunklerem Sucherbild. Für Brillenträger eignet sich der Sucher aufgrund der dann auftretenden Abschattungen in den Ecken nur bedingt, zum Glück gibt es einen leicht erreichbaren Dioptrienausgleich, mit dem sich kleinere Sehfehler ausgleichen lassen.

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Die Rückseite der EOS 250D wird vom schwenk- und klappbaren 3"-Touchscreen dominiert. Dieser löst mit 1,04 Millionen Bildpunkten auf und erreicht eine sehr gute maximale Helligkeit von 890 Candela pro Quadratmeter. Damit kann das Display auch bei sehr hellem Umgebungslicht problemlos eingesetzt werden. Dank der hohen Beweglichkeit lässt sich der Monitor für den Transport zur Kamera drehen und ist damit optimal geschützt. Doch die Bewegungsfreiheit des Monitors kommt vor allem in der praktischen Fotografie zum Einsatz. So lassen sich beispielsweise Frosch- und Vogelperspektiven deutlich einfacher umsetzen als mit einem starr verbauten Monitor.

Die Touchfunktion des Monitors wurde, wie beim Vorgängermodell, vorbildlich umgesetzt. Der Fotograf kann den Touchscreen mit Leichtigkeit für die Menünavigation und die Aufnahmeeinstellungen einsetzen. Dank der Funktionstasten lassen sich wichtige Einstellungen wie Belichtungskorrektur und ISO-Empfindlichkeit auch direkt ohne Nutzung des Touchscreens verändern. Im Kern der Bedienung steht die Quick-Menü-Taste, kurz Q. Diese muss vor einer Änderung im Aufnahmemenü immer einmalig gedrückt werden, damit die Kamera weiß, dass nun eine Eingabe erfolgen soll. Dank der prominenten Lokalisation der Taste geht das einfach von der Hand.

Im Live-View-Modus ist es hingegen so, dass einige Elemente direkt auf dem Touchscreen aktiviert und verändert werden können. Welche Werte das sind, hängt von der gewählten Betriebsart ab. Die EOS 250D zeigt dem Fotografen die veränderbaren Elemente durch ein umrahmtes Schaltfeld an. Alle anderen Einstellungen können dann über die Q-Taste erreicht werden. Die Kamera macht echt gute Arbeit, dem Fotografen Hilfe anzubieten.

Im Test hat sich gezeigt, dass eine "Mischbedienung" aus Funktionstasten mit dem Einstellrad und dem Touchscreen am leichtesten von der Hand geht und die Funktions- sowie Einstellungswahl schnell erlernbar ist. Neben den schnell erreichbaren Basisfunktionen steht es dem Fotografen frei, größere Anpassungen in Form von Individualfunktionen vorzunehmen. Änderungen in diesem Bereich haben in den meisten Fällen deutliche Änderungen des Kameraverhaltens zur Folge. So kann man beispielsweise eine Spiegelvorauslösung aktivieren oder den Autofokus vom Auslöser entkoppeln und auf eine andere Taste legen. Canon hat bei der Handhabung der Kamera wirklich ganz hervorragende Arbeit geleistet. 

Wie schon bei der EOS 200D kann im herkömmlichen Suchermodus nur das native 3:2 Seitenverhältnis des Suchers benutzt werden. Anders sieht es hingegen aus, wenn die Kamera sich im Live-View-Modus befindet. Denn dann kann der Fotograf neben dem 3:2 Seitenverhältnis auch 4:3, 16:9 und 1:1 als Seitenverhältnis für seine Aufnahmen benutzen.

Die EOS 250D besitzt zwei Anschlussterminals, die an den Seiten der Kamera zu finden sind. Unter dem Handgriff finden sich ein Mini-HDMI (Typ C) und ein Mikro-USB-Anschluss, der leider nicht für die Stromversorgung beziehungsweise Akkuaufladung eingesetzt werden kann. Auf der linken Seite der Kamera sind der 3,5 mm Klinkenstecker-Anschluss für externe Mikrofone sowie der 2,5 mm Klinkensteckernanschluss für eine Kabelfernbedienung untergebracht.

Die Wohngemeinschaft der Speicherkarte und des Akkus ist vom Kameraboden aus zugänglich. Als Energieversorgung kommt der Lithiumionen-Akku LP-E17 zum Einsatz, der ausreichen soll, um nach CIPA-Standard über 1.000 Bilder (wohlgemerkt bei Verwendung des Suchers statt des Live-Views) aufzunehmen. Im Test stellte sich heraus, dass die Kamera wirklich sparsam mit der Energie umgeht. So hat eine Akkuladung für den gesamten Test ausgereicht, inklusive der Laboraufnahmen und des Serienbildgeschwindigkeitstests. Als Speicher kommt der SD-Formfaktor mit SDHC-, SDXC- und UHS-I-Unterstützung zum Einsatz. Immerhin maximal 77 Megabyte pro Sekunde Schreibgeschwindigkeit erreichte eine entsprechend schnelle Speicherkarte bei unserer Messung in der Kamera, das ist ein sehr guter Wert für das theoretisch maximal 104 MB/s schnelle UHS I.

Auf der Oberseite der EOS 250D findet sich ein kleines manuell ausklappbares Blitzgerät. Zudem besitzt die Kamera einen Blitzschuh für kompatible Systemblitzgeräte, doch dazu später mehr. Unsichtbar vor den Augen des Fotografen versteckt sind die Bluetooth- und die WLAN-Verbindungsmöglichkeiten. Was der Fotograf damit anstellen kann klären wir im nächsten Abschnitt des digitalkamera.de-Tests der Canon EOS 250D

Fortsetzung auf Seite 2

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