Ausstattung
Mit Blendenring und Belichtungszeitenrad richtet sich die X-E3 gezielt an ambitionierte Fotografen, ein Programmwählrad sucht man vergeblich. Zwischen manuellem Modus, Programmautomatik, Blendenautomatik und Zeitautomatik wird einfach gewechselt, indem eines, beide oder keines der Räder auf Automatik steht. Die ISO-Automatik lässt sich unabhängig davon regeln, greift also auch bei manueller Belichtung. Eine Kombination mit der Belichtungskorrektur ist möglich. Dennoch kann man die X-E3 auch ohne Kenntnisse von ISO, Belichtungszeit und Blende verwenden. Man stellt einfach den kleinen Hebel unterhalb des Belichtungszeitenrads auf Auto und schon übernimmt die Kamera alle nötigen Einstellungen und erkennt sogar die Motivsituation automatisch. Über das vordere Einstellrad lassen sich zudem in diesem Modus Motivprogramme gezielt ansteuern. Die praktische Schwenkpanoramafunktion erreicht man hingegen über die "Drive"-Taste oberhalb des Bildschirms.
Hier werden auch die Reihenaufnahmefunktionen aktiviert. Dabei lässt sich nicht nur die Belichtung variieren, sondern wahlweise auch die Dynamikbereicherweiterungsfunktion, die ISO-Empfindlichkeit, der Filmsimulationsmodus oder der Weißabgleich. Wer gerne in Raw fotografiert, kann aber auf einige der Reihenaufnahmefunktionen verzichten, da sich die entsprechenden Einstellungen auch bei der Rohdatenkonvertierung vornehmen lassen. Was der X-E3 hingegen fehlt, ist eine HDR-Funktion. Nur eine Mehrfachbelichtungsfunktion gibt es und sogar eine Intervallaufnahmefunktion.
Der Handgriff der Fujifilm X-E3 fällt sehr flach aus, so dass vor allem die rutschfeste Gummibeklebung für den nötigen halt sorgt. [Foto: MediaNord]
Die Fujifilm X-E3 bietet drei Schnittstellen: Eine 2,5 mm Klinkenbuchse für ein Fernauslösekabel oder Stereomikrofon, eine Micro-USB-Buchse zum Aufladen und Datenaustausch sowie Micro-HDMI für das Videosignal. [Foto: MediaNord]
Der Verschluss der X-E3 arbeitet wahlweise mechanisch (bis 1/4.000 Sekunde) oder elektronisch (bis 1/32.000 Sekunde) und damit völlig lautlos. Davon abhängig ist die Serienbildgeschwindigkeit. Mit mechanischem Verschluss verspricht Fujifilm maximal acht Serienbilder pro Sekunde, die wir bei der Messung problemlos erreichten. Die Dauer der Aufnahmeserie betrug bei unserem Test 27 Aufnahmen in Folge im Rohdatenformat und 49 in JPEG. Danach geht es mit vier JPEG-Bildern pro Sekunde weiter oder knapp über zwei Raw-Bildern pro Sekunde, wobei wir die verlustfreie Rohdatenkompression aktiviert hatten. Wer die Bildraten etwas langsamer einstellt, bekommt also deutlich längere bis hin zu unendlich langen Serien. Dann profitiert man auch von einem Livebild, während bei den hohen Serienbildraten nur noch das zuletzt aufgenommene Foto im Sucher beziehungsweise auf dem Bildschirm angezeigt wird. Der Autofokus hingegen wird weiterhin nachgeregelt. Mit elektronischem Verschluss sind sogar bis zu 15 Serienbilder pro Sekunde möglich, allerdings schrumpft dann die Zahl der möglichen Aufnahmen deutlich zusammen.
Der Autofokus arbeitet sowohl mit auf dem Sensor integrierten Phasenmessfeldern als auch auf Kontrastbasis. Ersteres gibt Informationen über Stellrichtung und -weite, Letzteres dient der Feinjustage. Man muss jedoch achtgeben, denn die X-E3 steht werksseitig auf ständig aktiviertem Autofokus und vor allem einer Auslösepriorität, sodass nicht immer eine hundertprozentige Schärfe den Vorrang hat. Stellt man die Kamera auf Schärfepriorität und deaktiviert den Vor-Autofokus, so wird der Autofokus langsamer, aber der Stromverbrauch sinkt und der Fokus wird genauer. So eingestellt, wie es unser Standard bei Tests ist, maßen wir eine Auslöseverzögerung von etwa 0,4 Sekunden, was zwar flott ist, aber von manch anderer spiegellosen Systemkamera problemlos in den Schatten gestellt wird. Die reine Auslöseverzögerung ohne Fokussierung ist mit 0,06 Sekunden schnell, aber auch nicht rekordverdächtig. Wenn es jedoch um die Verfolgung bewegter Motive geht, schlägt sich der Autofokus deutlich besser, als die Messung suggeriert. Hier kommt das Hybridsystem voll zum Tragen.
Mit der Fujifilm X-E3 manuell zu fokussieren, ist übrigens ein Traum. Man kann nicht nur jederzeit den Autofokus auf Knopfdruck zur Hilfe nehmen, sondern erhält Unterstützung von einer digitalen Schnittbildsimulation, die es nur bei Fujifilm gibt, einer Fokuslupe sowie Fokuspeaking. Hinzu kommt eine Schärfeskala auf dem Bildschirm mit Entfernungsangaben sowie einer blendenabhängigen Schärfentiefeanzeige, die wahlweise zur Filmformat-Basis auch auf Pixel-Basis, die aufgrund der stärkeren Vergrößerung eine wesentlich geringere Schärfentiefe aufweist, arbeitet. Die Skala erweist sich als äußerst nützlich, gerade beispielsweise in der Landschaftsfotografie. Als Beispiel: Während auf Filmformat-Basis bei 18 Millimetern Brennweite und F8 bereits bei weniger als zwei Metern bis unendlich alles scharf abgebildet werden kann, geht dies auf Pixel-Basis erst ab ca. fünf Metern Entfernung.
Möchte man Videos aufnehmen, muss man die Kamera mit Hilfe der Drive-Taste erst in den entsprechenden Modus versetzen, denn eine spezielle Videoaufnahmetaste gibt es nicht. Die X-E3 filmt wahlweise in 4K-Auflösung mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde oder in Full-HD sowie HD-Ready mit jeweils bis zu flüssigen 60 Bildern pro Sekunde. 24p als "Kino-look" stellt die jeweils untere Grenze dar. Dabei findet nur ein minimaler Crop in der Bildbreite statt, der kaum ins Gewicht fällt. Vertikal ist der Beschnitt aufgrund des anderen Seitenverhältnisses (3:2 Sensor, 16:9 Video) deutlich größer. Blende und Belichtungszeit lassen sich auch hier auf Wunsch manuell einstellen. Der Autofokus regelt die Schärfe flüssig, flott sowie ruckelfrei und vor allem lautlos nach. Dank des Touchscreens kann der Fokus leicht auf ein anderes Motivdetail gelegt werden, um die Schärfe automatisch zu "ziehen". Die integrierten Stereomikrofone sitzen links und rechts oben am Blitzschuh, aber auch ein externes Stereomikrofon kann angeschlossen werden. Eine Pegelanzeige samt Aussteuermöglichkeit, allerdings nur in groben Schritten, fehlt ebenfalls nicht. Gespeichert wird im MOV-Format mit H.264-Kompression mit bis zu 100 Mbit/s Qualität (in 4K).
Sowohl bei Foto-, als auch bei Videoaufnahmen lassen sich die Fujifilm-typischen Filmsimulations-Modi aktivieren, die echte oder erdachte analoge Filme bis hin zu einer zuschaltbaren Körnung simulieren. Hier kann man sich wunderbar kreativ ausleben und den Fotos ein individuelles Aussehen verleihen, das sich von der Masse der Fotos abhebt, ohne dass man dabei Bilddetails verliert. Wer möchte, kann aber auch stärker bildverfälschende Filtereffekte wie Spielzeugkamera, Miniartureffekt etc. aktivieren.
Der APS-C-Sensor der Fujifilm X-E3 löst 24 Megapixel auf. Dank des X-Trans-Farbfilters benötigt er keinen Tiefpassfilter zum Unterdrücken von Moirés. Seine Stärke liegt vor allem bei der sehr guten Farbwiedergabe. [Foto: MediaNord]
Einen integrierten Blitz besitzt die X-E3 zwar nicht, aber ein Aufsteckblitz wird mitgeliefert. Er klappt weit nach oben auf und bietet mehr als die Standardfunktionen wie Langzeitsynchronisation oder einen Anti-Rote-Augen-Vorblitz. Rote Augen lassen sich wahlweise statt oder zusätzlich zum Vorblitz mit einer automatischen digitalen Retusche entfernen und auch eine manuelle Blitzleistungsregelung in sieben Stufen bis hin zu 1/64 der vollen Leistung stehen neben einer Blitzbelichtungskorrektur zur Verfügung. Die mittelmäßige Leitzahl von (gemessen) 9 sowie die Blitzsynchronzeit von nur 1/180 Sekunde reißen hingegen niemanden vom Hocker. Für den Blitzeinsatz muss der Fotograf zudem selbst im Automatikmodus aktiv werden und den Blitz nicht nur aufstecken, sondern auch nach oben klappen. Als Steuergerät zur drahtlosen Blitzsteuerung taugt der Aufsteckblitz leider nicht, dafür muss ein geeigneter externer Systemblitz auf dem TTL-Blitzschuh stecken.
Die Wiedergabefunktion ermöglicht einige grundlegende Bildbearbeitungsfunktionen wie etwa den Beschnitt. Mehr Möglichkeiten bietet der integrierte Rohdatenkonverter. Interessant ist zudem die Fotobuchfunktion, die Fujifilm als Fotobuch-Dienstleister in seine Kameras integriert. Dank WLAN und neuerdings Bluetooth lässt sich die X-E3 mit einem Smartphone oder sogar Computern verbinden. Über eine dauerhafte Bluetooth-Verbindung kann die Kamera das GPS des Smartphones anzapfen, wobei sich die Kamera ganz normal verwenden lässt, nur, dass die Bilder eben mit Koordinaten versehen sind. Zudem überträgt sie auf Wunsch im Hintergrund Bilder an das Smartphone. Mit Hilfe der entsprechenden App ist zudem bei aktivierter WLAN-Verbindung eine Fernsteuerfunktion samt Livebildübertragung möglich, zudem lassen sich gezielt ausgewählte Bilder schnell übertragen. Die Autosave-Funktion erlaubt die drahtlose Datensicherung der Bilder auf dem heimischen PC. Details zur App sind dem Fototipp in den weiterführenden Links zu entnehmen.