Kompaktkamera mit großem Sensor, Kompaktkamera

Testbericht: Fujifilm X70

Seite 4 von 2, vom 2016-03-25 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Mit der 28mm-Festbrennweite sowie dem 16 Megapixel auflösenden X-Trans-CMOS-Sensor bietet die Fujifilm X70 ideale Voraussetzungen für eine hervorragende Bildqualität. Das Objektiv besitzt freilich eine reale Brennweite von 18,5 Millimetern, erst der APS-C-Sensor sorgt durch seine 1,5-fach kleinere Diagonale im Vergleich zum Vollformatsensor für den Bildwinkel im 28mm-Kleinbildäquivalent. Die X-Trans-Technologie wiederum soll durch die spezielle Farbfilteranordnung für eine höhere Bildqualität sorgen, weil nicht nur ohne Gefahr von Moirébildung auf den auflösungsmindernden Tiefpassfilter verzichtet werden kann, sondern auch in jeder Zeile und Spalte die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau vorkommen.

Die Auflösung bleibt mit einem Maximum von 48 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) jedoch etwas hinter den Möglichkeiten eines 16-Megapixel-Sensors zurück, was keineswegs bedeutet, dass diese Auflösung gering wäre. Der Lens Modulation Optimizer von Fujifilm soll übrigens durch selektive Schärfung den Randanfall der Auflösung sowie Beugungsunschärfen mindern. Zuerst einmal scheint er aber bei F4 nicht so gut abgestimmt zu sein oder aber bei F2,8 zu stark einzugreifen. Jedenfalls gibt es bei F4 einen kleinen Knick nach unten in der Auflösungskurve. Insgesamt pendelt die Auflösung im Bildzentrum aber zwischen 40 und 48 lp/mm, wird also nie schlecht. Am Bildrand sind 35 bis 42 lp/mm drin, wobei der maximale Auflösungsabfall bei 24 Prozent, also im noch akzeptablen Bereich liegt. Farbsäume und Verzeichnung konnten wir im Labor keine messen, die Randabdunklung bleibt mit maximal 0,6 EV beziehungsweise 35 Prozent Helligkeitsverlust gering. Der gesamte Labortest mit allen Diagrammen inklusive deren Erläuterungen kann übrigens für 1,40 € über die weiterführenden Links abgerufen werden. Prepaid-Flatrates gewähren nicht nur zu deutlich günstigeren Konditionen als der Einzelabruf Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv, sondern schalten digitalkamera.de obendrein werbefrei.

Der Signal-Rauschabstand liegt von ISO 100 bis 400 im guten Bereich von über 40 dB und sinkt erst bei ISO 3.200 knapp unter die kritische Marke von 35 dB. Das Rauschen ist feinkörnig und wird erst oberhalb von ISO 6.400 als Helligkeitsrauschen deutlicher sichtbar, Farbrauschen spielt keine Rolle. Oberhalb von ISO 1.600 sorgt die Rauschunterdrückung für eine Abnahme feinster Details, oberhalb von ISO 3.200 fangen die Bilder an, deutlich weicher zu wirken und an Details wie feinen Holzmaserungen oder in Haaren zu verlieren. Etwas enttäuschend fällt die Eingangsdynamik aus, sie pendelt bis ISO 12.800 im Bereich von 8,9 bis 9,6 Blendenstufen, das ist gerade noch gut. Bis auf ISO 100, wo das Signal etwas gedämpft wird, fällt die Tonwertkurve leicht angesteilt für knackigere Bildergebnisse aus. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bis ISO 400 sehr gut und bis ISO 1.600 gut.

Farben gibt die Fujifilm X70 durchschnittlich recht originalgetreu wieder, auch die Abweichungen bei einzelnen Farbtönen für eine "schönere" Bildwiedergabe fallen nicht allzu stark aus. Der manuelle Weißabgleich arbeitet dabei laut Labormessung äußerst exakt. Aber auch der automatische Weißabgleich überzeugt bei den meisten Lichtstimmungen. Die tatsächliche Farbtiefe fällt mit über vier Millionen Farben bis hin zu hohen ISO 6.400 gut aus. Sogar die Blitzausleuchtung kann überzeugen, der Helligkeitsabfall zum Bildrand fällt insgesamt nur doppelt so hoch aus wie die ohnehin vorhandene Randabdunklung, die in der Messung enthalten ist. In der Praxis überzeugen zudem die Gegenlicht-Unempfindlichkeit des Objektivs sowie das weiche Bokeh.

Fazit und Kurzbewertung

Fazit

In der Summe ihrer Eigenschaften weiß die Fujifilm X70 vor allem als Fotoapparat zu überzeugen. Sie ist schnell, kompakt und hochwertig verarbeitet. Sie eignet sich auch gut als Reisekamera für das kleine Gepäck, zumal sie sich mit dem Smartphone-Ladegerät per USB aufladen lässt. Die Bedienung spricht vor allem ambitionierte Fotografen an und lässt fast keine Funktion vermissen. Die vielen Tasten und Einstellringe erlauben eine sehr direkte Bedienung, der klappbare Touchscreen bietet die nötige Flexibilität bei der Aufnahmeperspektive. Einzig einen Sucher wird mancher Fotograf vermissen. Videografen hingegen kommen aufgrund der unglücklich platzierten Videoaufnahmetaste sowie des fehlenden Bildstabilisators nicht so recht auf ihre Kosten. Die Bildqualität der Fujifilm X70 weiß zu gefallen. Am ehesten könnte man die etwas niedrige Eingangsdynamik kritisieren, die Bilder selbst weisen aber einen recht natürlichen, nicht zu knackigen, aber gefälligen Charakter auf. Vor allem bis ISO 400 ist die Bildqualität hervorragend und bis ISO 1.600 sehr gut, ISO 3.200 bietet ebenfalls noch gute Bildqualitätsreserven.

Kurzbewertung

  • Edel verarbeitetes, für eine APS-C-Kamera sehr kompaktes Gehäuse
  • Schneller Autofokus und sehr kurze Auslöseverzögerung
  • Dank Zentralverschluss nahezu lautlose Auslösung
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 1.600
  • Relativ geringer Dynamikumfang
  • Kein Bildstabilisator (besonders bei Videos ärgerlich)
  • Keine Arretierungen in A-Stellung für den Blendenring und das Belichtungszeitenrad
  • Ungünstig erreichbarer Videoaufnahmeknopf

Technische Daten

Modell Fujifilm X70
Sensor CMOS-Sensor APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5)
16,7 Megapixel (physikalisch), 16,3 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 4.896 x 2.760 (16:9)
Video (max.) 1.920 x 1.080 60p
Objektiv 28 mm / F2,8 (feste Brennweite)
Monitor 3,0" (7,5 cm), 1,04 Mio. Bildpunkte, beweglich, Touchscreen
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung über 256 Felder, Spotmessung
Belichtungsreihe automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung
Intervallaufnahme ja (Startzeit einstellbar) max. 999 Aufnahmen
Bildstabilisator nein
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh Fujifilm, Standard-Mittenkontakt Blitzschuh
Drahtlos WLAN
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
Mikrofoneingang
GPS extern (Smartphone-Verbindung)
Serienaufnahmen max. 8 Bilder/s und max. 10 Aufnahmen in bester Qualität
kürzeste Verschlusszeit 1/4.000 s
Autofokus Phasenvergleich, Kontrast
Akkulaufzeit keine Angabe
Speicher
SD (SDHC, SDXC, UHS I)
Empfindlichkeit Automatisch ISO 200 bis 6.400, manuell ISO 100 bis 51.200
Abmessungen 113 x 64 x 44 mm (B x H x T)
Gewicht 340 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/B2DAT (mit Preisvergleich)

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