Kompaktkamera mit großem Sensor, Kompaktkamera
Testbericht: Ricoh GR
Seite 2 von 2, vom 2014-08-05 (Autor: Martin Vieten)Zur Seite 1 wechseln
Falls es um Videoaufnahmen geht, ist die GR nicht so ganz auf der Höhe der Zeit. Zwar filmt sie in Full-HD-Auflösung und nimmt den Ton in Stereo auf, die Framerate beträgt jedoch maximal 30 fps. Wenig praxistauglich ist zudem, dass sich weder Blende noch Belichtungszeit bei Filmaufnahmen vorgeben lassen. Reichhaltig sind dagegen die Bearbeitungsfunktionen im Wiedergabemodus. So erlaubt es die GR Raw-Dateien zu entwickeln und offeriert dabei sogar eine Funktion zur Reduzierung von Moiré. Auf GPS oder WiFi-Funktionen verzichtet die GR allerdings völlig.
Bildqualität Ricoh stattet die GR mit allen Zutaten aus, die für eine feinste Bildqualität nötig sind. Der Bildwandler im APS-C-Format löst mit gut 16 Megapixeln moderat hoch auf – beste Voraussetzungen für rauscharme und Aufnahmen und einen guten Dynamikumfang. Zudem verzichtet der Sensor auf einen üblichen Tiefpassfilter, der die nutzbare Auflösung begrenzt, um Moiré-Effekten vorzubeugen. Doch letztendlich zählt, was die Kamera aus diesen Zutaten macht. Das musste sie im Testlabor von digitalkamera.de zeigen. Das detaillierte und ausführlich kommentierte Laborprotokoll kann wie immer gegen ein kleines Entgelt eingesehen und als PDF-Datei heruntergeladen werden – siehe weiterführende Links am Ende des Beitrags.
In Sachen „Rauschen“ verhält sich die Ricoh GR klassisch: Mit jeder Erhöhung der ISO-Empfindlichkeit nimmt der Signal-Rauschabstand ab, die kritische Grenze von 35 dB erreicht sie bei ISO 1.600. Umgekehrt steigt das Luminanzrauschen nahezu linear an, bleibt jedoch bis ISO 6.400 unkritisch. Farbrauschen hat die GR besser im Griff, sichtbare Farbstörungen treten selbst bei maximalen ISO 25.600 nicht auf. Um den sichtbaren Einfluss der Rauschunterdrückung gering zu halten, schärft die GR kräftig nach – bei niedrigen ISO-Werten etwas zu kräftig. Die Texturschärfe liegt bis ISO 400 über 1,1, bei kontrastreichen Motiven zeigen Kanten durchaus Helligkeitssäume.
Eher professionell abgestimmt ist die Tonwertkurve der GR. Eine allzu knackige Aufbereitung von Kontrasten verkneift sie sich, die Aufnahmen wirken dadurch einerseits schön differenziert, anderseits aber auch etwas zurückhaltend. Fast schon vorbildlich ist die Farbtreue der GR, schade nur, dass der Weißabgleich bei höheren ISO-Werten nicht genau genug arbeitet. Der Dynamikumfang der GR ist bis ISO 800 sehr gut, bricht dann aber ein und erreicht bei ISO 3.200 noch so gerade gute Werte.
Das Objektiv der GR zeichnet sich dadurch aus, dass es kaum verzeichnet, Bildecken wenig abdunkelt und auch nahezu frei von Chromatischen Aberrationen ist. Das Auflösungsvermögen ist jedoch mit gut 40 Linienpaaren/Millimeter etwas gering. Im Gegenzug nimmt die Auflösung zu den Bildrändern hin kaum ab – gerade für ein Weitwinkelobjektiv ist das selten und daher hervorragend.
Fazit Die Ricoh GR vereint eine 28-Millimeter-Festbrennweite mit APS-C-Sensor in einem handlichen und wertigen Gehäuse. Die Leistung der leichten Kamera ist solide, insbesondere die über das gesamte Bildfeld sehr gleichmäßige Auflösung des Objektivs sticht hervor. Doch trotz des vergleichsweise großen Sensors kann die Bildqualität nur bis ISO 1600 auf ganzer Linie überzeugen. Bei höheren ISO-Werten bricht der Dynamikumfang ein, der Signal-/Rauschabstand wird kritisch. Abstimmung und Ausstattung der Ricoh GR richten sich eher an ambitionierte Fotografen. Der Autofokus ist sehr schnell und treffsicher, zum manuellen Fokussieren bietet die GR eine Vielzahl an Assistenzfunktionen. Es fehlen jedoch Motivprogramme, die Gesichtserkennung lässt sich nur in der Vollautomatik nutzen. Bei Videoaufnahmen gibt es praktisch keine Eingriffsmöglichkeiten, WiFi und GPS fehlen bei der GR. Sehr gut ist hingegen die Ergonomie der Kamera, die GR ist zudem gemessen an ihrer Größe ausgesprochen leicht. Unterm Strich empfiehlt sich die Ricoh GR vor allem als hochwertige Reise- und Reportagekamera, wobei der Verzicht auf ein Zoomobjektiv gewisse Beschränkungen auferlegt.
Kurzbewertung
- Sehr schneller Autofokus
- Leichtes und hochwertiges
Kameragehäuse
- Großer Funktionsumfang (für
anspruchsvolle Fotografen)
- Blitzschuh
- Bildstabilisator, GPS und WiFi
fehlen
- Display starr verbaut, kein EVF
- Bildqualität nur bis ISO 1.600
auf APS-C-Niveau
Technische Daten
Modell |
Ricoh GR |
Sensor |
CMOS-Sensor APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 16,9 Megapixel (physikalisch), 16,2 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.352 x 3.264 (4:3) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 30p |
Objektiv |
28 mm / F2,8 (feste Brennweite) |
Monitor |
3,0", 1,23 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
3 Aufnahmen, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
Ricoh, Standard-Mittenkontakt Blitzschuh |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D) |
Serienaufnahmen |
max. 4 Bilder/s und max. 999 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Autofokus |
Kontrast |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
SD |
Empfindlichkeit |
Automatisch ISO 100 bis 800, manuell ISO 100 bis 25.600 |
Abmessungen |
117 x 61 x 35 mm (B x H x T) |
Gewicht |
215 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/FH2K1 (mit Preisvergleich) |