Ausstattung
Das Programmwählrad bietet sowohl Einsteiger- als auch ambitionierten Hobbyfotografen alles, was das Herz begehrt. So übernimmt etwa der Automatikmodus auf Wunsch die komplette Aufnahmekonfiguration inklusive der Wahl des Motivprogramms anhand einer Livebildanalyse. Wer möchte, kann aber genauso gut das Motivprogramm selbst wählen oder aber in den Kreativprogrammen P, A, S und M tiefer in die Fotografie einsteigen und die volle Kontrolle über die Aufnahmeparameter übernehmen. Sogar eine ISO-Automatik im manuellen Modus bietet die Sony. Der Schwenkpanoramamodus erlaubt einfache Rundumsichten, löst allerdings nicht allzu hoch auf und kommt bei Motiven, die zu nah an der Kamera sind, gerne mal ins Schleudern.
Der elektronische Sucher der Sony RX100 VII schnellt nach dem Entriegeln automatisch nach oben und löst mit 2,36 Millionen Bildpunkten ordentlich auf. [Foto: MediaNord]
Empfehlenswert ist der HDR-Modus, der aus zwei unterschiedlich belichteten Aufnahmen automatisch ein neues Bild zusammensetzt. Allerdings betont dieser vor allem die Schatten, sodass es bei Motiven mit wenig Spitzlichtern und vielen dunklen Bereichen empfehlenswert ist, mit der Belichtungskorrektur etwas nachzuhelfen, was zu ausgewogeneren Bildern führt. Wer möchte, kann mit Hilfe der umfangreichen Belichtungsreihenfunktion aber auch eigene HDR-Aufnahmen am PC zusammensetzen. Bei bis zu einem EV Belichtungsabstand sind neun Aufnahmen möglich, bei drei EV Belichtungsabstand immerhin noch fünf Aufnahmen, was einem insgesamt noch größeren Dynamikumfang entspricht.
Neu in der RX100 VII gegenüber der RX100 VI ist die Intervallaufnahmefunktion. Sie war früher als PlayMemories-App nachträglich installierbar, aber diese App-Funktionalität unterstützt Sony schon eine Weile nicht mehr (auch in der RX100 VI schon nicht). Nun ist die Funktion also zurück und erlaubt nicht nur die Wahl der Startzeit, Intervalldauer und Anzahl der Aufnahmen, sondern auch die Geschwindigkeit der Belichtungseinstellung, der Verschlusstyp (elektronisch oder mechanisch) sowie die Wahl zwischen Intervall- und Belichtungspriorität. Letzteres ist dann wichtig, wenn die Belichtungszeit länger als die Intervalldauer wird, damit man sich entscheiden kann, ob entweder die Intervalle länger werden oder alternativ die Bilder dunkler. Dies und die sanfte Belichtungsnachführung sind wichtige Parameter, wenn man die Aufnahmen später am PC zu einem Video zusammensetzen möchte.
Wer möchte, kann seine Aufnahmen direkt mit Kreativfiltern aufpeppen, etwa dem Spielzeugkameraeffekt, einem Schwarzweiß- oder einem Sepiamodus und noch vielen mehr. Allerdings lassen sich diese Funktionen nicht nachträglich auf die Fotos anwenden, denn das Menü hält mit Ausnahme eines Beauty-Effekts keine Bildbearbeitungsfunktionen bereit. Diese waren ebenfalls früher als nachträglich installierbare Apps verfügbar. Eine Raw-Entwicklungsfunktion zum Speichern eines JPEGs fehlt ebenfalls.
Neben dem heimischen PC kann jedoch auch das Smartphone zur Bildbearbeitung dienen. Die Sony RX100 VII gibt sich erfreulich kontaktfreudig. Sie verfügt nicht nur über NFC, sondern auch über Bluetooth und WLAN. Dank der stromsparenden Bluetooth-Funktion kann die Kamera die Positionsdaten des Smartphones übernehmen und direkt bei der Aufnahme in den Metadaten der Fotos speichern. Zudem können Bilder übertragen werden, um sie auf dem Smartphone zu bearbeiten und in sozialen Netzwerken zu teilen. Außerdem lässt sich die RX100 VII via App inklusive Livebildübertragung fernsteuern. Dabei stehen zahlreiche Einstellungen für die Belichtung, das Aufnahmeprogramm und sogar Auszüge des Kameramenüs zur Verfügung. Per USB-Fernauslöser oder aber per Bluetooth mittels Fernbedienung oder Smartphone ist ebenfalls eine Fernauslösung möglich.
Das Objektiv der Sony RX100 VII ragt markant aus dem ansonsten flachen Gehäuse heraus. [Foto: MediaNord]
Bei vollem Zoom reckt sich das Objektiv der Sony DSC-RX100 VII deutlich in die Länge. [Foto: MediaNord]
Beim Autofokus schummelt die RX100 VII wie bereits das Vorgängermodell etwas, denn defaultmäßig ist der Vor-AF eingeschaltet, der die Performance verbessert und durchaus auch praktisch ist, da das Livebild dadurch immer scharf erscheint. Tatsächlich benötigt die Sony ohne Vor-AF je nach Brennweite inklusive Fokussierung von unendlich auf zwei Meter ca. 0,22 bis 0,26 Sekunden vom Drücken des Auslösers bis zum eigentlichen Auslösen. Das ist schnell und etwas flotter als bei der RX100 VI, wenn auch nicht rekordverdächtig, aber vor allem ohne Ausreißer nach unten. Das ist insofern erfreulich, als dass frühere Kameras mit großem Zoom vor allem am langen Teleende oft Probleme mit einer recht langsamen Fokussierung hatten. Die reine Auslöseverzögerung nach Vorfokussierung beträgt sogar lediglich 0,02 Sekunden, was äußerst rasant ist und selbst teuerste DSLRs übertrifft. Hier spielen der nicht vorhandene Schwingspiegel, die physikalisch kleine Blende und natürlich der Zentralverschluss ihre Vorteile aus.
In einem anderen, vielleicht wichtigeren Punkt hat die Autofokusleistung der RX100 VII jedoch zugelegt. Sie besitzt nun 357 statt 315 auf dem Sensor integrierte Phasen-AF-Sensoren sowie sogar 425 statt 25 Kontrast-AF-Messfelder und einen sehr leistungsfähigen Bildprozessor samt neuer Algorithmen. Im Prinzip steckt in der winzigen RX100 VII die Technik der großen Profi-Vollformatkamera Alpha 9. Und das merkt man in der Praxis auch! Die RX100 VII erkennt und verfolgt in Echtzeit Gesichter, Augen und sogar Tiere beziehungsweise Tieraugen. 60 Mal in der Sekunde wird gemessen und berechnet. Das Ganze funktioniert wunderbar und die AF-Felder wieseln nur so über den kleinen Bildschirm. Man darf allerdings nicht vergessen, die entsprechenden Funktionen, am besten in einem der Kreativprogramme auch zu aktivieren, denn im Vollautomatikmodus erkennt die Kamera nicht unbedingt, dass es nun Gesichter beziehungsweise bewegte Motive zu verfolgen gilt. Im Übrigen funktioniert der Echtzeit-Tracking-AF mit Gesichts-, Tier- und Augenerkennung auch bei 20 Serienbildern pro Sekunde, die mit elektronischem Verschluss aufgenommen werden und nicht einmal das Sucherbild unterbrechen. Mehr zur Serienbildfunktion weiter unten.
Im Weitwinkel beträgt die Naheinstellgrenze gemessene sechs Zentimeter ab Objektivfront, womit wir ein 11,7 x 7,8 Zentimeter kleines Motiv formatfüllend aufnehmen konnten, allerdings mit deutlich unscharfen Bildrändern. Das entspricht einem kleinbildäquivalenten Abbildungsmaßstab von immerhin 1:3,3. Beim Zoomen steigt die Naheinstellgrenze erst langsam und dann immer schneller, so dass wir uns bei maximaler Brennweite 89,4 Zentimeter weit vom Motiv entfernen mussten – auch hier mangels Markierung der Sensorebene von der Objektivfront gemessen. Das minimale Bildfeld haben wir mit 17,6 x 11,7 Zentimeter gemessen, was einem kleinbildäquivalenten Abbildungsmaßstab von 1:4,9 entspricht; immerhin sind hier die Bildränder scharf.
Den größten Abbildungsmaßstab erreicht man tatsächlich im Bereich von 50 bis 55 Millimeter kleinbildäquivalenter Brennweite. Bei 53 und 55 Millimeter konnten wir bei Motivabständen von 8,2 beziehungsweise 8,8 Zentimeter ab Objektivfront ein 7,7 x 5,1 Zentimeter kleinem Motiv formatfüllend abbilden. Das entspricht einem beeindruckenden kleinbildäquivalenten Abbildungsmaßstab von 1:2,1, also fast dem eines Kleinbild-Makroobjektivs. bei 50 Millimeter kleinbildäquivalenter Brennweite ist das Bildfeld mit 7,8 x 5,2 Zentimeter nur minimal größer bei einem Abstand von Motiv zu Objektivfront von ebenfalls 8,2 Zentimeter, der Abbildungsmaßstab beträgt hier 1:2,2. Aber auch hier gibt es einen Wermutstropfen: Die Bildränder sind sichtbar unscharf.
Mit der Sony RX100 VI und VII konnten wir bei 24 mm Kleinbildäquivalent ab 6 cm von der Objektivfront fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 11,7 cm aufnehmen, was einem kleinbildäquivalenten Abbildungsmaßstab von 1:3,3 entspricht. [Foto: MediaNord]
Mit der Sony RX100 VI und VII konnten wir bei 200 mm Kleinbildäquivalent ab 89,4 cm von der Objektivfront fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 17,6 cm aufnehmen, was einem kleinbildäquivalenten Abbildungsmaßstab von 1:4,9 entspricht. [Foto: MediaNord]
Mit der Sony RX100 VI und VII konnten wir bei 55 mm Kleinbildäquivalent ab 8,8 cm von der Objektivfront fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 7,7 cm aufnehmen, was einem kleinbildäquivalenten Abbildungsmaßstab von 1:2,1 entspricht. [Foto: MediaNord]
Die manuelle Fokussierung geht dank des Objektivrings intuitiv von der Hand. Dank Fokuslupe sowie Fokuspeaking lässt sich zudem der Schärfepunkt problemlos finden. Außerdem wird die Entfernung mittels Balkendiagramms auf dem Display beziehungsweise im Sucher eingeblendet, lässt sich aber mit diesem nur recht ungenau ablesen. Apropos Bildschirmanzeigen: Eine digitale Wasserwaage und ein Gitter lassen sich ebenfalls einblenden.
Der Zentralverschluss arbeitet absolut lautlos und erlaubt auch eine Blitzsynchronisation mit allen Verschlusszeiten von bis zu 1/2.000 Sekunde. Kürzere Belichtungszeiten werden über den elektronischen Verschluss realisiert, bis zu 1/32.000 Sekunde ist möglich. Die Belichtungszeit für kreative Effekte bei viel Licht zu verlängern, geht mangels eingebauten ND-Filters jedoch nicht. Der Blitz muss mechanisch entriegelt werden und bietet lediglich die wichtigsten Basisfunktionen wie eine Automatik, eine Langzeitsynchronisation und das Blitzen erst am Ende statt am Anfang der Belichtung sowie eine Blitzbelichtungskorrektur. Die Leitzahl beträgt jedoch lediglich knapp fünf, was ziemlich mager ist. Wer gerne kreativ blitzen möchte, sollte sich eine andere Kamera suchen.
Sport- und Actionmotive lassen sich mit der Sony RX100 VII nicht nur aufgrund der irren Autofokusleistung perfekt einfangen. Bei voller Auflösung nimmt sie, mit elektronischem Verschluss, knapp 20 Serienbilder pro Sekunde auf, egal ob in Raw oder JPEG. Dabei führt sie nicht nur die Schärfe permanent nach, auch die Belichtung wird ständig angepasst. Dank des großen Zwischenspeichers von ca. zwei Gigabyte kann man wahlweise 77 Raw- oder 178 JPEG-Aufnahmen mit dieser hohen Geschwindigkeit anfertigen, bevor die Serienbildrate auf 1,9 (Raw) beziehungsweise 3,3 (JPEG) Bilder pro Sekunde zusammenbricht. Als echtes Nadelöhr erweist sich dabei das Speicherkarteninterface, das keine 40 Megabyte pro Sekunde schreibt.
Neben dem Pop-Up-Sucher ganz rechts und dem Pop-Up-Blitz in der Mitte bleibt bei der Sony DSC-RX100 VII leider kein Platz mehr für einen Blitzschuh. Das Gehäuse bietet auf der Vorderseite keinerlei Griff für einen ergonomischen Halt. [Foto: MediaNord]
Im Vergleich zur RX100 VI gibt es einige interessante Unterschiede. Die Autofokus-Nachführung ist zwar schneller und treffsicherer, auch die JPEG-Dauerleistung ist deutlich schneller, aber die Serienbildrate ist dafür etwas langsamer und der Zwischenspeicher etwas kleiner. Die von 24 auf 20 Bilder pro Sekunde gesunkene Serienbildgeschwindigkeit lässt sich aber problemlos verschmerzen, auch der Zwischenspeicher ist noch völlig ausreichend groß, wenn auch eben nicht mehr so herrlich üppig überdimensioniert wie noch bei der VI. Dass der Bildprozessor deutlich schneller geworden ist, merkt man neben dem Autofokus auch an der höheren JPEG-Serienbildgeschwindigkeit bei vollem Puffer. Hier ist offensichtlich nicht mehr der Prozessor das Nadelöhr, denn unabhängig vom Dateiformat dauert es nun 50 Sekunden, den Puffer auf die Speicherkarte zu schreiben. Bei der RX100 VI brauchte es bei JPEG noch mehr als doppelt so lange. Unabhängig davon bleibt die Kamera im Wesentlichen auch beim Leeren des Puffers bedienbar und aufnahmebereit.
Irre ist hingegen der Serienbild-Burst-Modus, der sieben Bilder wahlweise mit 30, 60 oder 90 Bildern pro Sekunde aufnimmt. Mit unserer üblichen Messmethode ist es uns nicht gelungen, die 90 Bilder pro Sekunde zu verifizieren, weil die Anzeige unserer Stoppuhr sich nicht schnell genug aktualisierte. Diese im Bruchteil einer Sekunde angefertigten Aufnahmen sind vielleicht dann sinnvoll, wenn man den perfekten Aufnahmezeitpunkt nicht minimal verpassen möchte, die "Action" an sich aber so kurz ist, dass die normale Serienbildfunktion sinnlos ist. Übrigens kann die RX100 VII auch langsamer, mit elektronischem Verschluss lassen sich auch zehn oder fünf Serienbilder pro Sekunde aufnehmen. Zwar ist der Rolling-Shutter-Effekt minimal, aber wer dennoch mit mechanischem Verschluss Serienbilder aufnehmen möchte, kann wahlweise zehn oder drei Bilder pro Sekunde anfertigen. Letzteres gelingt in JPEG dann sogar, bis die Speicherkarte voll ist.
Noch rasanter geht es im HFR-Videomodus zu. Hier nimmt die Sony kurze Videosequenzen mit bis zu 1.000 Bildern pro Sekunde auf. Je höher man die Bildrate einstellt, desto stärker sinkt jedoch die Auflösung. Dabei interpoliert die Kamera jedoch immer auf Full-HD-Auflösung hoch. Im besten Fall kommen bei HFR-Videos 1.824 x 1.026 Sensorpixel zum Einsatz (250 Bilder pro Sekunde bei Qualitätspriorität), im schlechtesten Fall nur noch 912 x 308 Sensorpixel (1.000 Bilder pro Sekunde bei Aufnahmezeitpriorität).
Im normalen Videomodus arbeitet die Sony RX100 VII maximal mit 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) bei wahlweise 24, 25 oder 30 Bildern pro Sekunde. Gespeichert wird mit hoher Qualität von bis zu 100 Mbit pro Sekunde. Bei 4K-Aufnahmen arbeitet nun nicht mehr nur der optische Bildstabilisator, sondern dank der höheren Prozessorleistung auch der elektronische, sodass Freihandvideos im Vergleich zu Full-HD-Aufnahmen nicht mehr verwackelter wirken. Auch der Echtzeit-Autofokus kommt nun bei Videoaufnahmen zum Einsatz, wovon diese je nach Motiv stark profitieren. Die Belichtung wird ebenfalls nachgeführt und lässt sich auf Wunsch auch halbautomatisch sowie manuell regeln. Das Zoom arbeitet verlangsamt und damit wie der Autofokus praktisch geräuschlos.
Das Stativgewinde der Sony RX100 VII liegt nicht nur außerhalb der optischen Achse, sondern auch noch direkt neben dem Akku- und Speicherkartenfach, das damit selbst von kleinsten Schnellwechselplatten blockiert wird. [Foto: MediaNord]
Die Video-Bildqualität ist dank des 1,7-fachen Oversamplings bei der 4K-Videos sehr gut. Allerdings hat die kleine Sony nach wie vor Probleme mit großer Wärmeentwicklung beziehungsweise der Wärmeabfuhr. Je nach Außentemperatur erwärmt sich die Kamera recht schnell, sodass sie nach wenigen Minuten zum Abkühlen abschaltet. In Full-HD-Auflösung besteht das Problem hingegen kaum. Hier sind die Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde übrigens nochmals flüssiger. Die maximale Aufnahmedauer beträgt dann knapp unter 30 Minuten. Der Ton wird über das integrierte Mikrofon in Stereo aufgezeichnet, ein externes lässt sich dank des neuen Anschlusses nun ebenfalls verwenden.
Zudem unterstützt die RX100 VII nun (leider) auch Hochformatvideos, die auf Geräten mit 16:9-Querformatbildschirm (Computer, Fernseher) sehr bescheiden aussehen, aber der jungen Smartphone-Generation offenbar sehr entgegenkommen. Des Weiteren bietet die RX100 VII etwa eine Proxyfunktion und verschiedene Gradationskurven, darunter auch Hybrid-Log-Gamma (HLG), womit sich HDR-Videos direkt aufnehmen und auf kompatiblen Geräten (etwa Flachbildfernsehern) direkt wiedergeben lassen, ohne die Videos erst bearbeiten zu müssen. Die Micro-HDMI-Schnittstelle der RX100 VII unterstützt das selbstverständlich.