Kompaktkamera mit großem Sensor, Kompaktkamera

Testbericht: Sony Cyber-shot DSC-RX100 IV

Seite 2 von 2, vom 2016-05-18, aktualisiert 2016-05-23 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Die Sony RX100 setzte einst neue Maßstäbe bei der Bildqualität von Kompaktkameras. Dem will die RX100 IV natürlich in Nichts nachstehen. Ob ihr das gelungen ist, musste die RX100 IV im digitalkamera.de-Labortest zeigen, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen. Der Komplette Labortest mit allen Diagrammen und erläuternden Texten ist kostenpflichtig über die weiterführenden Links abrufbar. Der Einzelabruf kostet 1,40 Euro, während Labortest-Flatrates mit einem zeitlich begrenzten Zugriff auf das gesamte Testarchiv bereits ab umgerechnet 2,08 Euro monatlich erhältlich sind. Ein Kauf unterstützt uns darüber hinaus dabei, redaktionelle Tests wie diesen weiterhin kostenlos anbieten zu können.

Dass das F1,8-2,8 lichtstarke 24-70mm-Objektiv (alle Brennweitenangaben entsprechend Kleinbild) bei allen Blenden und Brennweiten am 20-Megapixel-Sensor ausreichend scharfe Bilder von der Bildmitte bis zum Bildrand für 20 mal 30 Zentimeter große Ausdrucke bietet, verwundert nicht. Dabei bleibt die Randabdunklung mit maximal 36 Prozent (0,6 Blendenstufen) stets gering, auch die Verzeichnung spielt keine Rolle. Selbst Farbsäume finden auf einem nur sehr geringen Level statt, so dass von einer digitalen Korrektur optischer Fehler ausgegangen werden muss, die hervorragende Arbeit leistet. Bei der Messung der tatsächlichen Auflösung bei 50 Prozent Kontrast (MTF50) zeigen sich schon eher die Stärken und Schwächen des Objektivs. Bis zu 60 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm, Kleinbild-Äquivalent) löst es auf, was für einen physikalisch 20 Megapixel auflösenden Sensor sehr gut ist. Dieses Maximum wird im Weitwinkel bei F4 erreicht. Bei Offenblende löst das Objektiv im Weitwinkel etwas geringer, aber mit deutlich über 50 lp/mm ebenfalls sehr gut auf. Ab F5,6 setzt bereits Beugung ein, die vor allem bei der kleinsten Blende F11 deutlich zuschlägt und die Auflösung auf 47 lp/mm drückt. Am Bildrand löst das Objektiv im Weitwinkel zwar stets über 30, aber nie über 40 lp/mm auf und zeigt damit bei größeren Ausdrucken einen sichtbaren Randabfall.

Beim Zoomen steigt zwar die Randauflösung, dafür fällt aber auch die Auflösung im Bildzentrum. Je mehr man zoomt, desto gleichmäßiger wird die Auflösung also. Bei mittlerer Brennweite braucht es schon die Beugung, um die Auflösung bei Blenden kleiner F8 auf unter 50 lp/mm zu drücken. Das Maximum von 54 lp/mm liegt bei F4 an. Die Randauflösung liegt, mit Ausnahme von F11, stets über 40 lp/mm bei einem Maximum von 43 lp/mm bei F5,6. In Telestellung muss das Objektiv auf F5,6 abgeblendet werden, um die bei 45 lp/mm startende Auflösungskurve über die Marke von 50 lp/mm zu heben. Bei F5,6 wird mit 52 lp/mm das Maximum erreicht, beim weiteren Abblenden setzt die Beugung ein. Am Bildrand werden in Telestellung sowohl bei F2,8 als auch bei F5,6 jeweils 46 lp/mm erreicht, was für das gesamte Objektiv die maximale Randauflösung darstellt.

Das Objektiv kann sich also durchaus sehen lassen. Die Auflösung liegt sogar leicht über der von der RX100 III, wobei die IV jedoch auch etwas stärkere Schärfeartefakte zeigt. Damit liefert das Objektiv für ein Kompaktkamerazoom teilweise sehr gute Werte ab. Das kann man aber auch vom 1"-Sensor behaupten. Der Signal-Rauschabstand bewegt sich bis ISO 200 auf einem Niveau von knapp über 40 dB und bleibt bis ISO 1.600 im akzeptablen Bereich von über 35 dB. Erst bei ISO 3.200 fällt sie etwas darunter. Das Rauschen ist feinkörnig und wird erst ab ISO 3.200 leicht in Form von Helligkeitsrauschen sichtbar, Farbrauschen hingegen spielt praktisch keine Rolle. Die Texturschärfe zeigt bis ISO 1.600 detailreiche Bilder. Selbst bei ISO 3.200 und 6.400 liefert die Sony noch ausreichend viele Details, auch wenn die Bilder hier schon etwas weicher sind.

Die Eingangsdynamik bewegt sich sogar bis ISO 3.200 auf einem hohen Niveau von über zehn Blendenstufen, bei ISO 125 wird überdies der Wert von elf Blendenstufen überschritten. Die Tonwertkurve verläuft angesteilt für kontrastreiche Mittentöne. Bis ISO 800 zeigt die RX100 IV einen sehr guten Ausgangs-Tonwertumfang mit über 192 von 256 möglichen Helligkeitsstufen. Bei höheren Empfindlichkeiten beginnt der Wert stärker zu sinken, ab ISO 3.200 ist der Tonwertumfang mit unter 128 Stufen nur noch ausreichend. Die Farbgenauigkeit ist mäßig, einige Farbtöne leiden vor allem an einer deutlich aufgedrehten Sättigung. Der Farbenvielfalt tut dies keinen Abbruch, bis einschließlich ISO 1.600 differenziert die Sony mehr als vier Millionen Farbtöne.

Die Sony RX100 IV zeigt damit nicht die neutralsten Farben, weiß aber mit schönen Bildern in JPEG zu begeistern, die keiner weiteren Nachbearbeitung bedürfen. Wer gerne selbst "Hand" an die Bildentwicklung legt, greift ohnehin besser auf das Rohdatenformat zurück. An den JPEGs jedenfalls gibt es kaum noch etwas zu optimieren und Sony holt aus dem 1"-Sensor eine bessere Bildqualität als die meisten Mitbewerber. Vor allem bei höheren Empfindlichkeiten wie ISO 800 und 1.600 wirken die Bilder weder weichgespült noch verrauscht. Selbst bei ISO 3.200 sackt die Bildqualität nicht allzu sehr ab.

Fazit und Kurzbewertung

Fazit

Die Sony DSC-RX100 IV ist nicht nur ein äußerst kompakter, sondern auch ein ausgesprochen guter Fotoapparat. Die Technik im Inneren ist vom Feinsten, wobei das Gehäuse auch eine dem Preis angemessene Verarbeitungsqualität aufweist. Die Ergonomie leidet etwas unter der Kompaktheit, der Funktionsumfang jedoch nicht. Vor allem die Performance der Kamera beim Autofokus, der Serienbildgeschwindigkeit und den Videos ist beeindruckend. Ein paar Schattenseiten besitzt die RX100 IV aber auch, etwa die für manche Funktion etwas komplizierten beziehungsweise lästigen Kamera-Apps (statt die nützlichen Funktionen direkt zu implementieren), der schwachbrüstige Blitz ohne externe Steuermöglichkeit oder der etwas fummelige Sucher. Am meisten kann die Sony RX100 IV jedoch bei der Bildqualität punkten, wo sie die Messlatte für die 1"-Sensor-Kameras weiterhin hochhält. Bis ISO 1.600 braucht sie nicht einmal den Vergleich mit einer MFT- oder APS-C-Kamera zu scheuen. Erwähnen sollte man aber auch, dass es dieselbe Kamera mit weniger Videofunktionalität und geringerer Serienbildrate sowie etwas niedrigerer Sucherauflösung zu einem deutlich günstigeren Preis gibt. Damit ist die Sony DSC-RX100 III die größte Konkurrentin für die RX100 IV.

Kurzbewertung

  • Kompaktes, hochwertiges Gehäuse
  • Schneller Autofokus
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 1.600
  • Beeindruckende Full-HD-Highspeed-Videofunktion
  • Sehr gute, wenn auch zeitlich beschränkte 4K-Videofunktion
  • Recht hoher Preis
  • Keine Anzeige des Schreibvorgangs
  • Etwas umständliche WLAN-Anbindung

Technische Daten

Modell Sony DSC-RX100 IV
Sensor CMOS-Sensor 1" 13,2 x 8,8 mm (Cropfaktor 2,7)
21,0 Megapixel (physikalisch), 20,1 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 5.472 x 3.648 (3:2)
Video (max.) 3.840 x 2.160 30p
Objektiv 24-70 mm / F1,8-2,8 (2,9-fach Zoom)
Sucher elektronischer Sucher, 2,36 Mio. Bildpunkte, Vergrößerung 1,59-fach (Sensor-bezogen)
Monitor 3,0" (7,5 cm), 1,23 Mio. Bildpunkte, beweglich, kein Touchscreen
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung
Belichtungsreihe automatisch, max. 9 Aufnahmen (1/3-3 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator Lens-Shift (optisch)
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh
Drahtlos WLAN, NFC
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
Serienaufnahmen max. 5,5 Bilder/s
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Autofokus Kontrast
Akkulaufzeit 280 Aufnahmen gem. CIPA-Standard
Speicher
Memory Stick (Duo, Duo Pro)
SD (SDHC, SDXC, UHS I)
Empfindlichkeit Automatisch ISO 125 bis 12.800, manuell ISO 80 bis 12.800
Abmessungen 102 x 58 x 41 mm (B x H x T)
Gewicht 294 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/MQRRH (mit Preisvergleich)
Kommentare

3 Kommentare aus dem alten Forum anzeigen

sting111 2016-05-18

"Die Auflösung der Highspeed-Videos ist mit Full-HD jedoch äußerst gut."

Alle HFR Videos werden auf Full-HD hochskaliert.

Tatsaechlich: Fuer 250 fps eine Aufloesung (ausgelesene Anzahl effektiver Pixels) von 1824 x 1026,

- fuer 500 fps eine Aufloesung von 1676 x 566 und

fuer 1000 fps eine Aufloesung von 1136 x 384.

Fuer 4 Sek und 1000 fps: Aufloesung von 800 x 270. Im letzt genannten Modus fuehrt der Crop zu einer "Brennweite" von 59 mm.

Benjamin Kirchheim 2016-05-18

Gegenüber den 336x96 Pixeln bei 1200 fps bei der Casio X-Pro1 ist die Auflösung der Sony aber dennoch eine andere Hausnummer.

CremerSeele 2016-05-23

Hallo Benjamin, danke für den Testbericht. Bei einer Kamera für fast 1.000€ Ist es für mich pesönlich ein no-Go, dass man nach ein paar Minuten im Videobetrieb schon nicht mehr arbeiten kann. Ich mag Sony und deren Innovationen, hatte selber die RX10 und RX100 (Mark 1) aber die RX 100 IV ist für mich kein ausgereiftes Produkt. Das Problem mit der Hitzeentwicklung steht zwar deutlich im Text und auch als Einschränkung bei den positiven Punkten, für mich persönlich ist es ein dicker Minuspunkt. Ich bin gespannt, ob Sony mit einer Mark V nachlegt und das Problem in den Griff bekommt. Die Mitbewerber schaffen es ja auch. Viele Grüße, Markus

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