Die zoomstärkste Travelzoomkamera

Testbericht: Canon PowerShot SX730 HS

Seite 2 von 2, vom 2017-06-22 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Das Objektiv der Canon SX730 HS besitzt einen enormen Brennweitenumfang, und erfreulicherweise ist der Schärfenabfall zum Bildrand bis in die mittlere Brennweite gering. Erst in der oberen Brennweite zeigt sich eine sichtbare Unschärfe in den Randbereichen bei 20 x 30 cm Vergrößerungen. Randabschattungen durch das Objektiv sind gering und mit knapp ⅓ EV im Weitwinkelbereich bei offener Blende klein. Eine Verzeichnung ist in allen Brennweitenbereichen praktisch nicht vorhanden. Farbquerfehler, auch chromatische Aberrationen genannt, äußern sich durch unschöne farbige Doppelkonturen an Hell/Dunkel-Übergängen. Diese Fehler treten leicht sichtbar in langen Brennweiten bei der SX730 HS auf.

Besonders interessant ist, dass die Auflösung des Objektivs lediglich durch die Beugung in der Bildmitte begrenzt wird und nicht durch die Objektivkonstruktion. Der Auflösungsverlust ist somit im lichtschwachen Telebereich am stärksten und liegt bei fast 50 Prozent gegenüber dem Weitwinkel. Zum Bildrand hin nimmt die Auflösung interessanterweise im Weitwinkel mit maximal 30 Prozent am geringsten ab, im mittleren Brennweitenbereich sind es bereits 40 Prozent und im Telebereich sogar 60 Prozent. Im höchsten Auflösungsbereich der Kamera entstehen in der Bildmitte sichtbare Artefakte, dies ist auf die Bildaufbereitung in der Kamera zurückzuführen.

Der Signal-Rauschabstand zeigt an, wie stark sich das eigentlich Bild vom Bildrauschen abhebt. In diesem Bereich kann die SX730 HS überhaupt nicht punkten, da der Wert ab ISO 80 mit steigender ISO Empfindlichkeit deutlich abfällt und Signal und Rauschen sich damit sichtbar nähern. Das Bildrauschen selber ist bei ISO 80 in Ordnung und bis ISO 200 nicht sichtbar. Darüber hinaus muss der Fotograf aufgrund der kamerainternen Entrauschung mit sichtbarem Detailverlust im Bild rechnen. Dabei ist das Farbrauschen gering und spielt eher keine Rolle. Das Luminanzrauschen (Helligkeitsrauschen) ist mit steigender ISO-Einstellung linear zunehmend und wird ab ISO 400 sichtbar. Leider bietet die Kamera, wie bereits erwähnt, keine Rohdatenfunktion an, so dass der Fotograf nur auf die interne Bildaufbereitung zurückgreifen kann.

]

Die Eingangsdynamik, also der Helligkeitsbereich, der vom Sensor erfasst werden kann, ist bis ISO 400 mit zehn Blendenstufen gut. Obwohl die Eingangsdynamik mit steigenden ISO Einstellungen linear abnimmt, ist sie auch bei ISO 1.600 noch gut. Die Tonwertübertragung der Canon ist etwas angesteilt und zeigt deutlich, dass die SX730 HS als Shoot-to-Print-Kamera konzipiert wurde. Der Ausgangstonwertumfang der SX730 HS ist grundsätzlich nicht gut. Bei ISO 200 werden beispielsweise nur noch circa die Hälfte der möglichen Tonwertstufen genutzt.

Die Farbabbweichung der Kamera ist gering, wobei die gelben Farbtöne etwas blass und die Rottöne etwas gesättigter wiedergegeben werden. Cyan-Farbtöne werden tendenziell eher blau wiedergegeben, was der Darstellung von Landschaften und blauem Himmel zugute kommt. Die Tatsächliche Farbtiefe ist bis ISO 400 mit über 4 Millionen Farben sehr gut und kann bis ISO 1.600 auf circa 2 Millionen Farben zurückgreifen, was immer noch ein guter Wert ist.

Fazit

Das Konzept der PowerShot SX730 HS zielt deutlich auf Fotografen ab, die schnell und unkompliziert fotografieren und die Bilder teilen wollen, ohne dabei auf einen Computer zurückgreifen zu müssen. Leider besitzt der klappbare LCD-Monitor keine Touchfunktion, und auf einen zusätzlichen Sucher muss auch verzichtet werden. Etwas verwunderlich ist, dass die Kamera im Gegensatz zur direkten Konkurrenz von Nikon und Panasonic ohne 4K-Videofunktion auskommen muss. Trotz des eindrucksvollen Zooms ist die Bildqualität typisch für einen Aufnahmesensor mit kleinen Abmessungen und hoher Auflösung insgesamt nicht besonders gut. Canon gelingt dafür mit der PowerShot SX730 HS der Spagat zwischen einfacher Handhabung und einer hohen Vielfalt von Anwendungsmöglichkeiten. Dass dabei Funktionen wie die 4K-Videoaufzeichnung und andere interessante Funktionen wie eine Belichtungsreihen- oder HDR-Aufnahme auf der Strecke bleiben, ist Schade, aber vielleicht sind diese auch nicht im Fokus der Zielgruppe dieser Kamera.

Kurzbewertung

  • Eindrucksvolle Brennweite
  • Klappbares LC-Display
  • Handliches Gehäuse
  • Guter Dynamikumfang und präzise Farben
  • Fehlende 4K-Videofunktion
  • Kein Touchscreen
  • Niedriger Signal-Rauschabstand mit deutlichem Detailverlust ab ISO 400
  • Auflösungsabfall zum Bildrand und beugungsbedingt (Offenblende) bei zunehmender Brennweite auch in der Bildmitte

Technische Daten

Modell Canon PowerShot SX730 HS
Sensor CMOS-Sensor 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6)
21,1 Megapixel (physikalisch), 20,3 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 5.184 x 3.888 (4:3)
Video (max.) 1.920 x 1.080 60p
Objektiv 24-960 mm / F3,3-6,9 (40-fach Zoom)
Monitor 3,0" (7,5 cm), 0,920 Mio. Bildpunkte, beweglich, kein Touchscreen
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung, AF-AE-Kopplung
Belichtungsreihe keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator Lens-Shift (optisch)
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh
Drahtlos WLAN, NFC, Bluetooth
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
GPS extern (Smartphone-Verbindung)
Serienaufnahmen max. 5,9 Bilder/s
kürzeste Verschlusszeit 1/3.200 s
Autofokus Kontrast
Akkulaufzeit 250 Aufnahmen gem. CIPA-Standard
Speicher
SD (SDHC, SDXC, UHS I)
Empfindlichkeit Automatisch ISO 80 bis 1.600, manuell ISO 80 bis 3.200
Abmessungen 110 x 64 x 40 mm (B x H x T)
Gewicht 296 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/AKGES (mit Preisvergleich)

Passende Publikationen

digitalkamera.de-Bezahlinhalte (in Premium enthalten)


Passende Meldungen zu diesem Thema

Artikel-Vorschläge der Redaktion