Ausstattung
Bei der Ausstattung kann sich die X-T100 sehen lassen. Neben den üblichen Halbautomaten für Zeit und Blende bietet die Kamera selbstverständlich auch einen komplett manuellen Modus. Sollte der Fotograf mal keine große Lust drauf haben Einstellungen vorzunehmen, so kann er eine Programm-Automatik nutzen. Zudem stehen Motivprogramme und eine Motivautomatik bereit. Während der Fotograf sich bei den Motivprogrammen für ein bestimmtes voreingestelltes Programm entscheiden muss, analysiert die Kamera das Motiv bei der Motivautomatik und passt die Aufnahme- sowie Bildprozessoreinstellungen auf den ermittelten Einsatz an. Insgesamt können zehn verschiedene Motivprogramme ausgewählt werden, unter anderem für die Porträtfotografie. Alle genannten Betriebsarten finden sich auf dem Moduswahlrad. Da es sich aber um ein recht großes Drehrad handelt, ist sogar noch Platz für häufig eingesetzte Motivprogramme wie beispielsweise für Landschafts-, Nacht- und Sportaufnahmen. Eine weitere Position des Moduswahlrades ist mit einem “Adv.” markiert. Wer nun vermutet, dass es sich dabei um einen Bedienmodus für Fortgeschrittene handelt, liegt leider falsch. Hinter dieser Einstellung verstecken sich “nur” Spezialeffekte, wie beispielsweise HDR-, Miniatur- und der Fischaugen-Effekt.
Auch die Panorama-Funktion ist auf dem Drehrad untergebracht. Panorama-Fotografie hat seit der Popularisierung der HDR-Fotografie etwas an Beliebtheit verloren. Das ist eigentlich Schade, denn nie war es leichter, Panoramaaufnahmen zu erstellen. Bei der X-T100 ist das ebenfalls nicht anders. Die Kamera nutzt ein sogenanntes “Motion-Panorama”-Verfahren. Der Fotograf wählt dabei nur aus, ob er ein großes oder “normales” Panorama haben möchte. Zudem kann dann noch die Schwenkrichtung angegeben werden. Ein Druck auf den Auslöser reicht dann, um die Aufnahme zu starten. Während der Fotograf die Kamera langsam dreht, rattert der Verschluss und macht die Aufnahmen als Serienbilder. Intern fügt die Kamera die Bilder zusammen und das Panorama ist kurz nach dem Ende der letzten Aufnahme fertig.
Auf dem Kameraboden ist das versetzte Stativgewinde dicht neben der Akkufachklappe zu sehen. [Foto: MediaNord]
Fast schon zum Standard gehört das Hybrid-Autofokus-System bei den Fujifilm-Systemkameras. Auch die X-T100 macht hier keine Ausnahme. Die Kamera besitzt also neben dem für Systemkameras üblichen Kontrastautofokus auch Phasenvergleichssensoren, die direkt auf dem 24 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor untergebracht sind. Im Gegensatz zum Kontrastautofokus ist der Phasenvergleichsautofokus deutlich schneller, allerdings vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen etwas weniger präzise, weshalb immer der Kontrastautofokus helfend zum Einsatz kommt, daher wird das System auch Hybrid-Autofokus genannt.
Ein weiterer Nachteil der Phasenmesssensoren ist der höhere technische Aufwand, sie auf dem Bildsensor unterzubringen. Die Kamera besitzt insgesamt 91 Messpunkte, die in einem 13 x 7 Raster um die Bildmitte angeordnet sind. Zusätzlich können auch Areale aus Messfeldern ausgewählt werden. Diese lassen sich dann per Steuerkreuz oder Touchscreen auf dem Bildfeld verschieben. Ein “Verfolgungs”-Modus steht ebenfalls zur Verfügung. Dieser kann Objekte verfolgen, die sich im Bildfeld bewegen. Leider hat die Kamera bei dieser Funktion keine überzeugende Leistung gezeigt.
Aufpassen sollten Fujifilm-Käufer, weil tief im Menü versteckt die Option "Auslösepriorität" werksseitig auch im AF-S-Betrieb aktiviert ist. Eigentlich möchte man im Single-Autofokus-Betriewb jedoch eine Schärfepriorität haben und nur im AF-C-Betrieb eine Auslösepriorität. Nach der entsprechenden Umstellung maßen wir eine Auslöseverzögerung mit Autofokus von 0,58 Sekunden im Weitwinkel beziehungsweise mit 0,57 Sekunden im Telebereich. Die Zeiten bleiben weit hinter Fujifilms Versprechen des schnellen Autofokus und auch hinter der Konkurrenz zurück. Die reine Auslöseverzögerung betrug hingegen schnelle 0,06 beziehungsweise 0,07 Sekunden.
Auf der linken Seite der X-T100 befindet sich nur der Anschluss für die optionale Kabelfernbedienung beziehungsweise das Stereomikrofon. [Foto: MediaNord]
Bei der Video-Aufzeichnung versucht die X-T100 mit 4K-Auflösung zu punkten, leider schafft sie nur eine Bildwechselfrequenz von 15 Bildern pro Sekunde. Schnelle Bewegungungen und auch einfache Schwenks werden bei diesem geringen Bildwechsel zu einer visuellen Tortur. Es macht den Eindruck, dass die Entscheidung, in der Kamera eine 4K Videofunktion zu implementieren, eher eine Marketingmaßnahme war. Eine gute Videofunktion sollte mindestens 24 Bilder pro Sekunde schaffen. Bei Aufnahmen in 1080p (FullHD) und 720p erreicht die Kamera maximal 60 Bilder pro Sekunde, was die sehr flüssige Aufnahme von Bewegungsabläufen erlaubt. Die maximale Aufnahmedauer beträgt in allen Aufnahmeauflösungen 29 Minuten. Neben der 4K-Videofunktion sind eine 4K-Serienaufnahme- und eine 4K-Fokusstacking-Funktion nach Panasonic-Vorbild vorhanden. Letztere erlaubt es dem Fotografen, den Fokusbereich nach Aufnahme der Serienaufnahme zu wählen.
Wie bereits erwähnt, besitzt die Kamera Einstellungen, um klassisches Fujifilm-Filmmaterial zu simulieren. Dabei werden die Farbwiedergabe und auch die Gradation der Filme möglichst authentisch simuliert. Als Standardeinstellung ist die Kamera auf Provia eingestellt, einem bekannten Diafilm. Außerdem ist der legendäre Velvia-Film simulierbar, der besonders bei Landschaftsaufnahmen seine Stärken ausspielt. Der Astia ist ebenfalls enthalten und stellt Farben und Kontraste etwas weicher dar. Darüber hinaus findet sich hier auch der Schwarzweiss- und Sepiamodus.
Die Wiedergabefunktionen beinhalten Standards wie die Korrektur von roten Augen, die Bilddrehung, die Bildverkleinerung sowie eine Bewertungsfunktion und mehr. Auch Präsentationshilfen wie eine Diashow-Funktion bietet die Kamera. Die für Fujifilm sehr typische Fotobuch-Funktion ist ebenfalls vorhanden und bietet Platz für sechs verschiedene Fotobücher. Zudem kann der Fotograf in der Kamera Rohdaten konvertieren, wenn einmal kein Computer zur Verfügung steht.
Auf der Rechten Seite sind die USB- und die HDMI-Schnittstelle untergebracht. Auch kann man die Schraube zum Lösen des Handgriffs erkennen. [Foto: MediaNord]
Neben einer Micro-USB-Schnittstelle, die mit USB 2.0 Standard arbeitet, bietet die X-T100 auch eine HDMI-Schnittstelle des Typs D (Micro). Zudem verfügt die Kamera über eine 2,5 mm Klinkenbuchse, mit der sich nicht nur die optionale Kabelfernbedienung RR-90 anschließen lässt, sondern auch ein Stereo-Mikforon für Videoaufnahmen. Zudem bietet die X-T100 drahtlose Übertragungsarten in Form einer WLAN- und Bluetooth-Verbindung. Die Bluetooth-Verbindung dient zum einen dazu, die WLAN-Verbindung einzurichten, zum anderen erlaubt sie eine dauerhafte Verbindung von Kamera und Smartgerät, um so Positionsdaten vom Smartgerät in die Bilder auf der Kamera zu speichern.
Die WLAN-Verbindung wird dazu benötigt, um das Smartgerät als umfangreiche Fernbedienung für die Kamera nutzen zu können. Zudem können Bilddaten mit der WLAN-Verbindung an ein Smartgerät übertragen werden. Da die Verbindung vom Smartgerät zur Kamera allerdings nicht ohne spezielle Software funktioniert, stellt Fujifilm passende App im Google-Play-Store und in Apple iTunes kostenlos zur Verfügung. Die Einrichtung der App inklusive Verbindung zur Kamera ist recht einfach und geht schnell von der Hand. Auch die Live-View-Fernbedienung ist selbsterklärend und erlaubt Zugriff auf die Einstellungen der Kamera. Die Live-Vorschau bei der verbundenen Kamera hat eine erstaunliche geringe Latenz (Verzögerung) auf einem verbundenen Mittelklasse-Smartphone.