Ausstattung
Die Lumix DC-G91 ist mit allem ausgestattet, was man als ambitionierter Fotograf mal brauchen könnte. Einsteiger müssen sich jedoch vor dem Funktionsumfang nicht fürchten. Die Kamera kann dank einer Motivautomatik eigenständig entscheiden, welche Aufnahme- und Bildverarbeitungseinstellungen angewendet werden. Möchte der Fotograf etwas mehr Einfluss auf das Bild nehmen, dann kann er eines der 25 verschiedene zur Verfügung stehenden Motivprogramme selbst auswählen. Darunter finden sich Programme für Porträts, Landschaft, Sonnenuntergänge oder Nachtaufnahmen. Aber auch einige Kreativeffekte wie Schwarzweißaufnahmen und die Schwenkpanoramafunktion sind hier versteckt.
Das gut verarbeitete Gehäuse der Panasonic Lumix DC-G91 verfügt über einen Staub- und Spritzwasserschutz. [Foto: MediaNord]
Experimentierfreudigeren Fotografen stehen eine Zeit- und Blendenautomatik sowie der manuellen Modus (A, S, M) zur Verfügung. Etwas in den Menüs versteckt finden sich Reihenaufnahmefunktionen für den Weißabgleich, Blende, Fokus und Belichtung. Letztere ermöglicht maximal sieben Aufnahmen mit je einer Blendenstufe Abstand. Diese Aufnahmen lassen sich dann mit einer externen Software zu HDR-Aufnahmen zusammenfügen. Wer keine Lust hat die Bildbearbeitung am Rechner durchzuführen, der kann auf den eingebauten HDR-Modus zurückgreifen. Sollen die Aufnahmen aus der Hand gemacht werden, dann kann die Kamera sie auch noch automatisch ausrichten.
Dank Instagram erfreuen sich kreative Filter immer noch großer Beliebtheit, zumindest, wenn die Bilder sofort in ein soziales Netzwerk übertragen werden sollen oder der Fotograf keine Lust drauf hat, die Bilder kreativ am Rechner zu bearbeiten. Die G91 besitzt dafür sogar eine eigene Position auf dem Moduswahlrad. Bei der Aufnahme kann der Fotograf sich dann auf die Automatik verlassen, nachdem einer von 22 Effekten ausgewählt und individualisiert wurde. So lassen sich beispielsweise beim Effekt "Sternfilter" die Anzahl der Lichtstrahlen sowie deren Größe und der Winkel anpassen. Ob solche Funktionen für den ambitionierten Fotografen wirklich notwendig oder pure Spielerei sind, muss jeder für sich entscheiden. Der Autor dieses Testberichts hatte zumindest eine menge Spaß mit den Feineinstellungen der Effekte. Sogar den Halbautomatiken und im manuellen Modus können die Effekte übrigens eingesetzt werden. Dazu muss dann lediglich auf dem Touchscreen auf ein Icon auf der rechten Seite getippt werden und schon lässt sich der Effekt aktivieren und individualisieren.
Die G91 besitzt einen Fünf-Achsen-IBIS (In Body Image Stabilizer), also einen internen Bildstabilisator, der über fünf gemessene Achsen das Bild stabilisiert. Zusätzlich kann die Kamera Bildstabilisatoren in Objektiven mit dem IBIS kombinieren, um eine verbesserte Stabilisierung zu ermöglichen. Voraussetzung ist dabei, dass aktuelle Panasonic-Objektive mit eingebautem Stabilisator zum Einsatz kommen. Objektive von Fremdherstellern oder alte adaptierte Analogobjektive werden "nur" mit dem IBIS stabilisiert. Das 12-60 mm 3,5-5,6 Asph. OIS Kit-Objektiv unterstützt die duale Bildstabilisation und wir konnten bei 60 mm Brennweite (120 mm Kleinbildäquivalent) keine Verwackelungen bis 1/8 Sekunde erkennen. Das sind immerhin vier Blendenstufen Unterschied zur sicheren Verschlusszeit von 1/120 Sekunde.
Bei der Serienbildgeschwindigkeit konnte die Lumix DC-G91 überzeugen. Sie erreichte bei JPEG-Aufnahmen eine Serienbildfrequenz von etwa 8,9 Bildern pro Sekunde. Bei Aufnahmen im Rohdatenformat waren es sogar 9,1 Bilder pro Sekunde. Dafür ging bei den Rohdaten dem Pufferspeicher nach 33 Aufnahmen die Luft aus und die Kamera verfiel in eine unregelmäßige, sehr langsame Aufnahmefrequenz. Bei JPEG Aufnahmen schien die Kamera allerdings einen Marathon laufen zu wollen, denn auch nach 460 Bildern machte sie keine Anstalten, die Bildfrequenz zu verlangsamen. Trotz des flotten DFD-Autofokussystems erreicht die Kamera mit kontinuierlicher Fokussierung nur sechs Bilder pro Sekunde. Mit einer Auslöseverzögerung mit Autofokus von 0,13 Sekunden und einer reinen Auslöseverzögerung von 0,07 Sekunden zeigt sich die G91 im Einzelautofokus ziemlich spritzig. Wer lieber manuell fokussieren möchte, für den stehen Hilfsmittel wie eine Fokuslupe und auch Fokuspeaking bereit.
Das Stativgewinde liegt zum einen in der optischen Achse und zum anderen weit genug von der Akkufachklappe entfernt, um den Akku wechseln zu können, während die Kamera auf einem Stativ beziehungsweise einer Schnellwechselplatte montiert ist. [Foto: MediaNord]
Die bei Panasonic inzwischen zum Standard gehörenden 4K-Fotofunktion nimmt die DC-G91 Serienbilder mit 30 Bildern pro Sekunde auf. Die Aufnahmen haben dabei eine Größe von 3.840 x 2.160 Bildpunkten, was immerhin 8,3 Megapixeln entspricht. Zudem kann das Seitenverhältnis der Bilder in diesem Modus gewählt werden (16:9, 4:3, 3:2 und 1:1). Technisch wird das durch die Aufnahme eines 4K-Videos realisiert, bei dem dann einfach die Einzelbilder gespeichert werden. Eine weitere klassische 4K-Fotofunktion ist der Postfokus. Hier erstellt die Kamera eine Bildserie eines Motivs und der Fotograf kann nachträglich den Fokuspunkt setzen. Basierend auf letzterer Funktion funktioniert das Focus-Stacking. Auch dabei wird eine Fokusreihe vom Motiv erstellt, doch anstelle den Fokuspunkt zu wählen verrechnet die Kamera die fokussierten Bereiche miteinander und erweitert damit den Schärfebereich. Der Fotograf kann sich sogar entscheiden, ob der gesamte Bereich scharf dargestellt werden soll oder nur ein bestimmter Bereich. Besonders Makroaufnahmen profitieren von dieser Technik enorm.
Zu den neuen Funktionen der G91 gehört die Live-Composite-Funktion, die Olympus-Fotografen schon seit einiger Zeit kennen. Mit dieser lassen sich eindrucksvolle Nachtaufnahmen ohne überstrahlte und "ausgebrannte" Bereiche erstellen. Dazu muss der Fotograf lediglich die Kamera sicher vor Verwackelungen aufstellen. Wie genau diese Funktion arbeitet, haben wir bereits vor einiger zeit in einem Fototipp erklärt (siehe weiterführende Links).
Der integrierte Blitz der Lumix DC-G91 muss mit einem kleinen mechanischen Schieber zum Herausklappen bewegt werden. Dann stehen dem Fotografen Funktionen wie Langzeitsynchronisation und Synchronisation auf den zweiten Vorhang zur verfügung. Die Highspeed-Synchonisation wird allerdings erst mit einem aufgesteckten beziehungsweise entfesselt gesteuerten Systemblitz möglich. Eine Blitzbelichtungskorrektur (+/- 3 EV) erlaubt das Anpassen in der Automatikfunktion. Wer möchte, kann das Blitzgerät aber auch komplett manuell steuern. Dazu stehen Leistungsstufen von 1/1 bis 1/128 zur Verfügung. Darüber hinaus lässt sich das eingebaute Blitzgerät als Steuerblitz für das drahtlose Blitzen verwenden. Dazu stehen vier Kanäle und drei Blitzgruppen zur Verfügung. Komplexe Blitzsetups sind also kein Problem, wenn genug kompatible Blitzgeräte vorhanden sind. Die Blitzleistung (Leitzahl) des eingebauten Blitzgeräts beträgt etwa 7,3 bei ISO 100 und einem Meter Aufnahmeabstand. Damit bietet das Blitzgerät eine ordentliche Leistung, ist aber immer noch kein Ersatz für einen aufsteckbaren Systemblitz.
Der griffige Handgriff ist Heimat für das ungedichtete Speicherkartenfach. [Foto: MediaNord]
Beim Vorgänger der G91 wurde schon nicht mit den Videofunktionen gegeizt, doch bei der G91 hat Panasonic diese nun regelrecht entfesselt. Die Kamera ermöglicht dem Videografen die Wahl zwischen dem AVCHD- und MP4-Format. Mit AVCHD lassen sich maximal FullHD-Aufnahmen (1.920 x 1.080) mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufzeichnen. Mit dem MP4-Format können hingegen 4K-Aufnahmen (3.840 x 2.160) mit maximal 30 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet werden. Encodiert werden die MP4 Videos mit dem fast schon als Standard geltenden H.264-Codec. Der H.265-Codec wäre zwar moderner, würde aber deutlich mehr Rechenleistung (auch beim Abspielen) benötigen. Die maximale Bitrate bei FullHD-Videos beträgt 28 Megabit pro Sekunde und bei 4K sind es maximal 100 Megabit pro Sekunde.
Für die verbesserte Videonachbearbeitung besitzt die Kamera nun ein vorinstalliertes V-Log. Das kann dazu genutzt werden, den Dynamikbereich und die Farbeinstellung der Aufnahme zu verbessern. Besonders erfreulich ist, dass die Videoaufzeichnungsdauer nur noch durch die Energieversorgung beziehungsweise die Größe der Speicherkarte begrenzt ist. Eine technische Begrenzung in der Kamera gibt es nicht. Richtig professionell wird es durch die Möglichkeit, einen externen Rekorder über die HDMI-Schnittstelle mit der Kamera zu verbinden. Bei dieser Aufzeichnung wird der Datenstrom mit 4:2:2 8 Bit ausgegeben.
Der Autofokus kann während der Videoaufnahme ebenso automatisch nachgeführt werden wie die Belichtung. Auch der Bildstabilisator kann bei der Aufnahme zum Einsatz kommen. Für Videografen, die mehr Kontrolle über die Aufnahme haben wollen, sind natürlich die Einstellungen auch manuell wählbar. Der Ton wird über das eingebaute Stereomikrofon aufgezeichnet oder über ein optionales externes Mikrofon. Die Kamera kann die Aussteuerung des Tons übernehmen, ermöglicht dem Videografen aber auch eine manuelle Aussteuerung.
Die linke Seite zeigt die große Abdeckung für das Anschlussterminal. [Foto: MediaNord]
In der Wiedergabefunktion stehen zwar keine nachträglich anwendbaren Spezialeffekte auf dem Programm, dennoch bietet die G91 einige interessante Funktionen. Darunter fällt auf jeden Fall die Möglichkeit, Bilder mit einem Bewertungssystem (1-5 Sterne) zu beurteilen. Zudem ist ein Rohdatenkonverter in der Kamera integriert. Mit diesem lassen sich Weißabgleich, Helligkeit und vieles mehr anpassen und in eine neue JPEG-Datei speichern. Darüber hinaus können Daten in ein bestehendes Bild "einbelichtet", Bildgrößen verändert und Bilder beschnitten werden. Aufgezeichnete Videos lassen sich in der Kamera mit einer leicht verständlichen Funktion in zwei Stücke teilen. Zur Bildpräsentation kann der Fotograf eine Diashowfunktion mit Musik und verschiedenen Überblendungen aktivieren.
Drahtlose Verbindungsmöglichkeiten gehören heute zur Standardausstattung von Kameras aller Klassen. Die G91 bringt gleich zwei unterschiedliche davon mit: WLAN und Bluetooth. Zum Einsatz mit einem Smartphone ist die kostenlose Panasonic Image App auf seinem iOS beziehungsweise Android Gerät zu installieren. Die anschließende Koppelung kann entweder manuell von statten gehen oder über einen bequemen QR-Code, den die Kamera präsentiert. Zu den Funktionen der App gehören ein einfacher Fernauslöser, eine komplexe Fernsteuerung mit Live View, eine Übertragung der Positionsdaten vom Smartgerät und die Übertragung von Bildern von der Kamera auf das Smartgerät. Zudem kann die App die Kamera auch "aufwecken", allerdings muss der Fotograf diese Funktion erst in der Kamera aktivieren. Darüber hinaus kann die Kamera mit einem stationären WLAN verbunden werden und Bilder auf Computer oder Fernseher übertragen.