Ausstattung
Als Kamera für ambitionierte Hobbyfotografen beschränkt sich die Sony Alpha 7 III auf wenige Automatiken. Dazu gehört beispielsweise der "Panikmodus" alias Vollautomatik. In diesem Modus ist selbst das Belichtungskorrekturrad außer Funktion, was Fehlbelichtungen ausschließt. Gleiches gilt für die wenigen Motivprogramme, die über die SCN-Stellung des satt rastenden Programmwählrads erreichbar sind. Hier gibt es Basisfunktionen wie Porträt, Makro, Landschaft, Sport, Sonnenuntergang sowie Nachtszene mit und ohne Porträt. Den Hauptteil des Programmwählrads nehmen die klassischen Kreativprogramme P, A, S und M sowie die zwei Benutzerspeicher ein, in denen sich spezifische Aufnahmeeinstellungen ablegen und jederzeit schnell wieder abrufen lassen.
Die ISO-Automatik arbeitet in jedem Modus, auch im manuellen. Eine Kombination mit der Belichtungskorrektur ist selbstverständlich möglich. Sowohl die niedrigste als auch die höchste Empfindlichkeit des ISO-Automatik-Arbeitsbereichs lassen sich einstellen. Die längste Verschlusszeit, ab der die Automatik die Empfindlichkeit hochsetzt, lässt sich sowohl von der Automatik bestimmen als auch manuell vorgeben. Beispielsweise 1/1.000 Sekunde, um schnelle Bewegungen bei Sportaufnahmen sicher einfrieren zu können.
Für die Fokussierung stehen, wie in der großen, auf Sportfotografie spezialisierten Alpha 9, 693 auf dem Sensor integrierte Phasen-Autofokuspunkte zur Verfügung, die 93 Prozent des Bildfelds abdecken. Ergänzt wird der Phasen-Autofokus von einem Kontrast-Autofokus mit 425 Messpunkten (so genannter Hybrid-Autofokus). Dabei stehen dem Fotografen verschiedene Steuerfunktionen für die AF-Punkte zur Verfügung, um sich auf das Motiv einstellen zu können. Auch die Reaktion des Autofokus lässt sich einstellen. Seit dem Firmwareupdate 2.00 kann das auch per Funktionstaste bestimmt werden. Zudem sorgt dieses Update dafür, dass auch bei per LA-EA3 adaptierten Spiegelreflexobjektiven von Sony alle AF-Bereiche genutzt werden können.
Der Autofokus reagiert laut Sony bereits ab -3 EV und soll gegenüber dem Vorgängermodell Alpha 7 II auf das Doppelte beschleunigt worden sein, auch im AF-C-Betrieb bei zehn Bildern pro Sekunde. Bestätigen kann unsere Labormessung das nicht. Die Alpha 7 III benötigt sogar eine zehntel Sekunde länger zum Fokussieren von unendlich auf zwei Meter als die Alpha 7 II. Das könnte allerdings dem Objektiv geschuldet sein, denn bei der Alpha 7 III kam das 24-105 mm zum Einsatz, an der Alpha 7 II noch das 28-70 mm, mit dem auch die Alpha 7 III als günstiges Kit erhältlich ist.
Als Testobjektiv an der Sony Alpha 7 III kam bei uns das Sony FE 24-105 mm F4 G OSS (SEL24105G) zum Einsatz. [Foto: MediaNord]
Nichtsdestotrotz bezieht sich die von Sony versprochene Autofokus-Beschleunigung vermutlich vor allem auf das Verfolgen von Motiven im AF-C-Betrieb, und das funktioniert mit der Alpha 7 III wirklich sehr gut. Ebenfalls von der Alpha 9 bekannt ist der Gesichts-Autofokus samt Augenerkennung, die auch im Tracking-Modus funktioniert. Seit dem Firmwareupdate 3.00 startet die Echtzeit-Augenverfolgung bereits beim halben Drücken des Auslösers sowie bei der Betätigung der AF-On-Taste. Ebenfalls neu seit dem Update ist eine Tieraugenerkennung.
Für die Bildstabilisierung ist der beweglich gelagerte Bildsensor zuständig. Die Effektivität steigt von 4,5 EV des Vorgängermodells auf 5 EV wie auch bei der Alpha 7R III und Alpha 9, wobei es sich um einen 5-Achsen-Bildstabilisator handelt, der also Schwenk- und Kippbewegungen nach oben/unten sowie links/rechts und auch Drehbewegungen ausgleicht. Bei Verwendung eines bildstabilisierten Objektivs, in unserem Fall das 24-105 mm F4 OSS, gleicht das Objektiv zwei Achsen aus (Kippbewegungen) und der Sensor die restlichen drei Achsen (Verschiebungen und Rotation). Das macht den Bildstabilisator vor allem bei längeren Brennweiten effektiver. In besonderem Maße soll davon seit dem Firmwareupdate 2.00 das Sony FE 400 mm F2.8 GM OSS profitieren, bei dem sich darüber hinaus nach dem Update der Funktionsring über das Kameramenü programmieren lässt.
Der Bildstabilisator arbeitet, sobald man den Auslöser halb drückt, was aufgrund des stabileren Livebilds auch die Fokussierung vereinfacht. Von dem Sensor-Shift-Bildstabilisator profitieren übrigens alle Objektive, auch adaptierte manuelle Schätze oder Objektive anderer Hersteller. Es muss bei rein mechanisch arbeitenden Objektiven nur die Brennweite im Menü eingestellt werden, damit die Ausgleichsbewegungen mit der korrekten Amplitude erfolgen.
Das Herz der Sony Alpha 7 III bildet ein 24 Megapixel auflösender Kleinbild-Vollformatsensor (36 x 24 mm). Er ist in BSI-Technik gefertigt und bietet damit eine gegenüber dem Vorgängermodell verbesserte Lichtempfindlichkeit. Maximal sind ISO 204.800 möglich. Die Basis-Empfindlichkeit liegt bei ISO 100, der normale Empfindlichkeitsbereich geht bis ISO 51.200, als Erweiterung kann für Fotos auf bis zu ISO 50 herab und ISO 204.800 heraufgestuft werden.
Im Übrigen wird der Sensor schneller ausgelesen als beim Vorgängermodell, was dem Rolling-Shutter-Effekt entgegenwirkt, denn die Alpha 7 III bietet selbstverständlich auch einen lautlosen elektronischen Verschluss. Die kürzeste Verschlusszeit liegt, unabhängig von der Wahl der Verschlusstechnik, bei 1/8.000 Sekunde. Auch eine Kombination aus elektronischem und mechanischem Verschluss ist möglich. Der elektronische erste Verschlussvorhang reduziert Vibrationen bei der Auslösung, während die mechanische Beendigung der Belichtung den Rolling-Shutter-Effekt verhindert.
Das Stativgewinde der Sony Alpha 7 III sitzt in der optischen Achse und weit genug vom Akkufach entfernt. [Foto: MediaNord]
Die Blitzsynchronzeit beträgt 1/250 Sekunde, wobei die Sony Alpha 7 III zwar keinen integrierten Blitz, wohl aber den Sony-Multiinterface-Blitzschuh bietet, über den sich diverses Zubehör anschließen lässt. Seit der Firmware 3.10 lassen sich sogar die externen Blitzgeräte HVL-F45RM und HVL-F60RM über das Kameramenü bedienen, was auch für das Drahtlos-Blitz-Steuergerät WRC1M zutrifft.
Die Serienbildrate beträgt laut unserer Messung sowohl in JPEG als auch Raw (14 Bit, verlustfrei komprimiert) je 9,9 Bilder pro Sekunde für 148 JEPG- beziehungsweise 120 Raw-Bilder in Folge. Damit bleibt die JPEG-Serienbildanzahl hinter den von Sony versprochenen Werten zurück, vermutlich, weil diese nicht mit der Einstellung "Extrafine" erfolgten wie unsere Messung. Dafür ist die Raw-Serienbildleistung sogar deutlich besser als versprochen.
Im Dauerlauf übertrifft die Alpha 7 III in Raw mit 4,9 Bildern pro Sekunde sogar die Leistung bei JPEG, wo nur magere 1,5 Bilder pro Sekunde erreicht werden. Der Grund ist vermutlich die aufwändige Bildaufbereitung in JPEG inklusive der Korrektur von Objektivfehlern. Das führt auch zur langsamen Leerung des Serienbildpuffers, was in JPEG 75 Sekunden dauert, in Raw hingegen nur 13 Sekunden. Zu verdanken ist die gute Serienbildleistung, vor allem die lange Ausdauer, nicht nur dem leistungsfähigen Bionz X Bildprozessor, sondern vor allem dem ihm zur Seite stehenden Front-End-LSI als Beschleunigereinheit mit großem Pufferspeicher (siehe auch weiterführende Links).
Als Flaschenhals der Serienbildfunktion entpuppt sich, wie so oft bei Sony, das Speicherkarteninterface. Trotz des theoretisch sehr schnellen UHS-II-SDHC/SDXC-Speicherkartenslots, in dem beim Test eine passende Sony SF-G-Speicherkarte mit 299 MB/s Schreibgeschwindigkeit steckte, kommt die Alpha 7 III nicht so richtig aus dem Quark. Die maximale Schreibrate beträgt nur knapp 120 MB/s und lässt damit viel Potential liegen. Mit schnellerem Interface wären in Raw schnelle Bildserien denkbar, bis die Speicherkarte voll ist.
Videos nimmt die Sony Alpha 7 III in 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) auf. Zwecks Oversamplings wird der Sensor in 6K ausgelesen, was zu einer höheren Bildqualität führen soll. Dabei geht auch lediglich der Bildwinkel vom Beschnitt des 3:2-Sensorformats auf das 16:9-Filmformat verloren, die Sensorbreite wird hingegen vollständig genutzt. Die Speicherung erfolgt in hoher Qualität mit bis zu 100 Mbit/s. Auch 4K-HDR-Videos kann die Alpha 7 III direkt erzeugen, der Dynamikumfang beträgt dann laut Sony 14 Blendenstufen. Die Videos entsprechen dem HLG (Hybrid Log Gamma) Standard, sind also mit normalen HDR-fähigen 4K-Fernsehern abspielbar. Des Weiteren werden S-Log2, S-Log3, Gamma Display Assist, Zebra und Proxy-Recording unterstützt.
Der Handgriff der Sony Alpha 7 III ist gut ausgeformt und bietet sicheren Halt. [Foto: MediaNord]
Für den Ton stehen ein integriertes Stereomikrofon sowie ein Mikrofonanschluss, beide mit Pegelanzeige und Aussteuerung, zur Verfügung. Auch ein Kopfhöreranschluss für die Tonkontrolle fehlt nicht. Einen XLR-Adapter bietet Sony als Zubehör an. In Full-HD nimmt die Alpha 7 III sogar bis zu 120 Bilder pro Sekunde auf, womit sich vier- bis fünffache Zeitlupen-Effekte erzeugen lassen. Dabei bleibt der Tracking-Autofokus selbstverständlich aktiv. Er ist wie im Serienbildmodus sogar speziell anpassbar in der Reaktionsgeschwindigkeit und Empfindlichkeit.
Eine echte Webcam-Fähigkeit beziehungsweise Unterstützung von Livestreams via USB bietet die Sony Alpha 7 III nicht. Sie ist zwar zur Imaging-Edge-Webcam-Software von Sony kompatibel, stellt darüber aber nur ein tonloses Bild mit einer mageren Auflösung von 1.024 x 576 Pixeln zur Verfügung. Dank Clean-HDMI und USB-Stromversorgung ist es jedoch möglich, die Kamera per HDMI-Grabber als Webcam oder zum Livestreaming einzusetzen.
Für die Drahtlosverbindung stehen sowohl WLAN als auch Bluetooth zur Verfügung. Bluetooth erlaubt eine stromsparende, dauerhafte Verbindung zu einem Smartphone, um die Positionsdaten zu übertragen und direkt bei der Aufnahme in die EXIF-Daten der Bilder zu speichern. Per WLAN können größere Datenmengen (Bilder) zu einem Smartphone, Computer oder sogar per FTP übertragen werden. Auch eine Fernsteuerung der Kamera via Smartphone-App inklusive Livebildübertragung und Einstellung der Aufnahmeparameter ist möglich. Weitere Details sind unserem Fototipp in den weiterführenden Links zu entnehmen.