Kompakte Einsteiger-Systemkamera

Testbericht: Olympus Pen E-PL9

Seite 4 von 5, vom 2018-05-07 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Fazit

Die Olympus Pen E-PL9 ist ein Blickfang. Schöne Linien, saubere Verarbeitung und sinnvoll platzierte Bedienelemente erwecken nicht nur Nostalgiegefühle, sondern machen auch Lust auf’s Fotografieren. Die Kamera liegt prima in der Hand und auch die Menüstruktur und die Anordnung der Bedienelemente sind nachvollziehbar. Die Individualisierungsmöglichkeiten der Tasten sind zwar nicht umfassend, dürften aber mehr Möglichkeiten bieten, als die Zielgruppe der Kamera je nutzen wird. Die fotografischen Funktionen sind umfassend, wenn auch nicht konsequent. Auf der Seite der Filter, die auch auf Instagram ein Renner sind, gibt es viele Individualisierungsmöglichkeiten. Auch die Langzeitbelichtungsfunktionen wie Live-Composite und Live-Time, sind ein Quell für die kreative Fotografie.

Die Pen E-PL9 besitzt den "Advanced Photo"-Modus, der in der OM-D E-M10 Mark III seine Premiere feierte und den Zugriff auf die Sonderfunktionen vereinfachen soll. Jedoch sind bestimmte Funktionen, wie beispielsweise die Belichtungsreihe, HDR-Funktion oder der leise elektronische Verschluss, nur in diesem Modus zu finden. Der Fotograf hat also keine Möglichkeit, die Funktionen im manuellen Modus beziehungsweise der Zeit- oder Blendenautomatik zu nutzen. Zudem ist die Belichtungsreihenfunktion so beschränkt worden, dass der Fotograf gerade einmal die Anzahl der Bilder wählen kann, aber keinen Einfluss auf den Belichtungsabstand hat.

Die 4K-Videofunktion kann überzeugen, auch wenn sie den ambitionierten Filmer vielleicht nicht vollends zufrieden stellt. Mutig ist der Schritt, lediglich einen herkömmlichen Blitzschuh zu verbauen und so den Einsatz eines optionalen elektronischen Suchers auszuschließen. Dass die neue Bluetooth-Funktion nur dazu genutzt wird, die Kamera "aufzuwecken", um Daten übertragen zu können, hat uns etwas enttäuscht. Immerhin setzen andere Kamerahersteller die stromsparende und dauerhafte Kopplung von Smartphone und Kamera ein, um Positionsdaten bei der Aufnahme in die Metadaten des Fotos zu schreiben. Olympus hingegen setzt hier weiter auf ein externes Logging via Smartgerät.

Die Bildqualität der E-PL9 ist in niedrigen und mittleren ISO-Bereichen gut. Die Auflösung könnte etwas besser sein, wird allerdings vom Set-Objektiv begrenzt. Wer also richtig einsteigen will, der investiert zusätzlich in ein besseres Objektiv. Alles in Allem ist die Olympus Pen E-PL9 eine schöne Einsteigerkamera mit Potential für mehr, auch wenn einige wichtigen Funktionen sehr stark einschränkt sind.

Kurzbewertung

  • Einsteigerfreundliche Bedienung
  • Gute Verarbeitung und schönes Design
  • Blitz mit drahtloser Master-Funktion
  • Gute Bildqualität bis ISO 1.600
  • Heller, Selfie-tauglicher Bildschirm
  • Interessante Funktionen nicht für alle Betriebsarten einstellbar
  • Bluetooth-Funktion wird nicht für die GPS-Datenübermittlung genutzt
  • Keine Möglichkeit, einen elektronischen Sucher anzuschließen
Fortsetzung auf Seite 5

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