Travelzoomkamera

Testbericht: Nikon Coolpix A1000

Seite 2 von 5, vom 2019-03-05 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Ausstattung

Neben den Aufnahmefunktionen, auf die wir etwas später zu sprechen kommen, gehört der Autofokus zu den wichtigsten Ausstattungsmerkmalen einer Kamera. In der Coolpix A1000 versieht ein Kontrast-Autofokussystem mit 99 Messfeldern seinen Dienst. Das System beherrscht eine Motivverfolgung, manuelle Messpunktwahl, Gesichtserkennung und vieles mehr. Zudem steht eine Vorfokussierfunktion (Pre-AF) zur Verfügung. Diese stellt den Fokus grob schon vor der eigentlichen Aufnahme ein, so dass es beim Auslösen schneller geht, den genauen Fokuspunkt zu finden. Gerade Kontrast-Autofokus-Systeme profitieren stark von einem solchen System und da macht die A1000 auch keine Ausnahme.

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Für den digitalkamera.de-Testbericht messen wir immer die Auslöseverzögerung plus die Autofokusgeschwindigkeit, und das für den Weitwinkel und Telebereich. Während die A1000 im Weitwinkel eine Auslöseverzögerung von etwa 0,08 Sekunden hat, verlängert sich diese mit Autofokus auf 0,31 Sekunden. Im maximalen Telebereich sind es 0,06 Sekunden Auslöseverzögerung. Die Autofokusmessung im Telebereich stellte sich als sehr schwierig heraus, da die Kamera oftmals eine Auslösung dem Fokussieren vorgezogen hat, also unscharfe Bilder aufnahm. Dennoch konnten wir die Testreihe erfolgreich beenden und das Ergebnis von 1,5 Sekunden war alles andere als überzeugend. Allein aus diesem Grund sollte die Pre-AF-Funktion, zumindest im Telebereich, immer aktiviert sein.

Die Kamera besitzt auch eine manuelle Fokussierung, doch diese ist nicht in den Menüs zu finden, sondern unter der Schnellwahltaste, die eigentlich auf den Makromodus hinweist. Das manuelle Fokussieren kann bequem über den Wippschalter am Objektiv vorgenommen werden. Dennoch ist der Vorgang etwas mühsam, da die manuelle Fokussierung eher gemütlich ist. Zur besseren Visualisierung der Schärfeebene ist eine Fokuspeaking-Anzeige auf Wunsch zuschaltbar.

Auf dem Moduswahlrad der Coolpix A1000 befinden sich die verschiedenen Betriebsarten der Kamera. Darunter sind die Zeit- und Blendenautomatik sowie der manuelle Modus zu finden, in dem der Fotograf die Zeit- und Blendeneinstellung selber vornehmen kann. Um die richtige Belichtung zu ermitteln, steht eine Lichtwaage im Sucher oder auf dem Monitor zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es eine Motivautomatik, die Motive zuverlässig erkennt und die entsprechenden Aufnahme- und Verarbeitungsparameter einstellt. Möchte man der Automatik nicht die volle Kontrolle über die Bestimmung des Motivs überlassen, kann man aus 20 Motivprogrammen das passende manuell auswählen. Darunter sind Programme für Porträts, Landschaften, Nachtaufnahmen und vieles mehr. Auch eine Schwenk-Panoramafunktion ist hier zu finden.

Für Fotografen, die gerne Effekt-Filter auf die eigenen Aufnahmen "klatschen", gibt es einen eigenen Eintrag auf dem Moduswahlrad. Hier können zwanzig verschiedene Farb- und Effektfilter direkt bei der Aufnahme angewendet werden. Der Fotograf kann außerdem noch Bildparameter für jeden Effekt individuell einstellen.

Das Film-Symbol auf dem Moduswahlrad lässt die Vermutung zu, dass sich hier die Videofunktion verbirgt, doch das ist nicht der Fall. Vielmehr können mit dieser Funktion kurze Filmschnipsel von wenigen Sekunden nacheinander gemacht werden, um sie am Ende dann in einem mit Musik untermalten Video mit zu vereinen. Die eigentliche Videoaufnahme kann jederzeit mit dem Drücken des Video-Auslösers auf der Kamerarückseite gestartet und gestoppt werden, es sei denn die A1000 befindet sich im "Filmschnipsel”-Modus.

Die Videofunktion der Coolpix A1000 bietet eine maximale Bildauflösung von 4K (3.840 x 2.160) mit einer maximalen Bildwechselfrequenz von 30 Bildern pro Sekunde. FullHD-Videos können mit maximal 60 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet werden. Wie am Anfang des Testberichts erwähnt, sollte auf eine ausreichend schnelle Speicherkarte geachtet werden, besonders dann, wenn es um das Aufzeichnen von Videos geht. Bei 4K (3.840 x 2.160) Aufzeichnungen erzeugt die Kamera Videodateien mit maximal 60 Mbit pro Sekunde. Also sollte es dann schon eine SDHC- oder SDXC-Speicherkarte mit Class 10 sein, damit die Daten von der Kamera schnell genug auf die Karte finden.

Bei Videoaufzeichnungen steht ein hybrider Bildstabilisator (optisch und elektronisch) zur Verfügung. Manuelle Eingriffsmöglichkeiten in die Video-Aufzeichnung gibt es nicht, wenn man einmal von dem Belichtungswertspeicher absieht. Auch eine Vielzahl der Szenenprogramme und Effektfilter ist verfügbar, wie beispielsweise selektive Farbe, Landschaftsaufnahme und mehr. Der Autofokus im Videomodus kann entweder aktiviert sein, was zu unschönem Pumpen der Fokusebene führen kann, oder er kann auf Knopfdruck temporär verfügbar gemacht werden. Damit wird dann das Pumpen des AF vermindert.

Eine komfortable Zeitraffer-Video-Funktion ist ebenfalls in der Kamera enthalten und bei den Motivprogrammen zu finden. Die Funktion überfordert den Fotografen nicht mit der Programmierung eines Intervall-Timers, sondern bietet verschiedene Voreinstellungen nach Anwendungszweck an. Abhängig von der in den Videoeinstellung gewählten Bildwechselfrequenz werden bei 25 und 50 Bildern pro Sekunde 250 Aufnahmen gemacht beziehungsweise 300 Bilder bei einer Bildwechselfrequenz von 30 oder 60 Bildern pro Sekunde. Die Ausgabeauflösung der Videos beträgt 1.920 x 1.080 Bildpunkte (Full-HD). Je nach gewählter Art des Zeitraffer-Videos sind 10 bis 150 Minuten Aufnahmezeit einzuplanen.

Die Star-Trail-Funktion ist zwar nicht neu, aber sehr reizvoll. Mit dieser können Sternenspuren in einem Video festgehalten werden. Wer keine Lust auf die Vorgaben hat, der kann sich seinen eigenen Intervall-Timer im Serienbildmenü programmieren. Die Kamera stellt dann zwar keine Videos automatisch zusammen, aber der Fotograf hat mehr kreative Kontrolle über die Aufnahmen. Der Timer kann mit Intervallen von 30 Sekunden bis 60 Minuten programmiert werden. Die Bildanzahl ist allerdings nicht einstellbar, jedoch auf 9.999 Aufnahmen begrenzt. Der Vorteil einer manuellen Programmierung ist, dass man höhere Auflösungen benutzen kann und auch das Rohdatenformat steht zur besseren Bildverarbeitung zur Verfügung.

Das Stereomikrofon der Coolpix A1000 liegt auf der rechten Seite der Kamera. Trotz des relativ geringen Abstands zum Handgriff besteht nur wenig Gefahr, dass der Fotograf den Finger vor dem Mikrofon positioniert. Dennoch sollte nicht vergessen werden, dass die Nähe des Mikrofons zum Objektiv dafür sorgt, dass das Zoomgeräusch mit aufgezeichnet wird, auch wenn die Zoomgeschwindigkeit bei der Videoaufzeichnung reduziert ist. Eine manuelle Aussteuerung des Tons ist nicht möglich, lediglich ein elektronischer Windfilter kann aktiviert werden.

Die Serienbildfunktion der Kamera hat viele verschiedene Optionen, wie beispielsweise 120 Bilder pro Sekunde bei einer Auflösung von zwei Megapixeln. Des Weiteren bietet ein Pre-Shot-Cache "Reserveraufnahmen”, die vor der eigentlichen Auslösung gemacht werden. Bei maximaler Auflösung erreicht die A1000 saubere zehn Bilder pro Sekunde. Gespeichert werden auch genau zehn Aufnahmen wenn es sich um JPEGs handelt. Mit dem Rohdatenformat werden nur magere fünf Aufnahmen gespeichert.

Auch im Wiedergabemodus bietet die Coolpix A1000 allerhand Ausstattung. So können Bilder gedreht, rote Augen beseitigt und die Bilddynamik nachträglich mit der Nikon D-Lighting-Funktion angepasst werden. Doch auch eine Diashow-Funktion mit einstellbaren Intervallen steht zur Verfügung. Wer nachträglich kreativ sein möchte, der tobt sich mit der automatischen Glamour-Retusche aus oder wendet einen der neun Effektfilter an. Darunter sind Effekte, um Bilder in Gemälde zu verwandeln, eine selektive Farbe zu zeigen und einiges mehr. Zudem können Videos gekürzt und Einzelbilder extrahiert werden. Eine Bearbeitungsmöglichkeit für Rohdatenaufnahmen gibt es leider nicht, so dass der Fotograf immer auf eine externe Software zurückgreifen muss.

Konnektivität wird bei Nikon-Kameras seit der Einführung von Snapbridge Anfang 2016 groß geschrieben und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die Coolpix A1000, wie schon ihr Vorgänger, eine Snapbridge mit WLAN und Bluetooth unterstützt. Um die Kamera mit einem Smartgerät zu koppeln, wird die kostenlose Snapbridge-App von Nikon benötigt. Die App kann über iTunes und Google Play heruntergeladen werden.

Die Verbindung zwischen Smartgerät und Kamera ist nach der Installation der App schnell erledigt. Der Fotograf muss lediglich in der Kamera die entsprechende Funktion aktivieren und schon verbinden sich beide Geräte. Unter Umständen muss der Fotograf der App erlauben, auf bestimmte Funktionen Zugriff zu erlangen. Die Wiedererkennung der Verbindung zur Kamera funktioniert ebenfalls ohne Probleme, da die Kamera sich an das letzte Gerät "erinnert”, an die sie gekoppelt war. Erst, wenn das Smartgerät gewechselt werden soll, muss der Fotograf wieder aktiv werden.

Ist die Kopplung aktiv, können Bilder von der Kamera auf das Smartgerät mit reduzierter oder in Originalgröße übertragen werden. Die Übertragung der Bilder in Originalgröße wird allerdings immer über die WLAN-Verbindung vorgenommen und nicht per stromsparender Bluetooth-Verbindung. Wird die Kamera permanent mit dem Smartgerät verbunden, können Positionsdaten bei der Aufnahme vom Smartgerät übertragen werden und finden so ihren Weg in die Metadaten der Aufnahme. Eine Fernauslösefunktion ist ebenfalls mit von der Partie und sie bringt selbstverständlich eine Live-View-Funktion mit sich. Leider lassen sich keine Kamera- und Aufnahmeparameter mit der App ändern, so dass die Fernsteuerung ein reiner Fernauslöser bleibt. Das ist Schade, da die Coolpix A1000 damit viel fotografisches Potential einbüßt.

Fortsetzung auf Seite 3

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