Spiegellose Systemkamera für ambitionierte Hobbyfotografen

Testbericht: Panasonic Lumix DC-G91

2019-05-18 Mit der Lumix DC-G91 erneuerte Panasonic kürzlich seine spiegellose Mittelklasse. Sie bringt neben einem 20 Megapixel Sensor auch verbesserte Videofunktionen mit. "Altbekanntes" wie der 5-Achsen-Bildstabilisator und das gegen Spritzwasser geschützte Gehäuse sind ebenfalls mit von der Partie. Das neue Mittelklassemodell der G-Serie verspricht eine verbesserte Bedienbarkeit, eine höhere Bildqualität und neue Ausstattungsmerkmale. Wir haben in diesem Test ermittelt, was die Lumix DC-G91 liefern kann und was nicht.  (Harm-Diercks Gronewold)

Ergonomie und Verarbeitung

Beim Aussehen setzt die Panasonic Lumix DC-G91 oder kurz G91 (auf anderen Märkten auch G90 oder G95) auf den Look einer miniaturisierten DSLR. Mit einem Gewicht von etwa 530 Gramm ohne und etwa 750 Gramm mit dem 12-60 mm Set-Objektiv ist die Kamera weder besonders leicht noch besonders schwer. Auch bei den Abmessungen des Gehäuses werden keine extremen Grenzen überschritten. So misst die G91 etwa 13 x 9,3 x 7,7 Zentimeter (B x H x T) und ist damit minimal größer als ihre Vorgängerin G81. Das Gehäuse der G91 besteht zum Teil aus einer Magnesium-Legierung. Von dieser bekommt der Fotograf aber nur an der Frontseite des Kamerabodens etwas mit. Der Rest der Kamera ist mit Anbauteilen aus Kunststoff oder einer genarbten Gummierung versehen.

Die Gummierung unterstützt mit ihrer Griffigkeit den ausgeformten Handgriff exzellent und bietet dem Fotografen ein angenehm sicheres Anfassgefühl. Die Daumenmulde auf der Rückseite der G91 ist sehr gut ausgeformt, ebenfalls gummiert und stellt den "Gegenpol" zum Handgriff dar. Damit wird der gute Grip der Kamera komplettiert. Wie schon beim Vorgänger, muss auch in der G91 die Speicherkarte mit SD-Formfaktor (SDHC, SDXC, UHS-1, UHS-2) keine Wohngemeinschaft mit dem Akku eingehen, da das Speicherkartenfach auf der rechten Seite der Kamera direkt am Handgriff zu finden ist und nicht wie das Akkufach am Boden.

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Fotografen mit größeren Händen, die es stört, dass ihr kleiner Finger keinen Platz am Handgriff findet, können sich den optional erhältlichen Batteriegriff (DMW-BGG1) zulegen. Neben mehr Platz für große Hände verbessert der Batteriegriff auch den Halt der Kamera im Hochformat und bietet sogar einen zusätzlichen Auslöser. Darüber hinaus addiert der Batteriegriff DMW-BGG1 einen weiteren Akku und sorgt so für eine doppelte Reichweite beim Fotografieren und Filmen.

Die G91 bezieht die notwendige Energie zum Betrieb aus einem Lithiumionen-Akku (DMW-BLC12E) mit 7,2 Volt und 1.200 mAh. Der Akku lässt sich über die Micro-USB-Schnittstelle aufladen. Zudem liegt der Kamera eine Ladeschale (DMW-BTC12) bei, die ebenfalls über eine Micro-USB-Schnittstelle mit Strom versorgt wird. Eine Akkuladung soll laut Panasonic genug Energie bereitstellen, um 290 Fotos (laut CIPA Standardtestverfahren) aufnehmen zu können.

Auf der linken Seite der Kamera sind alle Anschlüsse unter einer weichen Plastikabdeckung zu finden. Dem Fotografen steht neben der USB-Micro- auch eine HDMI-Micro-Schnittstelle zur Verfügung. Über die Micro-USB-Buchse kann die Kamera zudem mit Dauerstrom versorgt werden. Der Akku muss dabei aber eingelegt bleiben, wird jedoch nur bei ausgeschalteter Kamera geladen. Direkt daneben sind die Klinkenstecker-Anschlüsse für Kopfhörer (3,5 Millimeter) und für den optionalen Kabelfernauslöser DMW-RS2 (2,5 Millimeter) zu finden. Oberhalb des Interface-Terminals ist eine separat abgedeckte 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse für den Anschluss von externen Stereo-Mikrofonen untergebracht.

Die Platzierung der Bedienelemente der G91 ist vorbildlich und folgt dem Schema, das Panasonic beispielsweise auch bei der Bridgekamera FZ1000 II einsetzt. Der Zeigefinger der rechten Hand kümmert sich um die Auslöser (Foto und Video), die drei dazwischen liegenden Tasten und das Drehrad am Fotoauslöser. Der Daumen der rechten Hand hat währenddessen das hintere Drehrad sowie den Fokus-Modus-Wahlschalter während er Aufnahme im Griff. Die Drehräder, um den Kamera-Modus beziehungsweise den "Bild-Transportmodus" zu ändern, sind auf der Oberseite der G91 untergebracht. Beide Modusschalter sind schön straff, so dass ein versehentliches Verstellen der Einstellung eher unwahrscheinlich ist. Das Einstellrad am Auslöser und auch das Daumenrad laufen erfreulich satt, allerdings ist die Rändelung auf beiden Drehrädern recht scharfkantig.

Der Staub- und Spritzwasserschutz, den die G91 und das 12-60 mm 3,5-5,6 Set-Objektiv besitzen, ist eher ungewöhnlich für diese Kameraklasse. Zu diesem, Zweck besitzt die G91 eine sichtbare Dichtung in der Batteriefachklappe. Die Anschlüsse werden durch die bereits erwähnten weichen Abdeckungen geschützt. Lediglich die Klappe des Speicherkartenfachs setzt auf einen dichtungslosen Schutz, der möglicherweise bei Dauerregen zum Problem werden kann. Zumindest dann, wenn die Kamera nicht in der Hand gehalten wird. Ist die Kamera nämlich in der Hand, so wird die Speicherkartenfachklappe von der Handfläche vor Umwelteinflüssen abgeschirmt. Um zu verhindern, dass Wasser durch das Objektivbajonett eindringen kann, setzt Panasonic auf eine Gummilippe am Bajonett des Objektivs, um es vor Spritzwasser und Staub zu schützen. Die Angabe einer Schutzklasse sucht man aber auch bei der Lumix DC-G91 vergeblich.

Der 7,5 Zentimeter große OLED-Touchscreen auf der Rückseite der G91 löst mit 1,04 Millionen Bildpunkten, ist um 180 Grad seitlich schwenkbar und um bis zu 270 Grad drehbar. Damit ist er aus praktisch allen Aufnahmewinkeln sowie bei Selfies gut einsehbar. Ebenfalls auf OLED-Technologie basiert der mit 2,36 Millionen Bildpunkten auflösende elektronische Sucher. Er vergrößert 0,74-fach im Kleinbildäquivalent und bietet damit einen guten Überblick über das Motiv. Mit Abstrichen ist er auch für Brillenträger geeignet. Dank eines eines Dioptrienausgleichts kann der Sucher zudem auf leichte Sehfehler angepasst werden.

Die Auflösungen von Display und Sucher sind zwar in Ordnung, technisch wäre aber sicher mehr möglich gewesen. Dank eines Augensensors kann die Kamera automatisch zwischen Display- und Sucher umschalten. Der Sensorbereich ist auch angenehm eng, was der fest eingebauten Augenmuschel zu verdanken ist. Das verringert die Gefahr eines versehentlichen Umschaltens. Der Sensor lässt sich zudem auch komplett deaktivieren. Ist der elektronische Sucher aktiv, wird das Display deaktiviert, kann aber auf Wunsch weiterhin als Touchscreen eingesetzt werden, um den Autofokuspunkt zu verschieben.

Dank frei belegbarer Funktionstasten kann der Fotograf die G91 optimal auf seine eigene Arbeitsweise(n) konfigurieren. Dazu stehen sechs physikalische und fünf virtuelle (Display-) Funktionstasten zur Verfügung, die vom Fotografen mit unterschiedlichen Funktionen belegt werden können. Insgesamt lassen sich zwei komplette Konfigurationen speichern und über den Moduswahlschalter aufrufen. Zusätzlich besitzt die Kamera ein Favoriten-Menü, in dem der Fotograf alle für ihn wichtigen Menüelemente speichern kann.

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