Travelzoom-Kamera
Testbericht: Canon PowerShot SX740 HS
Seite 2 von 5, vom 2018-10-19 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln
Ausstattung
Das Moduswahlrad beherbergt alle Aufnahmemodi, die die Kamera zur Verfügung stellt und ist damit auch ziemlich vollgepackt. Neben den “Klassikern” wie Programm- und Halbautomaten sind auch der manuelle sowie der Filmmodus hier zu finden. Die Automatikfunktion mit der Motiverkennung ist in zwei Ausführungen vorhanden. Die Standardeinstellung erkennt die Motive und passt die Aufnahme- sowie Bildprozessoreinstellungen an. Die zweite Einstellung nennt sich Hybrid-Automatik und funktioniert ähnlich. Allerdings zeichnet die Kamera ein kurzes Video beim Auslösen auf. Das Video kann maximal in FullHD (1080p) mit 25 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet werden.
Das Stativgewinde liegt seitlich der optischen Achse, so dass eine Schnellwechselplatte das Akku- und Speicherkartenfach blockiert. [Foto: MediaNord]
Echte Spezialeffekte lassen sich nur in dem dedizierten "Scene"-Modus aktivieren. Dort stehen dem Fotografen dann Spezialeffekte wie Fischaugen- oder Minitaturansicht, Weichzeichner und Maleffekte zur Verfügung. Auch Anpassungen im Detail sind bei einigen Effekten möglich. Wie schon bei der SX730 HS verzichtet Canon auch bei der SX740 HS auf eine Belichtungsreihen-, HDR- und Panoramafunktion. Ebenfalls nicht mit am Start sind Rohdatenaufnahmen. Das ist in sofern ärgerlich, da dem Fotografen so die Möglichkeit genommen wird, leistungsfähige Entrauschungstools zu nutzen, die die meisten Rohdatenkonverter anbieten.
Möchte der Fotograf sich nicht auf eine Motivautomatik verlassen, kann er sich mit der Programmautomatik, den Halbautomaten und dem manuellen Modus beschäftigen. Zusätzliche Spezialeffekte gibt es in diesen Modi zwar nicht, dennoch kann man in diesen Betriebsarten mit den sogenannten “MyColor”-Effekten farblich kreativ werden. Dazu stehen fünf eigenständige Farbeffekte wie Sepia, Schwarzweiß sowie kräftige und neutrale Farben vorhanden. Auch eine Automatik steht zur Verfügung. Der fünfte Effekt kann vom Fotografen angepasst und gespeichert werden. Dazu stehen Einstellungen für Bildschärfe, Kontrast, Farbsättigung und Farbton zur Verfügung. Darüber hinaus können die Voreinstellungen manuell verfeinert werden.
Die Fokusfunktionen der SX740 HS umfassen einen Autofokus mit Gesichtserkennung, kontinuierlichen Autofokus und eine manuelle Fokussierung. Zur manuellen Fokussierung kann der Fotograf eine Peaking-Funktion zuschalten, die die Kontrastübergänge farblich hervorhebt. Damit hilft die Kamera dem Fotografen, den richtigen Fokusabstand über das kleine Drehrad auf der Rückseite einzustellen. Eine Fokuslupe gibt es hingegen nicht.
Die Canon PowerShot SX740 HS nimmt im Gegensatz zum Vorgängermodell Videos nun auch in 4K-Auflösung auf. [Foto: MediaNord]
Eine interessante Funktion ist der Rahmenassistent. Dieser kann genutzt werden, wenn weit hereingezoomt wird und das Motiv aus den Augen verloren wurde. Die entsprechende Taste auf der Rückseite der Kamera wird gedrückt gehalten und das Objektiv fährt in die Weitwinkeleinstellung. Ein weißer Rahmen zeigt nun den Bildausschnitt an, den das zuvor eingestellte Zoom hatte. Der Fotograf richtet nun diesen Kasten auf das zuvor verlorene Motiv und lässt dann die Taste los. Die Kamera zoomt daraufhin wieder auf die vorherige Brennweite zurück. Darüber hinaus kann die Kamera Gesichter verfolgen und automatisch das Zoom anpassen, so dass der Bildausschnitt der gleiche bleibt. Das funktionierte in der Praxis leider nicht so gut, lediglich bei einer Aufnahme bewegte sich das Zoom automatisch.
Die Auslösverzögerung haben wir im Labortest der SX740 HS mit 0,04 beziehungsweise 0,03 Sekunden gemessen. Die SX740 HS unterscheidet sich in der reinen Auslöseverzögerung kaum vom Vorgänger. Bei der Verzögerung inklusive Autofokus wurde die Kamera im Telebereich mit 0,29 Sekunden etwas schneller und im Weitwinkelbereich mit 0,23 Sekunden etwas langsamer. Dennoch sind die erreichten Werte gut. Der Fotograf darf allerdings nicht vergessen, dass das Kontrast-Autofokussystem langsamer wird, wenn die Beleuchtung nachlässt.
Videos werden im Gegensatz zum Vorgängermodell nun in höherer Auflösung aufgenommen. Maximal in 4K (3.840 x 2.160) mit knapp 30 Bildern pro Sekunde wird aufgezeichnet. Um 4K Aufnahmen anzufertigen, muss der Fotograf das Wahlrad jedoch erst auf das Pictogramm mit der Video-Funktion einstellen, denn im gemischten Foto/Video-Betrieb kann nur FullHD (1.920 x 1.080) mit knapp 60 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet werden. Das Zoom arbeitet während der Videoaufzeichnung sichtbar langsamer und vor allen leiser als im Fotobetrieb. Damit wirken Zoomfahrten weniger hektisch und die Geräuschkulisse der Kamera reduziert sich merklich. Auf Änderungen in der Belichtungssituation während der Videoaufzeichnung reagiert die SX740 HS recht schnell und auch der Autofokus kommt in den meisten Situationen ohne viel "Pumpen" aus. Während der Videoaufnahme stehen dem Fotografen bei allen Videoauflösungen My-Color-Effekte zur Verfügung. Nur bis zu einer Videoauflösung von FullHD und maximal 30 Bildern pro Sekunde kann der Fotograf jedoch einen Miniatureffekt mit 5-, 10- oder 20-facher Zeitrafferfunktion aufzeichnen.
Mit dem kleinen mechanischen Schalter wird der Blitz entriegelt und klappt dann aus dem Gehäuse heraus. [Foto: MediaNord]
Auf der rechten Seite der SX740 HS befindet sich das unter einer billig wirkenden Plastikabdeckung verborgende Anschlussterminal. [Foto: MediaNord]
Die SX740 HS besitzt wie der Vorgänger die Möglichkeit, über eine App mit einem Smartgerät gekoppelt zu werden. Je nachdem, welche Aufgabe die App ausführen soll, wird die Verbindung per WLAN oder Bluetooth aufgebaut. Sollen beispielsweise Geodaten in die Bilder geschrieben werden, dann muss die Kamera über die App per Bluetooth dauerhaft mit dem Smartgerät verbunden werden. Soll das Smartgerät als Fernbedienung mit Live-View genutzt werden, dann wird die WLAN-Verbindung aufgebaut. Zudem können Bilder auf gekoppelte Smartgeräte übertragen werden, um von dort aus ihren Weg in die sozialen Netzwerke zu finden. Die Kopplung der Kamera mit einem Smartgerät ist denkbar einfach und die Kamera beziehungsweise die App führt den Fotografen durch den Prozess. Die App ist für iOS- und Android-Geräte kostenlos im jeweiligen App-Store erhältlich.
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