APS-C-Spitzenmodell
Testbericht: Sony Alpha 6500
Seite 2 von 2, vom 2017-02-17, aktualisiert 2017-02-28 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Im Testlabor musste die Sony Alpha 6500 mit dem Sony E T* 16-70 mm F4 ZA OSS Vario-Tessar (SEL-1670Z), das Set kostet knapp 2.800 Euro, ihre JPEG-Bildqualität unter Beweis stellen. Der gesamte Labortest, auf dem die folgenden Betrachtungen im Wesentlichen beruhen, kann über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt im Einzelabruf oder im Rahmen einer Prepaid-Flatrate eingesehen werden. Auch wer diesen kostenlosen Test und damit die Arbeit unserer Redaktion finanziell unterstützen möchte, kann dies am besten mit dem Kauf eines Labortests tun.
Das Zeiss 16-70 mm ist ein sehr universelles und hochwertiges Zoom mit einer durchgehenden Lichtstärke von F4 und einem großen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 24 bis 105 Millimeter. Auch ein optischer Bildstabilisator fehlt nicht, der von der Alpha 6500 berücksichtigt wird und in Kombination mit dem Sensor-Shift-Bildstabilisator einen Teil dessen Arbeit übernimmt. Während sich die Randabdunklung und die Farbsäume des 16-70 mm im Wesentlichen in Grenzen halten, wird eine Verzeichnung bei allen gemessenen Brennweiten sichtbar. Im Weitwinkel fällt sie mit knapp unter zwei Prozent Tonnenform moderat aus. Bei mittlerer und langer Brennweite sind es zwar nur ein Prozent Verzeichnung, jedoch als subjektiv stärker auffällige Kissenform.
Die Auflösungsmessung bei 50 Prozent Kontrast zeigt ebenfalls durchwachsene Ergebnisse. Die maximale Auflösung ist mit bis zu 60 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent für einen 24-Megapixel-Sensor gut, aber auch nicht überragend. Erreicht wird dieser Spitzenwert bei 50 mm entsprechend Kleinbild leicht abgeblendet bei F5,6 und F8 im Bildzentrum. Sowohl bei Offenblende als auch bei weitwinkligerer Brennweite liegt die Auflösungskurve kaum darunter. Jenseits von F11 drückt die Beugung die Auflösung unter 50 lp/mm. Am langen Brennweitenende schwächelt das Objektiv etwas, die 50 lp/mm werden nur bei F11 knapp überschritten. Auch am Bildrand fällt die Auflösung im Vergleich zum Bildzentrum wenig rühmlich aus. Im Weitwinkel bewegt sich die Randauflösung bei F4 bis F11 im Bereich von 33 bis 39 lp/mm, bei mittlerer Brennweite von 25 bis 50 lp/mm und am langen Brennweitenende von lediglich 22 bis 27 lp/mm. Leider, muss man sagen, ist das APS-C-Objektivprogramm von Sony nicht gerade mit qualitativ hochwertigen Alternativen bestückt, zumal Sony sich inzwischen wieder mehr auf das Vollformat konzentriert. Hier sind auch einige sehr gute Objektive zu bekommen, bei denen insbesondere die Randschwächen an APS-C ohnehin nicht auf den Bildsensor gelangen. Die Vollformatobjektive werden jedoch dem Größenvorteil des APS-C-Formats nicht gerecht. Wer ein in der Bildmitte und am Bildrand sehr hoch auflösendes Objektiv sucht, kommt beispielsweise um das Vollformatobjektiv FE 90 mm 2.8 Macro G OSS (SEL-90M28G) eigentlich nicht herum (Test siehe weiterführende Links).
Bei der Leistung des Bildsensors und der Bildaufbereitung kann die Sony Alpha 6500 wesentlich besser punkten und spielt in der obersten Liga mit. Der Signal-Rauschabstand etwa bewegt sich von ISO 100 bis 400 im guten Bereich von über 40 dB und unterschreitet erst oberhalb von ISO 1.600 den kritischen Wert von 35 dB. Helligkeitsrauschen tritt ab ISO 3.200 leicht und oberhalb von ISO 12.800 stark in Erscheinung. Leichtes Farbrauschen ist ebenfalls oberhalb von ISO 12.800 auszumachen, spielt darunter aber praktisch keine Rolle. Die Rauschunterdrückung tritt bis ISO 400 praktisch nicht in Erscheinung. Selbst bis ISO 1.600 geht sie sehr sanft zu Werke, so dass kaum Details verloren gehen. Erst darüber gibt es leichten Detailverlust, aber sogar bei ISO 6.400 sind die Bilder noch gut brauchbar, darüber eher weniger, wenn die volle Auflösung genutzt werden soll.
Erstmalig in einer spiegellosen APS-C-Alpha steckt bei der Sony Alpha 6500 ein zur Bildstabilisierung beweglich gelagerter Bildsensor. [Foto: MediaNord]
Der Handgriff der Sony Alpha 6500 bietet eine ausreichende Größe und ist dank der großzügigen Gummiapplikation schön rutschfest. [Foto: MediaNord]
Als Standardobjektiv in unserem Test der Sony Alpha 6500 kam das Zeiss-gelabelte 16-70 mm F4 OSS zum Einsatz. Es kostet im Set mit der Alpha 6500 knapp 2.800 Euro. [Foto: MediaNord]
Die Eingangsdynamik bewegt sich bis ISO 800 im sehr guten Bereich von über elf Blendenstufen, aber selbst bei ISO 12.800 sind es noch gute zehn Blendenstufen. Die Tonwertkurve verläuft stark angesteilt, was für knacke Mittenkontraste sorgt. Schärfeartefakte spielen hingegen kaum eine Rolle. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bis ISO 400 mit 224 und mehr von 256 Abstufungen sehr gut, fällt darüber aber rapide ab. Bei ISO 1.600 sind es noch knapp über 160, bei ISO 3.200 schon weniger als 128 Helligkeits-Abstufungen. Die tatsächliche Farbtiefe bewegt sich bis ISO 1.600 bei sehr guten mindestens vier Millionen Farbnuancen, aber auch bis ISO 12.800 sind es noch weit über zwei Millionen und damit ein guter Wert. Bei sehr guter Weißabgleichsgenauigkeit ist die Farbabweichung im Mittel zwar gering, bei einigen Farben jedoch deutlich. So tendiert Gelb ein wenig ins Grüne, Hellgrün ist etwas blass, während Rot- bis Magentatöne zu gesättigt ausfallen. Insgesamt bietet die Alpha 6500 eine sehr gute JPEG-Bildqualität bis hin zu hohen ISO, die in Raw schwer zu toppen ist. Erst bei hohen Empfindlichkeiten oberhalb von ISO 3.200 kann eine speziell ans Motiv angepasste Raw-Optimierung noch etwas aus den Bildern holen.
Fazit
Die Sony Alpha 6500 ist eine sehr robuste und angenehm kompakte spiegellose Systemkamera, bei der wir allerdings angesichts des ambitionierten Preises den Spritzwasserschutz ein wenig vermissten. Der Ausstattungsumfang ist groß und bedient praktisch alle Anwenderschichten, auch wenn manchmal das eine oder andere Detail noch nicht perfekt umgesetzt ist und der Bildstabilisator beispielsweise gerne effektiver arbeiten dürfte. Der Autofokus ist schnell und die Serienbildgeschwindigkeit hoch. Dank des großen Zwischenspeichers sind ausgedehnte Serienbildaufnahmen problemlos möglich, wohingegen das zähe Schreiben auf die Speicherkarte im wahrsten Sinne des Wortes als Spaß-Bremse wirkt. Gerne hätte Sony der Alpha 6500 eine schnelle UHS-II-Schnittstelle gönnen können, denn ein großer Puffer ist nicht alles. Bei der Bildqualität macht Sony hingegen alles richtig. Bis ISO 1.600 liefert die 24-Megapixel-Kamera eine sehr hohe Bildqualität ab, auch ISO 3.200 und 6.400 verträgt sie bei immer noch ordentlicher Bildqualität gut. Das Angebot an speziell auf APS-C abgestimmten Objektiven mit hoher Bildqualität dürfte Sony aber gerne noch etwas ausbauen, um der kompakten und sehr guten Alpha 6500 gerecht zu werden.
Kurzbewertung
- Robustes und kompaktes Magnesiumgehäuse
- Integrierter Bildstabilisator (allerdings weniger effektiv als erwartet)
- Großer Ausstattungsumfang für alle Anwenderklassen
- Sehr gute Bildqualität bis ISO 1.600 und brauchbare bis ISO 6.400
- Aufgrund fehlender UHS-II-Unterstützung langsame Pufferleerung (100 Sekunden)
- Durch den 16:9-Bildschirm werden nur 6,5 der 7,5 cm Diagonale für das Livebild benutzt
- Kein richtiger beziehungsweise weniger effektiver Spritzwasser- und Staubschutz als bei der Konkurrenz
- Sucher aufgrund kleiner Austrittspupille für Brillenträger wenig geeignet
Technische Daten
Modell |
Sony Alpha 6500 |
Sensor |
CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 25,0 Megapixel (physikalisch), 24,2 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
6.000 x 4.000 (3:2) |
Video (max.) |
3.840 x 2.160 30p |
Objektivanschluss |
|
Sucher |
2,36 Mio. Bildpunkte, Vergrößerung 0,7-fach (KB-äquivalent), Vergrößerung 1,1-fach (Sensor-bezogen) |
Monitor |
3,0" (7,5 cm), 0,922 Mio. Bildpunkte, beweglich, Touchscreen |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (1.200 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 9 Aufnahmen (1/3-3 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
Sensor-Shift (optisch) |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Sony Multi Interface, Standard-Mittenkontakt |
Konnektivität |
WLAN, NFC, Bluetooth |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D) Mikrofoneingang |
GPS |
extern (Smartphone-Verbindung) |
Serienbildfunktion |
max. 11,0 Bilder/s und max. 233 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich, Kontrast (169 Sensor(en)) |
Akkulaufzeit |
350 Aufnahmen gem. CIPA-Standard (USB-Ladefunktion vorhanden) |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: Memory Stick (Duo Pro), SD (SDHC, SDXC, UHS I) |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 6.400, manuell ISO 100 bis 51.200 |
Abmessungen |
120 x 67 x 53 mm (B x H x T) |
Gewicht |
445 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/IFZEN (mit Preisvergleich) |