Spiegellose Systemkamera mit Klappsucher
Testbericht: Panasonic Lumix DC-GX9
Seite 3 von 5, vom 2018-08-07 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Die Lumix DC-GX9 liefert, wie bei Panasonic üblich, in JPEG recht zurückhaltend bearbeitete Bilder ab. Sie zeigen eine eher natürliche Bildaufbereitung, ohne mit knackiger Überschärfung in die Augen zu springen. Je nach Anspruch kann es aber nicht schaden, die Bilder leicht nachzubearbeiten oder die kamerainternen Bildaufbereitungsparameter entsprechend anzupassen. Der Live-MOS-Sensor in Micro-Four-Thirds-Größe liefert eine physikalische Auflösung von knapp 20 Megapixeln im 4:3-Seitenverhältnis, der Crop-Faktor beträgt 2,0. Das bedeutet, dass das im Test verwendete 12-60mm-Zoomobjektiv denselben Bildausschnitt wie ein 24-120mm-Zoom an einer Kamera mit Kleinbildsensor zeigt. Dadurch sind die Micro-Four-Thirds-Objektive verhältnismäßig kompakt und leicht, aber dafür ist die Schärfentiefe höher, was mal von Vor- und mal von Nachteil ist. Zudem sind die Pixel auf dem Sensor etwas kleiner, weshalb sie nicht optimal für besonders hohe ISO-Empfindlichkeiten geeignet sind.
Die kleine Schnittstellenabdeckung der Panasonic Lumix DC-GX9 fährt als Schiebetür in die Kamera hinein, was innovativ und hochwertiger wirkt, als die üblichen Abdeckungen dieser Preisklasse. [Foto: MediaNord]
Um der Bildqualität genau auf den Grund zu gehen, haben wir die GX9 in unserem Labor auf Bildqualität getestet. Die ausführlichen Ergebnisse in Form von Diagrammen, auf denen die folgenden Betrachtungen beruhen, können wie üblich über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt abgerufen werden. Zudem haben wir Labortests zu so gut wie allen Micro-Four-Thirds-Objektiven der beiden großen Hersteller Olympus und Panasonic in unserem Labortestarchiv, so dass sich gegebenenfalls eine Pre-Paid-Flatrate im Vergleich zum Einzelabruf lohnt. Mit dem Kauf werden außerdem kostenlose Inhalte wie dieser Test unterstützt. Des Weiteren sind in unserer Objektivtest-Rubrik kostenlose Tests zu zahlreichen Micro-Four-Thirds-Objektiven zu finden.
Die Auflösung bei 50 Prozent Kontrast erreicht mit dem 12-60 mm F3.5-5.6 ein Maximum von lediglich 48 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent, was für einen 20-Megapixel-Sensor nicht gerade viel ist. Wie eingangs erwähnt, bereitet die Panasonic die Bilder jedoch recht zurückhaltend auf und betont die Auflösung daher nicht so stark. Dennoch erreichen die Schärfeartefakte ein Maximum von über zehn Prozent, das jedoch nur im Weitwinkel im Bildzentrum. Erreicht wird das Auflösungsmaximum im Wetiwinkel, minimal abgeblendet bei F4. Jenseits von F5,6 nimmt die Auflösung ab, was den kleinen Pixeln geschuldet ist. Jedoch bleibt die Auflösung auch bei F8 mit 44 lp/mm noch hoch, bei F11 sind es allerdings nur noch 37 lp/mm. Bei mittlerer Brennweite muss das Objektiv ebenfalls etwas abgeblendet werden, hier von F4,5 auf F5,6, um das Auflösungsmaximum von 44 lp/mm zu erreichen. Am langen Brennweitenende ist kein Abblenden nötig, mit 43 lp/mm wird bereits bei Offenblende das Auflösungsmaximum erreicht, das zudem kaum unter der Auflösung bei mittlerer Brennweite liegt.
Wie für relativ preisgünstige Zooms üblich, fällt die Auflösung zum Bildrand hin kräftig ab, insbesondere im Weitwinkel. Hier werden kaum mehr als 30 lp/mm erreicht, was immerhin fast 40 Prozent Auflösungsverlust entspricht. Bei mittlerer Brennweite wird mit 33 lp/mm die höchste Randauflösung erreicht, womit sich das Objektiv ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckert. Bei langer Brennweite sind es wieder lediglich 30 lp/mm, was nur knapp für randscharfe DIN-A4-große Ausdrucke reicht. Nicht ganz unschuldig daran dürfte die automatische Verzeichnungskorrektur sein, die die Randauflösung reduziert. Trotzdem zeigt sich zumindest im Weitwinkel mit 1,5 Prozent Tonnenform noch eine leicht sichtbare Verzeichnung, die beim Zoomen verschwindet. Chromatische Aberrationen spielen hingegen kaum eine Rolle, selbst im Maximum erreichen die Farbsäume höchstens einen Pixel Ausdehnung, und das auch nur am Bildrand. Auch die Randabdunklung ist mit weniger als einer Blendenstufe gering.
Der 4/3"-Sensor der Panasonic Lumix DC-GX9 löst 20 Megapixel auf und ist zur Bildstabilisierung beweglich gelagert. [Foto: MediaNord]
Der Signal-Rauschabstand erreicht zwar aufgrund der kleinen Pixel keine guten Werte von über 40 dB, hält sich aber über einen erstaunlich großen Empfindlichkeitsbereich im akzeptablen Bereich von über 35 dB. Erst jenseits von ISO 3.200 sinkt er darunter. Das Rauschen ist mit Ausnahme der höchsten Empfindlichkeit von ISO 25.600 feinkörnig, wobei sich lediglich ganz leichtes Helligkeitsrauschen oberhalb von ISO 3.200 zeigt, während Farbrauschen überhaupt keine Rolle spielt. Das lässt vermuten, dass die Rauschunterdrückung kräftig zu Werke geht, was sich in der Messung der Texturschärfe bestätigt. Bis ISO 400 nehmen die feinen Details praktisch nicht ab, darüber jedoch werden sie langsam weniger. Oberhalb von ISO 1.600 werden die Bilder leicht unscharf, oberhalb von ISO 3.200 zeigt sich ein deutlicher Verlust feinster Strukturen.
Immerhin sorgt die Rauschunterdrückung durch das tiefe, störungsfreie Schwarz für einen hohen Dynamikumfang über einen großen Empfindlichkeitsbereich. Von ISO 200 bis 12.800 liegt diese um und bei elf Blendenstufen. Bei ISO 100 ist sie etwas geringer, da es sich um eine "Low"-Einstellung handelt. Die Grundempfindlichkeit beträgt ISO 200, das Signal wird für ISO 100 also gedämpft, was eine knappe Blendenstufe Dynamikumfang kostet. Auch bei der Tonwertkurve macht sich das bemerkbar, die bei ISO 100 etwas flacher verläuft als bei den anderen Empfindlichkeiten, bei denen Panasonic für knackige Mittenkontraste sorgt, die die Fotos dynamischer wirken lassen. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bei ISO 100 und 200 mit knapp 224 von 256 Helligkeitsabstufungen am höchsten, bleibt aber bis ISO 3.200 im guten Bereich von über 160 Stufen.
Der kleine Lithium-Ionen-Akku der Panasonic Lumix DC-GX9 ist bereits nach 260 Aufnahmen leer. Er teilt sich das Fach mit der Speicherkarte, wobei die GX9 zu SD, SDHC, SDXC sowie UHS I kompatibel ist. [Foto: MediaNord]
Die Farbtreue der Panasonic GX9 ist ziemlich gut, das heißt sie gibt die meisten Farben ziemlich originalgetreu wieder. Doch selbst die Farben, die für eine subjektiv schönere Wiedergabe verändert werden, weichen nicht allzu stark vom Original ab. Dies betrifft vor allem die etwas erhöhte Sättigung der Rot- und Magentatöne, die minimalen Abweichungen von Gelb Richtung Grün und Cyan Richtung Blau sind dagegen kaum der Rede wert. Auch der Weißabgleich arbeitet im manuellen Modus einwandfrei und selbst im Automatikmodus hat der Fotograf die Wahl, ob er lieber möglichst neutrale Farben oder die Lichtstimmung erhalten möchte. Zudem kann der Weißabgleich sogar im Automatikmodus mittels einer Feinkorrektur den eigenen Bedürfnissen angepasst werden.
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