Kompaktkamera
Testbericht: Fujifilm X30
Seite 2 von 2, vom 2014-11-24 (Autor: Daniela Schmid)Zur Seite 1 wechseln
Mit der WiFi-Funktionalität bietet die X30 eine zeitgemäße Möglichkeit, Bilder über ein Smartphone oder Tablet zu teilen. Außerdem lässt sich die Kamera über die Fujifilm Camera Remote App fernsteuern. Im Gegensatz zu vielen anderen Apps bietet die Fujifilm-Anwendung jede Menge Einstellmöglichkeiten und ist nicht aufs sture Auslösen beschränkt. Neben der Belichtungskorrektur lassen sich die ISO-Werte verstellen, der Selbstauslöser nutzen, der Blitzmodus bestimmen, der Makromodus aktivieren und der Weißabgleich festlegen. Selbstverständlich kann man auch alle Filmsimulationen nutzen. Ein weiterer Vorteil ist das Scharfstellen per Fingerzeig. Da die X30 keinen Touchscreen hat, bietet sich dieser Bonus nur über ein Smartphone oder Tablet. Für die Bildübertragung bietet Fujifilm eine eigene App, die aber eigentlich nicht nötig ist. Die Bildübertragung kann sofort aus dem Aufnahmefenster über die Playtaste heraus gestartet werden. Die Verbindung Kamera und mobilem Endgerät war im Test kein Problem und immer einfach herzustellen. Zum Teilen der Bilder und auch für Geotagging braucht die X30 aber ein mobiles Endgerät. Alleine ist sie dazu nicht in der Lage und auch das Bilder verschicken an einen Computer funktioniert nur über die App und nicht direkt aus der Kamera heraus.
Das Objektiv der Fujifilm X30 ist mit einer größtmöglichen Blende von F2.0 bis F2.8 sehr lichtstark. [Foto: MediaNord]
Die Fujifilm X30 zoomt optisch vierfach und deckt auf Kleinbild umgerechnet einen Brennweitenbereich zwischen 28 und 112 Millimetern ab. Gezoomt wird manuell am entsprechenden Zoomring am Objektiv. [Foto: MediaNord]
Die Lage des Stativgewindes der Fujifilm X30 ermöglicht zwar einen Akku- und Speicherkartenwechsel, wenn die Kamera auf einem Stativ montiert ist. Auf der optischen Achse des Objektivs liegt es aber nicht. [Foto: MediaNord]
Bildqualität Das Objektiv ist mit einer Anfangsblende von F2.0 bis F2.8 sehr lichtstark, wenn auch der Cropfaktor des 2/3 Zoll CMOS-Sensors von 3,9 diesen Vorteil wieder etwas relativiert und das Spiel mit der Schärfentiefe nur mäßig gelingt. Der X-Trans CMOS II mit 12 Megapixel Auflösung besitzt eine spezielle Farbfilteranordnung, die einen Tiefpassfilter unnötig macht und so die nutzbare Auflösung erhöht. Da in jeder Zeile und Spalte jede Farbinformation enthalten ist, ist auch die Farbauflösung besser als beim sonst üblichen Bayer-Muster. Der EXR-Prozessor II hilft der X30 in Sachen Geschwindigkeit auf die Sprünge. Wie das Dreigestirn zusammenarbeitet und wie sich die X30 in Sachen Bildqualität schlägt, zeigt der ausführliche Praxis- und Labortest. Letzterer kann in aller Ausführlichkeit, das heißt mit allen Diagrammen und Erläuterungen, gegen ein kleines Entgelt eingesehen werden. Der Link ist am Ende des Testberichts zu finden.
Bereits bei der X20 war das selektive Nachschärfen der Bildränder ein Problem, die X30 macht da keine Ausnahme. Zeigen sich bis einschließlich F5.6 kaum Unschärfen, so wird ab F8 die Bildmitte deutlich unscharf, bei F11 sieht die Messkurve verhehrend aus. Die interne Bildbearbeitung der Kamera schärft die Ränder so stark nach, dass sie irgendwann schärfer abgebildet werden als die Bildmitte. Dafür sprechen auch die Schärfeartefakte, die zwar zu keiner Zeit stören, am Rand aber außer im Weitwinkel stärker auftreten als in der Mitte. Randabdunklung ist in keiner Blendeneinstellung ein Problem und auch die Verzeichnung stört nicht. Farbsäume können ab F5.6 in Weitwinkelstellung und im mittleren Brennweitenbereich auftreten, sie fallen aber nicht groß ins Gewicht. Misst man die tatsächlich erzielte Auflösung des Sensors, so gewinnt die X30 hier keinen Blumentopf. In den Offenblenden kratzt sie noch an den 40 Linienpaaren pro Millimeter, darüber kommt sie aber nie und bei den großen Blenden sieht das Bild sehr mau aus. Hier ist die Auflösung am Rand höher als in der Mitte – was den oben erwähnten Verdacht der selektiven Randnachschärfung erhärtet – und die Werte liegen allesamt im Keller. Bei der Messung des Signal-Rauschabstands rutscht die X30 bei ISO 800 unter die kritische Grenze von 35 dB, ab der störendes Rauschen die Bilddetails überlagert. Die Kurve verläuft insgesamt sehr flach. Die X30 steigt schon recht niedrig mit nur rund 37 dB ein, fällt aber auch bei ISO 12.800 nur knapp unter die 30 dB. Die Texturschärfe lässt ab ISO 1.600 zu wünschen übrig, die Bilddetails wirken matschig. Luminanzrauschen wird ab ISO 1.600 sichtbar, Farbrauschen ist dagegen nie ein Problem.
Bei der Eingangsdynamik enttäuscht die X30 – zumindest wenn man sie mit ihrer Vorgängerin vergleicht. Konnte diese noch ein Niveau von 9,7 darstellbaren Blendenstufen erreichen, dümpelt die X30 bei neun dahin und sackt ab ISO 6.400 deutlich darunter. Das ist insgesamt noch in Ordnung. Trotzdem fragt man sich, warum die X30 nicht kann, was vorher schon möglich war. Beim darstellbaren Tonwertumfang von insgesamt 256 Graustufen hält sich die X30 ebenfalls bedeckt. Mehr als 175 Graustufen sind nicht drin, unter die 128 geht es aber erst über ISO 800. Trotz des neuen Autofokus-Systems, das ja viel schneller sein sollte, kann die X30 auch bei der Geschwindigkeit im Labortest die X20 nicht einholen. Mit 0,34 und 0,43 Sekunden liegt sie sogar geringfügig schlechter. Insgesamt ist der Wert gut, aber nicht hervorragend.
Fazit Die Fujifilm X30 macht ihrem Ruf als Edelkompaktkamera alle Ehre. Sie ist edel verarbeitet und designt, vom Volumen her allerdings ein mäßig ergonomischer Klotz. Dank vieler Tasten und einer hohen Individualisierbarkeit lässt sie sich dennoch sehr gut bedienen. Die Ausstattung der X30 ist vorbildlich und lässt kaum Wünsche offen. Sie eignet sich für Anfänger und Fortgeschrittene und bietet zeitgemäß eine WiFi-Funktion an. Die Kamera schießt schnelle Serien, fokussiert flott und besitzt ein sehr lichtstarkes, leistungsstarkes Objektiv. Es gibt allerdings Einschränkungen. Die Fuijifilm X30 erfüllt trotzdem alle Erwartungen, die man an die Klasse hat und leistet bis ISO 800 sehr gute Arbeit. Darüber werden die Details verwaschen.
Kurzbewertung
- Gehobene Ausstattung, die kaum Wünsche offen lässt
- WiFi-Funktionalität zum Übertragen von Bildern und Fernsteuern der Kamera
- Sehr schneller Autofokus und schnelle Serien
- Zahlreiche Bracketing-Funktionen einschließlich Filmsimulation
- Klappbares Display und hervorragender elektronischer Sucher
- Großes, klobiges Gehäuse
- Manueller Zoomring für Videoaufnahmen eher ungeeignet
- Bildqualität ist solide, bleibt aber teilweise hinter der X20 zurück
Technische Daten
Modell |
Fujifilm X30 |
Sensor |
CMOS-Sensor 2/3" 8,8 x 6,6 mm (Cropfaktor 3,9) 12,3 Megapixel (physikalisch), 12,0 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.000 x 3.000 (4:3) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 60p |
Objektiv |
28-112 mm / F2,0-2,8 (4-fach Zoom) |
Sucher |
elektronischer Sucher, 2,36 Mio. Bildpunkte, Vergrößerung 0,65-fach (Sensor-bezogen) |
Monitor |
3,0" (7,5 cm), 0,920 Mio. Bildpunkte, beweglich, kein Touchscreen |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung über 256 Felder, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (0,3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Intervallaufnahme |
ja (Startzeit einstellbar) |
Bildstabilisator |
Lens-Shift (optisch) |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
Fujifilm, Standard-Mittenkontakt Blitzschuh |
Drahtlos |
WLAN |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D) Mikrofoneingang |
Serienaufnahmen |
max. 12 Bilder/s und max. 18 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Akkulaufzeit |
470 Aufnahmen gem. CIPA-Standard |
Empfindlichkeit |
Automatisch ISO 100 bis 3.200, manuell ISO 100 bis 12.800 |
Abmessungen |
119 x 72 x 60 mm (B x H x T) |
Gewicht |
423 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/OTHA1 (mit Preisvergleich) |