Möchte man WLAN benutzen, so geht das ebenfalls nur über die App, separat lässt es sich nicht aktivieren. Der Verbindungsaufbau ist eine Geduldsprobe, zudem dauert es nach der Bildübertragung wiederum eine Ewigkeit, bis der Bildindex erneut aufgebaut ist. Gleiches Wartespiel bei der Kamerafernbedienung. Steht die Übertragung, so blockiert die Kamera die Bedienung, die App gibt sie aber nicht frei. Wer sich mit Touch-Autofokus, Livebild und Selbstauslöser zufrieden gibt, mag glücklich sein, für eine Profikamera ist das aber definitiv zu wenig. Der Blick zur Konkurrenz zeigt, dass es deutlich komfortabler, schneller, problemloser und mit größerem Funktionsumfang geht. Snapbridge ist, jedenfalls im momentanen Zustand, kein Kaufargument für die D500, sondern eher eines dagegen, da noch nicht einmal das WLAN unabhängig von Bluetooth funktioniert. Bleibt zu hoffen, dass Nikon via Firmwareupdate nachbessert.
Bezeichnend für die gute Idee mit der aber fehlenden Nutzerfreundlichkeit ist der Hinweis in der App auf ein Firmwareupdate. Tippt man diesen an, so gelangt man auf eine Website mit dem Hinweis, diese wäre auf dem Gerät nicht darstellbar, man möge es doch am PC versuchen. Nicht einmal die Information, was das Update beinhaltet, bekommt man, geschweige denn eine Möglichkeit, den Link an einen PC zu senden oder gar das Update mit dem Smartgerät herunterzuladen und drahtlos an die Kamera zu senden. Gut gemeint ist eben nicht gut gemacht.
Zudem offenbarte sich während des Tests ein Problem mit der AndroidApp: Als wir während einer Reise Bluetooth auf dem Smartphone deaktivierten, lief die App amok. Das Gerät überhitzte und der Akku leerte sich schnell. Da auch ein Neustart nicht half, blieb nur die Möglichkeit, die Snapbridge-App zu deinstallieren.
Auch wenn Snapbridge mehr als nur hakelig funktioniert soll das nicht darüber hinwegtäuschen, dass die D500 ansonsten eine vollausgestattete Kamera mit einem Füllhorn an Funktionen ist. Auch nach der Aufnahme lässt die Kamera den Fotografen mit allerlei Bildbearbeitungsfunktionen nicht im Stich; und sollte einmal ein JPEG benötigt werden, wo nur ein Raw aufgenommen wurde, so ist auch das dank des eingebauten Rohdatenkonverters, einschließlich entsprechender Einstell- und Korrekturmöglichkeiten für Weißabgleich, Belichtung etc. kein Problem.
Bildqualität
Die Nikon D500 ist mit einem leistungsstarken, 20 Megapixel auflösenden CMOS-Sensor ausgestattet. Sie bietet damit etwas weniger Auflösung als die üblichen 24-Megapixel-DSLRs, was sich aber vielleicht positiv beim Bildrauschen auswirken könnte. Jedenfalls löst die D500 damit genauso hoch auf wie die D5. Die ISO-Empfindlichkeit reicht hoch bis zu ISO 1,6 Million. Was die Bildqualität tatsächlich taugt, haben wir hauptsächlich in unserem Testlabor auf Basis der JPEG-Bilder untersucht. Wer sich für den gesamten Labortest interessiert, kann diesen für kleines Geld über die weiterführenden Links erwerben und damit nebenbei unsere redaktionelle Arbeit unterstützen. Da es zur D500 kein eigentliches Setobjektiv gibt, haben wir uns für das neue Universalzoom AF-S Nikkor 16-85 mm 1:2,8-4E ED VR entschieden, das bei ordentlicher Lichtstärke einen großen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von rund 24 bis 130 Millimeter abdeckt und dabei dennoch recht kompakt ausfällt.
Mit Schnittstellen geizt Nikon bei der D500 nicht: Neben USB 3 finden sich auch HDMI-Mini, Kopfhöhrerausgang, Mikrofoneingang, Studioblitzanschluss sowie eine herstellerspezifische zehnpolige Buchse. [Foto: MediaNord]
Der Handgriff der Nikon D500 ist großzügig gummiert und damit rutschfest. Zudem sorgt der ausgeprägte Griff für einen hervorragenden Halt, sogar der kleine Finger findet noch Platz. [Foto: MediaNord]
Tatsächlich erreicht das Zoom eine hohe Auflösung von maximal knapp 55 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent bei 50 Prozent Kontrast. Dieses Maximum wird bei F4 und F5,6 im Bildzentrum bei kleinster Brennweite erreicht. Die mittlere und lange Brennweite stehen dem mit 53 beziehungsweise 50 lp/mm kaum nach. Auch Abblenden ist kaum nötig. Höchstens am Bildrand steigert dies die Auflösung merklicher, wobei das Objektiv nicht durch einen hohen Randverlust auffällt. Dieser liegt meistens bei 20-25 Prozent oder weiter abgeblendet sogar darunter. Auflösungstechnisch kann sich das Objektiv sehen lassen, die Verzeichnung hingegen ist mit über 3,5 Prozent Tonnenform im Weitwinkel und über 1,5 Prozent Kissenform bei mittlerer und langer Brennweite sehr hoch und fällt störend auf. Wer mag, kann zur Kompensation die Verzeichnungskorrektur in der Kamera aktivieren oder beim Entwickeln des Raws entsprechende Korrekturprofile verwenden. Die Randabdunklung hingegen ist nur bei F2,8 und damit ausschließlich im Weitwinkel etwas stärker, hier gibt es 60 Prozent Lichtverlust, was 1,3 Blendenstufen entspricht. Etwas abgeblendet oder gezoomt halbiert sich die Randabdunklung schnell. Farbsäume hingegen sind im Mittel gering und treten nur im Weitwinkel zum Bildrand hin in den Extremen leicht in Erscheinung. Abgesehen von der Verzeichnung hat Nikon damit ein empfehlenswertes neues Universalzoom im Programm.
Der Sensor besitzt vor allem bis ISO 200 einen sehr hohen Signal-Rausch-Abstand von über 40 dB, erst oberhalb von ISO 3.200 wird es mit weniger als 35 dB kritisch. Bei recht feinem Rauschkorn wird Helligkeitsrauschen ab ISO 6.400 langsam sichtbar und steigt oberhalb von ISO 25.600 stark an. Farbrauschen wird hingegen erst ab ISO 409.600 sichtbar, dafür aber umso stärker. Wie bei der Nikon D5 sind die obersten ISO-Empfindlichkeiten fernab von allem, was man als Bild-"Qualität" bezeichnen kann. Oberhalb von ISO 409.600 wird die Bildqualität völlig indiskutabel, teilweise rauscht es so sehr, dass die Bildanalysesoftware das aufgenommene Testchart im Rauschen nicht mehr findet. Wie bei der D5 kann man diese Empfindlichkeiten somit als Papiertiger abtun und sollte sich lieber auf den Bereich bis ISO 3.200 konzentrieren, denn bis dahin gibt es eine gute Bildqualität, bis ISO 200 sogar eine exzellente.
Dies zeigt sich auch in der Texturschärfe, die bei niedrigen Empfindlichkeiten sogar stark überschärft wirkt. Bis ISO 3.200 ist praktisch kein Verlust feiner Bilddetails messbar, selbst bei ISO 6.400 sind diese noch ausreichend vorhanden. Der Dynamikumfang bewegt sich zwischen ISO 100 und 400 auf einem sehr hohen Niveau von gut elf Blendenstufen. Bei ISO 50 sorgt die Signaldämpfung für eine etwas schlechtere Eingangsdynamik, oberhalb von ISO 400 beginnt sie sanft zu sinken. Bei ISO 6.400 gelangt der Messwerte an die Grenze von zehn Blendenstufen. Richtig schlecht wird der Dynamikumfang aber erst oberhalb von ISO 51.200. Während hier noch über acht Blendenstufen erreicht werden, sind es bei dreistelligen ISO-Werten nur noch sieben (bei ISO 102.400) bis 5,5 Blendenstufen (bei ISO 409.600).
Die Tonwertkurve verläuft angesteilt für knackigere Bilder, der Tonwertumfang nimmt mit steigender ISO-Empfindlichkeit stetig ab. Bis ISO 200 gibt es einen sehr guten Tonwertumfang mit über 224 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen, bis ISO 1.600 bleibt der Wert im guten Bereich von über 160 Stufen. Bei ISO 6.400 sind es nur noch 128 Stufen (7 von 8 Bit), ab ISO 25.600 wird der Wert kritisch mit weniger als 96 Helligkeitsstufen.
Die Speicherkarten werden bei der Nikon D500 separat entnommen. Der Doppelschacht nimmt eine schnelle XQD-Karte sowie eine SD-Karte auf, wobei das SD-Fach zu SDHC, SDXC und UHS-II kompatibel ist. [Foto: MediaNord]
Farben nimmt die D500 teilweise sehr genau auf, es sind aber auch einige größere Abweichungen zu beklagen, die vor allem die Cyan- bis Violetttöne betreffen. Cyan ist deutlich verschoben Richtung Blau-Violett, Violett selber ist stark übersättigt. Auch das Grün, vor allem dunkleres, ist stark gesättigt. Erstaunlich neutral hingegen fallen Rot- und Orangetöne aus. Der manuelle Weißabgleich arbeitet jedoch, mit Ausnahme der ganz hohen ISO-Empfindlichkeiten, sehr genau. Die tatsächliche Farbtiefe ist ebenfalls gut. Bis ISO 1.600 werden über vier Millionen Farbnuancen differenziert, erst oberhalb von ISO 6.400 werden es deutlich weniger als zwei Millionen. Auch hier ist ein starker Abfall des Messwerts bei sechsstelligen ISO-Empfindlichkeiten zu beobachten.
Fazit
Die Nikon D500 ist eine sehr gut verarbeitete DSLR, die obendrein perfekt in der Hand liegt. Ohne unnötig schwer zu sein, bringt sie doch ein gutes Gewicht für eine ordentliche Balance mit. Das Bedienkonzept ist zwar teilweise etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach der Einarbeitung gut und vor allem identisch zum Profimodell D5. Der sehr zuverlässig arbeitende Autofokus gepaart mit der hohen Serienbildleistung macht die D500 zur absoluten Sportskanone, wobei durch den APS-C-Sensor gerade die Sport-Telefotografie ihr Steckenpferd ist, schließlich gibt es hier quasi "Brennweite gratis" beziehungsweise zum vergleichsweise kleinen Gewicht. Auch die Bildqualität des 20-Megapixel-Sensors ist sehr gut. Vor allem bei ISO 100 und 200 entfaltet er eine hervorragende Bildqualität, bis ISO 1.600 sind die Bilder sehr gut. Auch bei ISO 3.200 bekommt man noch eine gute Bildqualität, erst bei ISO 6.400 gerät die Kamera an ihre Grenzen und es werden Bildqualitäts- beziehungsweise Detailverluste sichtbar. Die ganz hohen Empfindlichkeiten von bis zu ISO 1.6 Million hingegen entpuppen sich als Papiertiger, denn brauchbare Bilder kommen da kaum heraus, selbst das Motiv lässt sich teilweise im Rauschen kaum noch erkennen. Enttäuscht hat uns die Snapbridge-Funktionalität. Die Idee ist super, die Umsetzung hingegen mangelhaft. Bleibt zu hoffen, dass Nikon in diesem Punkt nachbessert und vielleicht sogar das WLAN unabhängig von Bluetooth verfügbar macht.
Kurzbewertung
- Sehr robustes (Spritzwasser- und Staubschutz) und ergonomisches Gehäuse
- Großartiger 153-Punkt-Autofokus mit flächiger Bildfeldabdeckung
- Hervorragende Serienbildleistung
- Ultra hoch auflösender, klappbarer Touchscreen
- Sehr gute Bildqualität bis ISO 3.200 und gute bei ISO 6.400
- Unausgereifte Snapbridge-Funktionalität (Bluetooth und WLAN)
- Fehlendes Fokus-Peaking
- Höchste Empfindlichkeiten mit inakzeptabler Bildqualität sind reine Papiertiger
Technische Daten
Modell |
Nikon D500 |
Sensor |
CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 21,6 Megapixel (physikalisch), 20,9 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
5.568 x 3.712 (3:2) |
Video (max.) |
3.840 x 2.160 30p |
Objektivanschluss |
|
Spiegelreflex-Sucher |
Prismensucher, 100 % Abdeckung, Vergrößerung 1,00-fach (Sensor-bezogen) bzw. 0,67-fach (KB-äquiv.), 16 mm Augenabstand, Dioptrienausgleich -2,0 - 1,0 dpt, wechselbare Mattscheibe |
Sucher |
Vergrößerung 0,7-fach (KB-äquivalent) |
Monitor |
3,2" (8,0 cm), 2,36 Mio. Bildpunkte, beweglich, Touchscreen |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (180.000 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 9 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
nein |
Blitzanschuh |
Nikon, Standard-Mittenkontakt, F-Stecker, Nikon-System-Kabel |
Konnektivität |
WLAN, NFC, Bluetooth |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Mini (Typ C) Mikrofoneingang, Audioausgang |
GPS |
extern (kabelgebunden oder Aufsteck-Empfänger, Smartphone-Verbindung) |
Serienbildfunktion |
max. 10,0 Bilder/s und max. 200 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/8.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich (99 Kreuzsensor(en), 54 Liniensensor(en)), Kontrast |
Akkulaufzeit |
1.240 Aufnahmen gem. CIPA-Standard keine USB-Ladefunktion |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: XQD Speicherkartenfach 2: SD (SDHC, SDXC, UHS I, UHS II) |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 51.200, manuell ISO 50 bis 1.640.000 |
Gehäuse |
Spritzwasserschutz |
Abmessungen |
147 x 115 x 81 mm (B x H x T) |
Gewicht |
840 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/CCDEM (mit Preisvergleich) |