Spiegelloser Vollformat-Foto-Video-Hybrid

Testbericht: Panasonic Lumix DC-S1

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)
Seite 3 von 5, vom 2019-04-11 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Die Panasonic Lumix DC-S1 ist mit einem 24 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor ausgestattet, der von ISO 50 bis 204.800 eine große Empfindlichkeitsbandbreite bietet. Beim S 24-105 mm F4 Makro OIS (S-R24105E) handelt es sich um ein Mittelklasseobjektiv mit durchgehender Lichtstärke von F4, das einen guten Standard-Brennweitenbereich vom Weitwinkel bis zu leichten Tele abdeckt und obendrein eine Makrofunktion bietet. Dem Objektiv selbst werden wir noch einen eigenen Testbericht widmen, sobald wir es an der Lumix S1R testen konnten, denn hier sollte das Objektiv dank 47 Megapixeln Auflösung ein noch größeres Potential entfalten können. Der ausführliche Labortest der S1 mit dem 24-105 mm, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen, kann über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt abgerufen werden, das auch diesen kostenlosen Test mitfinanziert.

Die optischen Fehler des Objektivs fallen, auch dank der Korrektur seitens des Bildprozessors im getesteten JPEG-Format, sehr gering aus. Die Randabdunklung erreicht nicht einmal eine halbe Blendenstufe und die Verzeichnung ist im Weitwinkel nur minimal tonnenförmig. Sie verschwindet beim Zoomen komplett. Auch die Farbsäume hat Panasonic insgesamt gut unter Kontrolle, sie liegen unter einem halben Pixel Breite. Nur in den Ecken im Weitwinkel können sie mit bis zu 1,5 Pixeln leicht sichtbar werden.

Bei der Auflösungsmessung bei 50 Prozent Kontrast zeigen sich hingegen erste Schwächen des Objektivs. Hierzu muss man vorwegschicken, dass die S1 Bilddaten sehr zurückhaltend aufbereitet, vor allem bei der Nachschärfung. Was gut für die Bildbearbeitung ist (hier könnte man eigentlich ohnehin besser das Raw-Format nehmen) ist schlecht für diejenigen, die die Bilder ohne Bearbeitung verwenden wollen. Auch die Auflösungsmessung ergibt aufgrund der nahezu fehlenden Kantenkontrastanhebung gerade bei 50 Prozent Kontrast geringere Messwerte. So ist es nicht verwunderlich, dass das Auflösungsmaximum lediglich bei 52 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) liegt. Das ist wenig für einen 24 Megapixel auflösenden Bildsensor, der sollte spielend die 60 lp/mm knacken können. 50 lp/mm ist eher der Bereich, in dem sich gute 16-Megapixel-Kameras bewegen.

Aber auch relativ gesehen schwächelt das Objektiv bei der Auflösung, vor allem am Bildrand und teilweise bei Offenblende. Im Weitwinkel ist die Bildauflösung bereits ab Offenblende mit knapp unter 50 lp/mm im Bildzentrum gut, bei F8 wird das Maximum von 52 lp/mm erreicht. Zum Bildrand hin fällt die Auflösung aber um gut 40 Prozent ab, hier sind es knapp unter 30 lp/mm bei Offenblende und nur 35 lp/mm im Maximum, das bei F11 erreicht wird. Beim Zoomen offenbart sich zusätzlich eine Offenblendschwäche. Bei 50 mm Brennweite beträgt die Auflösung nur 30 lp/mm im Bildzentrum, der Bildrand liegt knapp darunter. Beim Abblenden auf F5,6 zieht die Zentrumsauflösung ordentlich an und erreicht mit 47 lp/mm ihr Maximum. Auch der Bildrand legt auf 37 lp/mm ganz gut zu, erreicht aber erst bei F8 und F11 mit 40-41 lp/mm seine maximale Auflösung.

Beim weiteren Zoomen nimmt die Auflösung weiter ab. Zwar sind es im Bildzentrum bei Offenblende noch 30 lp/mm, am Bildrand aber nur noch schwache 19 lp/mm. Die sind einer Vollformatkamera nicht würdig, die mangelnde Auflösung am Bildrand sieht man selbst bei 20x30 cm kleinen Ausbelichtungen. Immerhin zieht die Auflösung beim Abblenden sehr stark an. Das Maximum im Bildzentrum wird im Telebereich bei F8 mit immerhin fast 50 lp/mm erreicht, der Bildrand liegt dann bei 36 lp/mm, sein Maximum erreicht er erst bei F11 mit knapp 39 lp/mm.

Beim Signal-Rauschabstand kann die Lumix S1 wieder punkten. Bis ISO 400 bewegt er sich im guten Bereich von über 40 dB und bis ISO 6.400 im akzeptablen Bereich von über 35 dB. Das stehts feinkörnige Rauschen wird oberhalb von ISO 6.400 sichtbar, oberhalb von ISO 25.600 zieht es sehr stark an und wird deutlich störend. Farbrauschen hingegen zeigt sich praktisch nur bei der höchsten Empfindlichkeit von ISO 204.800. Diese Empfindlichkeit ist mehr ein Papiertiger, als dass hier irgendwas aus der Kamera kommen würde, was man noch als Bild-"Qualität" bezeichnen könnte.

Die Rauschunterdrückung beginnt oberhalb von ISO 400 langsam, feine Details zu vernichten. ISO 1.600 und 3.200 sind noch ziemlich unkritisch, bei ISO 6.400 wird es allerdings schon grenzwertig. Je nach Qualitätsanspruch ist spätestens hier Schluss. Als Lowlight-Kanone kann man die Panasonic Lumix S1 also eher nicht aufgrund einer guten Bildqualität bei höchsten Empfindlichkeiten nennen, aber der gute Bildstabilisator macht hier je nach Motiv einiges wett.

Die zurückhaltende Bildaufbereitung zeigt sich nicht nur in den geringen Schärfeartefakten, auch die Tonwertkurve verläuft nicht allzu stark angesteilt. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bis ISO 400 sehr gut mit über 224 der 256 möglichen Helligkeitsabstufungen. Bei ISO 1.600 wird die Grenze vom guten zum akzeptablen Bereich bei 160 Stufen bereits knapp unterschritten, danach sinkt der Ausgangs-Tonwertumfang aber langsamer. Erst oberhalb von ISO 25.600 wird dieser inakzeptabel.

Bei der Eingangsdynamik kann die große Panasonic wieder deutlich punkten. Im Bereich von ISO 100 bis 800 erreicht sie über elf Blendenstufen und bietet damit eine gute Durchzeichnung von kontrastreichen Motiven. Im Bereich von ISO 50 bis 25.600 ist die Eingangsdynamik mit über zehn Blendenstufen gut.

Überraschend neutral ist auch die Farbwiedergabe. Farben gibt die S1 sehr exakt wieder, selbst die maximalen Abweichungen bei einigen warmen Farbtönen sind gering und beziehen sich mehr auf die Sättigung als auf den Farbton an sich. Die tatsächliche Farbtiefe ist bis ISO 200 mit über acht Millionen Farbnuancen äußerst gut, selbst bis ISO 6.400 differenziert die Panasonic noch über vier Millionen Farben, was sehr gut ist.

Fortsetzung auf Seite 4

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