Spiegellose Systemkamera, Systemkamera
Testbericht: Panasonic Lumix DMC-G5
Seite 2 von 2, vom 2012-09-03 (Autor: Martin Vieten)Zur Seite 1 wechseln
Dass sich die Investition in die Powerzoom-Objektive für Filmenthusiasten lohnt, unterstreichen die G5 eindrucksvoll mit ihren Videofähigkeiten. Die Kamera zeichnet in Full-HD-Auflösung mit einer Bildrate von 50 Vollbildern pro Sekunde auf, daraus resultiert ein Datenstrom von beachtlichen 28 Mbps. Videos lassen sich mit praktisch allen Belichtungs-, Effekt- beziehungsweise Motivprogrammen aufnehmen, der Ton wird in Stereo aufgezeichnet. Die G5 erlaubt es, Tonaufnahmen in vier Stufen manuell auszusteuern, bei Bedarf ist ein digitaler Windfilter zuschaltbar. Schade aber, dass Panasonic der G5 die Möglichkeit zum Anschluss eines externen Mikrofons vorenthalten hat. Standardmäßig führt die Kamera beim Videodreh den Fokus nach, die Funktion lässt sich jedoch auch abschalten. In diesem Fall springt der Autofokus erst nach kurzem Antippen des Auslösers an. Während der Filmaufzeichnung sind auch Fotoaufnahmen möglich, deren Bildformat beträgt dann jedoch stets 16:9.
Bildqualität 16 Megapixel Auflösung sind derzeit bei Systemkameras das Maß aller Dinge, kaum eine Vertreterin dieser Klasse begnügt sich noch mit weniger. Da hält die Lumix G5 gut mit, wie bei der Vorgängerin löst ihr Micro-Four-Thirds-Sensor weiterhin 16 Megapixel auf. So betrachtet hat Panasonic also bei der G5 alles beim Alten belassen. Es bleibt auch dabei, dass die Sensorfläche rund ein Drittel geringer ist als bei einem APS-C-Sensor – und damit bei den prinzipiellen Risiken und Nebenwirkungen für das Bildrauschen. Panasonic hebt jedoch hervor, dass die Rauschunterdrückung der G5 dank ihrer Vier-Kern-CPU deutlich verbessert werden konnte. Ob die Kamera dieses Versprechen einlösen kann, und wie es insgesamt um ihre Bildqualität bestellt ist, musste die G5 im Testlabor von digitalkamera.de sowie in der täglichen Fotopraxis unter Beweis stellen. Das detaillierte und ausführliche Testprotokoll kann gegen ein kleines Entgelt eingesehen und als PDF heruntergeladen werden.
Auf den ersten Blick ins Laborprotokoll scheint in Sachen "Rauschen" alles in Ordnung zu sein – zumindest bis zur Empfindlichkeit von ISO 1.600. Bis zu dieser ISO-Stufe sinkt der Signal-Rauschabstand so gerade nicht unter die kritische Grenze von 35 dB. Ebenso bleibt das Helligkeitsrauschen bis zu dieser Marke auf einem einheitlich niedrigen Niveau. Die Messung der Texturschärfe entlarvt indes, um welchen Preis sich die G5 die guten Rauschwerte erkauft: Die Texturschärfe sinkt ab ISO 200 kontinuierlich ab – ein klares Indiz dafür, dass die Rauschunterdrückung bereits ab geringen ISO-Stufen zunehmend eingreift. Bei Empfindlichkeitseinstellungen jenseits der ISO 1.600 nimmt die Texturschärfe zunächst wieder zu – aber eben auch das Rauschen. Offenbar hält sich jetzt die Rauschunterdrückung mehr zurück, was keine schlechte Idee ist: In der Praxis wirken zu stark entrauschte Fotos artifiziell, weil mit den Störpixeln auch gleich feinste Bilddetails aussortiert werden – da macht auch die G5 keine Ausnahme. Glücklicherweise lässt sich die Stärke der Rauschunterdrückung via Bildstil reduzieren, was sich in der Praxis als eine gute Wahl erwies. Zudem zeichnet die G5 wahlweise auch im RAW-Format auf, sodass sich störendes Bildrauschen auch nachträglich ohne allzu großen Detailverlust per RAW-Konverter minimieren lässt.
Panasonic Lumix DMC-G5 mit 14-42 mm [Foto: MediaNord]
Panasonic Lumix DMC-G5 mit 14-42 mm [Foto: MediaNord]
Panasonic Lumix DMC-G5 Speicherkartenfach und Akkufach [Foto: MediaNord]
Die Lumix G5 verarbeitet bis hinauf zu ISO 3.200 einen Kontrastumfang von rund 9,5 Blendenstufen – ein ordentlicher Wert, aber kein Spitzenergebnis. Die Tonwertkurve ist sehr weich abgestimmt, die G5 verzichtet also auf knackige Kontraste, liefert indes andererseits bildbearbeitungsfreundliche Aufnahmen. Mit der Farbtreue nimmt es die Kamera nicht so ganz genau, insbesondere Cyantöne verschiebt sie kräftig nach Violett, Orange wird deutlich betont. Im Mittel ist die Farbwiedergabe aber so eben noch akkurat, der Weißabgleich arbeitet sehr genau.
Maßgeblichen Einfluss auf die Bildqualität haben nicht nur der Bildsensor und Bildprozessor der Kamera, sondern auch das Objektiv. Zuletzt zeigte sich häufig, dass die mit einer Kamera erhältlichen Set-Objektive das Potential der Kamera nicht ausschöpfen können. Gilt das auch für das Lumix G Vario 14-42/3.5-5.6, das sich an der G5 im Testlabor bewähren musste? Bei Offenblende zeigt das Standardzoom einen leicht Abfall der Schärfe zu den Bildrändern hin, abgeblendet auf F8 ist die Welt dann aber in Ordnung. Ebenfalls bei Offenblende und nur im Weitwinkelbereich vignettiert das Set-Objektiv kräftig, auch dieses Problem verschwindet zum Glück durch Abblenden auf wenigstens F8. Leben muss man indes damit, dass das Set-Objektiv im Weitwinkelbereich etwas stark tonnenförmig verzeichnet, im Tele zeigen sich leichte kissenförmige Verzeichnungen. Gut im Griff hat Panasonic die chromatische Aberration, Farbsäume zeigt das Objektiv kaum.
Die Auflösungsleistung des preisoptimierten Zoomobjektivs lässt dagegen insgesamt doch Wünsche offen. Zwar knackt die G5 gepaart mit dem Vario 14-42/3.5-5.6 bei optimaler Blende F5,6 die Marke von 40 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm), jedoch nur im Bildzentrum. Insbesondere im Weitwinkelbereich sinkt die Auflösung zu den Rändern hin rapide und erreicht bestenfalls knapp 30 lp/mm. Zwar steigt die Randauflösung mit zunehmender Blendenzahl – bedingt durch ihren relativ kleinen Sensor erreicht die G5 ihr Auflösungsmaximum jedoch schon bei F8, wird weiter abgeblendet, begrenzen Beugungseffekte die Auflösung zunehmend. Insgesamt geht die Abbildungsleistung des Set-Objektivs damit so gerade noch in Ordnung. Wer jedoch bis in die äußersten Ecken scharfe und detailreiche Fotos aufnehmen möchte, sollte die G5 mit einem höherwertigen Objektiv ausstatten.
Fazit Panasonic liefert mit der Lumix G5 eine rundherum handliche Systemkamera ab, die als Fotoapparat wenig Höhen und Tiefen aufweist, als Videokamera dagegen begeistern kann. Das im Vergleich zur Vorgängerin deutlich stärker ausgeformte Gehäuse lässt die G5 gut in der Hand liegen. Dank ihres berührungsempfindlichen Displays ist die Kamera flott zu bedienen, nur Ausflüge ins Hauptmenü geraten etwas langwierig. Die G5 bietet einen verblüffend schnellen Kontrast-AF, mit dem sie genauso rasch scharf stellt wie vergleichbare DSLRs. In Verbindung mit einem Powerzoom-Objektiv führt sie die Schärfe beim Videodreh zügig und ohne lästiges Pumpen nach. Zudem ermöglichen die Objektive mit Motorzoom gleichmäßige, lautlose Zoomfahrten. Der Ausstattungsumfang der G5 ist gut bis sehr gut und lässt sowohl unbedarfte Fotografen als auch Foto-Amateure kaum etwas vermissen. Ausgestattet mit einem Micro-Four-Thirds-Sensor vermag die G5 indes bei der Bildqualität nicht ganz mit der APS-C-Konkurrenz mitzuhalten. Zwar unterdrückt die Kamera Bildrauschen wirkungsvoll, spätestens jenseits der ISO 1.600 führt die kräftige Rauschreduktion jedoch zu sichtbarem Detailverlust. Kann man auf ausgesprochene High-ISO-Fähigkeiten verzichten, empfiehlt sich die G5 für alle, die sich eine kompakte System- und Videokamera in einem Gerät wünschen.
Kurzbewertung
- Hervorragende Videofähigkeiten (insbesondere mit PZ-Objektiven)
- Hohe Serienbildrate
- Schneller, exakter Kontrast-AF – auch bei Video
- Ergonomisch geformtes, kompaktes Gehäuse
- Akku ein wenig schwach
- Kein Anschluss für externes Mikro
- HDR-Funktion nicht sehr wirkungsvoll
- Bildqualität nur bis ISO 1.600 gut
Technische Daten
Modell |
Panasonic Lumix DMC-G5 |
Sensor |
CMOS 4/3" 17,3 x 13,0 mm (Cropfaktor 2,0) 18,3 Megapixel (physikalisch), 16,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.608 x 3.456 (4:3) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 50p |
Objektivanschluss |
|
Sucher |
1,44 Mio. Bildpunkte |
Monitor |
3,0", 0,920 Mio. Bildpunkte, Touchscreen |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (144 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-2/3 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Olympus/Panasonic (auch Leica-Kompaktkamera), Standard-Mittenkontakt |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D) |
Serienbildfunktion |
max. 6,0 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Autofokus |
ja |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: SD |
Empfindlichkeit |
manuell ISO 160 bis 12.800 |
Abmessungen |
120 x 83 x 71 mm (B x H x T) |
Gewicht |
396 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/0E4P1 (mit Preisvergleich) |