Lichtstarke Kompaktkamera mit großem Multiformat-Bildsensor

Testbericht: Panasonic Lumix DC-LX100 II

Seite 3 von 5, vom 2018-12-31 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Zwar nutzt die Panasonic Lumix DC-LX100 II von ihrem Micro-Four-Thirds-Sensor nur eine Teilfläche, diese ist aber gegenüber den 1"-Sensoren der meisten anderen Premium-Kompaktkameras immer noch um den Faktor 1,6 größer, was eine bessere Bildqualität bedeuten sollte, zumal die Auflösung mit maximal 17 Megapixeln sogar noch etwas geringer ist, im 3:2-Seitenverhältnis sind es sogar nur 16 Megapixel statt den 20 Megapixeln der 1"-Sensor-Kameras. Zusammen mit dem lichtstarken Objektiv also beste Voraussetzungen für Aufnahmen mit guter Bildqualität auch bei geringem Licht. Um das genau herauszufinden, haben wir die LX100 II nicht nur in der Praxis, sondern auch im Labor auf ihre Bildqualität getestet. Die detaillierten Messdiagramme sind wie immer über die weiterführenden Links zahlungspflichtig einsehbar. Mit einem Kauf wird übrigens auch dieser kostenlose Testbericht unterstützt.

Panasonic macht sich vor allem in den letzten Jahren einen Namen mit sehr zurückhaltend aufbereiteten Bildern in JPEG, was jedoch bei unserer Labormessung Auflösung kostet. Die LX100 II macht hier keine Ausnahme. Getestet haben wir sie im 3:2-Seitenverhältnis. Sie erreicht nur maximal 44 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent bei 50 Prozent Kontrast und bleibt damit rund 20 Prozent hinter den Möglichkeiten von gut aufbereiteten 16-Megapixel-Bildern zurück. Zwar wird die Maximalauflösung erst etwas abgeblendet erreicht, aber bereits bei Offenblende ist die Auflösung im Verhältnis zum Maximum gut bis sehr gut. Im Weitwinkel beträgt die maximale Auflösung knapp über 39 lp/mm bei F5,6, bei mittlerer Brennweite von 42 Millimeter sind es 44 lp/mm bei F2,8 und im Tele 37 lp/mm bei F4.

Zum Bildrand hin nimmt die Auflösung jedoch deutlich ab, und zwar bei allen Brennweiten. Die Marke von 30 lp/mm wird nicht erreicht, die maximale Randauflösung liegt bei nur 29 lp/mm (42 mm, F4). Hier bekleckert sich die LX100 II also wirklich nicht mit Ruhm, wobei die zurückhaltende Bildaufbereitung natürlich ihren Teil dazu beiträgt. Farbsäume, Verzeichnung und Randabdunklung sind hingegen durchweg gering, hier sammelt die Lumix also wieder Pluspunkte.

Der Signal-Rauschabstand bewegt sich bis einschließlich ISO 800 im guten Bereich von über 40 dB, die kritische Marke von 35 dB wird sogar erst bei ISO 6.400 unterschritten. Ein echter Pluspunkt des großen Bildsensors. Das Rauschen selbst ist durchweg feinkörnig und besteht praktisch nur aus Helligkeitsrauschen, das ab ISO 6.400 leicht sichtbar sind, aber nie kritisch ansteigt, selbst bei der höchsten Empfindlichkeit von ISO 25.600 nicht. Dafür sorgt die Rauschunterdrückung, die allerdings oberhalb von ISO 400 messtechnisch zu Detailverlusten führt. Bei genauem Hinsehen wird das bei ISO 1.600 etwas sichtbar, bei ISO 3.200 zeigt die LX100 II noch mit Ach und Krach genug Details für eine ausreichende Detailtreue.

Sehr hoch ist auch die Eingangsdynamik. Sie bewegt sich stets bei über zehn Blendenstufen, zwischen ISO 200 und 800 sind es sogar über elf Blendenstufen. Im Gegensatz zur zurückhaltenden Nachschärfung zeigt die Tonwertkurve durchaus gesteigerte Kontraste bei den Mittentönen. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bis ISO 400 mit über 224 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen sehr gut und bleibt bis einschließlich ISO 3.200 mit über 160 Stufen gut. Auch bei der Farbwiedergabe zeigt sich die Lumix insgesamt recht neutral, die Abweichungen sind gering und betreffen oft nur eine leicht gesteigerte Sättigung für leuchtendere Farben. Bis einschließlich ISO 6.400 unterscheidet die LX100 II vier Millionen und mehr Farben, bei ISO 100 sind es sogar knapp acht Millionen.

Mit ihrer konservativen Bildaufbereitung und der etwas geringeren physikalischen Auflösung verliert die Panasonic Lumix DC-LX100 II damit zwar auflösungstechnisch eindeutig gegen die besseren der 1"-Sensor-Kameras, gewinnt aber klar mit einem geringeren Bildrauschen und nuancenreicheren, gefälligeren, natürlicheren Bildern, die selbst vergrößert nicht so künstlich in den Details wirken. Wer knackigere Bilder möchte, sollte aber definitiv die Nachschärfung in der Kamera erhöhen, muss dann aber stärkere Schärfeartefakte in Kauf nehmen. Im Rohdatenformat stehen dagegen ohnehin alle Optionen offen. Wer ohne Bildbearbeitungsaufwand knackige JPEG-Bilder aus der Kamera erwartet, ist aber mit der LX100 II nicht optimal beraten.

Fortsetzung auf Seite 4

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